Sonntag, 31. August 2025

Solarer Sonntag: Technik wird nicht alles, aber vieles richten

Nun also zu einem Überblick über wichtige technologische Entwicklungen in der Solar-Branche. Diese vollziehen sich laufend, obwohl die Branche konjunkturell in den ersten Monaten 2025 eher in den Kriech-Gang geschaltet hat. 

In den Jahren seit Corona ist ein unglaublicher Boom in verschiedensten Solarmärkten vonstatten gegangen. Dazu gehörte auch jener der Schweiz - es sei erinnert an die enormen Zubau-Raten bei neuen Solaranlagen in den vergangenen drei Jahren. Sie übertrafen selbst kühnste Erwartungen und vor allem auch jene Ziele, die hoffen liessen, den Ausbau der Erneuerbaren in nötigem Ausmass zu schaffen. Dieses Ziel scheint mit dem Rückgang der Ausbauten zwar gefährdet, aber technologische Entwicklungen lassen hoffen, dass eben die alte Dynamik zurückkommt.

Vorausgesetzt bleibt, dass auch die politischen Rahmenbedingungen sich nicht wieder verschlechtern, dass also an der Förderung von Photovoltaik festgehalten wird, wie sie zuletzt die Energieabstimmungen in der Schweiz festgeschrieben haben. Eine Knacknuss diesbezüglich stellt der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU dar. Bundesrat Rösti behauptet, dass dieses eine weitere Förderung von Kleinanlagen mit garantierter Einspeisevergütung verunmögliche. Dabei ist das letzte Wort noch nicht gesprochen und die Politiker Nussbaumer und Grossen sind sehr wohl der Meinung, dass sich das Stromabkommen mit der Förderung vereinbaren lasse (siehe dazu srf.ch/news vom 31.August).

Doch was tut sich technologisch? Da wären erstens die Steigerungraten beim Ertrag von Solarmodulen. Nicht nur hat sich ein Wirkungsgrad von jenseits der 20 % als gut erreichbar erwiesen und wird heute von vielen Modulen bewältigt. Sondern auch die absolut physikalisch mögliche Obergrenze der Silicium-Module scheint durch Kombinationen verschiedenster Technologien plötzlich nicht mehr gegeben. Vielmehr wird insbesondere bei der Kombination mit Peroskowit-Zellen nicht mehr eine Grenze bei 30, sondern bei bis gegen 45 % angenommen und in Prototypen auch schon erreicht. Sodann ist auch der Solarertrag einer Anlage besonders wertvoll, wenn sie eben nicht mehr mit der günstigsten Ausrichtung gegen Süden erstellt wird, sondern zum Beispiel so, dass sie morgens und abends oder durch vertikale Aufstellung im Winter besonders hohe Erträge erzielt, auch wenn das nicht die maximalen Erträge sind, die sich eben durch totale Südausrichtung ergeben.

Zu Hoffnung Anlass gibt sodann die so genannte Agri-PV, nämlich die Nutzung von Solaranlagen in Zusammenhang mit pflanzlichen Produktionsgebieten. Mit anderen Worten erhalten letztere ein solares Dach, ohne dass sie ihrer Ursprungsnutzung entzogen werden. Diese AgriPV wird in verschiedenen Ländern unterdessen auch in grossen Anlagen angewandt - und wenn man entsetzte Einwände wegen Landschafts-Verschandelung hört, lässt sich dem entgegen halten, dass sie nicht viel anders daherkommen als bisherige Gewächshäuser. Zu weiteren neuen Anwendungen gehören neben Gebäude-Fassaden auch Solaranlagen etwa auf dem Wasser, bei Strassen-Überdachungen und ähnlichen Infrastrukturen. Sie alle benötigen neue Technologien. Es liessen sich noch viele andere technologische Fortschritte in der Solarwirtschaft anführen, doch dazu ein anderes Mal.
 
Copyright Text und Bild: Solarmedia / Guntram Rehsche 

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