20 Prozent Solarstrom sollen es sein, aber bitte subito. Was natürlich nicht morgen heisst, aber gemäss dem Fachverband Swissolar bis zum Jahr 2025 durchaus möglich wäre. Dann könnte auch der wegfallende Atomstrom durch Solarstrom ersetzt werden. Doch auf dem Weg dorthin gibt es natürlich noch allerhand Probleme – ein Solarmedia-Bericht vom ersten Teil der nationalen Photovoltaiktage.
Kleines Jubiläum, grosser Anlass und allenfalls sagenhafte Aussichten: Gegen 600 TeilnehmerInnen haben am Donnerstag in Baden die bereits 10. Nationale PV-Tagung in Angriff genommen. Die Anwesenheit von Bundesrätin Doris Leuthard signalisierte, dass die Solarbranche endlich ernstgenommen wird in der schweizerischen Energiepolitik. Was Leuthard allerdings zu sagen hatte, war harmlos ausgedrückt vage – und kritisch gesehen wenig verheissungsvoll. Sie wollte sich zwar noch nicht festlegen, denn die bundesrätliche Botschaft zur neuen Schweizer Energiepolitik 2050 erblickt erst im Laufe des Sommers das Sonnenlicht.
Will der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) an den Kragen: Bundesrätin und Energieministerin Doris Leuthard kündigte an den 10. Nationalen PV-Tagen an, die Förderlösung nur noch für Grossanlagen in der bisherigen Form weiterführen zu wollen - oder sogar auch für diese Alternativen zu prüfen (Bild: Guntram Rehsche).
Doch in den Leitlinien wird photovoltaisch erzeugter Strom kaum den Stellenwert einnehmen, den der Fachverband Swissolar – auch Organisator der Tagung – für die PV reklamiert. Vielmehr wird Leuthard voraussichtlich einen Frontalangriff auf die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) fahren. Offenbar ist auch ihr die lange Warteliste (über 12'000 Projekte warten auf Fördermittel) ein Dorn im Auge.
Doch statt wie von Swissolar gefordert, mehr Mittel bereit zu stellen oder den Förderdeckel gleich ganz aufzuheben, plant Miss Energy, die Kleinanlagen künftig im Rahmen der KEV anders zu behandeln – sprich, nur noch mit einem einmaligen Investitionsbeitrag abzuspeisen. Dem können zwar einige der befragten Tagungsteilnehmer aus der Installationsbranche durchaus Sinn abgewinnen (dann würde wohl viele Anlagen schnell realisiert). Aber es besteht die Gefahr, dass die zur Verfügung gestellten Mittel bei weitem nicht ausreichen für einen halbwegs wirtschaftlichen Betrieb solcher kleinerer Einheiten. Künftig würden dann wohl wesentlich weniger neue Anlagen geplant.
Dem hält Swissolar das uneingeschränkte Bekenntnis zur KEV entgegen. Geschäftsleiter David Stickelberger nannte Gründe für den auf der ganzen Welt durchschlagenden Erfolg der Einspeisevergütung: Sie schafft Investitionssicherheit und garantiert auch die Pflege der Anlage während der ganzen Laufzeit, andere Modelle schafften das kaum. Die KEV ist demnach DAS Mittel, wenn es darum geht, das 20-Prozent-Ziel zu verwirklichen.
Will heissen, im Jahre 2025 könnte gemäss Fachexperte Thomas Nordmann sehr wohl ein Fünftel des Schweizer Stroms solar erzeugt werden. Seine gut untermauerten Szenarien sind einsehbar unter www.tnc.ch. Und die Kosten des Vorhabens der solaren Elektrifizierung sind bereits wieder deutlich tiefer, als noch vor einem Jahr, als die Swissolar-Vertreter erstmals von der 20-Prozent-Vision sprachen. Sie dürften pro Schweizer Haushalt und Monat nur rund fünf bis neun Franken betragen. Oder auf jeden Fall weniger, wie Stickelberger süffisant vorrechnete, als dem Staat durch die umstrittene Unternehmenssteuer-Revision verloren gehen.
Interessantes Detail am Rande der Tagung, verkündet von Christoph Umbricht vom Regionalwerk Baden: Die 10. Nationalen PV-Tage werden wohl vollkommen mit Solarstrom betrieben und zwar zu jeder Zeit. Angesichts des strahlenden Wetters kein Kunststück, nachdem nahe des Tagungsorts gerade erst zwei grosse PV-Anlagen von je rund 140 Kilowatt Leistung in Betrieb genommen wurden. Für das Konferenz-Diner dürfte es dann aber wohl doch nicht gereicht haben.
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Bravo Doris Leuthard. Ein sudden death für KEV. Stattdessen ein m2 Beitrag wie beim Gebäudeprogramm für PV resp ST ist die Lösung.
AntwortenLöschenWie unterschiedlich es doch sein kann.
AntwortenLöschenIn Deutschland legt der Solar-Zug gerade eine Vollbremsung ein.
Deutschland auf dem Weg zur Normalität: Die 20% PV Renditen gehören der Vergangenheit an. Swissolar träumt auch noch von $$$. Nur die CH Stimmbürger machten einen Strich durch diese Rechnung.
AntwortenLöschenKEV/EEG sind erfolgreiche Werkzeuge der Vergangenheit. Die Gegenwart heisst Eigenverbrauch ohne Subventionen und m2 Beiträge.
Übrigens: Wenn AKWs unbeschränkt für alle Schäden haften müssen, ist PV recht preiswert!
Wir haben unsere PV Anlage aufgrund der Aussicht auf KEV früher realisiert und dafür einen happigen Kredit aufgenommen. Wenn wir nun billig abgespiesen werden sollen geht das aber gar nicht! Wie die Vergütung am Ende aussieht ist mir egal, wir wollen einfach am Ende nicht drauflegen!
AntwortenLöschenDie Stimmbürger (ich auch) haben gegen einen Solarrappen gestimmt. Dh eine KEV Garantie gab es nie und die Warteliste ist grenzwertig, weil dies nicht im Sinn des Stimmbürgers ist. Eine gewisse Förderung ist OK, aber 2stellige Renditen dürfen es nicht sein. Drauflegen soll es mE auch nicht sein.
AntwortenLöschendas heutige KEV ist eine einseitige massive Förderung mit staatlich garantierter Rendite einer ineffizienten Technologie. Das verdrängt deutlich bessere Lösungen wie Solarthermie. m2 Förderung einmalig und in kleinem Mass ist vernünftig. Der Stimmbürger will hier nicht einigen wenigen die Taschen füllen.
AntwortenLöschenInnerhalb von 25 Jahren erreiche ich (sofern KEV 2013 kommt)mit meiner PV Anlage ein durchschnittliche Rendite von ca 3-4% auf das eingesetzte Kapital. Bei grösseren Anlagen sind es vielleicht 5% oder noch ein bisschen mehr. Zweistellige Renditen sind ein dummes Gerücht!
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