Freitag, 29. Juli 2022

Holzenergie: Wichtig für CH-Energieversorgung

Kommt es nächsten Winter zu Engpässen in der Energieversorgung? Gas und Öl aus Russland werden möglicherweise ausbleiben. Das ist gut so, denn damit finanzieren wir Putins Krieg gegen die Ukraine. Wir sollten russisches Erdgas aber nicht langfristig durch Flüssiggas ersetzen und so den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Viel bessere Lösungen warten direkt vor unseren Haustüren.

Holzenergie Schweiz setzt sich seit Jahrzehnten für eine von Scheichs, Diktatoren und Autokraten unabhängige Energieversorgung ein. Und noch nie war das Anliegen dringender und wichtiger als heute. Denn die fossilen Energien heizen nicht nur das Klima an, sondern viele Öl- und Gaslieferanten finanzieren damit ihre masslose Bereicherung, ihre demokratiefeindlichen Systeme und im schlimmsten Fall ihre Kriege. Diese unbequeme Wahrheit ist in Europa angekommen und fordert jeden Tag hunderte von Opfern. Wie befreien wir uns aus dem Würgegriff? Ranghohe Vertreter der Schweiz pilgern nach Katar, um Ersatz für russisches Erdgas zu finden. Das Emirat am Persischen Golf scheint die Notsituation der Schweiz und Europas aber ausnützen zu wollen, indem es nur dann Gas liefern will, wenn Lieferverträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren abgeschlossen werden. Damit würden wir in die nächste fossile Falle tappen und den Klimaschutz nachhaltig sabotieren.

Milliarden gegen oder für sich selber einsetzen? Würde unser Land gleich viel Kraft und Mittel in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren wie in das Festhalten an fossilen und nuklearen Energieformen, wäre eine weitgehende Umstellung auf eine zukunftsfähige Energieversorgung in zehn bis fünfzehn Jahren möglich. Die Technologien stehen marktreif bereit und warten darauf, vermehrt zum Einsatz zu kommen. Zählt man die sinnvoll nutzbaren Potentiale der Sonnen-, Holz-, Biomasse- und Windenergie sowie der Wasserkraft und der Umgebungsenergie aus Boden, Gewässern und Luft zusammen, resultiert daraus ein Mehrfaches unseres heutigen Energieverbrauchs. Dazu kommt noch das grosse Potential der Energieeffizienz, d.h. der Einsparmöglichkeiten beispielsweise durch besser isolierte Gebäude, durch Elektromobilität oder ein schnelles Verbot von Stromheizungen.

Welchen Beitrag kann die Holzenergie zusätzlich leisten? Holzenergie Schweiz geht in einem ausführlichen Grundlagenpapier (April 2022) von einer aktuellen Jahresnutzung (2020) von rund 5,58 Millionen Kubikmetern Holz sowie von einem zusätzlich nutzbaren Potential von noch mindestens 1,8 Millionen Kubikmetern Holz aus. Nachfolgende Tabelle zeigt, aus welchen Quellen das Holz stammt:

 

Nutzung 2020

Gesamtes Potential

Zusätzlich nutz-bares Potential

Holzkategorie

[m3/a]

[m3/a]

[m3/a]

Waldholz

2'830’000

4'150’000

1'320’000

Landschaftsholz (Feldgehölze, Hecken, Gartengehölze)

270’000

500’000

230’000

Restholz

1'410’000


2'750’000


270’000

Altholz

1'070’000

Total

5'580’000

7'400’000

1'820’000

Die aktuelle Energieholznutzung lässt sich noch um rund einen Drittel erhöhen. Der Anteil der Holzenergie am Schweizerischen Wärmeenergiemarkt würde dadurch von heute 12 auf etwa 16 Prozent steigen. Dazu kommt noch ein weiterer, willkommener Effekt: Dank griffiger Programme zur Steigerung der Energieeffizienz sinkt der Energiebedarf der Gebäude in den nächsten Jahrzehnten. Die verfügbare Menge an Energieholz kann dank besser isolierten Gebäudehüllen einen noch deutlich höheren Anteil am Wärmemarkt erreichen.

Stückholz, Schnitzel oder Pellets? Energieholz ist in drei Formen verfügbar, die ein sehr breites Einsatzspektrum erlauben. Stückholz in Form von Scheitern oder Spälten eignet sich für alle Formen der Wohnraumfeuerungen sowie für Stückholz-Zentralheizungskessel. Holzhackschnitzel kommen in Schnitzelfeuerungen zum Einsatz und eignen sich für die Beheizung grösserer Gebäude oder ganzer Wärmenetze. Pellets schliesslich sind der Brennstoff für die verschiedenen Kategorien der Pelletheizungen, von der Kleinanlage im Wohnraum bis zur Zentralheizung für Mehrfamilienhäuser. Alle drei Formen des Energieholzes haben ihre Besonderheiten und Vorteile. Holzenergie Schweiz weist für das Jahr 2020 folgende Verteilung der genutzten Holzsortimente aus.

Nutzung 2020 von Energieholz nach Holzsortimenten
Umgerechnet in Kubikmeter Holzfestmasse  [m3/a]

Stückholz
[m3/a]

Schnitzel
[m3/a]

Pellets
[m3/a]

1'140’000

3’810’000

630’000


Stark steigende Nachfrage: Das Bedürfnis nach Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie die Notwendigkeit der vermehrten Nutzung klimaneutraler Energiequellen haben die Nachfrage nach Holzfeuerungen und Energieholz seit längerem und seit Russlands Krieg in der Ukraine ganz besonders stark ansteigen lassen. Es steht genügend Holz zur Verfügung. Neue Projekte sind aber sorgfältig und langfristig zu planen, damit sich die Anbieter und Lieferanten von Holzfeuerungen und Energieholz anpassen können.

Holzenergie Schweiz setzt sich dafür ein, das jährlich zusätzlich vorhandene Energieholzpotential von 1,8 Millionen Kubikmeter möglichst rasch zu nutzen und damit die Nachfrage nach fossilen Energien und Strom zu drosseln. Damit kann Holz einen wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit der Schweiz leisten.  

