Mittwoch, 9. November 2011

Die Sonne in den Tank



Autos können künftig mit Gas klimaneutral über die Straßen rollen. Eine neue Technologie der SolarFuel GmbH wandelt Ökostrom-Überschüsse in erneuerbares Methan um. Jetzt wird die Herstellung des nachhaltigen Kraftstoffs zum ersten Mal auch großtechnisch eingesetzt: Ende Oktober hat AUDI das Stuttgarter Unternehmen mit dem Bau einer schlüsselfertigen Pilotanlage im industriellen Maßstab beauftragt.

Die Eingangsleistung der Pilotanlage beträgt rund sechs Megawatt. Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen Euro-Millionenbereich. Mit der Großanlage wird ein wichtiger Schritt zur Kommerzialisierung der neuen Technik gemacht. Bis Mai 2013 soll die Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme am Standort Werlte abgeschlossen sein. Die Anlage soll 1,4 Millionen Kubikmeter „e-gas“ in Erdgas-Normqualität pro Jahr produzieren. Damit legen die Projektpartner einen wichtigen Grundstein zum Ausbau Erneuerbarer Energie und zur klimafreundlichen Mobilität, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Der erfolgreiche Vertragsabschluss mit Audi macht den Weg frei für weitere Fortschritte bei der Industrialisierung unserer Technik“, sagt Dr. Karl Maria Grünauer, Finanzchef und Kundenverantwortlicher für den Autokonzern bei SolarFuel. Die Grundlagen des Verfahrens stammen vom Forschungsinstitut ZSW und dem Fraunhofer IWES. Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) entwickeln die Institute und SolarFuel die noch junge Technik weiter: Seit dem Sommer 2011 ist eine Versuchanlage mit 250 Kilowatt Eingangsleistung am ZSW in Stuttgart im Bau. Mitte 2012 soll die Fertigstellung sein. Die hier gesammelten Erkenntnisse fließen auch in die noch deutlich größere Audi Anlage am Standort Werlte des Energieversorgers EWE AG ein.

Passend zur Inbetriebnahme der e-gas Anlage in Werlte bringt Audi 2013 den A3 TCNG auf den Markt, der auch auf Langstrecken klimaneutral fahren kann. Als Kraftstoff tankt das Auto erneuerbares Methan, das bei Audi „e-gas“ heißt. In Werlte entstehen pro Tag durchschnittlich 3.900 Kubikmeter e-gas. Diese Menge reicht für eine Flotte von 1.500 A3 TCNG mit einer Jahresfahrleistung von je 15.000 Kilometern. Audi ist der weltweit erste Hersteller, der diese Technologie zur klimafreundlichen Mobilität nutzt.

Seit der Vorstellung einer Demonstrationsanlage mit 25 Kilowatt Leistung im Jahr 2009 entwickeln die Forschungsinstitute und SolarFuel die Technologie mit großen Fortschritten weiter. Dem aus Ökostrom gewonnenen Methan steht das gesamte deutsche Erdgasnetz mit großen Speicherkapazitäten zur Verfügung. Das Gas kann aus diesem Grund nicht nur die Klimabilanz von Erdgasautos verbessern. Effiziente Gaskraftwerke mit KWK-Technik und dezentrale Blockheizkraftwerke können das erneuerbare Methan rückverstromen und so gesicherte Leistung bereithalten, Industriebetriebe sind in der Lage, mit der Technik Prozesswärme zu erzeugen. Sie alle werden von den Fortschritten bei der 6-Megawatt Anlage profitieren und dazu beitragen, das Problem der Speicherung überschüssigen Wind- oder Solarstroms zu lösen.

Quelle: Sonnenseite / Solarfuel

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1 Kommentar:

  1. Das ist der letzte Baustein für neue erneuerbare Energie. Zur Info: Wirkungsgrad Strom -> Methan 66%
    http://www.photovoltaikforum.com/pv-news-f25/pv-strom-in-methan-zwischenspeichern--t48271.html

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