Wie stark soll der
Staat den Rahmen für das Erreichen der Schweizer Klimaziele vorgeben?
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW hat die Potenziale freiwilliger und politischer Massnahmen zur
Reduktion der Treibhausgas-Emissionen analysiert. Ihr Fazit:
Eigenverantwortung alleine reicht nicht zum Erreichen von netto Null
Treibhausgasemissionen. Die Schweizerische Energie-Stiftung beschreibt in einer Medienmitteilung die Mechanismen von Freiwilligkeit und staatlichen Rahmenbedingungen.
Der Fussabdruck der
Treibhausgase, welche jede:r Schweizer:in durchschnittlich emittiert,
entspricht 13.6 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Die Zürcher Hochschule
für Angewandte Wissenschaften ZHAW ist im Auftrag der Schweizerischen
Energie-Stiftung SES der Frage nachgegangen, welchen Anteil freiwillige
Massnahmen von Privatpersonen im Vergleich zu politischen Massnahmen
leisten können, um die Klimaschutzziele der Schweiz bis 2050 zu
erreichen.
Freiwilligkeit allein führt nicht zum Ziel: Die Studie kommt zum Schluss, dass realistischerweise gerade mal ein
Fünftel der Schweizer Treibhausgasemissionen durch freiwillige
Entscheidungen vermieden werden können. Gemeint sind persönliche
Verhaltensänderungen wie eine Verminderung der Anzahl Flüge, des
allgemeinen Konsums, ein Umstieg auf vegetarische oder vegane Ernährung
sowie etwa auf Elektromobilität. Studienautor Jürg Rohrer, Leiter
Forschungsgruppe Erneuerbare Energien ZHAW, dazu: «Leider hört man
gerade in Abstimmungskampagnen oft das Schlagwort ‘Eigenverantwortung’.
Damit erreichen wir die Klimaziele aber bei weitem nicht.»
Mieter:innen können beschränkt entscheiden: Der Rest – vier Fünftel – muss mit politischen Massnahmen adressiert werden, denn viele Klimaschutzhebel liegen ausserhalb der persönlichen Entscheidungskompetenz einzelner Bürger:innen. «Politische Massnahmen sind unverzichtbar für den Klimaschutz», kommentiert Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES, die Studie. «Damit zum Beispiel erneuerbare Heizsysteme in Mietwohnungen installiert werden, braucht es politische Vorgaben und Anreize, wie sie am 28. November beispielsweise im Kanton Zürich mit dem Energiegesetz zur Abstimmung gelangen.» Für die Erreichung der Klimaziele braucht es beides – Eigenverantwortung und politische Massnahmen. Wer ausschliesslich auf die Eigenverantwortung von Privaten setzt, verzögert und bekämpft damit wirkungsvolle und unverzichtbare politische Instrumente. So kommt der notwendige Klimaschutz nicht voran.
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Weitere Informationen
Prof. Jürg Rohrer, Studienautor, Leiter Forschungsgruppe Erneuerbare Energien, ZHAW
Tel.: 058 934 54 33
Mobile: 079 291 96 19
Mail: juerg.rohrer@zhaw.ch
Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien, SES
Tel.: 044 275 21 28
Mobile: 077 413 24 31
Mail: felix.nipkow@energiestiftung.ch
Twitter: @FelixNipkow
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