Samstag, 31. März 2012

Schlecht für die Energiewende

Der deutsche Bundestag hat am Freitag harte Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung beschlossen, die den weiteren Ausbau der Solarstrom-Nutzung in Deutschland auf die Hälfte des bisherigen Ausbaus beschränken. Die Solarbranche befürchtet eine Pleitewelle und den Verlust zehntausender Arbeitsplätze. Nur der Bundesrat, die zweite deutsche Parlamentskammer, kann das Gesetzesvorhaben noch aufhalten.

Trotz massiven Widerstands aus der Solarbranche, der Wissenschaft, der Umweltbewegung, den Gewerkschaften und von vielen Spitzenpolitikern sowie gegen den klaren Willen der Bevölkerungsmehrheit hat der Deutsche Bundestag eine Reihe von harten Einschnitten bei der Solarstrom-Förderung beschlossen. Die zahlreichen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zielen darauf ab, den zukünftigen Ausbau der Solarstrom-Nutzung in Deutschland mindestens zu halbieren. Nur der Bundesrat kann das Gesetzesvorhaben nun noch aufhalten. Selbst bei einigen Unions-regierten Bundesländern zeichnet sich inzwischen deutliche Kritik ab, nachdem der Bundestag in den letzten Tagen die Gesetzesvorlage an zentralen Punkten nicht nachgebessert hat.

„Diese politische Fehlentscheidung gefährdet Deutschlands Spitzenstellung bei der Photovoltaik, die Existenz zahlreicher Solarunternehmen und vieler tausend Solarjobs. Das ist ein schwarzer Tag für die Energiewende“, so Günther Cramer, Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Die Solarbranche befürchtet eine Insolvenzwelle in der deutschen Solarbranche und den Verlust zehntausender Arbeitsplätze.

Statt zu beschleunigen, bremst die Regierung bei der Energiewende. Zahlreiche Gutachten belegen: Die technischen Herausforderungen für einen weiteren kraftvollen Ausbau der Solarstrom-Nutzung sind lösbar, die weiteren Anschubkosten halten sich durch den Preisverfall von Solarmodulen im Rahmen und zahlen sich für die Gesellschaft gesamtwirtschaftlich aus. Die Stromrechnung eines deutschen Durchschnittshaushalts werde durch die nun beschlossenen Förderkürzungen monatlich gerade einmal um rund 50 Cent entlastet. Nach übereinstimmender Einschätzung der Solarbranche und vieler Umweltverbände stehe dies in keinem Verhältnis zum nun befürchteten Schaden für die Energiewende und den Klimaschutz. Die von der Bundesregierung selbst gesteckten Ziele zum Umstieg auf Erneuerbare Energien drohten verfehlt zu werden, da mit der Solarenergie nun ausgerechnet die am schnellsten ausbaubare und verbrauchsnah verfügbare, saubere Stromquelle ausgebremst werde.

„Ursache für diese Blockadepolitik ist ein hinter den Kulissen geführter harter Verteilungskampf um zukünftige Marktanteile. Die großen Energiekonzerne fürchten die Solarenergie wie der Teufel das Weihwasser. Sie haben wenig Interesse daran, dass Bürger, Kommunen, Landwirtschaft und Mittelstand die Stromerzeugung zunehmend selbst in die Hand nehmen und vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger werden“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Weltweit lässt sich der Durchbruch der Solarenergie nicht mehr aufhalten.“ Es sei deshalb höchste Zeit, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkenne und in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wissenschaft die Weichen für eine Transformation des Energiesystems stellen. Dabei müsse mit gleichem Maß gemessen werden. Es könne nicht sein, dass Wind-Offshore-Projekte der Energiekonzerne stärker gefördert werden, Bürgersolarkraftwerke aber gleichzeitig ausgebremst würden, obwohl sie inzwischen auf dem gleichem Förderniveau angekommen seien.

Die aktuelle Gesetzesnovelle sieht eine ganze Reihe von Änderungen vor. Neben einer sofortigen massiven Kappung der Fördersätze für nahezu alle neu errichteten Solarstromanlagen wird die Solarstrom-Förderung zukünftig monatlich sinken. In wichtigen Marktsegmenten wird die Einspeisevergütung zudem nur noch für 80 bis90 Prozent des Anlagenertrags gewährt.

In der Summe führt die Streichliste nach Angaben des Branchenverbandes darauf hinaus, dass die Solarstrom-Förderung bis zum Jahresende für Neuanlagen um bis zu 45 Prozent sinkt. Damit werde die Wirtschaftlichkeit der Investitionen so stark eingeschränkt, dass nach einer „Endrallye“ vor Auslaufen der Übergangsfristen spätestens im 4. Quartal 2012 mit einem Einbruch der Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland zu rechnen sei. Von der Kürzung nicht betroffen ist die Förderung von Solarkollektoren zur Wärmeerzeugung.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Freitag, 30. März 2012

Wirsol und Suntech kooperieren

Zusammen mit Modulhersteller Suntech plant der süddeutsche Photovoltaik-Spezialist erste Projekte in einer Größenordnung von 20 MW. Mit WIRSOL ist damit einer der führenden deutschen Solar-Projektierer in China angekommen.

In Kooperation mit Suntech, dem weltgrößten Modulhersteller mit Europasitz in Schaffhausen (CH), werden in der Qinghai-Provinz solare Großkraftwerke entstehen. Das wurde bei der Eröffnungsfeier der WIRSOL SOLAR Technology (Beijing) Ltd. durch den Vorstandsvorsitzenden von Suntech, Dr. Zhengrong Shi, sowie WIRSOL-Vorstand Stefan Riel bekannt gegeben: "WIRSOL ist nicht nur ein hochspezialisierter Pionier unter den Projektentwicklern sondern auch ein enger Partner von Suntech. Der chinesische Markt wächst schneller als erwartet. Dadurch eröffnen sich viele Möglichkeiten für europäische Firmen- und zwar überwiegend in Bereichen, in denen deutsche Unternehmen führend sind: in der Entwicklung, Projektierung und Betriebsführung. Wir treten nachhaltig für freie Märkte überall unter der Sonne ein. Indem wir die Mitwirkung europäischer Unternehmen vor Ort ermöglichen, helfen wir China, seine Ziele im Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen“, sagt Dr. Zhengrong Shi, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Suntech.

Im Photovoltaik-Bereich bietet auch der chinesische Markt eine staatlich garantierte Einspeisevergütung von derzeit 12 Cent/kWh, was ihn vor allem für erfahrene Projektierer großer Solarparks interessant macht. Die Öffnung des chinesischen Marktes besitzt nicht nur starken Signalcharakter, sondern auch das Potenzial, der Welt die Möglichkeit einer globalen Energiewende zu veranschaulichen. China setze in den kommenden Jahren verstärkt auf Photovoltaik, sagte Dr. Li Junfeng, Generaldirektor des National Centre of Climate Change Strategy Research (NCCS) und Präsident der Chinese Renewable Energy Industries Association (CREIA). Weltweite Kooperationen seien der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Solarindustrie, bestätigte Dr. Junfeng.

WIRSOL arbeitet seit Jahren mit Yingli und Suntech, den führenden chinesischen Produzenten von Solarmodulen zusammen. Beide Hersteller konnten es nur mit Top-Produkten zur Marktführerschaft bringen, betonte WIRSOL-Vorstand Stefan Riel. An der Seite von Liansheng Miao, dem Vorstandsvorsitzenden von Yingli, sprach sich Riel energisch gegen die Einfuhr von Schutzzöllen aus, wie Sie zurzeit in den USA vorangetrieben wird: „Wir halten das für den völlig falschen Ansatz“, erklärte er, „Die Globalisierung darf nicht nur in eine Richtung funktionieren. Die meisten Arbeitsplätze der Solarindustrie in Europa und den USA wären ohne die günstigen und qualitativ hochwertigen Module aus China schlichtweg nicht existent.“

Durch den Schritt nach China unterstreicht WIRSOL nach Angaben des Unternehmens nicht nur die enge Zusammenarbeit mit seinen chinesischen Partnern, sondern liefert auch ein starkes Bekenntnis zum Reich der Mitte. So hat Gründungsvorstand Stefan Riel als erster Top-Manager der deutschen Solarbranche seinen Wohnsitz nach Beijing verlegt. Er lebt jetzt mit seiner Frau und seinem Sohn in der chinesischen Hauptstadt, wo sie in wenigen Wochen ihr zweites Kind erwarten: „Wir sind hier sehr glücklich und haben ein starkes Team aufgebaut“, sagt Riel, „mit unseren Partnern freuen wir uns jetzt auf eine neue Qualität der Zusammenarbeit.“

Quelle: WIRSOL SOLAR AG 2012

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Donnerstag, 29. März 2012

Gebremstes Wachstum

Die jährliche Erhebung der weltweiten Solarzellenproduktion von PHOTON International zeigt für das Jahr 2011 einen beeindruckenden Zuwachs von 36 Prozent auf 37,2 Gigawatt (GW) gegenüber dem Vorjahr mit einem Produktionsvolumen von 27,4 GW.

Allerdings zeigt die jährliche Erhebung auch einen dramatischen Rückgang der Produktion im Jahresverlauf: Verglichen mit dem 120-Prozent-Sprung 2010 wies 2011 die niedrigste Wachstumsrate der Photovoltaikindustrie seit 2003 auf (34 Prozent). Die Top Ten der Zellhersteller zeigen mit sechs chinesischen Firmen – darunter zum zweiten Mal in Folge der Sieger Suntech Power – und zwei Unternehmen aus Taiwan eine Fortsetzung der asiatischen Dominanz. Seit Beginn der PHOTON-Erhebung der Solarzellenproduktion ist zum ersten Mal kein Unternehmen aus Europa oder Japan unter den zehn Besten vertreten - zur Beachtung: Dabei geht es um die Zellproduktion und nicht um die Module oder Panele,, zu denen die Zellen zusammen gefügt werden . „Die Tage der Zellproduktion in westlichen Ländern sind gezählt“, sagt Michael Schmela, Chefredakteur von PHOTON International. „Analog zu anderen Bereichen wird auch die Verlagerung von Solarzellenproduktionen in asiatische Niedriglohnländer fortgesetzt, insbesondere nach China.“ Noch 2008 wurden lediglich 33 Prozent der Solarzellen in China hergestellt – ein Anteil, der 2011 auf beachtliche 57 Prozent anstieg.

