Der grösste Schweizer Solarkonzern, die Meyer Burger Technology AG erreichte im Berichtsjahr 2015 einen deutlichen Anstieg beim Auftragseingang. Dieser erhöhte sich im
Vorjahresvergleich zu konstanten Wechselkursen um 40.4% auf CHF 418.9
Mio. Der Nettoumsatz belief sich auf CHF 323.6 Mio., was zu konstanten
Wechselkursen einer Steigerung von 8.3% entspricht.
Im
2015 lagen die operativen Betriebskosten wie geplant deutlich tiefer
als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis EBITDA belief sich auf CHF -55.9
Mio. (Vorjahr CHF -95.6 Mio.). Das EBITDA war indes belastet durch die
erwähnten Umsatzverzögerungen und einmalige Sondereffekte durch den
Verkauf der Tochtergesellschaften Roth & Rau Ortner. Der operative
Cashflow belief sich auf CHF -51.9 Mio. und hat sich gegenüber dem
Vorjahr um rund CHF 101 Mio. verbessert. Mit den im Vorjahr 2014 und im
Berichtsjahr 2015 vorgenommenen Kostensenkungsmassnahmen ist die Basis
gelegt, um bei einer Umsatzgrösse von CHF 400 Mio. auf Stufe EBITDA ein
Break-even Resultat zu erreichen.
Auftragseingang und Auftragsbestand: Im
Berichtsjahr 2015 hat sich die Markteinschätzung von Meyer Burger
bestätigt, dass aufgrund des zunehmenden Bedarfs an erneuerbaren
Energien, diverse Solarzell- und Modulhersteller ihre bestehenden
Produktionslinien erneuern bzw. upgraden oder sogar neue
Produktionskapazitäten aufbauen werden. Mehrere der Tier 1 und 2
Hersteller haben signalisiert, dass ihre Produktionskapazitäten im 2015
wieder voll ausgelastet waren. Dies nach beinahe vier Jahren von zum
Teil massiven Überkapazitäten auf Seiten dieser Hersteller. Die
veränderte Situation schlug sich entsprechend im Auftragseingang der
Meyer Burger Gruppe nieder.
Das
Volumen an neu erteilten Aufträgen stieg im Vergleich zum Vorjahr zu
konstanten Wechselkursen um 40.4% (in CHF +28.5%) auf CHF 418.9 Mio.
(Vorjahr CHF 326.0 Mio.). Im Segment Photovoltaik konnten verschiedene
grössere Aufträge in einem Gesamtwert von rund CHF 142 Mio. (Vorjahr CHF
42 Mio.) gewonnen werden. Dies waren insbesondere Aufträge für MB
PERC-Technologie MAiA 2.1, Heterojunction Zellbeschichtungsequipment
sowie für Wafer- und Modulmesstechnologien. Im Bereich Specialised
Technologies gelang es ebenfalls, die erwarteten Auftragseingänge zu
realisieren.
Der
Auftragsbestand per 31. Dezember 2015 lag 35.5% über dem Vorjahreswert
und erreichte CHF 257.5 Mio. (31.12.2014 CHF 190.1 Mio.), was eine gute
Ausgangsbasis für das angelaufene Berichtsjahr 2016 bildet. Die
Book-to-Bill Ratio lag bei 1.29 (Vorjahr 1.03).
Mit
der unter Gläubigerschutz stehenden GT Advanced Technologies Inc.
(„GTAT“) konnte im ersten Halbjahr 2015 ein Vergleich erzielt werden.
Die daraus resultierende, unbesicherte Forderung gegenüber GTAT wurde zu
einem reduzierten Preis an Citigroup Financial Products Inc.
abgetreten, um für Meyer Burger weitere Rechtskosten und Inkasso-Risiken
der Forderung an GTAT zu reduzieren. Insgesamt erhielt Meyer Burger für
die unbesicherte Forderung flüssige Mittel in Höhe von USD 13.9 Mio.
Für das Berichtsjahr 2015 ergeben sich infolge des Settlements und der
bereits im Jahr 2014 erfolgten Wertberichtigungen aus diesem Sachverhalt
ein Umsatzanteil von CHF 10.4 Mio. sowie ein Buchgewinn von CHF 5.7
Mio.