 

Über Holzenergie Schweiz

Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt seit 1979 einen professionellen Informations- und Beratungsdienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungsträgern für eine vermehrte Nutzung der „Wärme aus dem Wald“ ein. www.holzenergie.ch

Autor: Christoph Rutschmann - Im Auftrag von Holzenergie Schweiz

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Donnerstag, 28. Juli 2022

Effizienteste Solarzelle: 47,6 % Wirkungsgrad

Forscherinnen und Forschern am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE ist es gelungen, mit Hilfe einer neuen Antireflexbeschichtung die Effizienz der bisher besten Vierfachsolarzelle von 46,1 auf 47,6 Prozent bei 665-facher Sonnenkonzentration zu erhöhen. Ein Meilenstein, denn es gibt gegenwärtig keine effizientere Solarzelle auf der Welt.


Seit zwei Jahren wird am Fraunhofer ISE an dem ehrgeizigen Projekt mit dem Namen »50Prozent« gearbeitet. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK soll erstmals eine Solarzelle mit 50 Prozent Wirkungsgrad entstehen. Hierzu wird jede einzelne Schicht der komplexen Mehrfachsolarzellen noch einmal weiter optimiert und prozesstechnologische Verbesserungen an den Metallkontakten sowie verbesserte Antireflexionsschichten eingebaut. Nun gelang dem Projektteam ein erster Durchbruch: Ihre neueste Solarzelle erzielt einen Wirkungsgrad von 47,6 Prozent unter konzentriertem Sonnenlicht.

»Wir sind begeistert von diesem Ergebnis, welches nur ein Jahr nach der Eröffnung unseres neuen Zentrums für höchsteffiziente Solarzellen erzielt werden konnte«, sagt Dr. Frank Dimroth, Abteilungsleiter für III-V Photovoltaik und Konzentrator-Technologie am Fraunhofer ISE. »Wir wollen mit unserer Arbeit einen Beitrag leisten, um die konzentrierende Photovoltaik noch effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen, denn wir glauben, dass dies die nachhaltigste Form der erneuerbaren Stromerzeugung ist«.

Die Schichtstruktur der neuen Solarzelle wurden bereits 2016 gemeinsam mit der französischen Soitec AG entwickelt, einem Designer und Hersteller innovativer Halbleitermaterialien. Es handelt sich hierbei um eine obere Tandemsolarzelle aus Gallium-Indium-Phosphid (GaInP) und Aluminium-Gallium-Arsenid (AlGaAs), die von Soitec auf eine untere Tandemsolarzelle aus Gallium-Indium-Arsenid-Phosphid (GaInAsP) und Gallium-Indium-Arsenid (GaInAs) gebondet wurde.

Die Solarzellenschichten wurden nun im Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen des Fraunhofer ISE mit verbesserten Kontaktschichten und einer 4-lagigen Antireflexionsschicht versehen. Hierdurch sinken Widerstandsverluste ebenso wie die Reflexion an der Vorderseite der Zelle, welche in einem breiten Spektralbereich von 300-1780 Nanometern empfindlich ist. Herkömmliche Solarzellen aus Silicium absorbieren das Sonnenlicht nur bis zu einer Wellenlänge von 1200 Nanometern und benötigen damit keine solch breitbandige Entspiegelung.

Mehrfachsolarzellen aus III-V-Verbindungshalbleitern gehören seit jeher zu den effizientesten Solarzellen der Welt. Sie entfalten ihr höchstes Potenzial, wenn das Sonnenlicht zusätzlich durch Linsen auf wenige Quadratmillimeter kleine Bauelemente gebündelt wird. »Zu den Anwendungsmöglichkeiten solcher höchsteffizienten Tandemsolarzellen gehören Konzentrator-Photovoltaik-Systeme, die in sonnenreichen Ländern zur effizienten Energieerzeugung beitragen,« sagt Prof. Dr. Stefan Glunz, Bereichsleiter Photovoltaik Forschung am Fraunhofer ISE. »Mit der Tandemphotovoltaik ist es möglich, die Grenzen von Einfachsolarzellen hinter sich zu lassen und damit letztendlich eine Senkung der Solarstromkosten zu erreichen«.

Quelle: Fraunhofer ISE

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Montag, 25. Juli 2022

Solaraktien-Index: Zur Abwechslung aufwärts


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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net

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Samstag, 23. Juli 2022

Die Erde hat Fieber

In Europa herrscht Feuerwetter. Nicht nur im Süden wie bisher, sondern auch im Norden und in London, wo es erstmals bis zu 40 Grad heiß wurde. Ein Kommentar von Franz Alt.

Es wird „wirklich brenzlig“, schreibt die FAZ Sonntagszeitung. Die Klimawandelleugner sind hörbar still. Allein in Südfrankreich mussten in diesen Tagen 20.000 Menschen wegen Waldbränden evakuiert werden. In Kalifornien verursachten die Waldbrände in den letzten zwei Jahren Schäden von 150 Milliarden Dollar.

Europa ist ein Hotspot der neuen Waldbranddynamik: Unser Kontinent ist heute bereits um knapp zwei Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit. Mit dem Industriezeitalter begann das Verbrennen von fossilen Rohstoffen im großen Stil. Die Zusammenhänge sind offensichtlich. Wir verbrennen heute an einem Tag, was die Natur in einer Million Tagen an fossilen Rohstoffen angesammelt hat. Das ist eins zu einer Million mal gegen die Natur gewirtschaftet. Die Quittung erleben wir gerade.

Wissenschaftler sind sich sicher, dass der Klimawandel die Hauptursache für das derzeitige europäische Feuerwetter ist. Die immer höheren CO2-Emissionen sind die Ursache für die Waldbrände, sagt der Weltklimarat: „Der Klimawandel hat die Kontrolle über das Feuerwetter übernommen.“ Deshalb  entstehen auch in Nordeuropa immer mehr feuersensible Regionen.

Die Feuerrisiken sind im Frühjahr und Sommer am höchsten. Sie sind umso größer je trockener es ist. Die Feuersaisons werden global jedes Jahrzehnt um etwa sieben Prozent länger. Spanische Wissenschaftler haben die Alpen, die baumreichen Regionen der Pyrenäen, das französische Zentralmassiv, den Apennin in Italien, die Karpaten und den Kaukasus als besonders gefährdet bezeichnet.