Nach den Recherchen von PHOTON International wird die Verlagerung der Zellherstellung weiter Fahrt aufnehmen, da sich der Abschwung 2011 fortgesetzt hat und die Nachfrage, welche die optimistischsten Analysten auf rund 28 GW geschätzt hatten, hinter dem Angebot zurückblieb. Während die Marktbereinigung vor allem produzierende westliche Firmen mit Insolvenzen und Entlassungen bei den Produktionsanlagen getroffen hat, trifft der starke Preisverfall die Unternehmen flächendeckend. Dies schließt auch die asiatischen Hersteller ein, von denen kleinere Unternehmen bereits die Produktion einstellen mussten.

„PVUnternehmen müssen sich um neue Partner bemühen oder neue Niederlassungen aufbauen, um neue Geschäftszweige zu entwickeln und in aufstrebende Solarmärkte expandieren zu können. Sonst werden sie dem Sturm nicht standhalten können“, so der Chefredakteur Michael Schmela. Da sich viele Hauptmärkte auf weitere Kürzungen der Vergütungen einstellen müssen, wird sich das Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage in absehbarer Zeit nicht ändern. Die Zellhersteller erwarten 2012 noch immer eine Produktion von 52,5 GW, was einem Jahreswachstum von 41 Prozent entspricht. Insgesamt planen die Unternehmen, die Kapazitäten um 19 Prozent auf rund 69 GW zu erhöhen, nachdem sie die Kapazitäten bereits Ende 2011 um 57 Prozent auf fast 58 GW angehoben hatten.

„Während die Ziele der Solarzellenhersteller 2012 sehr viel bescheidener als im vergangenen Jahr ausfallen, dürfte die reale Produktion, wenn überhaupt, 37 GW nicht übersteigen“, sagt Schmela. „Viel hängt davon ab, wie die beiden Hauptmärkte Deutschland und Italien ihre Förderstrukturen novellieren“, fügt er hinzu.

Nach Einschätzung von PHOTON International werden die chinesischen Zellhersteller auch 2012 den Markt dominieren und wahrscheinlich die ersten fünf Plätze der Rangliste belegen. Die zwei westlichen Unternehmen First Solar Inc. und Sunpower Corp., beide mit Hauptsitz in den USA, dürften in den Top Ten der Hersteller verbleiben, dabei aber nicht nur zurückfallen, sondern den Großteil der Produktion nach Asien verlagern.

Den vollständigen Artikel zu diesem Thema finden Sie mit weiteren Hintergründen in der Märzausgabe von „PHOTON International – The Solar Power Magazine“

Quelle: Sonnenseite / PHOTON International 2012

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Mittwoch, 28. März 2012

F: Verzicht auf Solarbonus

Die Energieabteilung des französischen Umweltministeriums (Direction Générale de l’Energie et du Climat, DGEC) gab bekannt, dass die von Präsident Nicolas Sarkozy angekündigte Bonuszahlung für Solarstrom „made in France/Europe“ auf unbestimmte Zeit verschoben wird.

Der französische Solarindustrieverband ENERPLAN kritisiert, dass die Regierung den Vorschlag des Präsidenten nicht umsetze. Dies sei eine erneute Enttäuschung für die Photovoltaik-Branche. Präsident und Wiederwahlkandidat Nicolas Sarkozy (siehe Bild) hatte den Bonus angekündigt, um Solarstrom-Produzenten zu ermuntern, französische Photovoltaik-Module zu installieren. Dies sagte er bei seinem Besuch der Photowatt-Fabrik in Bourgoin-Jallieu im Februar dieses Jahres. Die Regierung hatte daraufhin präzisiert, die Vergütung für Strom aus Modulen, die in Europa hergestellt wurden, solle um 10 % erhöht werden. Die französische Solar-Branche freute sich über diese Information. Die bisherigen Regelungen hatten ihr hart zugesetzt, denn sie bevorzugten den günstigsten Anbieter, ohne Rücksicht auf die Umwelt oder soziale Kriterien.

Nachdem sich die Regierung mit Solar-Experten beraten hatte, die sich für diesen Bonus ausgesprochen haben, entschied sie sich dennoch, die Entscheidung auszusetzen und einen entsprechenden Erlass, der für Ende März vorgesehen war, auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Laut DGEC steht aufgrund „wichtiger rechtlicher und technischer Schwierigkeiten noch kein Zeitpunkt für die Umsetzung dieser Maßnahme fest.“

„Die französische Solar-Industrie muss wieder unter der Unbeständigkeit der Regierung leiden. Sie fasst Beschlüsse, hält sie dann für zu kompliziert und nimmt sie wieder zurück. Die Ankündigung einer Bonuszahlung für Photovoltaik-Anlagen, die größtenteils aus europäischen Komponenten bestehen, ging in die richtige Richtung, auch wenn der vorgeschlagene Text der Regierung noch verbesserungswürdig war. Jetzt müssen die Solar-Unternehmer ihren Kunden erklären, dass das, was öffentlich angekündigt wurde, nicht passiert. Zudem müssen sie mit der Kürzung der Einspeisevergütung am 01.04.2012 klarkommen“, beschwerte sich Enerplan-Präsident Thierry Mueth.

Quelle: DGEC | solarserver.de

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Anlagenbauer Centrotherm rot

Der Umsatz der Centrotherm Photovoltaics AG stieg im Vorjahr um 11,9 Prozent auf 698,5 Mio. Euro (2010: 624,2 Mio. Euro), wobei der Exportanteil bei 95,4 Prozent (2010: 94,7 Prozent) lag. Die Gesamtleistung legte um 11,1 Prozent auf 757,0 Mio. Euro (2010: 681,2 Mio. Euro) zu. Insgesamt lag das Konzernergebnis von centrotherm photovoltaics bei minus 15,9 Mio. Euro (2010: 51,1 Mio. Euro).

Centrotherm Photovoltaics AG mit Sitz im bayerischen Blaubeuren ist gemäss eigenen Angaben der weltweit führende Technologie- und Equipmentanbieter der Photovoltaikbranche. Das Unternehmen stattet namhafte Solarunternehmen und Branchen-Neueinsteiger mit schlüsselfertigen („Turnkey“) Produktionslinien und Einzelanlagen für die Herstellung von Silizium, kristallinen Solarzellen und -modulen sowie Dünnschichtmodulen aus. Grund genug also, das Jahresergebnis eines der Hauptkonkurrenten der Schweizer Meyer Burger genauer anzusehen.

Centrotherm-Gruppe bietet unter anderem auch Turnkey-Anlagen zur kristallinen Modulfertigung an. Foto: centrotherm photovoltaics AG





„Das Geschäftsjahr 2011 war kein einfaches Jahr für uns. War das erste Halbjahr noch geprägt von einem regelrechten Auftragsboom, der uns dazu veranlasste, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern, so sahen wir uns ab dem dritten Quartal 2011 mit der Eintrübung des Marktes konfrontiert. Überkapazitäten und ruinöser Preisverfall belasteten die Hersteller von Polysilizium, von Wafern bis hin zu Modulen. Dieses schwierige Branchenumfeld, gekoppelt mit der spätsommerlichen europäischen Schuldenkrise, der Bankenkrise und den Unsicherheiten an den Finanzmärkten haben unseren Kunden und uns einiges abverlangt“, sagte Dr. Thomas Riegler, Finanzvorstand der Centrotherm Photovoltaics AG, bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2011. „Durch diese Rahmenbedingungen sind die Investitionsbereitschaft und die Finanzierungsmöglichkeiten unserer Kunden stark eingeschränkt gewesen, was im dritten Quartal zu einem verhaltenen Auftragseingang führte. Im vierten Quartal verschlechterte sich die Branchen- und Finanzierungssituation und letztendlich unsere Auftragssituation noch einmal drastisch.“

Im Segment Solarzelle & Modul konnte gegen den allgemeinen Branchentrend in einem schwierigen Jahr 2011 der Umsatz von 404,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 607,9 Mio. Euro gesteigert werden. Die angespannte Marktsituation insbesondere im vierten Quartal 2011 führte zu Verschiebungen und Stornierungen einzelner Projekte und erforderte eine neue Bewertung der Vorräte. Dadurch sank das operative Segmentergebnis auf 71,9 Mio. Euro (Vorjahr: 91,6 Mio. Euro). Im Segment Silizium & Wafer betrug der Umsatz 57,9 Mio. Euro (Vorjahr: 201,7 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf minus 70,3 Mio. Euro (Vorjahr: 21,2 Mio. Euro). Die Geschäftsentwicklung im Segment wurde wesentlich durch die angespannte Branchensituation und den Preisverfall für Polysilizium beeinflusst. Vor dem Hintergrund der extrem verschlechterten Markt- und Finanzlage sah sich der Vorstand im dritten Quartal 2011 veranlasst, Anpassungen bei einzelnen Großprojekten vorzunehmen, die das operative Segmentergebnis deutlich negativ belasteten.

Im viel kleineren Segment Dünnschichtmodul wurden Umsatzerlöse von 32,7 Mio. Euro erzielt (Vorjahr: 18,0 Mio. Euro) – und überwiegend in der 100-prozentigen Tochter FHR Anlagenbau erwirtschaftet. Das EBIT belief sich erwartungsgemäß auf minus 21,4 Mio. Euro (Vorjahr: minus 37,4 Mio. Euro).

Das abgelaufene Berichtsjahr war durch die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten, das schwierige Marktumfeld in der PV-Branche und die Investitionszurückhaltung der Kunden gekennzeichnet. Dennoch verzeichnete centrotherm photovoltaics im Geschäftsjahr 2011 neue Aufträge mit einem Volumen von insgesamt 423,4 Mio. Euro als Auftragseingang. 90 Prozent der Aufträge wurden im Segment Solarzelle & Modul gewonnen. Der Auftragsbestand betrug zum 31. Dezember 2011 insgesamt 423,0 Mio. Euro. Davon entfielen 234,6 Mio. Euro auf das Segment Solarzelle & Modul, 176,1 Mio. Euro auf das Segment Silizium & Wafer und 12,3 Mio. Euro auf Aufträge im Segment Dünnschichtmodul.

2012 wird gemäss Angaben des Unternehmens wieder ein sehr herausforderndes Jahr mit einigen Unsicherheiten. Die Branche befindet sich in der Konsolidierungsphase und ihre weitere Entwicklung hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, darunter auch Einflüsse aus der Politik und den Finanzmärkten, die derzeit schwer kalkulierbar sind. Darauf versucht sich Centrotherm Photovoltaics mit dem Effizienzprogramm ct focus vorzubereiten. Für das erste Halbjahr 2012 rechnet der Technologie- und Equipmentlieferant für die Photovoltaikbranche nicht mit einer deutlichen Veränderung der Auftragslage.