Nettoumsatz: Der
Nettoumsatz stieg zu konstanten Wechselkursen um 8.3% (in CHF +2.4%)
auf CHF 323.6 Mio. (Vorjahr CHF 315.8 Mio.). Infolge von
Projektverzögerungen bei einzelnen grösseren Kundenprojekten verschoben
sich die finalen Abnahmen durch Kunden für eine gewisse Anzahl an
Anlagen und Systemen ins Jahr 2016. Insgesamt war davon ein für 2015
geplantes Umsatzvolumen von rund CHF 40 Mio. betroffen. Die
entsprechenden Umsätze und Gewinnbeiträge aus diesen verzögerten
Auftragsabnahmen werden jedoch im Verlauf von 2016 realisiert.
Profitabilität: Die
Betriebsleistung nach Materialaufwand und Vorleistungen belief sich auf
CHF 154.2 Mio. (Vorjahr CHF 133.5 Mio.). Die Betriebsleistungsmarge
erhöhte sich im Berichtsjahr 2015 um 5.4 Prozentpunkte auf 47.7%
(Vorjahr 42.3%). Damit konnte im 2015 wieder eine Bruttomarge im Rahmen
der Erwartungen erzielt werden. Die normalisierten
Betriebsleistungsmargen lagen im Berichtsjahr 2015 bei rund 49% und im
Vorjahr bei rund 50%.
Die
bereits im Jahr 2014 vorgenommenen Massnahmen zur Reduktion der
operativen Kosten zeigten ihre erwartete Wirkung. Der Personalaufwand
lag um CHF 25.4 Mio. bzw. 14% tiefer als im Vorjahr und betrug insgesamt
CHF 154.8 Mio. (Vorjahr CHF 180.2 Mio.). Die Ende Juli 2015
angekündigten Restrukturierungsmassnahmen bei Diamond Materials Tech
Inc. („DMT“) in Colorado Springs haben zu einem weiteren Personalabbau
an diesem Standort geführt. Gegenüber dem Stand zu Jahresbeginn 2015
sinkt die operative Kostenbasis ab dem Geschäftsjahr 2016 durch diese
und bereits früher getroffene Massnahmen in Colorado Springs um
insgesamt über USD 6 Mio.
AUSBLICK: Die
Solarenergie wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten global einen
immer wichtigeren Platz in der gesamten zukünftigen Energieversorgung
einnehmen. Schätzungen der IEA (International Energy Agency) mit
erwarteten 4‘500 GW an installierter PV-Basis bei Endkunden im Jahr 2050
verdeutlichen das hohe Wachstumspotenzial gegenüber den aktuell per
Jahresende 2015 rund 225 GW an installierter PV-Basis bzw. erwarteten
550-600 GW im Jahr 2020.
Dieses hohe
Wachstum an end-installierter PV-Basis bedeutet für die Kunden von Meyer
Burger, dass sie neue Investitionen tätigen müssen, um mit den
Technologiefortschritten bei der Zell- und Moduleffizienz und dem hohen
Marktwachstum mitzuhalten. Im Berichtsjahr 2015 hat sich die
Verschiebung der Nachfrage im Upgrade-Geschäft von
Standardzelltechnologien hin zu hocheffizienten Zelltechnologien wie
PERC sowie von Slurry-basierten hin zu Diamantdraht-basierten
Sägetechnologien bestätigt. Meyer Burger geht davon aus, dass in den
kommenden zwei bis drei Jahren auch vermehrt im Replacement-Geschäft ein
klarer Trend von Slurry- hin zu Diamantdraht-basierten Sägen eintreten
wird. Mit ihrem breit aufgestellten Produkt- und Lösungsportfolio
adressiert Meyer Burger über einen Zeitabschnitt der nächsten fünf Jahre
betrachtet (2016 bis 2020) einen Gesamtmarkt von rund CHF 18-20 Mia.
Im
laufenden Geschäftsjahr 2016 hat sich Meyer Burger ein solides
Umsatzwachstum und das Erreichen der Break-even Schwelle auf Stufe
EBITDA zum Ziel gesetzt. Das Langfristziel der Roadmap 2020/21 mit einer
Umsatz-Grössenordnung von rund CHF 1.3 Mia. und einer EBITDA-Marge von
zwischen 13% bis 15% erscheint aus heutiger Sicht sicherlich sehr
ambitiös. Es zeigt aber grob den langfristigen Wachstumstrend auf, den
die Meyer Burger Gruppe in den kommenden Jahren beschreiten will – und
die Chancen, die sich dem Technologieunternehmen bieten.
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