Die zunehmenden Waldbrände emittieren Millionen Tonnen CO2 und belasten natürlich auch die europäische Klimabilanz zusätzlich. Zur Zeit können die europäischen Wälder noch jedes Jahr 360 Millionen Tonnen CO2 aufnehmen. Doch durch die Waldbrände wird diese CO2-Senke Jahr für Jahr kleiner. Dadurch wird die Erderhitzung zusätzlich angetrieben, was wiederum zu weiteren Waldbränden führen wird.

Feuerwetter bedeutet Feueralarm in ganz Europa: Die Feuer werden intensiver, die Schäden größer und die rasche Energiewende immer dringlicher. Der Königsweg: Rascher Umstieg auf erneuerbare Energien und gesunde Mischwälder. Dafür sind die nächsten acht Jahre entscheidend.

Die von den Regierungen dem UN-Klimasekretariat zugesagten Klimaschutzziele reichen allerdings bei weitem nicht aus. Die große Chance: Die Kosten für Sonnen- und Windenergie sowie Batterien sind seit 2010 um bis zu 85 Prozent gesunken. Und dieser Prozess für immer mehr und immer rascher erneuerbare Energie ist noch lange nicht am Ende. Die globale solare Revolution ist die erste wirkliche Weltrevolution. Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Sie sind Geschenke des Himmels.

QUELLE: 
FRANZ ALT 2022 | www.sonnenseite.com

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Samstag, 16. Juli 2022

Solarstrom und Wärme im Haus speichern

Setzt die Schweiz vermehrt auf erneuerbare Energien, spielen Speichertechnologien eine wichtige Rolle. Forschung und Industrie sind aktuell damit beschäftigt, entsprechende Technologien effizienter und einfacher zu machen. Eine Übersicht.

Solarenergie soll einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Energieziele leisten. Leider lässt sich der Sonnenstrom aber nicht immer dann produzieren, wenn tatsächlich Bedarf besteht. Denn das Leben dreht sich in dunkler Nacht oder an kurzen Wintertagen weiter, auch wenn die Leistung der Solaranlagen beschränkt ist. Entsprechend wichtig ist es, dieses Ungleichgewicht zwischen Produktion und Nachfrage auszugleichen, sonst drohen im Winter Engpässe – auch in Einfamilienhäusern.

Solarstrom: Eigenverbrauch maximieren
Kombiniert mit Solaranlagen sollen Speicher vor allem dazu beitragen, den Eigenverbrauch zu steigern, also die selbst produzierte Solarenergie möglichst auch selbst zu nutzen. Denn der Eigenverbrauch ist noch immer ein wichtiges Argument für die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage: Je mehr man vom hausgemachten Strom selbst verbraucht, desto rentabler ist die Investition – insbesondere weil weniger Elektrizität aus dem Stromnetz zugekauft werden muss. Batteriespeicher helfen mit, diesen Anteil kleinzuhalten. Gemäss Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie, lässt sich damit ein Eigenverbrauchsanteil von bis zu 90 Prozent erreichen – vor allem, wenn taugliche Speicher in ein kluges Energiemanagementsystem eingebunden sind, also mit der PV-Anlage, Wärmepumpe und Haushaltsgeräten effizient kommunizieren. Mitunter lassen auch die Batterien von Elektromobilen als Zwischenspeicher nutzen, dank bidirektionalen Lademöglichkeiten. Speichereinheiten verringern also die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Oder helfen – grösser dimensioniert – sogar mit, sich komplett vom Stromnetz zu lösen und vor allfälligen Ausfällen zu schützen. Aktuell wird jede fünfte PV-Anlage mit einer Batterie montiert, dieser Anteil soll wachsen. Sinkende Preise der Technologien befeuern die Nachfrage. Wer eine Öl- oder Gasheizung ersetzt, sollte über eine geeignete Speichereinheit nachdenken. Damit rüstet man sich für die Zukunft.

Wie sinnvoll sind Hausbatterien?
Noch sind sich Energiefachleute uneinig, unter welchen Umständen der Einsatz der Hausbatterien sinnvoll ist. Sie helfen zwar, Solarstrom lokal besser zu nutzen und damit den Eigenverbrauch merklich zu steigern. «Doch ökologisch ist es nicht sinnvoll, dass in jeder Immobilie eine Batterie zu stehen kommt», sagt Ludger Fischer. Auch wirtschaftlich sind dem Einsatz von Hausbatterien in Privathaushalten Grenzen gesetzt. Denn die Kosten können oft noch nicht amortisiert werden, dafür sind die Preise zu hoch und die Strom- und Einspeisetarife zu tief. Deshalb ist es ratsamer, Überkapazitäten der PV-Anlagen sofort und gezielter zu nutzen, indem man damit beispielsweise Wärme herstellt. In der Schweiz werden für die Speicherung von Solarstrom fast ausschliesslich Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Mehr Informationen finden Sie unter Solarbatterien.

So will die Forschung Batterien nachhaltiger machen
Derzeit ist die Industrie daran, multifunktionale Batterien zu entwickeln. Dazu zählen bidirektionale Autobatterien, die auch ein Haus mit Strom versorgen können. Denn eine breitere Nutzung mindert die ökologischen und ökonomischen Nachteile. Dasselbe gilt auch für den Einsatz alter Autobatterien. Deren Kapazitäten sind oft für den Einsatz im Eigenheim noch gross genug. Benachbarte Hausbesitzerinnen und -besitzer könnten sich überlegen, gemeinsam eine Batterie anzuschaffen und den selber produzierten Solarstrom zu teilen – in einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV).

