Mittwoch, 22. September 2010

Solarstrombörse für Aargau?

Der Grosse Rat hat Ende August den Auftrag zur Einrichtung einer Solarstrombörse, der von Regula Bachmann-Steiner, Grossrätin CVP, Präsidentin WWF des Kantons Aargau zusammen mit Martin Köchli, Astrid Andermatt, Andreas Villiger und Richard Plüss eingereicht wurde, mit 71 zu 58 Stimmen überwiesen. Die Regierung und die AEW Energie AG müssten nun beweisen, dass sie diesem Auftrag Taten folgen lassen.

Der Regierungsrat lehnte den Auftrag ursprünglich ab, mit der Begründung, er wolle keinen Einfluss auf die Geschäftsführung der AEW Energie AG nehmen. Die strategische Ausrichtung der Unternehmens werde durch den Verwaltungsrat festgelegt. Nun müsse er seine Haltung ändern und die AEW Energie AG zur Errichtung einer Solarstrombörse verpflichten mit dem Ziel den Absatz von Solarstrom sowie von weiteren Ökostromprodukten zu steigern und so den Anteil des Solarstroms am Strommix im Kanton Aargau zu erhöhen.

Auch das gibt es beim AKW-Gösgen... idyllisch gelegene Häuser entlang der Flusslandschaft - aber noch ohne Solaranlagen. (Bild: Guntram Rehsche)









Den Produzenten von Solarstrom wurden bisher vom Verein Naturstrom, der für die Vermarktung zuständig ist, keine langfristigen Verträge angeboten. Beim Verkauf trägt heute nicht der Verein Naturstrom das Risiko, sondern der Produzent. Dem Verkäufer fehlt somit der Anreiz, die Ökostromprodukte besser zu vermarkten, wie die InitiantInnen schreiben. Deshalb sei es nicht erstaunlich, dass die Produzenten aus dem Kanton Aargau ihren Solarstrom ans Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) verkaufen. Im vergangenen Jahr haben vier Betreiber von Photovoltaik-Grossanlagen mit Leistungen zwischen 20 und 75 kWp mit dem EWZ Verträge abgeschlossen. Diese Situation soll nun ändern. Es soll künftig nicht mehr nötig sein, dass Bauern und andere Produzenten im Aargau gezwungen sind, den Strom ausserhalb des Kantons abzusetzen.

Um die unbefriedigende Situation zu überwinden, wurde der Regierungsrat beauftragt, die AEW Energie AG aufzufordern:
• Eine Solarstrombörse aufzubauen, als Vorbild kann die Solarstrombörse des EWZ dienen.
• Die Vermarktung von Solarstrom und weiteren Ökostromprodukten durch das Angebot eines attraktiven Strommixes und eine gute Vermarktung zu steigern.
• Den Lieferanten von Solarstrom langfristige Lieferverträge anzubieten. Die Vergütung hat sich an der KEV zu orientieren oder kann im Ausschreibeverfahren festgelegt werden.
• Eine jährliche Mindesttranche von 2MW auszuschreiben resp. neu zu schaffen.

Die Anforderungen sind gesetzt, die AEW Energie AG muss sich nun an die Umsetzung machen. Sie verfügt über die notwendigen Kanäle und Mittel. Wenn der Absatz der Ökostromprodukte und im speziellen des Solarstroms künftig zu einem wichtigen Anliege der AEW Energie AG erklärt und nicht mehr an einen Verein delegiert wird, ist eine erfolgreiche Umsetzung möglich. Die Anstrengungen müssen bei den Kunden und bei den Produzenten ansetzen. Das Marketing der Ökostromprodukte ist deutlich zu verbessern und die Bedingungen für die Produzenten von Ökostrom sind zu überarbeiten. Den Produzenten müssen künftig langfristige Lieferverträge angeboten werden, die Vergütung hat sich an den Vorgaben der KEV zu orientieren.

Der Zeitpunkt ist günstig. Weltweit boomt die Solarenergie. Die Preise für Photovoltaikanlagen sind seit 2008 um ca. 30% gesunken. Weitere Preisreduktionen sind zu erwarten. In der EU wird damit gerechnet, dass bis 2020 12% des Strombedarfs mit Solarstrom gedeckt werden. In Basel und Zürich, in der EU, in USA ja auch in China wird in die Photovoltaik als die Energie der Zukunft angesehen. Deshalb erwarten die PolitikerInnen, dass nun auch der Kanton Aargau die Zeichen der Zeit erkennt und der Photovoltaik die erforderliche Priorität einräumt.

Quelle: Medienmitteilung der InitiantInnen

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