Donnerstag, 2. April 2015

Rückschritt im Ständerat

Die Energiekommission des Ständerats hat die Energiestrategie 2050 beraten und erste Entscheide getroffen. Die Abkehr vom KEV-Modell, wie es der Nationalrat entwickelt hat, ist nicht nachvollziehbar. Hingegen teilt die AEE SUISSE die Forderung nach einer Unterstützung der Wasserkraft, wobei eine solche nicht aus dem bestehenden KEV-Topf finanziert werden darf.   

Im Unterschied zum Nationalrat hat die ständerätliche Kommission beim Kernstück der Energiestrategie 2050, der Abnahme- und Vergütungspflicht (Art. 17) sowie der Förderung erneuerbarer Energien (Art. 19) wenig Weitsicht bewiesen. Der Nationalrat hatte noch im Dezember mit viel Aufwand und unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen sowie der gängigen Marktpraxis die Vorlage des Bundesrats passend optimiert. Er hat ein überzeugendes Modell vorgelegt, das einerseits die erneuerbaren Energien zügig an den Markt heranführen wird und andererseits durch eine intelligente Kombination von Einspeiseprämien und Einnahmen aus dem Stromverkauf für die in der Zukunft erforderliche Investitionssicherheit sorgen wird. Das Modell des Ständerats dagegen gefährdet die Investitionssicherheit mit der Konsequenz, dass die Energiewende gebremst und verzögert wird.
 
Dass die Grosswasserkraft Unterstützung braucht, ist unbestritten. Eine solche darf aber nicht zulasten der neuen erneuerbaren Energien finanziert werden. Die Modelle, die der Ständerat von Teilen der Stromwirtschaft präsentiert erhalten hat, weisen leider in eine falsche Richtung. Die AEE SUISSE hat deshalb im Gegenzug ein eigenes und Energiewende-taugliches Modell entworfen, das vorsieht, dass den Grosswasserkraft-Produzenten bei neuen und bestehenden Anlagen, die in den letzten zehn Jahren ausgebaut oder erneuert wurden, die Differenz zwischen Markterlös und Produktionskosten bezahlt wird. Über eine Entschädigung soll dabei ein Ausschreibeverfahren entscheiden. Finanziert werden sollen die Unterstützungskosten mit einer Abgabe auf Importstrom oder einer Erhöhung des Netzzuschlags. Letztere darf aber nicht aus dem bestehenden KEV-Topf finanziert werden. Details zum Vorschlag finden sich hier.


Die AEE SUISSE vertritt als Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz die Interessen von 24 Branchenverbänden und 15’000 Unternehmungen und Energieanbietern aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Ihr Ziel ist es, die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger/-innen zu informieren, für eine nachhaltige Energiepolitik zu sensibilisieren und sich aktiv an der Gestaltung der wirtschaftlichen und energiepolitischen Rahmenbedingungen auf nationaler und regionaler Ebene zu beteiligen.

Download der Medienmitteilung (PDF)
 
Stefan Batzli, Geschäftsführer AEE SUISSE / www.aeesuisse.ch

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