So wird Wärmebedarf umweltfreundlicher gedeckt
Der Wärmebedarf der Schweizerinnen und Schweizer ist gross: Heizung und Warmwassermachen noch immer gut 40 Prozent des gesamten Schweizer Energieverbrauchs aus. In privaten Haushaltungen ist der Anteil gar doppelt so hoch. Wir sind folglich gut beraten, dafür an ergiebigen Tagen erneuerbare Energien anzuhäufen. Pufferspeicher und Wärmepumpenboiler Pufferspeicher für die Heizung, Warmwasserpeicher für das Trinkwarmwasser oder Kombispeicher (oft auch Hygienespeicher genannt) sorgen dafür, dass die Wärmepumpe abends oder an sonnenschwachen Tagen nicht bei jedem kurzzeitigen Heiz- oder Warmwasserbedarf anspringt. Die meisten Wärmespeicher sind günstig und entsprechend wirtschaftlich. Lassen Sie sich vor dem Kauf von einer Fachperson beraten und klären Sie, wie die einzelnen Komponenten des Systems aufeinander abgestimmt sein müssen. Auch Wärmepumpenboiler sind als Speicher weit verbreitet, sie sind sozusagen das moderne Gegenstück des Elektroboilers. Viele Modelle lassen sich mit Solaranlagen kombinieren, wodurch die laufenden Kosten für die Warmwasserproduktion stark sinken.

Saisonale Wärmspeicher und Wärmepumpen
Wer Wärme über längere Zeiträume speichern will, sollte einen saisonalen Wärmespeicher wählen. Auch darin kommt meist Wasser als Speichermittel zum Einsatz. In Frage kommen beispielsweise Niedertemperaturspeicher, Erdspeicher, oberirdische Wärmespeicher, Aquiferspeicher, in Ausnahmefällen sogar Eisspeicher. Denn Wasser setzt auch beim Phasenübergang von der flüssigen in die feste Form hohe Energiemengen frei. Die Wärme, die bei der Eisbildung entsteht, lässt sich in der Folge zum Heizen nutzen. Auch Wärmepumpen helfen, überschüssige Energie haltbar zu machen. Sie wandeln selbst produzierten Strom in Nutzwärme um und durch die Speicherung kann die thermische Energie selbst dann genutzt werden, wenn die Solaranlage nicht produziert.

Der Artikel wurde ursprünglich in der Energiejournal für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer (energieschweiz.ch) veröffentlicht.

Quelle: energeiaplus.com

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Donnerstag, 14. Juli 2022

2021: Schneller Zubau der PV setzt sich fort


 
Gemäss der am Donnerstag vom BFE veröffentlichten «Statistik Sonnenenergie» für das Jahr 2021 ist der Photovoltaik-Zubau in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 683 Megawatt angestiegen. Der Markt wuchs in allen Segmenten. Hohe Strompreise, boomende Elektromobilität und das Bedürfnis nach einer krisensicheren Energieversorgung werden als Gründe für die starke Nachfrage genannt. Insgesamt waren per Ende 2021 in der Schweiz Solarpanels mit einer Leistung von 3.65 Gigawatt installiert, die fast 6 Prozent des Schweizer Strombedarfs abdecken.
 
Schon heute leistet Solarstrom mittels Schonung der Wasserkraft-Speicher einen massgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Für den Ausstieg aus fossilen Energien und Atomkraft benötigt die Schweiz jedoch rund 13-mal mehr Solarleistung als heute. Die Solarifizierung von 40 Prozent der bestehenden Dachflächen würde genügen, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu braucht es langfristig verlässliche Rahmenbedingungen. Dies ist auch die wichtigste Voraussetzung zur Bekämpfung der aktuellen Personalengpässe, unter denen derzeit neben vielen anderen Branchen auch die Solarbranche leidet.
 
Photovoltaik-Boom mit vielen naheliegenden Gründen
Die zusätzlich installierte Photovoltaik-Leistung stieg gegenüber dem Vorjahr um 43 % auf den neuen Rekordwert von 683 Megawatt (MW), was pro Kopf etwa einer neu zugebauten Fläche von 0,4 Quadratmetern entspricht. Die gesamte installierte Leistung lag zum Jahresende bei 3655 MW. Die Jahresproduktion lag bei 2842 Gigawattstunden (GWh), was in etwa dem Jahresverbrauch von 900'000 4-Personen-Haushalten entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2021 bei 4.89 % (2020: 4.7 %) und liegt mittlerweile bei knapp 6 %. 
 
Ein gegenüber dem Vorjahr verstärktes Wachstum liess sich in allen Grössenkategorien und Anwendungsbereichen feststellen. Besonders hoch sind die Zuwächse bei Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten (+53%), auf Einfamilienhäusern (+60%) sowie bei Grossanlagen über 1000 Kilowatt. Die durchschnittliche neu gebaute Anlage war 25.3 Kilowatt (kW) gross, gegenüber 24.5 kW im Jahr 2020. Der Trend zu grösseren Anlagen zeigt sich in allen Marktsegmenten. «Noch nie war es so naheliegend, eine Solaranlage zu installieren: Sie liefert den Strom für die Elektromobilität und die Wärmepumpe, leistet einen Beitrag an die Versorgungssicherheit und schützt vor den rekordhohen Strompreisen» fasst Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger die Gründe für den Boom zusammen.  
 
Batteriespeicher immer beliebter
Die Anzahl neu installierter Batteriespeicher wuchs gegenüber dem Vorjahr um den Faktor 2.5. Rund jede dritte neue Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus wurde mit einem Batteriespeicher kombiniert. Wohl oft in der Absicht, sich vor einem allfälligen Stromunterbruch zu schützen. Die gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 157'000 Kilowattstunden (kWh) – damit könnten 15'000 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgt werden. 
 
Ein Blick über die Grenzen
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 168 Gigawatt (GW) PV-Leistung installiert, 21 % mehr als im Vorjahr [1]. Damit setzte sich das Wachstum bei der Solarenergie fort, während sich bei den anderen erneuerbaren Technologien der Zuwachs verlangsamte. Die weltweit installierte Photovoltaik-Leistung lag per Jahresende bei 940 GW, die jährliche Stromproduktion entspricht etwa jener von 150 AKW von der Grösse Gösgens. Im vergangenen Jahr kam alle 2 Wochen die Produktionskapazität eines AKW hinzu. Gemessen an der pro Kopf installierten Photovoltaikleistung liegt die Schweiz mit 412 Watt weltweit an 10. Stelle. 
 