„Wir sehen den anhaltenden Kostendruck in der Photovoltaikbranche aus zweierlei Gründen aber auch als Chance: Zum einen setzen unsere Kunden, die Hersteller von Solarzellen und -modulen sowie Polysilizium auf hocheffiziente Technologien und Produktionsanlagen, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen. Und zum anderen ist die Photovoltaik mittel- bis langfristig durch den weltweit steigenden Energiebedarf und die begonnene Energiewende auf Wachstumskurs”, erklärte Robert M. Hartung, CEO und Sprecher des Vorstands der centrotherm photovoltaics AG. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation möchten wir keine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2012 geben. Mit der Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen, einem starken Großprojektgeschäft und dem Vertriebsblick auf die MENA-Staaten haben wir uns strategisch gut positioniert.“

Der Geschäftsbericht 2011 ist auf der Website www.centrotherm.de im Bereich
Investor Relations zum Herunterladen verfügbar.

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Dienstag, 27. März 2012

Solar- statt Atomstrom!

Erneuerbare Energien statt russisches Roulette für unsere Stromversorgung: Mit dieser Forderung appelliert Swissolar an die ständerätliche Energiekommission, die KEV-Blockade so rasch wie möglich zu beenden und damit den Weg zur vollständigen und raschen Substitution des Atomstroms aus den drei ältesten AKW durch Strom aus erneuerbaren Energien frei zu machen.

Kurz nach dem Entzug der unbefristeteten Betriebsbewilligung für Mühleberg durch das Bundesverwaltungsgericht muss Block II des AKW Beznau aufgrund eines technischen Problems am primären Kühlkreislauf ausserplanmässig abgeschaltet werden (siehe Atominfomedia vom 24. März 2012). Die beiden Ereignisse zeigen, wie gefährlich es ist, sich für 15% der schweizerischen Stromversorgung bis 2020 auf diese drei Altreaktoren verlassen zu müssen. Aus statistischen Gründen ist es unwahrscheinlich, dass Mühleberg und Beznau I+II noch 10 Jahre funktionieren – es gleicht russischem Roulette, von diesen abhängig zu sein.

In dieser Situation muss die Unterstützung für die erneuerbaren Energien dringend deblockiert werden, denn es geht um die Versorgungssicherheit. Andernfalls läuft die Schweiz Gefahr, 10 bis 15% ihres Strombedarfs aus Kohle- oder Gaskraftwerken importieren zu müssen. Swissolar appelliert an die Energiekommission des Ständerates (UREK-S), so rasch wie möglich den Vorschlag ihrer nationalrätlichen Schwesterkommission zu unterstützen und damit den Weg für die Realisierung der rund 14‘000 Projekte (Biomasse, Wasserkraft, Wind, Solarenergie und Geothermie) auf der Warteliste der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) frei zu machen. Zusammen mit jenen Anlagen, die bereits in Betrieb sind oder eine positive Zusage haben, könnten sie jährlich rund 9 Milliarden Kilowattstunden produzieren, mehr als die drei alten AKW.

Die rasch fallenden Preise für Solarstrom (-54% in 4 Jahren) und die kurze Realisierungszeit für Photovoltaikanlagen ermöglicht eine sehr rasche Anwendung dieser Technologie. Swissolar hält einen Solarstrom-Anteil von 20% bis 2025 für realistisch, wie dies auch anlässlich der Nationalen Photovoltaik-Tagung von vergangener Woche von mehreren massgeblichen Fachleuten bestätigt wurde2. Zusammen mit den anderen erneuerbaren Energietechnologien kann die Produktion der drei Altreaktoren rasch substituiert werden. Unterstützend gilt es, die Stromverschwendung zu stoppen, womit der Verbrauch um bis zu einem Drittel gesenkt werden könnte3. Schutz der Bevölkerung, Versorgungssicherheit und das Ansehen unseres Landes sind gute Gründe, um so rasch wie möglich den wenig ruhmvollen Titel „Betreiber des ältesten AKW der Welt“ loszuwerden.

Weitere Auskünfte: Nationalrat Roger Nordmann, Präsident Swissolar, 079 290 06 74,
David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar, 079 323 18 68

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Immer mehr Arbeit dank EE

382.000 Menschen arbeiteten im Jahr 2011 in Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien (EE), etwa vier Prozent mehr, als noch im Vorjahr. Und im Bereich der Solarenergie wurde der Rekordzubau von 7,5 Gigawatt Leistung bestätigt. Für die Schweiz beträgt der Wert gemäss Swissolar gerade mal um die 100 Megawatt.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht in Deutschland unvermindert voran. Zwar waren die Investitionen im Jahr 2011 erstmals rückläufig, dies ist jedoch in den gesunkenen Preisen der Photovoltaik-Anlagen begründet. Die neu installierte PV-Leistung ist im Vergleich zum Vorjahr sogar noch leicht gestiegen, konnte den Preisrückgang jedoch nicht kompensieren. Gleichzeitig halten die Umsätze der gesamten Branche etwa das Niveau des Vorjahres, was dem Wachstum besonders der Windenergie und dem Bereich Biogas zuzuschreiben ist. 382.000 Personen arbeiteten im Jahr 2011 direkt wie indirekt im Bereich der erneuerbaren Energien, 63 Prozent davon im Anlagenbau im In- und im Ausland. Da der Bestand an Anlagen ständig steigt, nimmt auch die Zahl der Beschäftigten, die diese warten und instand halten, stetig zu. Etwa 20 Prozent können 2011 diesem Bereich zugeordnet werden. Weitere 14 Prozent der Beschäftigten waren für die Bereitstellung von Biomasse sowie von Biokraftstoffen tägig und knapp drei Prozent in der öffentlich geförderten Forschung oder Verwaltung.

Etwa ein Drittel der Beschäftigten arbeiteten in dem Bereich Biomasse, ein weiteres Drittel in der Solarenergie. Die Windenergie hatte einen Anteil von 26 Prozent, die Geothermie (Erdwärme) trug mit vier Prozent, die Wasserkraft mit rund zwei Prozent zur Beschäftigung bei. 72 Prozent der Tätigkeiten im Jahr 2011 können auf die Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückgeführt werden. Einzelheiten der Ergebnisse sind auf der Internetseite des BMU als Download verfügbar.

Die Bundesnetzagentur hat derweil die Daten für den Photovoltaikzubau im vierten Quartal 2011 jetzt veröffentlicht. Entgegen den Gerüchte zu vermeindlichen Doppelmeldungen hat sich die im Januar veröffentlichte, vorläufige Zahl von 7.500 MWp bestätigt. Allein im Dezember wurden 2.980 MWp gemeldet. 41 Prozent dieser Anlagen entfallen auf die Größenklasse über 1 MWp. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Segment über 1 MWp um den Faktor 1,6 gewachsen. In den mittleren Größenklassen – die von den aktuellen Kürzungsplänen überproportional betroffen sind – wurde der Markt hingegen spürbar eingebremst.

Aussagekräftiger als die aggregierten Zahlen zum Gesamtmarkt ist eine Analyse auf Segmentebene, die deutliche Unterschiede erkennen lässt. Vor allem in der Größenklasse zwischen 10 kWp und 50 kWp wurde der Markt spürbar eingebremst. Während in dieser Größenklasse im Jahr 2010 noch rund 2.600 MWp installiert wurden, hat sich der Zubau in diesem Segment 2011 auf etwa 2.000 MWp reduziert – ein Minus von 22%. Auch der regionale Vergleich zeigt deutliche Veränderungen zum Vorjahr. In Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein ist das Marktvolumen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Im Osten ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Dieser Anstieg war vor allem durch die Großanlagen getrieben. Allerdings weisen in den östlichen Bundesländern auch die kleineren und mittleren Anlagen positive Wachstumsraten auf. Das Segment unter 10 kWp ist, mit Ausnahme von Baden-Württemberg, in allen Bundesländern gewachsen.

Insgesamt, so scheint es sind die etablierten Bundesländer auf dem Rückzug. Erste Sättigungserscheinungen sind hier zwar eine mögliche Erklärung, doch die starken Wachstumsraten zum Jahresende sprechen eher dafür, dass die Dachbesitzer abgewartet haben und die Dächer grundsätzlich noch zur Verfügung stehen. „Auch die deutlich belebte Nachfrage im ersten Quartal 2012 spricht nicht für eine Sättigung des Marktes“, kommentiert René Mund, Analyst des Bonner Markt- und Meinungsforscher EuPD Research. Aus Sicht von EuPD Research wäre sogar ein noch stärkeres viertes Quartal 2011 durchaus möglich gewesen, doch mangelnde Verfügbarkeiten und eingeschränkte Kapazitäten bei den Installateuren haben das verhindert.

„Die mittleren Stromgestehungskosten, kurz LCOE oder Levelized Cost of Electricity, für PV Anlagen erreichen ein Niveau, das es grundsätzlich ermöglicht, Anlagen auch ausserhalb des EEGs zu betreiben. Auch spezielle Abnahmevereinbarungen nach dem Vorbild der amerikanischen Power Purchase Agreements (PPA) sind eine mögliche Alternative“, erläutert Jan Winkler, von 360|Consult, der CleanTech-Beratung der Hoehner Research & Consulting Group GmbH. „Allerdings müssen entsprechende Geschäftsmodelle erst noch entwickelt werden. Dass sich die Industrie bewegen muss ist dagegen mittlerweile offensichtlich. Viele Unternehmen lassen hier bislang noch eine klare Neuausrichtung vermissen. Die Geschwindigkeit mit der diese Umstellung gelingt, wird allerdings maßgeblich über Erfolg- und Mißerfolg entscheiden“, kommentiert Jan Winkler von 360|Consult, einem Partnerunternehmen von EuPD Research, die aktuelle Situation.

Das Marktvolumen 2012 wird also weniger von der Aktivierung neuer Vermaktungsmechanismen, sondern vielmehr von der weiteren Preisentwicklung abhängen. Im März haben sich die Preise stabilisiert, im April ist nicht mit einem Preissturz zu rechnen. Dieser wird nach Ansicht der EuPD Research Experten voraussichtlich ab Juli stattfinden. Derzeit geht EuPD Research von einem Zubau im Jahr 2012 von rund 5,9 Gigawatt aus. Die aktuellen Marktentwicklungen und Zubauzahlen inklusive Prognosen auf Segmentebene sind auch zentraler Bestandteil des diesjährigen, 5. German PV Market Briefing 2012, das am 18. April 2012 in der Bankenmetropole Frankfurt am Main stattfindet. Die Veranstaltung richtet sich an Entscheider der Branche aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und dient als Plattform für den Austausch von Marktinformationen und Hintergründen.

