Montag, 20. Juni 2011

Das grösste der Grossen

Ende vergangener Woche haben US-Innenminister Ken Salazar, Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown und Joseph DeConinck, Bürgermeister von Blythe, zusammen mit Vertretern von Solar Millennium und Solar Trust of America den Grundstein für den Solarkraftwerksstandort Blythe gelegt. Das solarthermische Grossprojekt ist auf eine Leistung von insgesamt 1000 Megawatt ausgelegt.

Solarthermische Kraftwerke erzeugen aus der in Wärmeenergie umgewandelten Sonnenstrahlung Strom. Bei einem Parabolrinnen-Kraftwerk bündeln rinnenförmige Spiegel die einfallenden Strahlen auf ein Rohr in der Brennlinie des Kollektors. Durch ihre Absorption wird im Rohr eine Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt, die im Kraftwerksblock mittels Wärmetauscher Dampf erzeugt. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt. Bei Integration eines thermischen Speichers kann der Strom planbar bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können dann auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen.

Die Arbeiten für die ersten zwei Kraftwerke mit einer Nettoleistung von jeweils 242 Megawatt (MW) hatten schon Ende 2010 begonnen. Solar Trust of America, die US-amerikanische Unternehmenseinheit innerhalb der Solar Millennium Gruppe, plant an diesem Standort bis zu vier solarthermische Kraftwerke mit insgesamt rund 1.000 MW Leistung. Zusammen können die vier Solarkraftwerke genügend Strom für über 300.000 amerikanische Haushalte produzieren und damit rund zwei Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr einsparen. Dass die kalifornische Mojave-Wüste zu den weltweit besten Standorten für Solarenergie gehört, zeigte sich während der Zeremonie an den 45° Celsius Außentemperatur im Schatten.

Der Strom von Blythe 1 und 2 wird vom amerikanischen Energieversorger Southern California Edison (SCE) abgenommen. SCE erfüllt damit Vorgaben des Staates Kalifornien zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der gesamten Stromproduktion. Die kalifornischen Energieversorger sind seit Anfang des Jahres dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2020 33% ihrer Stromerzeugung durch erneuerbare Energien abzudecken (sogenannte Renewable Portfolio Standards - RPS). Jerry Brown, Gouverneur Kaliforniens (siehe Bild), baut auf der Energiepolitik seines Vorgängers Schwarzenegger auf und geht noch weiter.

“Der Grundstein für den dann größten Solarkraftwerksstandort der Welt ist nicht nur ein Meilenstein für eine nachhaltige Energiewirtschaft unserer Nation, sondern zeigt auch, dass die Vereinigten Staaten beabsichtigen, bei Zukunftstechnologien die Führungsrolle zu übernehmen“, sagte Ken Salazar im Rahmen der Zeremonie. „Dieses Projekt führt uns deutlich vor Augen, wie wir durch die Nutzung unserer erneuerbaren Ressourcen gleichzeitig Arbeitsplätze vor Ort schaffen und dabei zur Energiesicherheit unseres Landes beitragen.“

Dr. Christoph Wolff, Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium AG ergänzte: „Blythe stellt zugleich einen Meilenstein für Solar Millennium als auch für die Erfolgsgeschichte der Solarenergie dar: Erstmals wird hier Solarenergie in Leistungsgrößen von Kernenergie oder großen Kohlekraftwerken nutzbar gemacht. Ich freue mich, dass wir einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele Kaliforniens und zur regionalen Wirtschaft leisten können, und danke allen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Vertrauen dazu beigetragen haben.“ Die Gesamtinvestitionssumme für die ersten zwei geplanten solarthermischen Kraftwerke am Standort Blythe beträgt insgesamt rund 2,8 Milliarden US-Dollar.

Erst vor wenigen Wochen hatte US-Energieminister Dr. Steven Chu der Projektgesellschaft das sogenannte Conditional Commitment offeriert, die bedingte Zusage für Kreditgarantien (Loan Guarantees) in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar. Die Kreditgarantien sind die Voraussetzung für die Fremdkapitalfinanzierung von rund 75% der Baukosten für die ersten beiden 242 MW Kraftwerke. Solar Trust of America rechnet während der Bauphase mit der Schaffung von rund 1.000 direkten Arbeitsplätzen plus mehrerer tausend indirekter Arbeitsplätze durch die Lieferbeziehungen. Die beiden Kraftwerke sollen bis 2014 ans Netz gehen. Die finale Baugenehmigung für alle vier geplanten Kraftwerke am Standort Blythe wurde bereits im Herbst 2010 erteilt.

Quelle: Solarmillenium

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