Mittwoch, 11. November 2009

CH: Deckel bald weg?

Viele Gesuche für eine kostendeckende Vergütung von Solarstrom stehen auf der Warteliste. Jetzt hat die schweizerische Politik einen Schritt vorwärts gewagt. Gewonnen ist aber noch nichts.

Der Branchenverband Swissolar begrüsst den gestrigen Entscheid der nationalrätlichen UREK zur Deblockierung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) für Solarstrom. Dies ist ein dringend notwendiger Schritt, um die Schweiz im internationalen Solarmarkt wieder konkurrenzfähig zu machen und auf den Spitzenplatz zurückzuführen, den sie noch vor 15 Jahren hatte.

Die Schweiz gehörte bis in die Neunziger Jahre zu den Vorreitern bei der Förderung der Solarenergie. Doch in der Folge wurden die Fördermassnahmen wieder zurückgefahren, die Schweiz rutschte ins solare Mittelmass ab. In Deutschland werden pro Einwohner 25 Mal mehr Solaranlagen als in der Schweiz installiert. In seiner eben publizierten Lizenziatsarbeit "Go and Stop" beschreibt der Historiker Marco Majoleth diese verhängnisvolle Entwicklung. Josef Jenni, Inhaber der Firma Jenni Energietechnik AG und Solarpionier der ersten Stunde, hat den Auf- und Abstieg der Schweizer Solarbranche von Beginn an miterlebt. Was zu tun wäre, um unser Land wieder auf einen Spitzenplatz zu bringen, ist aus seiner Sicht klar: "Es braucht eine berechenbare, kontinuierliche und einfache Förderung, das bringt Sicherheit für Investoren und Unternehmer!"

Mit dem gestrigen Entscheid der nationalrätlichen Energiekommission UREK ist ein wichtiger Schritt getan, um die Rahmenbedingungen für einen weiteren Ausbau der Solarenergie zu deblockieren und Kontinuität zu schaffen. Die vorgeschlagene Regelung würde es erlauben, den über 4000 geplanten und auf einer Warteliste blockierten Solaranlagen eine kostendeckende Einspeisevergütung auszubezahlen.

David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar meint dazu: "Wir rufen den Nationalrat auf, dem Entscheid seiner Kommission zu folgen und damit Investitionen von über 600 Mio. Fr. zu ermöglichen. Damit holen wir den Rückstand wieder auf. Es geht um eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts!"

Weitere Informationen zur Lizenziatsarbeit:
Marco Majoleth, Go and Stop. Solarstrom und Energiepolitik in der Schweiz 1973-2000. Lizenziatsarbeit an der Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte des Historischen Instituts Bern (Prof. Christian Pfister).

Quellen:
www.uniaktuell.unibe.ch/content/umweltnatur/2009/solarenergie/
www.tinyurl/majoleth (Medientext von Marco Majoleth)

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