Sonntag, 18. April 2010

«Photon» mit breiter Übersicht

Die deutsche Monatszeitschrift Photon ist zwar für den grössten Solarmarkt der Welt, das nördliche Nachbarland geschrieben. Dennoch bringen viele Artikel interessante und über Deutschland hinaus gültige Infos und Einsichten – auch für die Schweiz.

Naturgemäss ist das deutsche Einspeisegesetz, angesichts der immer noch laufenden politischen Auseinandersetzung um dessen Neuformulierung, ein Schwerpunkt der jüngsten April-Ausgabe. Dabei macht Photon wahr, was stets Markenzeichen des nunmehr bereits 15 Jahre alten Magazins war: Die Redaktion mischt sich mit fundierten Vorschlägen in die politische Diskussion ein – wenn auch viele der Vorschläge den altgedienten Solarkämpfern und vor allem der deutschen Industrie nicht passen dürften.

Nicht nur hatte das Magazin seit langem eine radikale Senkung der Einspeisevergütung gefordert – die sogar über die aktuellen Vorschläge der konservativen neuen Bundesregierung hinausgingen (Absenkung um bis zu 30 Prozent). Nun verlangt es eine regionale Differenzierung, um die einseitige Zusatzbelastung des Stromnetzes durch die erneuerbaren Energien in Massen zu halten. Rund die Hälfte des Solarstroms wird nämlich in Bayern und Baden-Würtemberg eingespeist. Allerdings könnte man mit der gleichen Begründung auch eine Differenzierung beim Windstrom verlangen, der vornehmlich aus nördlichen Küstengebieten stammt.

Sodann möchte Photon auch die Einspeisevergütung nicht wie vorgesehen im Falle des Eigenverbrauchs verstärkt fördern, da damit der Grundgedanke des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes torpediert werde (wonach sich alle in gleichem Masse an den Kosten zu beteiligen hätten). Unkonventionell und überlegenswert der Vorschlag schliesslich, weniger günstig ausgerichtete Dächer (nach Westen und Osten) zusätzlich zu fördern, um diese Quellen zu erschliessen. Das ganze Photon-Paket läuft auf die stets verfolgte Stossrichtung hinaus, aus der Photovoltaik möglichst schnell einen Massenmarkt zu machen – womit sich auch verböte, die Aufstellung von Grossanlagen auf Ackerflächen zu unterbinden.

Die April-Ausgabe bringt aber auch interessante Einsichten in die Entwicklung anderer bedeutender Märkte. So ist etwa China auf dem grossen Sprung, ohne allerdings bis jetzt in grossem Mass auf eine (vereinzelt zur Anwendung gelangende) Einspeisevergütung zu setzen (eher auf eine Art Solarstrombörse, wie sie etwa Zürich kennt). Die Einspeisevergütung hingegen hat in China zwar wie in weiteren mehr als 30 Staaten eine gesetzliche Grundlage, Hürden verschiedenster Art behindern aber das normalerweise einsetzende Wachstum der Märkte (wie etwa in Italien). Interessant auch der Blick nach Bolivien, wo vor allem für netzungebundene Insellösungen ein grosses Potential besteht, zumal im Andenstaat zumindest Komponenten für Solaranlagen sogar im eigenen Land hergestellt werden. Ein speziell konzipiertes Mikrofinanzsystem scheint der Photovoltaik langsam auf die Beine zu helfen – wobei in Bolivien die Regierungspolitik der Energieversorgung für Alle einen grossen Stellenwert einräumt.

Die üblichen umfassenden Marktübersichten sind auch in dieser Photonausgabe enthalten und machen das Magazin zu dem, was es ohne Zweifel weiterhin ist: eine absolut unverzichtbare Informationsquelle für die aufkeimende Solarbranche und alle Interessierten.

© Solarmedia
/ Weitere Infos auf der Photon-Website, die allerdings leider nur einen sehr begrenzten Zugriff auf einzelne Artikel erlaubt und auch nicht grade mit Aktualität glänzt.

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