Montag, 21. Dezember 2009

Der Clou aus Chile

In der chilenischen Wüste Atacama rückt die Konkurrenzfähigkeit der Photovoltaik in greifbare Nähe. Dort scheint die Sonne mit voller Kraft, und trotzdem bleibt es das ganze Jahr über kühl – optimale Bedingungen für hohe Erträge.

Im nächsten Jahr soll Chiles erster industrieller Solarpark ans Netz gehen. Mit zehn Megawatt Nennleistung dürfte er dann einer der größten in Lateinamerika sein. Die baskische Firma Solarpack Corporación Tecnológica SL, die für Montage, Betrieb und Wartung des Kraftwerks verantwortlich sein wird, plant Investitionen in Höhe von umgerechnet rund 26,7 Millionen Euro. Die langfristigen Stromlieferverträge und die Finanzierung will Solarpack-Geschäftsführer Pablo Burgos Galíndez noch in diesem Jahr in trockenen Tüchern haben, um nächstes Jahr die achtmonatige Bauphase zu vollenden.

Erst Fotomontage: Der Solarpark nahe der Wüstenstadt Calama liefert ab 2010 Strom für die Kupferindustrie – mithilfe rekordverdächtiger Einstrahlungswerte. (© Solarpack Corporación Tecnológica SL)

Die Größe des Projekts ist für die heutige Zeit nichts Besonderes, die Finanzierung dagegen schon. Galíndez will gemäss einer Meldung des Fachmagazins Photon »ohne direkte Subventionen« auskommen. Wichtigster Grundstein dafür ist die sensationelle solare Globalstrahlung von über 2.500 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, rund das Doppelte der besten deutschen Standorte im südlichen Bayern. In der nordchilenischen 140.000-Einwohner-Stadt am Rand der Atacama-Wüste fällt nahezu kein Niederschlag, was zahlreiche Sonnentage garantiert. Trotz der Lage nahe am südlichen Wendekreis herrscht in über 2.000 Metern Höhe ein vergleichsweise kühles Klima – günstig für hohe Wirkungsgrade der Solarmodule.

Wichtigstes Standbein zur Finanzierung ist der langfristige Verkauf des Stroms, der zu 80 bis 90 Prozent an die Industrie gehen soll, insbesondere an die riesigen Kupfertagebauminen in der Region. Zwischen den Spotmarktpreisen für Strom, die in der Region von Calama im August 8,5 Eurocent pro Kilowattstunde betrugen, und den Gestehungskosten im Solarpark, die PHOTON auf rund 14 Eurocent pro Kilowattstunde schätzt, klafft aber immer noch eine Lücke. Um diese zu schließen, setzt Solarpack auf zusätzliche finanzielle Vorteile. »Wir rechnen andere Einnahmen ein, wie den Emissionshandel und spezielle Steueranreize, die für dieses Projekt zur Anwendung kommen«, sagt der Solarpack-Geschäftsführer. Für ihn gibt es keinen Zweifel, dass sich das Projekt rechnet.

© PHOTON, 2009

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