Weiterer Rückgang bei der Solarthermie
Bei den Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme musste ein weiterer Rückgang der Verkaufszahlen um rund 25 % hingenommen werden. Die Gründe dafür liegen unter anderem bei der Dominanz von Wärmepumpen im Neubau und bei Heizungssanierungen, die meist mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Lichtblicke sind die Zuwächse bei Einfamilienhäusern (48 % mehr Anlagen) sowie im Bereich Industrie und Gewerbe. Mehrere kürzlich erstellte Studien [2] zeigen, dass Solarthermie eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung der Schweiz spielen kann und muss, unter anderem in Kombination mit Wärmeverbünden zur Einsparung von Holz oder bei der Regeneration von Erdwärmesonden. 
 
Auf dem Weg zu einer sicheren Stromversorgung mit erneuerbaren Energien
In der ersten Hälfte des Jahres 2022 lieferten Photovoltaik-Anlagen 6.5 % des benötigten Stroms in der Schweiz [3]. Damit konnten sie einen massgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, insbesondere während den aufgrund leerer Stauseen besonders kritischen Monaten März und April. Gemäss dem 11-Punkte-Plan von Swissolar soll die jährliche Solarstromproduktion bis 2035 um den Faktor 7 auf 25 Terawattstunden (TWh) gesteigert werden. Damit wären die Wasserreserven in den Stauseen trotz Atomausstieg auch im Spätwinter und Frühling genügend gross. Für das Jahr 2050 peilt Swissolar das Ziel von jährlich 45 TWh Solarstrom an, was fast der Hälfte des Stromverbrauchs zu diesem Zeitpunkt entspräche. Diese Menge Solarstrom liesse sich auf knapp 40 Prozent der bestehenden Dachflächen der Schweiz erzeugen [4]. Hinzu kommen weitere immense Potenziale auf geeigneten Fassaden und ausserhalb von Gebäuden. 
 
Es braucht langfristig verlässliche Rahmenbedingungen 
Wenn sich das aktuelle Marktwachstum fortsetzt, so sind die von Swissolar angepeilten Ziele erreichbar. Der jährliche Zubau muss auf 2000 MW gesteigert werden. Der 11-Punkte-Plan zeigt auf, welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen: Die aktuelle Förderung mittels Einmalvergütung, ergänzt mit den bereits vom Parlament beschlossenen zusätzlichen Massnahmen für Anlagen ohne Eigenverbrauch ab 2023, sind eine gute Voraussetzung. Allerdings läuft diese Förderung im Jahr 2030 aus, weshalb das Parlament dringend im Rahmen des «Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» für eine Nachfolgelösung sorgen muss. Mit der Revision der Raumplanungsverordnung, die seit 1.7.2022 in Kraft ist, wird es möglich, weitere Flächen ausserhalb von Gebäuden zu nutzen, beispielsweise mit Agri-Photovoltaikanlagen. Damit auch Grossanlagen im Gebirge erstellt werden können, braucht es weitere Anpassungen im Raumplanungsrecht. 
 
Engpässe beim Personal – jetzt zuverlässige Perspektiven schaffen
Für das laufende Jahr rechnet Swissolar mit einem Photovoltaik-Zubau von 850-900 MW (+25-30%). Es könnte noch mehr sein, wenn nicht Engpässe bei Personal und Materialien zu Projektverzögerungen führen würden. Zur Überwindung des aktuellen Personalmangels braucht es die Perspektive eines kontinuierlichen Marktwachstums. «Wer jetzt seine berufliche Laufbahn auf die Solarenergie ausrichtet, möchte sicher sein, dass das politisch bedingte ‘Stop-and-Go’ des letzten Jahrzehnts der Vergangenheit angehört», kommentiert David Stickelberger. Die Solarbranche plant die Einführung einer Berufslehre ab 2024 sowie verschiedene Massnahmen für Quereinsteiger:innen. Kaum beeinflussbar sind hingegen die aktuellen Engpässe bei den Lieferketten, unter anderem bei Wechselrichtern wegen fehlender Mikrochips. Hier besteht die Hoffnung auf eine Normalisierung im Verlauf des nächsten Jahres.  

zur Statistik Sonnenenergie (PDF)
zum 11-Punkte-Plan von Swissolar
> Download Grafik «Jährlich neu installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in der Schweiz»
> Download Foto: «Montage einer Photovoltaikanlage im Frühling 2021», © Swissola


www.swissolar.ch
 

Montag, 11. Juli 2022

Es gibt sie noch, die Schweizer Solarfirmen

Zugegebenermassen, es waren auch schon mehr. Und dass der letzte verbliebene grosse Solarkonzern Meyer Burger (MB) unterdessen nicht mehr in der Schweiz produziert, sondern in Thun nur noch seine Entwicklungsabteilung hat, macht die Sache nicht besser. Immerhin fertigt MB in Europa, unter anderem im deutschen Freiberg in den Gebäulichkeiten des ehemaligen Solargiganten Solarworld.  Der war nach mehrmaliger Pleite im Zuge der europäischen Ausdünnung der Branche untergegangen. Zu den weiterhin erfolgrechen mittelständischen Solarunternehmen hierzulande gehört die Ernst Schweizer AG im kantonalzürcherischen Hedingen.

BildGunnar Johansson (rechts) übernimmt die Leitung des
Geschäftsbereichs
Solarsysteme der Ernst Schweizer AG von Sjef de Bruijn (links),
in der Mitte Unternehmensleiter Samuel
Schweizer  -  Bild vergrössern mit Klick

Anders als in Deutschland hatte die Solarbranche hierzulande  nie industrielle Bedeutung erlangt – die rund 2000 Mitarbeitenden sowie einige Tausende aus Zulieferbetrieben waren gesamtwirtschaftlich nicht von grosser Bedeutung. Im Gegensatz zu Deutschland eben (vor allem im Osten), wo sich kurzzeitig in den Jahren 2008 bis 2012 eine ausgeprägte Solarbranche etablierte mit mehreren zehntausend Angestellten. War also die Fallhöhe nicht so gross, konnte der Niedergang in der Schweiz nicht derart ausgeprägt sein. Und neben der erwähnten MB haben sich sogar einige Firmen (ausserhalb des Börsenspektrums) als mittelgrosse Mischunternehmen gut behauptet. Als Beispiel sei die im kantonalzürcherischen Hedingen beheimatete Ernst Schweizer AG vorgestellt.