An den Schweizer Photovoltaiktagen von vergangener Woche (siehe Solarmedia vom 22. März 2012) war demgegenüber zu erfahren, dass der Fachverband Swissolar den Gesamtzubau der Photovoltaik hierzulande auf rund 100 Megawatt schätzt, der Bestand damit also die 200-Megawattgrenze überschritten haben, was einer Solarstromproduktion von rund 0,3 Prozent der Gesamterzeugung gleichkommt.

Der vollständige Bericht zur Brutto-Beschäftigung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2011 kann aus dem Internetangebot des Bundesumweltministeriums heruntergeladen werden

Quellen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 2012 / EuPD Research 2012

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Montag, 26. März 2012

Modulpreise deutlich gesunken

Die Preise von Solaranlagen sind in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 17,81 Prozent gesunken. Bereits zum zweiten Mal in Folge wurden die Preise von schlüsselfertigen Solarstromanlagen in der Schweiz über das Umfragepanel Photovoltaikumfrage® ermittelt.

Demnach sind im Jahr 2011 die Preise von Solaranlagen gegenüber dem Vorjahr um 17,81 Prozent gesunken. Noch im Jahr 2010 konnte eine Solaranlage für durchschnittlich 6.064,17 CHF/kWp netto erworben werden. Im Jahr 2011 ist der durchschnittliche Anlagenpreis auf 4.984,19 CHF/kWp netto gesunken. Die Ergebnisse der Studie basieren auf 390 Antworten aus einer Onlinebefragung, an der über 306 Betreiber von Photovoltaikanlagen sowie 84 Solarteure aus der Schweiz über einen Zeitraum von drei Monaten teilgenommen haben. Die Onlinebefragung wurde in Kooperation mit dem Schweizer Nachrichtenportal ee-news.ch durchgeführt. Je nach Anlagengröße fallen die Preissenkungen in der Schweiz wiederum sehr unterschiedlich aus. Die höchste Preissenkung ist bei Photovoltaikanlagen in der Größenordnung zwischen 1 und 2 kWp zu verzeichnen und beträgt über 32,61 Prozent.

Verschiedene Modultypen der Pilotanlage des Elektrizitätswerks des Kantons Zürich in Dietikon (Bild: Guntram Rehsche).






Von den an der Umfrage teilnehmenden Solarteuren beziehen 44,05 Prozent ihre Solarmodule ausschließlich von deutschen Herstellern und 26,19 Prozent bevorzugen Solarmodule aus Fernost. Solarteure verlangen von Endkunden im Durchschnitt 4.671,90 CHF/kWp netto für eine schlüsselfertige Photovoltaik-Anlage. Im Jahr 2010 lag bei den Solarteuren der durchschnittliche Anlagenpreis bei 6.055,17 CHF/kWp netto. Dies entspricht einem Rückgang von 22,84 Prozent.

Über 49,81 Prozent der Solaranlagenbetreiber ließen sich im Jahr 2011 Solarmodule aus deutscher Herstellung installieren. Fast ein Drittel der Betreiber entschied sich für Solarmodule aus Fernost. Für PV-Module aus der Schweiz entschieden sich 12 Prozent. Für das Jahr 2012 haben zukünftige Betreiber von Solaranlagen angegeben, dass sich nur 42,55 Prozent für deutsche Solarmodule entscheiden, aber 23,40 Prozent für Solarmodule aus der Schweiz. Das Interesse an Solarmodulen aus Fernost schwindet jährlich.

Die Studie zeigt auf, dass zwar die Preise von schlüsselfertig installierten Solaranlagen in der Schweiz sinken, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie im allgemeinen die Solarkomponenten im Preis gesunken sind. Dies ist unter anderem auf die Höhe der Einspeisevergütung zurückzuführen, denn im Jahr 2011 gab es für kleine Anlagen umgerechnet noch immer über 40 Cent je eingespeiste Kilowattstunde.

Michael Ziegler und Autor der Studie: „Die Ironie hinsichtlich der hohen Anlagenpreise in der Schweiz ist, dass sich die Höhe der Anlagenpreise an der Einspeisevergütung ausrichtet und nicht am Markt selbst. Gemäß der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) sinkt eigentlich die Vergütung für Solarstrom jährlich um 8 Prozent. Da die Anlagenpreise im Jahr 2010 deutlich stärker als erwartet gesunken sind, wurde die Vergütung durch das UVEK (Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) um 18 Prozent reduziert. Im Jahr 2011 sind demnach die Preise für Solarstromanlagen in der Schweiz um genau diese 18 Prozent gesunken.“

Die Studie ist im Onlineshop von Photovoltaikstudie® erhältlich

Quelle: Sonennseite / PhotovoltaikZentrum 2012

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Samstag, 24. März 2012

«Jahrzehnt der Photovoltaik»

Firmennachrichten jagen AnlegerInnen der Solarbranche den kalten Schauer den Rücken runter. Doch da kommt einer an die nationalen PV-Tage (siehe Solarmedia vom 22. März 2012) und verkündet das Jahrzehnt der Photovoltaik: Gerhard Willeke, Professor am renommierten Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Er redete den 600 TeilnehmerInnen der Tagung ins Gewissen – und stellte sich anschliessend Solarmedia zum Interview.






Solarmedia: Professor Willeke, was um Himmels willen bringt Sie dazu, das angebrochene Jahrzehnt zu jenem der Photovoltaik, also der solaren Stromerzeugung, zu küren?

Willeke: Schauen Sie sich nur die Wachstumgskurve der solaren Energieerzeugung an. Es geht steiler nach oben denn je. Verläuft es weiterhin so exponentiell, dann wird im Jahre 2020 die Solarenergie einen Anteil von zehn Prozent des Weltstrommarkts erreichen - und dann haben wir doch wahrlich ein Jahrzehnt der Photovoltaik. Man versuchte unterdessen ja wiederholt, das Marktwachstum zu dämpfen, aber meist ohne Erfolg. In Deutschland etwa werden wohl bis zur Senkung der Einspeisevergütung schon wieder mindestens drei Gigawatt Leistung zugebaut. Hintergrund ist der gesunkene Systempreis, der dort bereits bei rund 1.50 Euro pro installiertes Watt liegt.

Solarmedia: Woher nehmen Sie die Sicherheit, dass die industrielle Lernkurve im Modulbau weiterhin gegen unten zeigt, die Module und damit die Solarenergie immer billiger werden?

Willeke:
Der Witz ist ja, dass alles noch viel schneller gegangen ist in der Solarwirtschaft, als wir aufgrund der industriellen Lernkurve hätten annehmen können. Herleiten lässt sich die Entwicklung aus der Mikroelektronik, die sich ebenfalls sehr schnell entwickelte, in der mit dem Marktwachstum schnelle Preissenkungen einhergingen.

Solarmedia: Sie sprachen an der PV-Tagung von Hochleistungs-Modulen mit wesentlich erhöhtem Wirkungsgrad - eine neue Revolution in der Branche?

Willeke:
Nein, vielmehr eine von vielen Technologien, die auf dem Weg zum Durchbruch sind. Den Massenmarkt werden weiterhin die herkömmlichen kristallinen Technologien beherrschen und dort wird auch das Wachstum stattfinden. Es gibt aber Länder wie die USA, die aufgrund der klimatischen Bedingungen sehr gute Voraussetzungen für die Hochleistungstechnologie haben. Diese ist auf lange Sonnenscheindauer ohne Schleierwolken angewiesen.

Solarmedia: Sie vertreten wohl eines der renomiertesten Solarforschungsinstitute der Welt. Wie schaffte es das ISE, sich mit der ursprünglich exotischen Solarenergie durchzusetzen?

Willeke: Das Institut besteht seit nunmehr über 60 Jahren und ist eine Parallel-Organisation zu den Max-Planck-Instituten - mit dem Fokus auf der angewandten und industrieorientierten Forschung. Es erhält wenig Grundfinanzierung und muss sich für konkrete Projekte immer die passenden, auch finanzierenden Partner suchen. Da laufen Sie sich schon die Füsse platt. Aber es funktioniert allen Widrigkeiten zum Trotz.

Solarmedia: Ginge sowas auch in der Schweiz, wo die industrielle Basis weniger breit ist?

Willeke: Nein, wohl eher nicht. Denn eine solche Basis bleibt auch die Voraussetzung für den künftigen Erfolg eines Instituts wie des ISE. Die Industrie hat aber auch weiterhin in der alten Welt ihre Chancen, vor allem im Bau der Maschinen für die Herstellung der solaren Produktionsmittel. Gute Beispiele sind doch Roth & Rau (heute eine Tochter von Meyer Burger) oder Centrotherm. Also bleiben auch die Chancen des Instituts intakt.

Zum Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) geht es >>> hier

Interview und Bild: © Solarmedia

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Freitag, 23. März 2012

Firmen-News Wochen 11 & 12

Meyer Burger kommt nicht ungeschoren davon - Einst Aushängeschild der Solarbranche, schliesst REC in Norwegen die Waferproduktion - Leclanché vermeldet technologischen Erfolgen zum Trotz einen Verlust - Dem aufstrebenden Dünnschichthersteller Solar Frontier gelingt wichtige Europa-Kooperation - Hanwha gehört eigentlich zu den Newcomern der Solarbranche, doch das schützt vor Verlusten nicht - Mit einem Milliardenverlust arg erwischt hat es den weltgrössten Modulhersteller - Und am finanziellen Abgrund steht der einstige Weltmarktführer Q-Cells.

