Samstag, 6. Februar 2010

Licht und Schatten

Innerhalb von nur fünf Jahren wird Solarstrom auch hierzulande konkurrenzfähig. Darin waren sich ReferentInnen der 8. Schweizer Photovoltaik-Tagung weit gehend einig. Doch dann braucht es eine Abnahmepflicht seitens der Elektrizitätswerke.

An der 8. Nationalen Photovoltaik-Tagung (siehe auch Solarmedia vom 4. Februar 2010) in Winterthur kamen die verschiedensten Aspekte der Branche zur Sprache – einer Branche, die ganz offensichtlich auf dem Sprung ist. Dies allerdings in erster Linie im Ausland. Hatte die Schweiz anfangs der 90er Jahre international noch eine Spitzenstellung in dieser Technologie inne, droht sie nun eher den Anschluss zu verlieren. Nichts desto trotz hielt Tagungsorganisator Stefan Nowak zum Schluss nochmals beschwörend fest: «Photovoltaik ist eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft.»

Der Weg dorthin ist allerdings noch ein langer, mit vielen Hindernissen gespickt. Dabei scheint vor allem die Industrie ihre Aufgaben gut zu lösen – im vergangenen Jahr konnte sie die Preise für die Module, die in verschiedensten Grössen, Technologien vorab auf Dächern zum Einsatz kommen, drastisch senken (um rund 30 Prozent). Gefordert ist nun der politische Wille, den Ball aufzunehmen. Denn erreicht der photovoltaisch erzeugte Strom (also die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität) wirklich innerhalb eines Jahrzehnts einen Marktanteil von zwölf Prozent (und schon vorher die so genannte Grid Parity), was EPIA-Präsident Adel El Gammal als erreichbar bezeichnete, so fehle es am Stromnetz und der Abnahmeverpflichtung für die Elektrizitätsversorger.

Dem gleichen Problem sieht sich übrigens auch die stark expandierende Windenergie gegenüber. Hier bietet sich ein Hochspannungskabel quer durch Europa an, und schon wäre die Schweiz an einen wichtigen Bereich der Erneuerbaren Energien anschlossen, wie Professor Franz Baumgartner von der Hochschule Winterthur aufzeigte. Kostenpunkt: rund zwei Milliarden Franken. Viel Geld zwar, aber nicht im Vergleich zu den Unsummen, die neue AKW’s kosten würden (der hierzulande bevorzugte Typus kommt in Finnland auf mindestens acht Milliarden Franken zu stehen - siehe Solarmedia vom 21. Januar 2010).

Noch während der Tagung gab das Bundesamt für Umwelt und Verkehr per Communiqué eine höhere Senkung der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV bekannt: «Die Marktpreise für Photovoltaikmodule sind im letzten Jahr stark gesunken, teilweise um über 20%. Die Energieverordnung sieht für solche Fälle vor, dass der Bund die Vergütungssätze anpassen kann. Photovoltaikmodulpreise ergeben eine Anpassung der Vergütungssätze um -10%. Zusammen mit der in der Verordnung bereits vorgesehenen Absenkrate um 8% pro Jahr, ergibt sich für 2010 eine Reduktion der Vergütungssätze für Strom aus Photovoltaikanlagen um insgesamt 18%. Anlagen, die bereits 2009 eine Zusage für die KEV erhalten haben, sind von der zusätzlichen Absenkung von 10% nicht betroffen.» Swissolar-Geschäftsführer David Stickelberger zeigte gegenüber den ee-news zwar Verständnis für die erweiterte Absenkung, gab sich gleichzeitig aber enttäuscht von der rückwirkenden Inkraftsetzung: «Swissolar ist nicht grundsätzlich gegen die ausserordentliche Absenkung der KEV für Solarstrom. Sie hätte jedoch viel früher kommuniziert werden müssen.»

© Solarmedia

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