Dienstag, 19. November 2013

Speicher zentral für Energiewende

Die 8. Internationale Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2013) hat gestern begonnen. Sie steht unter dem Motto: "Die breite Entwicklung von Energiespeichern ist essentiell für den Erfolg der Energiewende."
 
(c) berlin-event-foto.deZum achten Mal treffen sich anfangs Woche in Berlin führende Wissenschaftler zur International Renewable Energy Storage Conference and Exhibition (IRES), um Informationen über Fortschritte und Erfahrungen bei der Entwicklung und Anwendung neuster Energiespeicher auszutauschen. Mit über 500 Teilnehmern aus rund 40 Ländern ist die von EUROSOLAR und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW ausgerichtete Konferenz  weltweit eine der größten ihrer Art. „Die internationale Beteiligung ist vor allem eine Bestätigung für die Dringlichkeit des Themas der Energiespeicherung. Ohne moderne, effizienz-gesteigerte Speicher ist eine erfolgreiche Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Quellen nicht realisierbar. Die internationale Vernetzung der Aktivitäten dient zudem der Abstimmung der Forschungsinhalte. Wir können es uns angesichts des Klimawandels und der Verknappung der Ressourcen nicht leisten, Zeit damit zu verschwenden, indem uneffektiv gearbeitet wird“, so Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR, zum Stellenwert der Konferenz, die noch bis zum 20. November im Berliner Congress Center (BCC) stattfindet.

„Die Integration der Erneuerbaren in den Stromsektor erfordert ein gänzlich neu ausgerichtetes dezentrales Energiesystem: Speicher werden hier neben dem Netzausbau, der Flexibilisierung der konventionellen Stromerzeugung und dem Lastmanagement eine bedeutende Rolle spielen. Kurzzeitspeicher können schon heute sinnvoll eingesetzt werden, zukünftig wird mit steigendem erneuerbaren Anteil auch die Langzeitspeicherung durch die Nutzung von z.B. Wasserstofftechnologien notwendig sein“, so Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Verbraucher- und Naturschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. „Ich freue mich daher, dass im Rahmen der EnergieAgentur.NRW – insbesondere im neuen Netzwerk Speicher und Netze – die Aktivitäten im Land gebündelt und koordiniert vorangetrieben werden“, so Minister Johannes Remmel weiter.

Dabei haben die Lösungen von morgen mitunter noch visionären Charakter, wie zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke auf dem Meeresboden, an deren Entwicklung das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik beteiligt ist. „Viel näher an der breiten Anwendung sind wir dagegen bei der Speicherung von Wasserstoff unter der Erde. Wir haben in Deutschland eine Kavernenspeicherkapazität von rund 20 Milliarden Kubikmetern. Mit Wasserstoff gefüllt ließe sich daraus bei einer Rückverstromung mit 60 Prozent Wirkungsgrad über GuD-Kraftwerke oder Brennstoffzelle ganz Deutschland drei Wochen lang mit Strom versorgen“, rechnet Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen vor.

Die Zeiten, in denen das Problem der Speicherung von Energie aus fluktuierenden (erneuerbaren) Quellen vor allem ein abstraktes Thema der wissenschaftlichen Forschung war, sind längst passé. Seit die Einspeisevergütung für Strom aus der heimischen Photovoltaik-Anlage geringer ausfällt, nimmt die Attraktivität des Eigenverbrauchs zu. Weltweit könnte die Kapazität für den Eigenverbrauch nach einer McKinsey-Studie bis 2020 auf mehr als 350 GWp steigen, für Deutschland rechnen Experten mit einem Eigenverbrauchspotenzial von rund 100 GWp pro Jahr an installierter PV-Kapazität. „Wir erleben gerade die Transformation des deutschen PV-Marktes. Eine veränderte Förderkulisse und Fortschritte bei der Entwicklungen der Batterietechnologie sorgt dafür, dass sich der Verbrauch des selbst erzeugten Stroms zunehmend wirtschaftlich darstellen lässt“, erklärt Dr. Stefan Rabe, Leiter dezentrale Energieerzeugung und Energienetze/-speicher bei der EnergieAgentur.NRW.

Aktuell sind Pumpspeicherkraftwerke die einzige kommerziell verfügbare Großtechnologie. Aufgrund der derzeitigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind in Deutschland aber keine Investitionen in weitere Pumpspeicher zu erwarten (anders als in der Schweiz). Auch die geologischen Gegebenheiten setzen dem weiteren Ausbau Grenzen. Eine Vielzahl von zentralen, netzgestützten Speichertechnologien werden gegenwärtig entwickelt (zum Beispiel Redox-Flow-Batterien) oder in Pilotanlagen getestet (zum Beispiel die so genannten Power-to-Gas-Verfahren, Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz, adiabatische Druckluftspeicher). Rabe: „In Zukunft wird möglicherweise auch die Elektromobilität einen Beitrag zur Energiespeicherung leisten.“ Im Rahmen der Konferenz sind am Mittwoch zudem zwei Exkursionen geplant. Weitere Informationen zur Konferenz und zum Programm finden sich im Internet unter:


www.energiespeicherkonferenz.de und www.energieagentur.nrw.de

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