Trotz eines satten Umsatzsprungs hat die Meyer Burger Technology AG in 2011 weniger Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erzielt als noch 2010. Das geht aus der aktuellen Bilanz des Solarausrüsters aus Baar im schweizerischen Kanton Zug hervor. Demnach kletterte der Umsatz von umgerechnet 685,22 Millionen Euro in 2010 um 59 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro. Dennoch erwirtschaftete Meyer Burger mit umgerechnet 96,8 Millionen Euro Gewinn. Dieses Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) liegt 8,6 Prozent unter dem Gewinn des Vorjahres. Quelle: ecoreporter.de

Renewable Energy Corporation ASA (REC, Skandvika, Norwegen) kündigte an, ihre 300 Megawatt-Fertigungsanlage für monokristalline Wafer im norwegischen Glomfjord dauerhaft zu schließen. Grund dafür seien die weiterhin zu erwartenden schlechten Geschäftsergebnisse. 200 Mitarbeiter sind von der Schließung der Fabrik betroffen. REC wird das Sachvermögen 2011 auf Null abschreiben und die Kosten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Schließung noch im ersten Quartal 2012 geltend machen. Quelle: Solarserver

Der Schweizer Batteriehersteller Leclanché S.A. muss trotz Umsatzwachstum mit einem Nettoverlust leben. Am Ende des Geschäftsjahres 2011 stand ein Minus von 11,6 Millionen Schweizer Franken (9,6 Millione Euro) zu Buche - im Jahr zuvor 12,6 Millionen Euro. Der Umsatz war 2011 von 15,1 Millionen Franken auf 13,4 Millionen Franken gesunken. Im Geschäft mit grossformatigen Lithium-Ionen-Zellen und -systemen stieg der Umsatz hingegen um 90 Prozent auf 1,3 Millionen Schweizer Franken (1 Million Euro). Vorstandschef Ulrich Ehmes sagte, Ziel für 2012 sei es das Geschäft mit Lithium-Ionen-Zellen weiter auszubauen, unter anderem in China. ... Quelle: Leclanché S.A; Zusammenfassung: PHOTON

Belectric, der weltgrößte Photovoltaik-Projektentwickler mit Sitz in Deutschland, und Solar Frontier, der in Japan ansässige, weltgrößte Hersteller von CIS-Dünnschicht-Modulen, gründen gemeinsam ein Joint Venture – die PV CIStems GmbH & Co. KG. Ziel des neugegründeten Unternehmens ist die Entwicklung, der Bau und Verkauf von Freiflächen- und Dachanlagen. Quelle: Solarserver

Das chinesische Unternehmen Hanwha meldet einen 32-prozentigen Umsatzeinbruch auf 155 Millionen US-Dollar (119 Millionen Euro), einen Betriebsverlust in Höhe von 160 Millionen USD (123 Millionen Euro) und einen Nettoverlust von 132 Millionen USD (101 Millionen Euro). Der Absatz des Unternehmens ging im letzten Quartal erneut um 5,9 % zurück, die durchschnittlichen Verkaufspreise sanken um 20 % auf 1 USD (0,77 Euro) je Watt. Der Jahresumsatz sank um 15 % auf 1,02 Milliarden USD (781 Millionen Euro), die Umsatzrendite betrug -17 %, der Nettoverlust 148 Millionen USD (113 Millionen Euro). Quelle: Solarserver


Das chinesische Photovoltaik-Unternehmen Suntech verzeichnete im Jahr 2011 einen Nettoverlust von rund einer Milliarde US-Dollar. Der Umsatz konnte jedoch im gleichen Zeitraum gesteigert werden. Trotz der Nettoverluste hat Suntech den Umsatz im vergangenen Jahr leicht steigern können. Er betrug rund 3,15 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011. Ein Jahr zuvor erreichte der Umsatz von Suntech nur einen Wert von 2,9 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz im vierten Quartal 2011 belief sich auf 629 Millionen, was im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres einer Minderung von 33 Prozent entspricht. Quelle: photovoltaik.eu


Vorstandschef Nedim Cem von Q-Cells sagte auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Leipzig, ohne eine umfassende Entschuldung sei der Konzern nicht überlebensfähig. Die Insolvenz wäre unausweichlich. Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger des hoch verschuldeten Unternehmens im Zuge eines Schulden- und Kapitalschnitts 95 Prozent der Aktien erhalten, für die bisherigen Aktionäre sollen nur noch 5 Prozent der Anteile bleiben. Q-Cells drücken Schulden von etwa 800 Millionen Euro. ... Quelle: Q-Cells SE; Zusammenfassung: PHOTON

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Donnerstag, 22. März 2012

Solarwirtschaft geht in Offensive

20 Prozent Solarstrom sollen es sein, aber bitte subito. Was natürlich nicht morgen heisst, aber gemäss dem Fachverband Swissolar bis zum Jahr 2025 durchaus möglich wäre. Dann könnte auch der wegfallende Atomstrom durch Solarstrom ersetzt werden. Doch auf dem Weg dorthin gibt es natürlich noch allerhand Probleme – ein Solarmedia-Bericht vom ersten Teil der nationalen Photovoltaiktage.

Kleines Jubiläum, grosser Anlass und allenfalls sagenhafte Aussichten: Gegen 600 TeilnehmerInnen haben am Donnerstag in Baden die bereits 10. Nationale PV-Tagung in Angriff genommen. Die Anwesenheit von Bundesrätin Doris Leuthard signalisierte, dass die Solarbranche endlich ernstgenommen wird in der schweizerischen Energiepolitik. Was Leuthard allerdings zu sagen hatte, war harmlos ausgedrückt vage – und kritisch gesehen wenig verheissungsvoll. Sie wollte sich zwar noch nicht festlegen, denn die bundesrätliche Botschaft zur neuen Schweizer Energiepolitik 2050 erblickt erst im Laufe des Sommers das Sonnenlicht.

Will der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) an den Kragen: Bundesrätin und Energieministerin Doris Leuthard kündigte an den 10. Nationalen PV-Tagen an, die Förderlösung nur noch für Grossanlagen in der bisherigen Form weiterführen zu wollen - oder sogar auch für diese Alternativen zu prüfen (Bild: Guntram Rehsche).









Doch in den Leitlinien wird photovoltaisch erzeugter Strom kaum den Stellenwert einnehmen, den der Fachverband Swissolar – auch Organisator der Tagung – für die PV reklamiert. Vielmehr wird Leuthard voraussichtlich einen Frontalangriff auf die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) fahren. Offenbar ist auch ihr die lange Warteliste (über 12'000 Projekte warten auf Fördermittel) ein Dorn im Auge.

Doch statt wie von Swissolar gefordert, mehr Mittel bereit zu stellen oder den Förderdeckel gleich ganz aufzuheben, plant Miss Energy, die Kleinanlagen künftig im Rahmen der KEV anders zu behandeln – sprich, nur noch mit einem einmaligen Investitionsbeitrag abzuspeisen. Dem können zwar einige der befragten Tagungsteilnehmer aus der Installationsbranche durchaus Sinn abgewinnen (dann würde wohl viele Anlagen schnell realisiert). Aber es besteht die Gefahr, dass die zur Verfügung gestellten Mittel bei weitem nicht ausreichen für einen halbwegs wirtschaftlichen Betrieb solcher kleinerer Einheiten. Künftig würden dann wohl wesentlich weniger neue Anlagen geplant.

Dem hält Swissolar das uneingeschränkte Bekenntnis zur KEV entgegen. Geschäftsleiter David Stickelberger nannte Gründe für den auf der ganzen Welt durchschlagenden Erfolg der Einspeisevergütung: Sie schafft Investitionssicherheit und garantiert auch die Pflege der Anlage während der ganzen Laufzeit, andere Modelle schafften das kaum. Die KEV ist demnach DAS Mittel, wenn es darum geht, das 20-Prozent-Ziel zu verwirklichen.

Will heissen, im Jahre 2025 könnte gemäss Fachexperte Thomas Nordmann sehr wohl ein Fünftel des Schweizer Stroms solar erzeugt werden. Seine gut untermauerten Szenarien sind einsehbar unter www.tnc.ch. Und die Kosten des Vorhabens der solaren Elektrifizierung sind bereits wieder deutlich tiefer, als noch vor einem Jahr, als die Swissolar-Vertreter erstmals von der 20-Prozent-Vision sprachen. Sie dürften pro Schweizer Haushalt und Monat nur rund fünf bis neun Franken betragen. Oder auf jeden Fall weniger, wie Stickelberger süffisant vorrechnete, als dem Staat durch die umstrittene Unternehmenssteuer-Revision verloren gehen.

Interessantes Detail am Rande der Tagung, verkündet von Christoph Umbricht vom Regionalwerk Baden: Die 10. Nationalen PV-Tage werden wohl vollkommen mit Solarstrom betrieben und zwar zu jeder Zeit. Angesichts des strahlenden Wetters kein Kunststück, nachdem nahe des Tagungsorts gerade erst zwei grosse PV-Anlagen von je rund 140 Kilowatt Leistung in Betrieb genommen wurden. Für das Konferenz-Diner dürfte es dann aber wohl doch nicht gereicht haben.

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Nur 29 Prozent sind asiatisch

Die weltweite Dominanz asiatischer Photovoltaikhersteller spiegelt sich auch in der Produktionsleistung der einzelnen Konzerne in 2011 wieder. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Marktforschungsagentur Lux Research. Demnach stammt von den Top 10 allein die Hälfte aus China. Ganz so wild mit der Vormacht der chinesischen Produkte scheint es aber doch nicht zu sein.

Allerdings kommt der Hersteller, der 2011 die meisten Solarmodule herstellte, aus den USA. Es ist die auf Dünnschicht-Solarmodule First Solar aus Tempe im US-Bundesstaat Arizona. First Solar stellte 2011 Module mit 2.000 Megawatt (MW) oder 2 Gigawatt (GW) her. Das sind sieben Prozent aller 2011 weltweit hergestellten Solarmodule und entspricht der Leistungskapazität von zwei durchschnittlichen Atomkraftwerken.

Mit 6.500 MW produzierten Solarmodulen auf Rang zwei dieses Marktvergleichs landete der chinesische Solarkonzern Suntech Power Holdings Ltd. aus Wuxi. Das heißt, 6,5 Prozent aller 2011 produzierten Solarmodule wurden in den Fabriken von Suntech gebaut. Im Unterschied zu First Solar baut Suntech kristalline Silizium-Solarmodule. Der Rohstoff macht diese Module effizienter, aber in der Produktion auch teurer als Dünnschicht-Module. Siliziummodule stellen den weitaus größten Teil der weltweit produzierten Solarmodule.

