Der Umsatz der Centrotherm Photovoltaics AG stieg im Vorjahr um 11,9 Prozent auf 698,5 Mio. Euro (2010: 624,2 Mio. Euro), wobei der Exportanteil bei 95,4 Prozent (2010: 94,7 Prozent) lag. Die Gesamtleistung legte um 11,1 Prozent auf 757,0 Mio. Euro (2010: 681,2 Mio. Euro) zu. Insgesamt lag das Konzernergebnis von centrotherm photovoltaics bei minus 15,9 Mio. Euro (2010: 51,1 Mio. Euro).
Centrotherm Photovoltaics AG mit Sitz im bayerischen Blaubeuren ist gemäss eigenen Angaben der weltweit führende Technologie- und Equipmentanbieter der Photovoltaikbranche. Das Unternehmen stattet namhafte Solarunternehmen und Branchen-Neueinsteiger mit schlüsselfertigen („Turnkey“) Produktionslinien und Einzelanlagen für die Herstellung von Silizium, kristallinen Solarzellen und -modulen sowie Dünnschichtmodulen aus. Grund genug also, das Jahresergebnis eines der Hauptkonkurrenten der Schweizer Meyer Burger genauer anzusehen.
Centrotherm-Gruppe bietet unter anderem auch Turnkey-Anlagen zur kristallinen Modulfertigung an. Foto: centrotherm photovoltaics AG
„Das Geschäftsjahr 2011 war kein einfaches Jahr für uns. War das erste Halbjahr noch geprägt von einem regelrechten Auftragsboom, der uns dazu veranlasste, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern, so sahen wir uns ab dem dritten Quartal 2011 mit der Eintrübung des Marktes konfrontiert. Überkapazitäten und ruinöser Preisverfall belasteten die Hersteller von Polysilizium, von Wafern bis hin zu Modulen. Dieses schwierige Branchenumfeld, gekoppelt mit der spätsommerlichen europäischen Schuldenkrise, der Bankenkrise und den Unsicherheiten an den Finanzmärkten haben unseren Kunden und uns einiges abverlangt“, sagte Dr. Thomas Riegler, Finanzvorstand der Centrotherm Photovoltaics AG, bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2011. „Durch diese Rahmenbedingungen sind die Investitionsbereitschaft und die Finanzierungsmöglichkeiten unserer Kunden stark eingeschränkt gewesen, was im dritten Quartal zu einem verhaltenen Auftragseingang führte. Im vierten Quartal verschlechterte sich die Branchen- und Finanzierungssituation und letztendlich unsere Auftragssituation noch einmal drastisch.“
Im Segment Solarzelle & Modul konnte gegen den allgemeinen Branchentrend in einem schwierigen Jahr 2011 der Umsatz von 404,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 607,9 Mio. Euro gesteigert werden. Die angespannte Marktsituation insbesondere im vierten Quartal 2011 führte zu Verschiebungen und Stornierungen einzelner Projekte und erforderte eine neue Bewertung der Vorräte. Dadurch sank das operative Segmentergebnis auf 71,9 Mio. Euro (Vorjahr: 91,6 Mio. Euro). Im Segment Silizium & Wafer betrug der Umsatz 57,9 Mio. Euro (Vorjahr: 201,7 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf minus 70,3 Mio. Euro (Vorjahr: 21,2 Mio. Euro). Die Geschäftsentwicklung im Segment wurde wesentlich durch die angespannte Branchensituation und den Preisverfall für Polysilizium beeinflusst. Vor dem Hintergrund der extrem verschlechterten Markt- und Finanzlage sah sich der Vorstand im dritten Quartal 2011 veranlasst, Anpassungen bei einzelnen Großprojekten vorzunehmen, die das operative Segmentergebnis deutlich negativ belasteten.
Im viel kleineren Segment Dünnschichtmodul wurden Umsatzerlöse von 32,7 Mio. Euro erzielt (Vorjahr: 18,0 Mio. Euro) – und überwiegend in der 100-prozentigen Tochter FHR Anlagenbau erwirtschaftet. Das EBIT belief sich erwartungsgemäß auf minus 21,4 Mio. Euro (Vorjahr: minus 37,4 Mio. Euro).
Das abgelaufene Berichtsjahr war durch die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten, das schwierige Marktumfeld in der PV-Branche und die Investitionszurückhaltung der Kunden gekennzeichnet. Dennoch verzeichnete centrotherm photovoltaics im Geschäftsjahr 2011 neue Aufträge mit einem Volumen von insgesamt 423,4 Mio. Euro als Auftragseingang. 90 Prozent der Aufträge wurden im Segment Solarzelle & Modul gewonnen. Der Auftragsbestand betrug zum 31. Dezember 2011 insgesamt 423,0 Mio. Euro. Davon entfielen 234,6 Mio. Euro auf das Segment Solarzelle & Modul, 176,1 Mio. Euro auf das Segment Silizium & Wafer und 12,3 Mio. Euro auf Aufträge im Segment Dünnschichtmodul.
2012 wird gemäss Angaben des Unternehmens wieder ein sehr herausforderndes Jahr mit einigen Unsicherheiten. Die Branche befindet sich in der Konsolidierungsphase und ihre weitere Entwicklung hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, darunter auch Einflüsse aus der Politik und den Finanzmärkten, die derzeit schwer kalkulierbar sind. Darauf versucht sich Centrotherm Photovoltaics mit dem Effizienzprogramm ct focus vorzubereiten. Für das erste Halbjahr 2012 rechnet der Technologie- und Equipmentlieferant für die Photovoltaikbranche nicht mit einer deutlichen Veränderung der Auftragslage.
„Wir sehen den anhaltenden Kostendruck in der Photovoltaikbranche aus zweierlei Gründen aber auch als Chance: Zum einen setzen unsere Kunden, die Hersteller von Solarzellen und -modulen sowie Polysilizium auf hocheffiziente Technologien und Produktionsanlagen, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen. Und zum anderen ist die Photovoltaik mittel- bis langfristig durch den weltweit steigenden Energiebedarf und die begonnene Energiewende auf Wachstumskurs”, erklärte Robert M. Hartung, CEO und Sprecher des Vorstands der centrotherm photovoltaics AG. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation möchten wir keine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2012 geben. Mit der Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen, einem starken Großprojektgeschäft und dem Vertriebsblick auf die MENA-Staaten haben wir uns strategisch gut positioniert.“
Der Geschäftsbericht 2011 ist auf der Website www.centrotherm.de im Bereich
Investor Relations zum Herunterladen verfügbar.
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Kleine Ungenauigkeit im Artikel: Blaubeuren liegt in Baden-Württemberg.
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