Hans-Ruedi Schweizer, deren langjähriger Firmenführer, ist unterdessen ins zweite Glied zurückgetreten. Gemäss Erfahrungen mit dessen Sohn Samuel Schweizer wird das Unternehmen der Solarbranche erhalten bleiben. Wobei das ursprüngliche solare Standbein, die Solarthermie, wie das branchenweit geschieht, an Bedeutung verliert. Bei Schweizer glaubt man zwar noch an die solare Wärme-Erzeugung (was energetisch ja auch viel Sinn macht), aber der Siegeszug der Photovoltaik in der Stromerzeugung ist am Unternehmen nicht spurlos vorbei gegangen. Das illustriert auch eine kürzliche Medienmitteilung, in der festgehalten wurde, dass sich die Ernst Schweizer AG im Zuge der weiteren Fokussierung des Geschäftsbereichs Solarsysteme  vom Service für Sonnenkollektorsysteme trennt. Der langjährige Partner Furrer Solartechnik GmbH übernahm demnach per 15. Mai 2022 die Aktivitäten dieses Geschäftsfelds.

Seit 2019 ist die Strategie von Schweizer bei den Solarsystemen gemäss Firmenangaben auf ein Produkt- und Zuliefergeschäft ausgerichtet, um «die Rolle als Entwickler, Produzent und Lieferant einerseits von Photovoltaik-Montagesystemen und andererseits als Hersteller von thermischen Sonnenkollektoren zu stärken». Im Rahmen dieser Fokussierung wurde der Bereich Sonnenkollektor-Systeme auf das Partnergeschäft ausgerichtet. Die hochwertigen Sonnenkollektoren von Schweizer, die Sonnenenergie effektiv in Wärme umwandeln, sind über erstklassige Vertriebspartner in der Schweiz und im Ausland erhältlich. Die Fokussierung geschah vor dem Hintergrund eines starken Wachstums des Geschäftsbereichs Solarsysteme, welches durch die sehr grosse Nachfrage nach Photovoltaik-Montagesystemen von Schweizer getrieben wird. 

Szenenwechsel: Die Ernst Schweizer AG wurde auf der Intersolar Europe mit dem „Top Brand PV Deutschland 2022“ Award in der Kategorie Montagesysteme von EUPD Research ausgezeichnet. Unternehmensleiter Samuel Schweizer nahm im Frühling die Auszeichnung entgegen und bedankte sich bei seinem Team und den Geschäftspartnern für deren Einsatz und Vertrauen. Zur Ermittlung der Gewinner führt EUPD Research jährlich eine Befragung unter Installateuren durch. Dabei geht es vor allem um Wahrnehmung der PV-Marken unter Fachleuten und Endkunden.

Installateure vertrauen auf Schweizer Qualität: Die Ernst Schweizer AG erhielt das Gütesiegel von EUPD Research. Mit den Montagesystemen MSP für Aufdach- und Solrif für Indach-Photovoltaik gehört Schweizer laut der jährlich durchgeführten Marktstudie zu den Top-PV-Marken 2022 in Deutschland. Für die Studie werden Installateure auf regionaler und nationaler Ebene befragt. Mittels eines Scoring-Modells mit zehn verschiedenen Bewertungsfaktoren werden die Aussagen der Befragten zur Markenbekanntheit, Weiterempfehlungsbereitschaft und Marktdurchdringung ausgewertet. Für die Auszeichnung sind laut EUPD Research Zufriedenheitswerte, Distributionsreichweite sowie ein nachweislich hochwertiges Produktsortiment entscheidend.

Hochwertige Lösungen für dynamischen PV-Markt: „Die Dynamik der PV-Branche nimmt immer mehr an Fahrt auf und wir sehen großes Potenzial sowohl im Aufdachbereich für bestehende Dachflächen als auch für die ästhetische und materialsparende Indach-Photovoltaik. Gefragt sind vor allem qualitativ hochwertige Lösungen, die langfristig Erträge erzielen. Die Auszeichnung von EUPD Research zeigt uns, dass wir mit unseren Montagesystemen MSP und Solrif auf dem richtigen Weg sind und motiviert uns umso mehr, unseren PV-Bereich weiter auszubauen“, so Samuel Schweizer abschließend.


CO2-Einsparungen durch Nutzung von emissionsarmem Aluminium: Auch bei der Beschaffung setzt Ernst Schweizer auf transparente und nachhaltige Prozesse und Partnerschaften. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der größten Materialgruppe Aluminium, die auch bei der Produktion von Solar-Montagesystemen zum Einsatz kommt. Hier nutzt Schweizer unter anderem Aluminium-Vormaterial eines Herstellers, bei dem im (energieintensiven) Produktionsprozess nur Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Wind und Sonne eingesetzt wird. So reduziert sich die Klimabilanz des Werkstoffs im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt („Primary Global Average“) um etwa 75 Prozent. „Im laufenden Jahr erwarten wir allein dank Einsatz des emissionsarm erzeugten Aluminiums aus dieser Quelle eine Einsparung von rund 7.400 Tonnen CO2 im Vergleich zum EU-weiten Durchschnitt für die gleiche Produktionsmenge. Bei Schweizer übernehmen wir damit bereits im Einkauf ökologische Verantwortung. Dass wir verantwortungsvoll erzeugte Rohstoffe verwenden, hilft zusätzlich auch unseren Kunden, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, sagt Roman Berger, Leiter Gebäudehülle bei Schweizer.

 

Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette: Um die Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette zu gewährleisten, hat die Ernst Schweizer AG einen Verhaltenskodex festgelegt, der die Themen Arbeitsbedingungen, Umwelt und ethisches sowie rechtskonformes Wirtschaften umfasst und sich an führenden internationalen UN-Leitprinzipien und Menschenrechtsabkommen orientiert. „Ob Erderwärmung, CO2-Belastung, Ressourcen-Effizienz, Vermeidung von Kinderarbeit oder gerechte Löhne – Ernst Schweizer schaut bei der Beschaffung und Produktion auf die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit. Dabei nehmen wir auch unsere Lieferanten und Partnerunternehmen in die Pflicht“, so Sjef de Bruijn, der frügere Geschäftsbereichsleiter Solarsysteme bei Ernst Schweizer.