Neben Suntech finden sich noch vier weitere chinesische Modulhersteller unter den Top 10 von 2011. Yingli Green Energy aus Boading produzierte Module mit 1.554 MW, was 5,5 Prozent des Weltmarktes ausmacht und den Konzern auf Rang drei der Weltrangliste bringt. Vierter ist Trina Solar aus Wuxi. Trina Solar stellte der Studie zufolge Module mit 1.395 MW her. Damit stammen knapp fünf Prozent der weltweiten Modulherstellung aus den Werken von Trina Solar. Jinko Solar aus Jianxi und LDK Solar aus Xinyu erreichten in dem Ranking die Plätze acht und neun. Weitere asiatische Großproduzenten von Photovoltaikmodulen waren Sharp aus Japan auf dem sechsten Rang, vor der chinesisch-koreanischen Hanwah SolarOne. Zusammengenommen stammten 29 Prozent aller produzierten Module von asiatischen Marktakteuren.

Einziger europäischer Vertreter in der Rangliste ist der Bonner Solarkonzern SolarWorld. Das Unternehmen produzierte Module mit 767 MW, was 2,7 Prozent des Weltmarkts ausmacht und für SolarWorld Platz zehn im Ranking bedeutet.

Quelle: ecoreporter.de

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Bremsen lösen bei Solarenergie

An der an Donnerstag und Freitag stattfindenden 10. nationalen Photovoltaik-Tagung zeigt der Solarfachverband Swissolar auf, wie bis 2025 die Hälfte der heutigen Atomstrompro­duktion mit Solarstrom (Photovoltaik) ersetzt werden kann. Das kostet deutlich weniger als noch vor einem Jahr angenommen.

Angesichts der drohenden Schliessung des AKW Mühleberg fordert Swissolar den Bundesrat und das Parlament auf, jetzt die angezogene Handbremse bei der Solarenergienutzung in der Schweiz endlich zu lösen. Der Weg muss frei gemacht werden für mehr als 12‘000 blockierte Solarstrom-Anlagen, die im «Solarstau» der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) stehen.

Eine der Anlagen im KEV-Stau: Photovoltaik-Module auf dem Dach der Neubausiedlung Grünmatt der Familienheim-Genossenschaft am Zürcher Friesenberg (Bild: Guntram Rehsche).







Unmittelbar nach der Atomkatastrophe von Fukushima präsentierte Swissolar schon 2011 das ehrgeizige Ziel, bis 2025 die Hälfte der heutigen Atomstromproduktion (ca. 12 Milliarden Kilowattstunden) durch Solarstrom-Anlagen zu ersetzen. Das entspricht einem Fünftel des heutigen Stromverbrauchs der Schweiz und wird von Swissolar mit der Formel «20% Solarstrom bis 2025» zusammengefasst. Dieses Ziel ist nach dem Entscheid des Bundesverwaltungs­gerichts in Sachen AKW Mühleberg aktueller denn je. Der Umbau unserer Stromversorgung braucht Zeit und muss daher unmittelbar in Angriff genommen werden.

An der 10. nationalen Photovoltaik-Tagung vom 22./23. März in Baden steht die Frage im Zentrum, wie das 20-Prozent-Ziel konkret erreicht werden kann. Dabei geht es um zielführende politische Rahmenbedingungen, den Abbau von technischen, finanziellen und wirtschaftlichen Hürden sowie den Einbezug aktueller ökonomischer und technologischer Entwicklungen. An der von Swissolar gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) veranstalteten Tagung sprach auch Bundesrätin Doris Leuthard zur Rolle der Photovoltaik in der der Energiestrategie 2050 des Bundes. Swissolar nimmt sehr erfreut zur Kenntnis, dass das BFE das Potenzial für die Solar­stromproduktion heute in der ähnlichen Grössenordnung sieht wie der Solarfachverband. Einen Unterschied gibt es beim Tempo: Swissolar will das grosse Solarstrompotenzial deutlich schneller erschliessen und damit klimaschädliche «Zwischenlösungen» bei der Stromversorgung vermeiden.

Die Vorzeichen stehen eigentlich gut. Erstens: Auf der Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung stehen 12‘604 geplante Solarstromanlagen sozusagen im „Solarstau“ (Stand 10. März 2012). Diese Projekte können nicht realisiert werden, weil die KEV-Mittel besonders bei der Photovoltaik durch das Parlament mehrfach gedeckelt wurden. Damit blockiert die Politik eine schnell zu realisierende Stromproduktion von rund 450 Millionen Kilowattstunden pro Jahr (fast dreimal die Solarstromproduktion im Jahr 2011). Blockiert ist damit auch ein Investitionsvolumen in der Schweiz von rund 1.5 Milliarden Franken. Diesen Solarstau will die Parlamentarische Initiative der nationalrätlichen Energiekommission (UREK) auflösen, Swissolar fordert das Parlament und den Bunde srat auf, dieser Initiative zum Durchbruch zu verhelfen.

Zweitens: Die Kosten für Photovoltaikmodule sinken weiterhin beeindruckend schnell, 2011 um weitere 25 Prozent. Damit nähert sich die Photovoltaik der magischen Grenze von 1 Franken Modulkosten pro Watt. Zum Vergleich: 2005 kostete ein Watt noch 4 bis 5 Franken. Dies führt dazu, dass das 20-Prozent-Ziel von Swissolar in der Schweiz wesentlich günstiger zu erreichen ist, als noch vor einem Jahr angenommen. Mit der Umsetzung des Ziels „20 Prozent Solarstrom bis 2025“ steigt der mittlere Strompreis in der Schweiz um 1.4 bis maximal 2,4 Rp./kWh. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 kWh ergibt das pro Monat 5 bis 9 Franken. Diesen Mehrkosten stehen die jetzt politisch entschiedenen Minder­investitionen gegenüber: Den Bau vo n 2 AKW hätten die Stromkunden mit mindestens 20 Milliarden Franken über den Strompreis finanzieren müssen.

Detailliert wurde an der Swissolar-Tagung auch der Frage nachgegangen, wie viele Dachflächen zur Erreichung des 20-Prozent-Ziels zu welchem Zeitpunkt bereitgestellt werden müssen. Pro Jahr braucht es dafür eine Fläche von 7 km2 für Solarstrommodule. Bis 2025 ergibt das rund 90 km2. Das entspricht einer Fläche von 12 m2 pro EinwohnerIn. Alleine Wohnbauten, Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude bieten bei einer Grundfläche von ca. 450 km2 mehr als 200 km2 bestens geeignete Dach- und Fassadenflächen für die Solarstromproduktion. Hinzu kommen die jährlich um ca. 4,5 km2 wachsende Gebäudefläche von Neubauten sowie bisher weitgehend ungenutzte Flächen auf Infrastrukturanlagen wie Lärmschutzwände, Parkplä tze, industrielle Brachen, Lawinenverbauungen, Wasserversorgungen/-kraftwerke, etc.

Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann zog an der 10. Photovoltaik-Tagung folgenden Schluss aus dem aktuellen Wissensstand: «Photovoltaik ist neben Wasserkraft das zentrale Standbein unserer zukünftigen Stromversorgung. Sie ist in unseren Breitengraden in wenigen Jahren konkurrenzfähig mit allen anderen Methoden zur Stromproduktion – vorausgesetzt man rechnet korrekt. Wir fordern Bundesrat und Parlament darum auf, jetzt den Umsetzungsprozess am Markt endlich zu starten. Nur mit der zügigen Entwicklung der neuen erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarstromproduktion, können wir den Import von grossen Mengen an klimaschädlichem Kohle- oder Gasstrom vermeiden.»

Das Motto der Fachtagung mit mehr als 500 Teilnehmern aus Wirtschaft und Politik heisst «Photovoltaik als Baustein der Energiezukunft». Ziel der Tagung ist es aufzuzeigen, welchen Beitrag Solarstrom zu einem Umstieg auf eine hundertprozentig erneuerbare Stromversorgung innerhalb der nächsten 30 Jahre leisten kann. Das Swissolar-Zwischenziel lautet «20% Solarstrom bis 2025». Der erste Veranstaltungstag widmet sich den politischen Rahmenbedingungen, den wirtschaftlichen Aspekten und der Gebäudeintegration von Photovoltaikanlagen. Am zweiten Tag stehen Forschung, Industrieperspektiven und Brennpunkte der weiteren Expansion der Photovoltaik im Zentrum. Die gesamte Tagung wird mit 100% lokal produziertem Solarstrom versorgt.

Weitere Informationen: www.swissolar.ch: Hintergrundpapier „Wie die Schweiz 20% Solarstrom bis 2025 erreicht“. Veranstaltungshinweis siehe rechts oben im Blog von Solarmedia.

Roger Nordmann, +41 79 290 06 74 / David Stickelberger, +41 79 323 18 68

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Mittwoch, 21. März 2012

Netzausbau ja, aber mit Mass

Die Modernisierung der Niederspannungsnetze für die Aufnahme von 55 Gigawatt Solarstrom erfordert in Deutschland bis zum Jahr 2020 Investitionen in Höhe von insgesamt rund einer Milliarde Euro – das entspricht den jährlich anfallenden Erneuerungskosten für das Verteilnetz, zu dem das Niederspannungsnetz gehört

Für insgesamt 1,1 Milliarden Euro können die Niederspannungsnetze bis zum Jahr 2020 so ausgebaut werden, dass sie 55 Gigawatt an Solarstromleistung aufnehmen können. Zusammen mit dem Solarstrom, der in die Mittel- und Hochspannungsnetze fließt, könnten damit 70 Gigawatt an Solarstrom in Deutschland zur Verfügung gestellt werden - eine Leistung, die zehn bis zwölf Prozent des deutschen Strombedarfs decken würde. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Beratungsunternehmen Ecofys im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar).

„Dieser Ausbau ist technisch problemlos in den laufenden Erneuerungsprozess integrierbar“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar. Die routinemäßig anfallenden Erneuerungskosten für das Verteilnetz belaufen sich auf eine Milliarde Euro jährlich. „Damit beträgt der Ausbaubedarf für Solarstrom nur ein Zehntel des jährlichen Ertüchtigungsvolumens, die Kosten sind also überschaubar“, so Mayer. Für einen Durchschnittshaushalt würden Mehrkosten in Höhe von 11 Cent monatlich entstehen.

„Damit wird deutlich, dass es weder auf der Kostenseite, noch technisch nennenswerte Hindernisse gibt, die gegen einen weiteren kraftvollen Ausbau der Photovoltaik sprechen. Wer dies behauptet, bedient ein Vorurteil,“ so Mayer. Die Kosten für den weiteren Ausbau fielen nicht mehr ins Gewicht. „Es ist jetzt dringend notwendig, dass sich die Politik ohne Wenn und Aber zu einem kraftvollen Ausbau des Solarstroms bekennt und auf überzogene Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung verzichtet,“ so Mayer.

