Montag, 29. März 2010

Nanosolar what?

Das kalifornische Solarunternehmen Nanosolar sorgt abwechselnd für Schlagzeilen und hüllt sich in Schweigen. Derzeit sind wieder Schlagzeilen angesagt, aber nicht nur positive.

Ein halbes Jahr – in der Branche eine halbe Ewigkeit – war es ruhig um Nanosolar aus San Jose nahe Cupertino. Im vergangenen Herbst hatte CEO Martin Roscheisen zwar Bahnbrechendes angekündigt, letztlich war es viel heisse Luft und wenig an überprüfbaren Angaben zu Erfolgen auf den internationalen Solarmärkten (siehe Solarmedia vom 9. September 2009). Die Rede war damals von der leistungsfähigsten Dünnfilmsolarzelle, einer neuen Modulfabrik in Deutschland und vom Hochfahren der Produktion.

Nun ist Roscheisen entmachtet (siehe Greentechmedia), unter Umständen, die weiterhin unkommentiert und ungeklärt bleiben. Ersetzt wurde der einst erfolgreiche Internetunternehmer aus Österreich von einem alten Haudegen aus der Halbleiterindustrie., Geoff Tate, einst CEO von Rambus - nomen est omen? Er soll der Firma zum Durchbruch verhelfen, deren Technologie auf der so genannten CIGS-Kombination (copper indium gallium selenium) beruht. Günstiger im Rohstoffverbrauch - sind solche Zellen auch in der Produktion einfacher zu handhaben. So zumindest die Theorie, nach der bald auch der bislang einzig wirklich erfolgreiche Dünnfilmproduzent First Solar vom Thron gestossen werden soll.

Die renommierte Internetplattform Greentechmedia hat Nanosolar trotz der «Schockermeldung» zur Entmachtung Roscheisens soeben zu einer der viel versprechendsten neuen Solarfirmen gekürt – neben Solyndra und Miasolé. Sybillinisch meinte der Kommentator allerdings auch, welche dieser Firmen schliesslich den Durchbruch schaffe, sei noch gar nicht ausgemacht. Geschafft haben sie allerdings eines, sie zogen allesamt Hunderte von Millionen $ an Fördergeldern an – sowohl staatliche wie private.

Nun schaffte es Nanosolar erneut zur Schlagzeile. Governeur Arnold Schwarzenegger machte die Aufwartung und unterzeichnete im Firmensitz ein Dekret über Steuererleichterungen in der achtgrössten Volkswirtschaft der Welt, die der Cleantech-Industrie weitere zig Millionen $ ersparen und nach den Worten des echten Rambos dazu beitragen sollen, 100'000 Arbeitsplätze zu schaffen. Wer fehlte, war der alte CEO Martin Roscheisen, der einst als unverzichtbares Aushängeschild von Nanosolar galt (siehe dazu das Video zum Auftritt von Schwarzenegger).

Kalifornien verfolgt derweil weitere Initiativen: so jene für eine Million Solar-Dächer, für welche der Gouverneur 2,9 Mrd. $ bereit stellte. Zu verwirklichen bis 2018 mit einer Kapazität von 3000 MW, vermeidend 3 Mio. Tonnen CO2. Des Weiteren ein Förderprogramm für CO2-Reduktionen bei Treibstoffen. In Kalifornien hat vieles Hochkonjunktur, vor allem auch Ankündigungen – auf den Tatbeweis von Nanosolar warten die Solarjünger weiter erfolglos.

© Solarmedia

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