Schliesslich noch diese Personalie von Ende Juni: Mit Gunnar Johansson (siehe Bild oben) übernahm per 1. Juli eine international renommierte und erfahrene Führungspersönlichkeit die Leitung des Geschäftsbereichs Solarsysteme der Ernst Schweizer AG. Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur folgt auf den langjährigen Bereichsleiter Sjef de Bruijn. Johansson stammt ursprünglich aus Schweden und absolvierte die Ausbildung zum Dr.-Ing. Maschinenbau in seinem Heimatland. Die letzten 20 Jahre verbrachte er in Deutschland und der Schweiz, zuletzt bei einem führenden Schweizer Maschinenbauer. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem überaus kompetenten und erfolgreichen Team. Die Schweizer Markenwerte Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation sind auch für mich zentrale Eckpunkte einer tragenden Firmenkultur. Auf dieser Grundlage möchte ich den eingeschlagenen Weg der Solarsparte von Schweizer weiterverfolgen und dabei gleichzeitig die langjährigen Erfahrungen meiner internationalen Industrie-Karriere einbringen», erklärt der neue Bereichsleiter.

Für den Unternehmensleiter Samuel Schweizer gewährleistet dieser nahtlose Übergang die Kontinuität des Solargeschäfts: «Ich bin überzeugt, dass wir unter der Leitung von Gunnar Johansson unsere ausgezeichnete Ausgangslage weiter nutzen und die konstruktive Zusammenarbeit mit unseren Partnern vertiefen können. Unsere nach hohen Qualitätsstandards sozial und ökologisch verantwortlich hergestellten, langlebigen Produkte bilden eine nachhaltige Basis, um die Dynamik der Solarbranche und das wachsende Marktpotential gezielt zu erschliessen. Sjef de Bruijn danke ich sehr herzlich für sein überaus kompetentes Wirken, seine umsichtige Führung, sein zupackendes Engagement und nicht zuletzt für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten der erneuerbaren Energien.» 

Quellen: Diverse Firmenmitteilungen 

© Solarmedia Guntram Rehsche

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Samstag, 9. Juli 2022

Waldbrände, Hitzetote, Klimaflüchtlinge

Der Ukraine-Krieg, die steigenden Energiepreise und die steigende Hitze haben es möglich gemacht: Deutschland beschleunigt endlich die Energiewende. Bundestag und Bundesrat haben den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Grüne, SPD, FDP, die Linke und die Unionsparteien unterstützen diese Beschleunigung in bisher nicht da gewesener Einigkeit. Einzig die AfD steht noch auf der Bremse. Eine Wertung des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.

Hirzel Verlag | Franz Alt / Ulrich von Weizsäcker "Der Planet ist geplündert"Da die Klimakrise nicht nur ein deutsches Problem ist, versucht Kanzler Scholz bis zum Jahresende einen internationalen Klimaclub der Vorreiter beim Klimaschutz zu gründen und Außenministerin Annalena Baerbock nennt den Klimaschutz auf der vom Untergang bedrohten Pazifikinsel Palau „das schwierigste Sicherheitsproblem unserer Zeit“.

Sie unternimmt erste Schritte zu einer Klima-Außenpolitik. Keine Weltregion leide schon heute so sehr unter der Klimakrise wie die Pazifikstaaten, doch ihr Anteil an den globalen Treibhausgas-Emissionen ist gering, so Baerbock zu den Einwohnern auf Palau. „Das ist eine eklatante Ungerechtigkeit.“ Schon heute müssen wegen des Anstiegs des Meeresspiegels in vielen Pazifikinseln Menschen ihre Heimat als Klimaflüchtlinge verlassen.

Dass der Klimawandel nicht nur Inselstaaten betrifft, hat Deutschland vor einem Jahr durch das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schmerzlich erfahren müssen. Das Hochwasser hat 184 Menschen das Leben gekostet und Schäden von über 40 Milliarden Euro angerichtet. Wir hatten von 2018 bis 2020 drei aufeinander folgende Dürrejahre. Dabei gingen fünf Prozent der deutschen Waldfläche verloren, es gab Milliardenschäden in der Landwirtschaft und 19.000 Hitzetote in Deutschland in diesen drei Dürrejahren.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Klima in Deutschland bis 2050 gegenüber dem Beginn des Jahrhunderts um 1.6 Grad erwärmen wird. Die meisten Sommer werden wärmer und trockener als bisher. Die EU-Kommission hat errechnen lassen, dass bis 2050 europaweit die Hitze jedes Jahr 90.000 Menschen das Leben kosten wird. Das Feuerrisiko steigt, neue Krankheitsüberträger wie die Fliegenmücke wandern ein. Und bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten könnten aussterben. Die Erderwärmung werde in den nächsten 30 Jahren etwa so stark sein wie in den letzten 9.000 Jahren zusammen (Süddeutsche Zeitung, 08.07.22).

Deshalb werden den historischen Beschlüssen des Bundestags in den letzten Tagen noch viele weitere Beschlüsse zur Beschleunigung des Energiewende folgen müssen, wenn wir wollen, dass unseren Kindern und Enkeln wenigstens das Schlimmste erspart bleibt. Den Klimawandel selbst können wir nicht mehr aufhalten. Und das Paris-Ziel, wonach es nicht wärmer als 1.5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit werden darf, ist kaum noch zu erreichen.

Es brennt schon jetzt in vielen Teilen unserer Erde. Zur Zeit steuern wir eher auf „Drei Grad mehr“ zu – so der realistische Titel eines soeben erschienen Buches von Klaus Wiegandt (Hrsg). Das heißt, dass es an Land sechs Grad heißer wird, wenn wir so weitermachen wie bisher. Mit verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit und für alles Leben. Aber wir müssen ja nicht so weitermachen wie bisher. Es gibt immer Alternativen.

Ernst Ulrich von Weizsäcker und ich zeigen sie in unserem neuen Buch „Der Planet ist geplündert – Was wir jetzt tun müssen“ auf.

