Montag, 21. März 2016

Erneuerbare Energien setzen sich weltweit durch

Erneuerbare Energien setzen sich bis 2040 weltweit durch. Deutschland behält seine Vorreiterrolle beim Umbau der Energiewirtschaft, bekommt aber starke Konkurrenz aus China. Die Energiesysteme von Ländern werden in Zukunft viel stärker als heute miteinander verknüpft sein. 

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Delphi Energy Future 2040“, für die 350 Experten weltweit befragt wurden. Das weltweit tätige Beratungsunternehmen PwC hat diese Studie gemeinsam mit dem deutschen Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Leben gerufen. Die Initiatoren präsentierten die Ergebnisse in Berlin.

Nach Meinung von 60 Prozent der Energieexperten aus 40 Ländern wird sich der Energieverbrauch rund um den Globus bis 2040 im Vergleich zu 2015 verdoppeln. Wichtigste Treiber sind das weltweite Wirtschaftswachstum und der Anstieg der Mobilität. Die steigende Energieeffizienz kann den Zuwachs des Energieverbrauchs nicht stoppen. Allerdings gehören erneuerbaren Energien die Zukunft: Die größten CO2-emittierenden Länder der Welt werden nachhaltige Energiesysteme weiter ausbauen und die Bekämpfung des Klimawandels wird die Wirtschaft- und Energiepolitik beherrschen, sind 73 Prozent überzeugt.

Humanitäre Krisen, ausgelöst durch Umweltkatastrophen, beschleunigen den Umbau der Energiesysteme. Auch in den Schwellenländern wie China und Indien wird die wachsende Mittelschicht den Umstieg auf eine nachhaltige Energiepolitik bis 2040 erzwungen haben, so die Meinung von 78 Prozent. In Sachen Klimapolitik rechnen 58 Prozent der Experten mit deutlichen Fortschritten: International wird sich bis 2040 ein weltweites Klimaregime mit verbindlichen und ambitionierten CO2-Zielen durchgesetzt haben.  

Die Experten rechnen mit einem grundlegenden Umbau der Energiesysteme: Sie werden sich weg orientieren von nationalen Ansätzen hin zu internationalen Lösungen. Mehr als zwei Drittel sind davon überzeugt, dass sich die Energieerzeugung, die Netze und der Handel mit Energie über Staatsgrenzen hinweg ausgerichtet sein werden. Nationale Strukturen und Monopole werden sich bis 2040 aufgelöst haben. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Europa wider: 72 Prozent der befragten Energieexperten sind der Auffassung, dass Europa 2040 eine gemeinsame Energiepolitik vertreten wird. Damit verbunden sind Investitionen in die Infrastruktur und Lieferabkommen mit Drittstaaten. Bist 2040 rechnen die Energiefachleute mit einer harmonisierten Energie-Innenpolitik innerhalb der Europäischen Union und einem leistungsfähigen Energie-Binnenmarkt. Europa wird dann hocheffizient per Supergrid verbunden sein. Die Abhängigkeit von russischen Öl- und Gasexporten wird dramatisch sinken, so die Meinung von knapp drei Viertel der befragten Experten.   

Erneuerbare Energien konsequent auszubauen bietet aus Sicht der Energiefachleute enorme Vorteile: So gehen rund drei Viertel der Befragten davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage von Ländern, die auf erneuerbare Energien setzen, stark verbessern wird und sie die Liste der wettbewerbsstärksten Volkswirtschaften anführen werden. Allerdings sehen 60 Prozent eine Gefahr darin, dass die rückläufige Nachfrage nach fossilen Energieträgern die Lage in den Förderländern destabilisiert. Auf der anderen Seite werden durch die zunehmende Dezentralisierung und Flexibilisierung der Energiezeugung und Versorgung Strukturen aufgebaut, die gegenüber Krisen und Terrorismus weniger anfällig sind, so die Überzeugung von 70 Prozent.

Deutschland behält die Systemführerschaft für das Management eines auf erneuerbaren Energien ausgerichteten Energiesystems inne und ist führende Exportnation für Energietechnik, meint eine knappe Mehrheit. China wird allerdings bis 2040 der weltgrößte Entwickler und Innovator von nachhaltigen Energietechnologien sein, so die Auffassung von 73 Prozent. Die Rolle der klassischen Energieversorger wird sich grundlegend verändern: Sie werden nur noch für wenige technische Funktionen wie den Netzbetrieb verantwortlich sein, während viele kleine Produzenten die Stromerzeugung übernehmen, glauben 67 Prozent.

Der Umgang mit Strom wird sich bis 2040 grundsätzlich ändern: So wird sich eine Flatrate für Strom bis 2040 durchgesetzt haben, sind 59 Prozent überzeugt. Hocheffiziente Sustainable Cities werden bis dahin entstehen, in denen die individuelle Mobilität allerdings stark reduziert sein wird und die ihren Energiebedarf durch Prosuming in intelligenten Mikronetzen decken, sind 65 Prozent überzeugt. Die Verbraucher können bis 2040 auf jedem Produkt die C02-Emissionen, die bei Herstellung und Transport entstanden sind, standardmäßig ablesen, glauben vier von fünf Befragten. Großes Markpotenzial räumen 83 Prozent stromerzeugenden Fenstern und Fassaden ein.

Und schließlich werden 2040 Batteriekraftwerke die Funktion der konventionellen Kraftwerke bei der Systemstabilität übernommen haben, so 68 Prozent der Befragten. Bis 2040 setzt sich auch die Batterietechnik durch: Elektrofahrzeuge können mittels neuer Batterien dann 3000 Kilometer zurücklegen, die dafür in wenigen Minuten aufgeladen werden, glaubt etwas mehr als die Hälfte. Wie wichtig die Speichertechnologie für die Zukunft ist, zeigt sich auch daran, dass die Experten sie als wichtigste bahnbrechende Technologie noch vor erneuerbaren Energien nennen. 

Quelle: www.delphi-energy-future.com/de/

1 Kommentar:

  1. Es wird auch Zeit, das ein absolutes Umdenken weltweit einsetzt, und nicht nur in ein paar wenigen Ländern. Traurig ist aber, das es wie z.B. nicht das Umweltdenken war, das die Menschen dazu brachte sich Solar Kit auf das Dach zu stellen, sondern das Geld, das man dafür vom Staat bekam bzw. immer noch bekommt. Gut, das gibt's nicht überall, und schon sieht man das wenige Interesse der Menschen

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