Montag, 25. Mai 2015

Die Zukunft ist solar

Das St. Galler Forum für das Management erneuerbarer Energien hat vor Pfingsten den Weg in die Energiezukunft der Schweiz gewiesen. Internationale wie nationale Experten liessen keinen Zweifel an ihrer Vision, dass die Energiezukunft solar ist – und neue Zahlen einer Umfrage belegen, dass die schweizerische Bevölkerung bereit scheint, dieser Vision zu folgen.

Immer wieder befragt das Universitätsinstitut für das Management Erneuerbarer Energien in St. Gallen die SchweizerInnen zu ihrer Einstellung betreffs der wichtigsten Energiefragen. Wer sich die aktuellen Ergebnisse vor Augen führt, dem wird eines klar: Das (deutlich ablehnende) Resultat der Abstimmung zur Ablösung  der Mehrwert- durch eine Energiesteuer war kein Votum gegen die Energiewende an sich. Denn gemäss der St. Galler Umfrage sprechen sich 71 Prozent der Schweizer Bevölkerung für einen Atomausstieg bis zum Jahr 2034 aus. Auch eine deutliche Anzahl der Kantone befürwortet demnach einen so terminierten Atomausstieg.

Eine ebenso grosse Zustimmung unter SchweizerInnen und Schweizern findet im so genannten Transition Barometer die Aussage, dass die solare Stromerzeugung bis in 20 Jahren Netzparität erreichen wird. Will heissen, der auf dem eigenen Dach erzeugte Strom werde bis dann billiger sein aus der aus dem Netz bezogene (der ja vor allem auch wegen der Netzgebühren zusätzliche Kosten abdecken muss). Solche Zuversicht scheint – wie auch der Glaube an den möglichen Atomausstieg – eine wichtige Voraussetzung, dass sich die Energiewende auch verwirklichen lässt. Denn ohne die Bereitschaft der Bevölkerung geht es nicht.

Einen zentralen Baustein für die Verwirklichung der Energiewende sieht Professor Rolf Wüstenhagen, der Vorsteher des organisierenden St. Galler Instituts, in der Verfügbarkeit geeigneter und günstiger Speichermöglichkeiten. Da weist die Schweiz dank Speicherseen und Pumpspeicherkraftwerken ja bereits gute Voraussetzungen auf. Mit der Ankündigung der besonders günstigen Speicherbatterie von Tesla (siehe Solarmedia vom 1. Mai 2015) ist für Wüstenhagen jetzt quasi die Killer-App vorhanden, die in Form der «Powerwall» geheissenen Speicher des Elektroauto-Produzenten, das letzte notwendige Glied der Kette für eine erfolgreiche Energiewende stellt.

Fünf zentrale Punkte sieht Wüstenhagen im übrigen für den Erfolg als zentral: Demnach gilt es das noch immer offene Fenster nach der Atomkatastrophe von Fukushima zu nutzen – wenn auch die Erinnerung daran zunehmend zu verblassen droht. Sodann bietet die Ende Jahr bevorstehende Klimakonferenz von Paris die Chance, die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Zuversichtlich stimme in diesem Zusammenhang, dass insbesondere in China und auch in den USA die Einsicht in notwendige Schritte steige. Als dritten Punkt führt Wüstenhagen an, dass neben Investitionen in Erneuerbare auch der aktive Rückzug aus den fossilen Energien zwingend sei. Hier sei erinnert an den norwegischen Staatsfonds, der sich nunmehr den Einrichtungen der Öl- und Kohleförderung verweigert. Schliesslich gehe es nicht ohne politisch prononcierte Führung – und eben nicht ohne breite Förderung der Speichermöglichkeiten – für die Elektromobilität und die allgemeine Verfügbarkeit der unregelmässigen Wind- und Sonnenenergie.

Doch ist die Energiewende längst keine reine Vision mehr, sondern belegbare Wirklichkeit. In diesem Zusammenhang erinnerte James Watson, Geschäftsleiter des europäischen Solarenergieverbands EPIA, daran, dass in der EU bereits 3,3 Prozent des verbrauchten Stroms aus der solaren Erzeugung, also der Photovoltaik stammen. Die Schweiz hinkt da mit rund 1,5 Prozent weiterhin deutlich hintenher, obwohl in den letzten drei Jahren hierzulande viel erreicht wurde.  Und als Wermutstropfen mag allenfalls gelten, dass der Zubau in Europa nunmehr weit hinter jenem in China, Japan und den USA liegt (mit rund 12 resp. 10 und 8 Gigawatt Leistung jährlich). Als bedeutsam für die Schweiz wiederum mag gelten, dass das Aufkommen der E-Bikes ja eine Erfolgsgeschichte sondergleichen darstellt, ist doch unterdessen jedes fünfte verkaufe Velo hierzulande ein elektrisch unterstütztes. Und es war mit Joachim Masur einem Vertreter der Versicherungswirtschaft überlassen daran zu erinnern, dass wir mit der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs ja längst eine überzeugende Stromgeschichte geschrieben haben.

Schliesslich eine weitere Einsicht aus der eingangs zitierten Umfrage: Viele SchweizerInnen wären gern bereit, in erneuerbare Energien selbst zu investieren – etwa in Solarkraftwerke, die von den lokalen Elektrizitätswerken erstellt würden. Das wäre dann auch der Königsweg hin zu einer dezentralen Stromversorgung, bei der viele Einzelne im eigenen Lebensumfeld für entsprechende Strukturen sorgen, sei es auf dem eigenen Hausdach oder halt im erweiterten lokalen Umfeld, falls kein eigenes Dach zur Verfügung steht.

© Solarmedia

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1 Kommentar:

  1. Schön dass auch die Uni St. Gallen nun soweit ist und herausgefunden hat, dass die Zukunft "Solar" ist - willkommen im Club! Hoffentlich machts nichts, wenn der Solarstrom die "grid parity" bereits erreicht hat und wir nicht 20 Jahre warten müssen.
    Dass wir auf die "Tesla"-Batterie als Killer App gewartet haben, ist mir neu. Also am PV-Labor der BFH-TI haben wir seit Jahren günstigere Methoden im Werkzeugkasten. Vorher laden wir z.B. noch die Batterien der E-Mobile - darf gerne auch ein Tesla sein.

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