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Mittwoch, 6. Juli 2022

Atom und Gas - grüne Energie - Ernst jetzt?

Man könnte ja gelassen bleiben angesichts der heutigen Entscheidung der EU, den fossil-nuklearen Atomträgern Gas und Atom ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Denn nach wie vor gilt, die Atomtechnologie ist zu teuer, zu gefährlich, kommt zu spät und aufs ganze gesehen (Gesamtenergieanteil weltweit nur zwei bis drei Prozent) auch zu unbedeutend, als dass man nun den grossen Ausbau erwarten müsste. Aber es gilt eben auch: In unsicheren Zeiten wie diesen sind wir nicht gefeit vor gigantischen Fehlentscheiden. Zum EU-Beschluss die folgenden Anmerkungen.

Die Schweizerische Energie Stiftung SES hat in einer Medienmitteilung bereits Stellung bezogen. Darin heisst es unter anderem: Die aktuelle Energiekrise in Europa hat zwei wesentliche Ursachen: Ausbleibende Gaslieferungen aus Russland und ungeplante AKW-Ausfälle in Frankreich. Das EU-Parlament hat heute trotzdem entschieden, genau diese beiden Stromerzeugungstechnologien auf die Liste nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten zu setzen – gegen die Empfehlung seiner parlamentarischen Komitees für Wirtschaft und Umwelt und in Widerspruch zu Expert:innen-Gutachten. 

Die energiepolitischen Folgen dieser Entscheidung sind noch nicht abzusehen. Sicher ist, dass die gegenwärtige Krise der Atomstrom- und Gasversorgung nicht mit weiteren Investitionen in die brennstoffgetriebene Energieversorgung überwunden werden kann. Fabian Lüscher, Leiter des Fachbereichs Atomenergie bei der SES stellt fest: «Atomkraftwerke und Gaskraftwerke stellen die grössten Klumpenrisiken der europäischen Stromversorgung dar.» Es gilt sowohl für die EU als auch die Schweiz, Abhängigkeiten rasch zu reduzieren. Zentral ist dabei der Ausbau der dezentralen, intelligenten und erneuerbaren Stromproduktion. Gas- und Atomstrom sind die Ursache und nicht die Lösung der Energiekrise. Dieser Krise kann mit gezielten Massnahmen im Bereich erneuerbarer Energien begegnet werden. Eine Entwertung der europäischen Nachhaltigkeitstaxonomie durch die Inklusion von Gas- und Atomkraftwerken ist hingegen kontraproduktiv. 

Weiterhin gilt auch, was der deutsche Arm von Greenpeace schon zu Jahresbeginn schrieb

  1. Im Kampf gegen die Klimakrise spielen Atomkraftwerke keine Rolle
    Keine Energie ist gefährlicher und teurer als Atomenergie. Ihr Beitrag zur weltweiten Energiegewinnung ist mit zwei bis drei Prozent äußerst gering und könnte kurzfristig bis 2035 auch nicht mehr relevant erhöht werden. Selbst in Ländern wie den USA und Frankreich, die stark auf Atomenergie setzen, ist Atomenergie ein Auslaufmodell: Die Anlagen überschreiten ihre geplante Laufzeit, und es gibt kaum Neubauten.

  2. Atomkraft ist alles andere als eine zuverlässige Energiequelle
    Schon vor Jahren abgeschaltete Kraftwerke wie Brunsbüttel und Krümmel waren über lange Zeit nicht am Netz, weil es Brände oder andere Pannen gab. Frankreich musste in der Vergangenheit Energie aus Deutschland beziehen, weil viele seiner Atomkraftwerke keinen Strom lieferten, auch ganz aktuell kämpft das Nachbarland mit etlichen Ausfällen. Die vermeintlichen Stromlücken bei Erneuerbaren Energien sind dagegen ein Mythos: Man darf bei der regenerativen Energie nicht in einzelnen Kraftwerken denken. Es geht vielmehr um ein dezentrales, gut ausgebautes Netz mit präzisen Windprognosen und bestmöglichen Berechnungen über den Energieertrag. Um das zu schaffen, muss allerdings die Energiewende vorangetrieben werden; sie ist alternativlos, damit wir die deutschen und europäischen Klimaziele erreichen: Jeder Euro, der jetzt in Atomkraft fließt, fehlt.

  3. Neue Technologien machen Atomkraft weder sauberer noch sicherer
    Kleinere Atomreaktoren, sogenannte “small module reactors” (SMR) werden manchmal als Fortschritt in der Atomtechnologie verkauft, da sie angeblich geringere Risiken bergen. Will man jedoch die gleiche Menge Energie erzeugen, summieren sich – durch die wesentliche größere Anzahl von Kraftwerken – auch die Gefahren. Bei einer Kernspaltung entsteht unabhängig vom Reaktorkonzept Strahlung und radioaktiver Abfall, das lässt sich auch mit kleineren Reaktoren nicht wegdiskutieren. Also ist auch diese Form der Energieerzeugung zu gefährlich; wirtschaftlich ist es weit günstiger auf Erneuerbare zu setzen.


  4. Die Frage nach sicheren Endlagern ist nicht gelöst
    Auch nach siebzig Jahren zivil genutzter Atomkraft weiß niemand, was mit dem strahlenden Müll letztlich passieren soll. Brennstäbe, die mehr als eine Million Jahre für Menschen und Tiere gesundheitsgefährdend bleiben, müssten hunderte von Metern unter der Erde lagern, aber bislang gibt es kein einziges fertiges Endlager weltweit!

  5. Das Risiko ist zu groß
    Man mag es angesichts der Zerstörung kaum glauben, aber Tschernobyl und Fukushima waren keineswegs die schlimmsten Atomkatastrophen, die denkbar sind. Trotzdem sind dabei Gebiete über Generationen unbewohnbar geworden. Zudem wird die Gefahr eines gezielten terroristischen Angriffs auf Atomanlagen unterschätzt. Gerade die überalterten europäischen AKW entsprechen vielerorts nicht mehr höchsten Sicherheitsstandards.

     

    Zusammenstellung: © Solarmedia Guntram Rehsche

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