Anfangs August hat Pronovo die neuesten Zahlen zur Entwicklung der Anmeldungen von Photovoltaikanlagen veröffentlicht. Es zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die monatlichen Anmeldungen sind von Januar bis Juli 2025 kontinuierlich gesunken. Bei den kleinen Anlagen gingen die Gesuche von 5'137 im Januar auf 3'639 im Juli zurück – ein Rückgang um fast 30 Prozent. Es herrscht Verunsicherung, und diese Entwicklung gefährdet die Erreichung der Ausbauziele. Aus Sicht der Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES ist es daher dringend nötig, die Bremsen beim Ausbau der Solarenergie zu lösen. Der Bundesrat muss jetzt hinstehen und klare Zeichen setzen für die Solarenergie als tragende Säule der Energiezukunft.
Die SSES begrüsst die vom Bundesrat vorgeschlagenen Zwischenziele bis 2030 für die erneuerbare Stromproduktion. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen pro Jahr 2 bis 2,5 GWp Photovoltaik zugebaut werden. Die neuesten Zahlen von Pronovo zeigen aber in die entgegengesetzte Richtung: Der Zubau nimmt ab. Dies trifft vor allem auf kleine Anlagen zu. Diese haben bisher über die Hälfte zum Photovoltaik-Ausbau beigetragen. Ein weiteres Wegbrechen dieses Segments würde die Ausbauziele in weite Ferne rücken.
Unsichere Amortisation gefährdet Solarausbau
Wer
nicht sicher ist, dass sich die Solaranlage amortisiert, wird kaum in
sie investieren. Es braucht daher Investitionssicherheit. Diese
Sicherheit fehlt etwa bei kleinen Anlagen bis 30 kW mit
Investitionskosten von 1'600 Franken pro kW und einer einmaligen
Vergütung von 360 Franken pro kW. Voraussichtlich im November wird der
Bundesrat die Sätze für ab April 2026 gültige Einmalvergütungen
festlegen. Als Sofortmassnahmen verlangt die SSES:
· Erhöhung der Einmalvergütung für kleine Anlagen um 100 Franken pro kW.
· Die hohe Einmalvergütung bei kleinen Anlagen ohne Eigenverbrauch soll genauso hoch wie das Auktionsergebnis bei grossen Anlagen sein.
· Klare Zusage, dass die gesetzlich vorgesehenen minimalen Abnahmevergütungen die nächsten zehn Jahre nicht gesenkt werden.
Damit soll der Bundesrat ein deutliches Zeichen setzen, dass ihm die Energiewende wichtig ist und die Solarenergie dabei die tragende Rolle spielt. Auf diese Weise kann er die Verunsicherung bei den Privaten abbauen, damit diese wieder vermehrt in den Solarausbau investieren. Nebst diesen Zeichen erwarten wir vom Bundesrat eine positive Kommunikation in Sachen Solarenergie sowie ein klares Statement, dass mit AKW die Ziele der Energiewende nicht zu erreichen sind. Der Bundesrat muss der Bevölkerung signalisieren, dass jede Solaranlage wichtig für die Versorgungssicherheit ist und sie aktiv auffordern, weiterhin Solarenergie zuzubauen.
Solarbremsen lösen
Damit es beim Solarausbau wieder voran geht, müssen die Solarbremsen gelöst werden:
· Es braucht Planungssicherheit mit langfristig stabilen Förderbedingungen.
· Es braucht Investitionssicherheit mit klaren Rahmenbedingungen für die Amortisation der Anlagen sowie einfache Instrumente, die verständlich und anwendbar sind.
· Es braucht Rechtssicherheit: Wer eine Solaranlage betreibt, muss sicher sein, dass die Bedingungen während der Laufzeit stabil bleiben.
· Und nicht zuletzt braucht es klare Signale, dass der Ausbau der Sonnenenergie weiter nötig ist und wir noch weit weg sind von den gesetzten Zielen.
Die von der SSES identifizierten Solarbremsen und deren Lösungsmöglichkeiten finden sich in der Stellungnahme zu den Verordnungsänderungen im Bereich des Bundesamts für Energie mit Bundesratsbeschluss im November 2025.
Medienkontakt SSES:
Urs Scheuss, Geschäftsleiter SSES, 078 795 91 83, urs.scheuss@sses.ch
Download der Medienmitteilung als pdf: https://www.sses.ch/wp-content/uploads/MM_Rueckgang_PV-Anmeldungen_d.pdf
Über die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES:
In Reaktion auf die Energiekrise von 1973 wurde die Schweizerische Vereinigung für Sonnenergie SSES am 11. Juni 1974 als privatrechtlicher Verein in Bern gegründet. Die SSES zählt rund 4500 Mitglieder und ist in 11 Regional- und Fachgruppen gesamtschweizerisch als Konsumentenorganisation im Bereich Solarenergie tätig. Die SSES ist Mitglied der Klima-Allianz und setzt sich für eine Schweiz 100% erneuerbar ein. Ihre Projekte umfassen Öffentlichkeits- und Informationsarbeiten, aber auch die Teilnahme am politischen Gestaltungsprozess und Projekte zur Förderung des Ausbaus der Solarenergie. www.sses.ch
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen