Nachhaltige Anlagen gewinnen
weiter an Bedeutung. Mit einem Plus von 29 Prozent ist dieser Markt in
Deutschland, Österreich und der Schweiz auch 2016 überproportional
gewachsen. Die neuen Jahresstatistiken des FNG – Forum Nachhaltige
Geldanlagen beziffern Investments, die neben finanziellen auch
ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, in den drei Ländern
auf knapp 420 Milliarden Euro. Werden außerdem Anlagen hinzugenommen,
bei denen lediglich einzelne Nachhaltigkeitsaspekte oder -strategien
einfließen, beträgt die Summe sogar mehr als vier Billionen Euro.
Der stärkste Zuwachs nachhaltiger Anlagen war in der Schweiz (+39%) zu
verzeichnen, gefolgt von Österreich (+24%) und Deutschland (+15%).
„Jedes Jahr erleben wir, dass sich immer mehr Investoren für
Nachhaltigkeit bei der Verwaltung ihrer Vermögen entscheiden“,
kommentiert der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber die neuen
Marktzahlen. „Vor allem institutionelle Anleger zeigen sich zunehmend
überzeugt, während wir von den Vermögensverwaltern wissen, dass sie die
Berücksichtigung nicht-finanzieller Kriterien immer häufiger als
selbstverständlichen Teil ihrer treuhänderischen Pflichten begreifen.“
Bei den institutionellen Investoren haben laut aktuellem
FNG-Marktbericht in Deutschland und der Schweiz mit Marktanteilen von 43
beziehungsweise 47 Prozent jeweils die öffentlichen Pensions- oder
Reservefonds die Nase vorn. In Österreich sind es dagegen die
Vorsorgekassen (59%). Aber auch Versicherungen, betriebliche
Pensionsfonds, kirchliche Institutionen und Wohlfahrtseinrichtungen
sowie Stiftungen kommen je nach Land zum Teil auf beträchtliche
Volumina.
Einen
besonderen Fokus legt der diesjährige FNG-Marktbericht auf
Menschenrechtsfragen. Folgende nachhaltige Anlagestrategien bewerten
Vermögensverwalter dabei als besonders wirkungsvoll: Ausschlüsse von
Unternehmen und Staaten aus dem Investmentuniversum, die Ausübung von
Stimmrechten und der Dialog mit Unternehmen – das Engagement – sowie das
Überprüfen von Anlagen nach ihrer Übereinstimmung mit Normen. Hierbei
kommt den ILO-Kernarbeitsnormen und dem UN Global Compact eine besondere
Relevanz zu.
„Es
hat sich gezeigt, dass Vermögensverwalter Menschenrechte bereits zu
weiten Teilen als immanenten Bestandteil ihrer Verantwortung ansehen“,
ergänzt FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober. „Weitere wichtige Motive
sind das Reputations-Management und die Nachfrage von Kunden.
Menschenrechte finden insgesamt – nicht zuletzt angetrieben durch die
2011 veröffentlichten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und
Menschenrechte – in der Finanzbranche zunehmend systematisch
Berücksichtigung.“
Die Jahresstatistiken für Nachhaltige Geldanlagen werden dieses Jahr im Rahmen der Europäischen Nachhaltigkeitswoche veröffentlicht.
Das
FNG erhebt die Daten für den FNG-Marktbericht selbst. Das Kapitel
beziehungsweise die eigenständige Publikation zum Schweizer Markt hat
das FNG in Kooperation mit Swiss Sustainable Finance erstellt. Der
FNG-Marktbericht hätte ohne die Unterstützung von einigen engagierten
Verbandsmitgliedern nicht erstellt werden können. Ein besonderer Dank
gilt deshalb folgenden Sponsoren und Unterstützern: Union Investment,
oekom research AG, BIB – Bank im Bistum Essen eG, Deutsche Bildung AG,
FondsDISCOUNT.de, GES Switzerland, NKI – Institut für nachhaltige
Kapitalanlagen, KlimaGut Immobilien AG, Pictet Asset Management,
Qualitates GmbH, Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, RobecoSAM und die South
Pole Group.
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