Dienstag, 16. Juli 2019

Es geht wieder aufwärts, aber viel zu langsam

Die kürzlich veröffentlichte Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2018 zeigt einen leichten Aufschwung bei der Photovoltaik. Die Massnahmen im Rahmen der Energiestrategie 2050 beginnen ihre Wirkung zu entfalten. Doch für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien muss der jährliche Zubau von Photovoltaik-Anlagen mindestens verfünffacht werden. Um dies zu erreichen, braucht es insbesondere stärkere Anreize für den Bau von Grossanlagen auf Landwirtschafts-, Gewerbe- und Bürogebäuden. 

Jährliche Verkäufe von Photovoltaikanlagen in der Schweiz in Kilowatt Leistung. Gut erkennbar ist das rasche Wachstum nach 2010, ausgelöst durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). 2016 und 2017 wurden nur noch Kleinanlagen gefördert, während 2018 die  Auswirkungen der Energiestrategie 2050 sichtbar werden. Quelle: Markterhebung Sonnenenergie 2018.
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Am 10.7.2019 wurde die von Swissolar durchgeführte und vom BFE (Bundesamt für Energie) plausibilisierte Markterhebung Sonnenenergie 2018 veröffentlicht. Swissolar hat eine vertiefte Analyse der Zahlen vorgenommen.

Photovoltaik: Talsohle durchschritten
Die Photovoltaik (PV)-Verkaufszahlen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 12 % auf 271 Megawatt, was etwa einer Fläche von 253 Fussballfeldern (ca. 1.7 Mio. m2)  neu installierten Modulen) entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2018 bei 3.4 % (2017: 2.9 %)[1]. Damit konnte eine Trendwende nach zwei sehr schwierigen Jahren eingeleitet werden, aber der Zubau liegt immer noch deutlich unter dem bisher höchsten Wert von 2015 mit fast 340 Megawatt.

Gründe für die positive Entwicklung sind in den Massnahmen im Rahmen der Energiestrategie 2050 zu suchen, die auf Anfang 2018 in Kraft traten. Dazu gehört insbesondere die Einmalvergütung für Anlagen jeder Grösse, die rund 20 Prozent der Investitionskosten abdeckt. Die anfangs noch sehr langen Wartefristen bis zur Auszahlung dieser Förderung wirkten hemmend, aber inzwischen liegt sie bei weniger als zwei Jahren, was von den Investoren sehr positiv aufgenommen wurde.

Eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr liess sich in fast allen Grössenkategorien feststellen, mit Ausnahme der grössten Anlagen (über 1 MW), wo ein Rückgang der neu installierten Leistung um den Faktor 5 zu verzeichnen war. Aufgeteilt nach der Art der Anlagen legten insbesondere die Wohngebäude zu (Einfamilienhäuser +13 %, Mehrfamilienhäuser + 47 %), während Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten stagnierten und auf Landwirtschaftsbauten sogar deutlich zurückgingen.

Damit zeigt sich ein deutlicher Mangel der aktuellen Förderung: Für den wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaikanlage braucht es, ergänzend zur Einmalvergütung, eine hohe Eigenverbrauchsquote. Bei Grossanlagen sowie in der Landwirtschaft ist dies meist schwierig.

Ein möglicher Ausweg liegt in den Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV), mit denen mehrere Verbraucher gemeinsam, auch auf angrenzenden Grundstücken, ihren Eigenverbrauch optimieren. Dieses Anfang 2018 eingeführte Instrument stösst insbesondere bei Mehrfamilienhäusern auf grosses Interesse. Zu ergänzen ist noch, dass in der Schweiz praktisch alle Photovoltaikanlagen auf Gebäuden installiert werden, im Gegensatz zu Nachbarländern mit teils sehr grossen Freilandanlagen.

Stromspeicher: Immer beliebter
Die Verkäufe von Batteriespeichern nahmen um mehr als einen Viertel auf 1590 Stück zu. Jede zehnte Photovoltaikanlage wurde mit einem Speicher kombiniert. Die durchschnittliche Speichergrösse lag bei 9.1 Kilowattstunden gegenüber 8.1 im Vorjahr. Hier zeigt sich der rasche Preisrückgang bei den Speichern.

Solarthermie: leichter Rückgang
Beim Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme musste leider ein weiterer Marktrückgang um 9 % auf 58‘500 Quadratmeter hingenommen werden, nach einem leichten Zuwachs im Vorjahr. Überraschenderweise konnte dabei jedoch das Marktsegment der Anlagen auf Einfamilienhäusern, das in den letzten Jahren am stärksten schrumpfte, um 18 % zulegen. Mehr als die Hälfte der neuen Kollektorfläche liegt somit auf Einfamilienhäusern.

Ausblick: Es braucht sehr viel mehr Solarenergie
Mit dem Ja zur Energiestrategie 2050 hat die Schweiz den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, und mit der Ratifizierung des Pariser Klimaprotokolls hat sich unser Land faktisch verpflichtet, bis spätestens 2050 auf fossile Energien zu verzichten. Beide Ziele können aus Sicht von Swissolar nur mit einem massiven Ausbau der Solarenergie erreicht werden.

Bei der Photovoltaik müsste der jährliche Zubau mindestens bei 1500 Megawatt pro Jahr liegen, bei der Solarthermie sollte der Wert von 100‘000 Quadratmetern, wie zuletzt im Jahr 2014, wieder erreicht werden. Zur Erreichung dieser Ziele braucht es gezielte Fördermassnahmen für grosse Photovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch (z.B. auf Landwirtschafts-, Gewerbe- und Bürogebäuden), wozu beispielsweise Ausschreibungen dienen können.

Zudem braucht es eine rasche Revision der kantonalen Energiegesetze gemäss MuKEn 2014, die unter anderem eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsieht.

Über Swissolar: Der Branchenverband die Interessen von 700 Verbandsmitgliedern mit rund 6‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.

Quelle: Swissolar

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1 Kommentar:

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