Samstag, 9. Januar 2010

AKW’s auf Rückmarsch

Auch im Jahr 2009 sanken weltweit sowohl die Zahl als auch die Leistung der Atomkraftwerke. Drei Stilllegungen, zwei Inbetriebnahmen und elf Baustarts wurden verzeichnet.

In Betrieb genommen wurden zwei AKW mit 202 Megawatt (MW) in Indien und mit 866 MW in Japan. Endgültig stillgelegt wurden drei AKW: In Japan ein Atomreaktor mit 515 MW und einer mit 806 MW sowie in Litauen einer mit 1185 MW. Die Stilllegung gerade dieses Reaktors mit gefährlicher Tschernobyltechnik in dem Ostseestaat freut gemäss dem «Verein FORUM, Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik» Gesundheits- und Umweltschützer. Der Bau elf neuer AKW begann. Hiervon neun in China, eines in Russland und eines in Südkorea.

Die chinesische Windkraftindustrie wächst immer schneller, bis ins Jahr 2012 ist eine Gesmatkapazität von 51 GW geplant - weit mehr als im Atombereich. Die Grafik zeigt die Entwicklung bis zum Jahr 2007 mit erreichten 5,9 GW. Quelle: Greenchipstocks

Im zu Ende gegangenen ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends wurden weltweit 46 neue AKW-Bauten begonnen: in China 21, in Indien 8, in Südkorea 6, in Rußland 6, in Japan 2, in Finnland 1, in Frankreich 1 und in Pakistan 1. Im Jahr 2008 wurde der Bau von zehn und im Jahr 2009 von elf AKW gestartet. Da in den kommenden Jahren altershalber viele der weltweit betriebenen 436 AKW stillgelegt werden müssen, wird die Gesamtzahl weiter leicht sinken.

In den letzten zwei Jahren hat China den AKW-Ausbau stark beschleunigt. Allein fünfzehn der insgesamt 21 Baustarts geschahen in China. Die energiehungrige Supermacht China baut die meisten neuen AKW – aber auch dort überholt die Windkraft schon die Atomkraft China, das mit seinen Exporten bereits die USA überholt hat und in diesen Jahren Deutschland überholen wird, leidet unter Strommangel. Viele neue luftverpestende Kohlekraftwerke werden gebaut. Und China geht auch den gefährlichen Atomweg. Um in zehn Jahren vier (!) Prozent seines Stroms mit Atomkraft herstellen zu können, hat China in den vergangenen zwei Jahren fünfzehn neue AKW-Baustellen eingerichtet.

Viel schneller wächst in China jedoch die Windkraft (siehe Grafik). So wurden vor fünf Jahren in 2004 erst Windkraftwerke mit zusammen 197 Megawatt und ein Atomkraftwerk mit 610 MW ans Stromnetz gebracht. Im Jahr 2009 wurden bereits Windkraftwerke mit 8.000 MW aber kein einziges neues AKW in Betrieb genommen.

Fazit: Weltweit stagniert oder schrumpft sogar die Atomkraft. Nur in Indien, China und Südkorea werden in nennenswertem Umfang neue AKW gebaut. In mehreren Ländern wie den USA und Großbritannien wird seit vielen Jahren über neue Atomkraftwerke diskutiert. Wegen der hohen ökonomischen Risiken (in Finnland und Frankreich sprengen die zwei AKW Bauten den Kostenplan) wie auch des Widerstandes vieler Bürger, der durch ungelöste Atommüll-, Krankheits- und Sicherheitsprobleme immer neu motiviert wird, werden neue Atomkraftwerke praktisch nur in staatskapitalistischen Ländern oder mit vielen Subventionen gebaut.

Deutschland ist mit seinem von Umwelt- und Gesundheitsschützern geforderten Atomausstieg wie auch dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auf einem zukunftsweisenden Weg. Wenn unser Land endlich ernst machen würde mit der Beschleunigung des Energieproduktivitätswachstums, also effizientere Elektromotoren, Beleuchtungen und Elektrogeräte einsetzte, und wenn die Torpedierung der Windkraftnutzung auch in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern beendet würde, könnten das Land gut im Jahr 2020 fast schon die Hälfte unseres Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien decken.

Quelle: Verein FORUM, Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.

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