Themen der eintägigen Veranstaltung waren die Projektentwicklung, die Finanzierung, der Bau, der Betrieb und das Monitoring großer PV-Anlagen in China. Nachdem 2011 in China Photovoltaik-Kapazitäten von 2,89 Gigawatt ans Netz gegangen waren, wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr zwischen vier und fünf Gigawatt installiert werden. In seiner Keynote Speech ging Peter Xie von GCL Energy auf Chinas hohe Sonneneinstrahlung ein. Besonders in Tibet und im Westen Chinas sieht er das größte Entwicklungspotenzial – insbesondere für große Solaranlagen. Ein weiterer Vorteil Chinas liege in den schnell fallenden Kosten in der Solarbranche. Die Anlagenkosten seien bereits „dramatisch“ von 2,37 US-Dollar pro Watt im dritten Quartal 2011 auf 1,74 bis 1,90 US-Dollar pro Watt im ersten Quartal 2012 gesunken.
Sebastian Trimpl von IBC Solar erklärte, dass China aufgrund seines Fokus´ auf Großprojekten „deutlich anders“ sei als andere Solarmärkte. Die durchschnittliche Größe chinesischer Projekte liege bei 10 Megawatt, in Zukunft werde diese auf 50 Megawatt anwachsen. Trimpl schrieb Chinas Solarindustrie mehr Potenzial zu als jedem anderen Land der Welt. Um dieses Potenzial zu erschließen, käme es besonders darauf an, Defizite in den politischen Rahmenbedingungen sowie beim Netzanschluss zu lösen. Es gehe nicht einfach darum, so viel Energie wie möglich zu produzieren, sondern es müsse außerdem darüber nachgedacht werden, wie Energie, die noch nicht ins Netz eingespeist werden kann, anderweitig genutzt werden könne.
Weitere Herausforderungen bestünden in der Projektfinanzierung sowie der Weiterbildung von Installateuren, um Probleme beim Aufbau der Anlagen zu reduzieren. Auch die Themen Staub und die wirksame Säuberung der Module wurden genannt. Timpl fügte hinzu, dass zudem an den Qualitätsstandards gearbeitet werden müsse, die nicht immer mit dem weltweiten Niveau mithalten können.
Sebastian Meyer von Azure International wies darauf hin, dass es auf ein verbessertes Management ankomme, wenn der Inlandsmarkt an Bedeutung gewinne. Da viele lokale Förderprogramme in der Region produzierte Komponenten begünstigen, käme es beispielsweise darauf an, die Inbetriebnahme von Anlagen durch lokale Institutionen zu etablieren. Außerdem verglich er die Entwicklung von Chinas Solarbranche mit der Entwicklung der chinesischen Windindustrie und geht davon aus, dass in Zukunft rund 350 Gigawatt Windstrom und 45 Gigawatt Strom aus Photovoltaik ins Netz eingespeist werden. Verglichen mit Windenergie sei Solarenergie schneller zu realisieren und benötige weniger Material.
Die sehr gut besuchte erste Veranstaltung des Berliner Wissensdienstleisters Solarpraxis in China zeigt, dass großes Interesse am Thema sowie am fachlichen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen besteht. Weitere Informationen unter: www.solarpraxis.de/en/conferences/pv-project-china-2012/general-information/
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