Zum Hintergrund: Solarstrom wird überwiegend dezentral und verbrauchernah erzeugt, beispielsweise auf dem eigenen Hausdach oder dem Gewerbebetrieb vor Ort. Aus diesem Grund fließen 80 Prozent der Solarstromleistung in die lokalen Niederspannungsnetze auf Gemeindeebene. Zusammen mit den Mittelspannungsnetzen, in die fast alle größeren Photovoltaik-Anlagen einspeisen, und dem 110-kV-Netz bilden sie das sogenannte Verteilnetz. Das Niederspannungsnetz der Bundesrepublik erstreckt sich derzeit auf einer Länge von insgesamt 1,1 Millionen Kilometern.

Um künftig bis zu 55 Gigawatt Solarstromleistung ins Niederspannungsnetz einspeisen zu können, ergibt sich an zwei Stellen Modernisierungsbedarf. Zum einen müssen zusätzliche Niederspannungsnetzleitungen verlegt werden. Sinnvoll wäre zum anderen der teilweise Einsatz neuer, regelbarer Ortsnetztransformatoren, die flexibel auf Stromabnahme und Solarstromangebot reagieren können. „Hinter den Kosten stecken damit vor allem Erdarbeiten zur Verlegung neuer Erdkabel und die bedarfsweise Aufstellung moderner Trafo-Stationen“, erklärt Bernhard Hasche von Ecofys. „Da es hier um einen unterirdischen Leitungsbau ähnlich wie im Bereich der Telekommunikation handelt, sind Akzeptanzprobleme von Seiten der Bevölkerung kaum zu erwarten. Die Trassen für den Solarstrom liegen größtenteils schon unter dem Bürgersteig.“

Der Einsatz der regelbaren Ortsnetztrafos hilft, die Gesamtkosten für den Ausbau des Niederspannungsnetzes zu reduzieren. „Das gleiche gilt für den Einsatz sogenannter blindleistungsfähiger Wechselrichter, die dazu beitragen, unerwünschte Spannungsanstiege und Spannungseinbrüche im Netz auszugleichen“, sagt Thomas Stetz, Netzexperte am Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES). Die Forschungseinrichtung hatte im Rahmen einer Vorstudie die technischen Möglichkeiten zur Netzintegration von Photovoltaik untersucht. Blindleistungsfähige Wechselrichter sind seit dem 1. Januar diesen Jahres für jede neue Photovoltaik-Anlage bis auf Kleinstanlagen zwingend vorgeschrieben und nach dem Gutachten von Ecofys in der Lage, den Photovoltaik-bedingten Netzausbau im Niederspannungsnetz um 60 Prozent zu reduzieren.

Was bedeutet das nun konkret für den Verbraucher in Deutschland? Die Netzentgelte würden durch die Niederspannungsnetz-Ausbaukosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro bis 2020 um 0,4 Prozent steigen. Damit kämen auf einen durchschnittlichen Haushalt, der im Jahr 3500 Kilowattstunden Strom verbraucht, umgerechnet Mehrkosten in Höhe von monatlich 11 Cent zu. „Wir können und wir müssen die Verteilnetze zu einer Art Einsammelnetz für dezentralen Strom machen, um die Energiewende zu schaffen“, fordert Prof. Dr. Bernd Engel, Netzexperte der TU Braunschweig. „Abgesehen vom Solarstrom speisen auch Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Wasserkraft wesentliche Teile ihrer Leistung in die Niederspannungsnetze ein.“

„Wir stellen fest“, bilanziert Jörg Mayer, „dass die Ertüchtigung des Niederspannungsnetzes für die Aufnahme großer Mengen Solarstrom technisch ohne Probleme machbar ist, und zwar zu überschaubaren Kosten.“

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW)

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Solarenergie für Polen

10vor10 vom 20.03.2012

Die Schweiz beteiligt sich mit 1,3 Milliarden Franken – der sogenannten Kohäsionsmilliarde – an der Förderung der neuen EU-Staaten in Osteuropa. Ziel der Schweizer Projekte ist, der Abwanderung aus strukturschwachen Regionen entgegenzuwirken. Das Geld fliesst auch in ein grosses Solarprojekt in Krakau. Eine Reportage aus dem Süden Polens.

Quelle: SF 10 vor 10 vom 20.3.2012

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USA verhängen Strafzölle

Die US-Regierung ist zu dem Schluss gekommen sein, dass die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen übermäßige staatliche Förderung erhalten. Die Antisubventionszölle für Suntech, Trina und Co. sollen aber gering ausfallen. Die endgültige Entscheidung wird dann Mitte Mai fallen, wie das deutsche Portal von Photovoltaik meldet.

Das US-Handelsministerium wird Strafzölle auf chinesische Photovoltaik-Importe verhängen. Es sei eine unrechtmäßige staatliche Förderung von Seiten Chinas für die eigenen Photovoltaik-Hersteller festgestellt worden. Solarworld begrüßte die Entscheidung des Ministeriums. Die nun verhängten "Antisubventionszölle" bewegten sich auf einem ähnlichen Niveau wie in anderen Branchen. Die Produkte von Suntech sollen demnach mit einem Zoll von 2,9 Prozent und von Trina Solar mit 4,73 Prozent belegt werden. Für Importe aller übrigen Photovoltaik-Hersteller aus China werde ein zusätzlicher Aufschlag von 3,59 Prozent fällig.

Werden künftig in den USA mit Strafzöllen belegt: Solarmodule aus chinesischer Produktion.







Es handele sich um eine vorläufige Entscheidung des US-Handelsministerium. Bis zur endgültigen Festlegung habe das Ministerium nun noch Zeit, "weitere Subventionstatbestände zu prüfen", heißt es bei Solarworld. Am 16. Mai werde dann voraussichtlich über die Höhe der Antidumpingzölle entschieden, die meist über den nun verhängten Zöllen für Subventionen lägen und aufaddiert würden, heißt es in einer Mitteilung des deutschen Photovoltaik-Unternehmens aus Bonn weiter.

Die US-Tochter von Solarworld hatte die Petition am 19. Oktober 2011 beim US-Handelministerium und der Internationalen Handelskommission gemeinsam mit weiteren nicht namentlich genannten US-Herstellern eingereicht. Den chinesischen Photovoltaik-Hersteller wird darin unter anderem vorgeworfen, eine übermäßige staatliche Förderung zu erhalten, die es erlaube mit unfairen Mitteln Marktanteile in den USA zu generieren. Die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen hatten dies wiederholt und auch unter Verweis ihrer Aktiennotierungen an der US-Börse bestritten. Das US-Handelsministerium hat eine Entscheidung wiederholt verschoben. Nach eigenen Angaben prüft Solarworld derzeit eine ähnliche Petition in Europa.

Quelle: photovoltaik.eu / Sandra Enkhardt

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Dienstag, 20. März 2012

Weltsolarmarkt plus 40 Prozent

27,4 Gigawatt erreichte der weltweite Photovoltaik-Zubau 2011, einen Rekordwert. Dies meldete das Martkforschungs-Unternehmen NPD Solarbuzz (Santa Clara, Kalifornien) in seinem Bericht “Marketbuzz” von Mitte März, den die Solarplattform Solarserver zugänglich macht. Der Zubau bedeutet ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zu 2010.

Das Wachstum des gesamten PV-Marktes wurde 2011 erheblich getrieben durch die starke Nachfrage im zweiten Halbjahr, die wiederum durch angekündigte tiefe Einschnitte in die Solarstrom-Einspeisevergütungen bedingt war. Dies folgte auf die Überproduktion in der ersten Jahreshälfte, die zu einem Preisverfall entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette 2011 führte, der das gesamte Jahr kennzeichnete.

Die chinesischen Hersteller bauten ihre Vormachtstellung bei Wafern, Solarzellen und Modulen auf Basis von kristallinem Silizium weiter aus, der Anteil der Dünnschicht-Technologie wurde geringer, und die Nachfrage in asiatischen Märkten wuchs rapide, berichtet Solarbuzz. Die weltweite PV-Industrie nahm 2011 insgesamt 93 Milliarden US-Dollar ein (ca. 70 Milliarden Euro). Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent. Gleichzeitig gelang es der Branche, über acht Milliarden USD (sechs Milliarden Euro) Eigen- und Fremdkapital einzuwerben.

Von mehr als 100 Ländern auf der ganzen Welt, die in “Marketbuzz” berücksichtigt werden, sind Deutschland, Italien, China die USA und Frankreich die fünf größten Photovoltaik-Märkte. Sie teilen 74 Prozent der weltweiten Nachfrage 2011 unter sich auf. Chinas Markt wuchs um 470 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, damit stieg das Land vom siebten Platz im Jahr 2010 auf den dritten 2011 Platz auf. 18,7 Gigawatt beziehungsweise 68 Prozent der weltweiten PV-Nachfrage entfielen auf europäische Länder. Starkes Wachstum in Frankreich und Italien sowie ein Ansturm in Deutschland zum Jahresende, durch den das Land sein Vorjahresniveau halten konnte, führten dazu, dass Deutschland, Italien und Frankreich in Europa auf einen Marktanteil von 82 Prozent kamen.

2011 erreichte die weltweite Solarzellenproduktion laut Solarbuzz 29,5 Gigawatt. Ein Jahr zuvor waren es 23 Gigawatt. 2011 machte die Dünnschicht-Technologie elf Prozent der Gesamtproduktion aus. 74 Prozent aller weltweit produzierten Solarzellen wurden in China und Taiwan hergestellt, 2010 waren es 63 Prozent. Die zehn größten Polysilizium-Hersteller produzierten im letzten Jahr 204.000 Tonnen des Rohstoffs. Die zehn größten Wafer-Produzenten fertigen 20,7 Prozent der weltweiten Kapazität.

Die extrem hohe Solarzellen-Produktion im ersten Halbjahr 2011, die weit über den Bedarf hinausging, führte zu einem Fall der durchschnittlichen Preise für PV-Module auf Basis von kristallinem Silizium ab Werk um 28 Prozent. Im Jahr 2010 lag die Preissenkung bei nur 14 Prozent. Der durchschnittliche Preis im vierten Quartal 2011 war 46 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2010. Solarbuzz rechnet damit, dass die Modulpreise ab Werk in den nächsten fünf Jahren gegenüber 2011 um weitere 43 bis 53 Prozent sinken. Die durchschnittlichen Herstellerpreise für c-Si-Module 2012 sollen mindestens 29 Prozent niedriger sein als 2011.

Innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen die aufstrebenden Märkte weiter wachsen und für 32 Prozent des weltweiten Bedarfs sorgen, im letzten Jahr kamen sie nur auf 20 Prozent. Gleichzeitig schrumpft Europas Anteil auf 53 Prozent. 2016 soll der europäische Marktanteil unter 42 Prozent fallen, während Nordamerika und verschiedene asiatische Märkte enorm wachsen. Bis zum Jahr 2016 soll Chinas Anteil am Weltmarkt 17 Prozent betragen.

“Drastische Kürzungen der Einspeisevergütungen wie in Deutschland und anderen europäischen Ländern haben die Grundlage für eine weltweit mögliche Rezession in diesem Jahr gelegt. Doch vorher wird es massenhaft Neuinstallationen geben, besonders in Deutschland”, sagte Craig Stevens, Präsident von NPD Solarbuzz. Diese Tarifkürzungen werden die Unternehmen laut Solarbuzz dazu zwingen, früher als geplant Vermarktungs-Modelle zu entwickeln, die nicht mehr auf staatlicher Förderung beruhen. Gleichzeitig müssten sich die chinesischen Politiker entscheiden, ob sie ihren heimischen Markt noch stärker als bisher unterstützen, um ihre Vormachtstellung als führender Produktionsstandort zu stärken.”

Quelle: NPD Solarbuzz | solarserver.de

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China entdeckt Binnenmarkt

Besonders vor dem Hintergrund fallender Systemkosten ist das Potenzial für Photovoltaik-Projekte in China immens. Darin waren sich die rund 230 Teilnehmer der PV Project Implementation Conference – China 2012, die anfangs Woche im Rahmen der Solarcon China in Shanghai stattfand, einig. Ein Bericht des Veranstalters solarpraxis.

Themen der eintägigen Veranstaltung waren die Projektentwicklung, die Finanzierung, der Bau, der Betrieb und das Monitoring großer PV-Anlagen in China. Nachdem 2011 in China Photovoltaik-Kapazitäten von 2,89 Gigawatt ans Netz gegangen waren, wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr zwischen vier und fünf Gigawatt installiert werden. In seiner Keynote Speech ging Peter Xie von GCL Energy auf Chinas hohe Sonneneinstrahlung ein. Besonders in Tibet und im Westen Chinas sieht er das größte Entwicklungspotenzial – insbesondere für große Solaranlagen. Ein weiterer Vorteil Chinas liege in den schnell fallenden Kosten in der Solarbranche. Die Anlagenkosten seien bereits „dramatisch“ von 2,37 US-Dollar pro Watt im dritten Quartal 2011 auf 1,74 bis 1,90 US-Dollar pro Watt im ersten Quartal 2012 gesunken.

Sebastian Trimpl von IBC Solar erklärte, dass China aufgrund seines Fokus´ auf Großprojekten „deutlich anders“ sei als andere Solarmärkte. Die durchschnittliche Größe chinesischer Projekte liege bei 10 Megawatt, in Zukunft werde diese auf 50 Megawatt anwachsen. Trimpl schrieb Chinas Solarindustrie mehr Potenzial zu als jedem anderen Land der Welt. Um dieses Potenzial zu erschließen, käme es besonders darauf an, Defizite in den politischen Rahmenbedingungen sowie beim Netzanschluss zu lösen. Es gehe nicht einfach darum, so viel Energie wie möglich zu produzieren, sondern es müsse außerdem darüber nachgedacht werden, wie Energie, die noch nicht ins Netz eingespeist werden kann, anderweitig genutzt werden könne.

Weitere Herausforderungen bestünden in der Projektfinanzierung sowie der Weiterbildung von Installateuren, um Probleme beim Aufbau der Anlagen zu reduzieren. Auch die Themen Staub und die wirksame Säuberung der Module wurden genannt. Timpl fügte hinzu, dass zudem an den Qualitätsstandards gearbeitet werden müsse, die nicht immer mit dem weltweiten Niveau mithalten können.

Sebastian Meyer von Azure International wies darauf hin, dass es auf ein verbessertes Management ankomme, wenn der Inlandsmarkt an Bedeutung gewinne. Da viele lokale Förderprogramme in der Region produzierte Komponenten begünstigen, käme es beispielsweise darauf an, die Inbetriebnahme von Anlagen durch lokale Institutionen zu etablieren. Außerdem verglich er die Entwicklung von Chinas Solarbranche mit der Entwicklung der chinesischen Windindustrie und geht davon aus, dass in Zukunft rund 350 Gigawatt Windstrom und 45 Gigawatt Strom aus Photovoltaik ins Netz eingespeist werden. Verglichen mit Windenergie sei Solarenergie schneller zu realisieren und benötige weniger Material.

Die sehr gut besuchte erste Veranstaltung des Berliner Wissensdienstleisters Solarpraxis in China zeigt, dass großes Interesse am Thema sowie am fachlichen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen besteht. Weitere Informationen unter: www.solarpraxis.de/en/conferences/pv-project-china-2012/general-information/

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Montag, 19. März 2012

D: Aufwind für Solarwärme

34 Prozent der Hausbesitzer denken in Deutschland über die Investition in eine Solarwärmeanlage in den kommenden drei Jahren nach. Jeder Siebte nutzt Sonnenwärme bereits, die von Förderkürzungen nicht betroffen ist.

Solarwärme ist im Kommen: Gut jeder dritte Eigenheimbesitzer (34 Prozent) denkt über die Anschaffung einer solarthermischen Anlage zur Heizungsunterstützung oder zur Wassererwärmung nach. Das belegt eine repräsentative Befragung von Hauseigentümern im nördlichen Nachbarland. „Die Investitionsbereitschaft in die langfristig kostengünstige Solarwärme ist sehr groß. Immer mehr Menschen wollen sich von steigenden Öl- und Gaspreise unabhängiger machen“, erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Etwa jeder siebte Hausbesitzer in Deutschland kann schon jetzt relativ entspannt auf die Heizkostenabrechnung blicken: 14 Prozent aller Befragten nutzen bereits die umweltfreundliche und auch langfristig kostengünstige Solarwärme. Hintergrund: Privathaushalte wenden 80 Prozent des Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser auf. Je mehr Solarwärme genutzt wird, desto größer der Einspareffekt. Eine Sonnenheizung zum Beispiel kann in Kombination mit einem modernen Heizkessel die Heizkosten um bis zu 50 Prozent senken.

Der Bundesverband Solarwirtschaft erwartet eine steigende Nachfrage nach Solarwärme-Anlagen, die von der aktuell diskutierten Kürzung der Photovoltaik-Förderung nicht betroffen sind. Mayer: „Die Indikatoren deuten auf nachhaltiges Wachstum im Solarwärme-Markt hin, was angesichts der beschlossenen Energiewende ausgesprochen wünschenswert ist.“ Zuletzt schloss das Jahr 2011 mit einem Absatzplus von knapp elf Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Die Markterwartung des Installationshandwerks auf Basis einer zweiten Umfrage bestätig diese Entwicklung: Jeder zweite Solarwärme-Handwerker (54 Prozent) beurteilt die Geschäftserwartung für die kommenden drei Jahre besser bzw. deutlich besser, eine gleichbleibende Entwicklung erwarten 20 Prozent. Nur 13 Prozent rechnen mit schlechteren Geschäften (Rest zu 100: keine Angaben).

Methodik der Umfrage: Telefonische Repräsentativ-Befragung von 523 Eigentümern von Ein- bzw. Zweifamilienhäusern sowie 503 Heizungsbauunternehmen im Zeitraum Mai bis August 2011 durch das Beratungsunternehmen Technomar GmbH.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW)

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Modulrecycling on the way

PV CYCLE gab Ende vergangener Woche bekannt, dass es das erste Quartal 2012 mit über 1.000 Tonnen gesammelten PV-Altmodulen abschließen wird. Gegenüber früheren Jahren ist das eine erhebliche Entwicklung und zeige die Fähigkeiten des heute einzigen gemeinsamen Rücknahme- und Recyclingprogramms für PV-Module in Europa.

Der Großteil der gesammelten PV-Module stammte aus Deutschland und Italien, die heute die größten PV-Märkte in Europa darstellen. Über 900 Tonnen wurden vom Direkt-Abholdienst des Verbunds gesammelt, der größere Mengen an PV-Modulen vor Ort abholt. Der Rest kam über das gesamteuropäische Sammelnetz von PV CYCLE, das heute aus über 200 Partnern besteht. Die zwei verschiedenen Dienste ermöglichen es der Organisation, die Anforderungen ihrer zahlreichen Mitglieder zu erfüllen und hohe Sammelquoten in ganz Europa zu garantieren.

„2012 begann außerordentlich gut und wir sehen, dass Moduleigentümer in ganz Europa beginnen, von unseren umfassenden Sammeldiensten zu profitieren“, erklärt Dr. Virginia Gomez, Head of Technology and Operations bei PV CYCLE. „Jedoch bleibt die Errechnung zukünftiger Abfallströme in der PV-Branche weiterhin schwierig. PV CYCLE sammelt nicht nur PV-Module, die die technische Lebensdauer von 30 Jahren erreicht haben, sondern auch Gewährleistungs- und Garantiefälle sowie PV-Module, die bei Transport und Installation beschädigt wurden.“

2011 sammelte der Verbund über 1.400 Tonnen, was eine Sammelquote von ca. 70 Prozent darstellt. Mit dem Ziel, mindestens 85 Prozent der PV-Altmodule in Europa zu sammeln, hat PV CYCLE den Standard in der Branche gesetzt. „Wir arbeiten stetig am Ausbau unserer Rücknahmeinfrastruktur, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen“, sagte Jan Clyncke, Geschäftsführer von PV CYCLE.

PV CYCLE wurde bereits 2007 als ein gemeinnütziger Verbund gegründet, mit dem Auftrag das Sammeln und Recycling der Photovoltaik-Altmodule seiner Mitglieder nachhaltig und kostengünstig umzusetzen. PV CYCLE begann als eine freiwillige Initiative der Branche und hat das Ziel, ein WEEE-konformes (Richtlinie für Elektro- und Elektronikgeräte-Abfall) System zu werden. Unser Service, der für Eigentümer von Modulen kostenfrei ist, steht jedem offen, der nach Demontage-, Abriss- oder Sanierungsarbeiten Photovoltaik-Module entsorgen möchte. Weitere Informationen unter www.pvcycle.org.

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