Sonntag, 29. September 2024

Solaraktienindex PPVX hoch um satte 5,9 %



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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
 
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Freitag, 27. September 2024

Nicht mehr von dem - ganz im Gegenteil!

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES begrüsst, dass der Nationalrat die Motion vom Aargauer SVP-Nationalrat Thomas Burgherr «Stromversorgung langfristig sichern» am Donnerstagabend mit solider Mehrheit (99:85) abgelehnt hat. Das Ansinnen, den Neubau von AKW zu ermöglichen, hat eine klare Abfuhr erlitten. Konsequenterweise muss der Bundesrat nun auf den Gegenvorschlag zur Atom-Initiative verzichten und die Initiative zur Ablehnung empfehlen.

Keinesfalls ersetzen! Uralt-AKW
Beznau - Bild: Guntram Rehsche
Die Motion Burgherr forderte eine Gesetzesänderung, die den Bau von neuen Atomkraftwerken als Ersatz für die Bestehenden ermöglichen wollte. Somit war das Geschäft eine eigentliche Probe für den vom Bundesrat angekündigten indirekten Gegenvorschlag zur Atom-Initiative, einem Angriff auf das AKW-Neubauverbot. «Mit der Ablehnung der Motion hat der Nationalrat Rückgrat bewiesen und gezeigt, dass er den Willen der Bevölkerung für eine saubere Energieversorgung ohne Atomstrom respektiert. Ich bin erfreut, hält das Parlament diesen Kurs», meint Nils Epprecht, Geschäftsleiter der Schweizerischen Energie-Stiftung SES.

AKW sabotieren die Energiewende 

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat im Jahr 2017 den Weg Richtung erneuerbare Energie vorgegeben und den Atomausstieg beschlossen. Am 9. Juni 2024 hat sie das mit fast 70 % bestätigt. Die Aufhebung des AKW-Neubauverbots würde den raschen und konsequenten Ausbau der Erneuerbaren in Frage stellen. Nils Epprecht verdeutlicht: «Wir können den Franken nur einmal ausgeben: Entweder für Erneuerbare, die sicher und zeitnah bereitstehen, oder für neue AKW, die frühestens in zwanzig bis dreissig Jahren Strom liefern. Das Vorhaben für neue AKW sabotiert die Energiewende und damit die sichere, menschen- und umweltfreundliche Energieversorgung.» 

Am AKW-Neubauverbot festhalten

Nach dem Entscheid des Parlaments muss der Bundesrat konsequenterweise auf den Gegenvorschlag zur Atom-Initiative verzichten und die Initiative zur Ablehnung empfehlen. Falls der Bundesrat an der Aufhebung des AKW-Neubauverbots festhält, sind die eidgenössischen Räte gefordert, dies zu korrigieren. Unterstützt von fast 25'000 Menschen hat die SES am vergangenen Mittwoch in diesem Sinn einen «Atom-Appell» an den Bundesrat bei der Bundeskanzlei eingereicht. 

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung

Dienstag, 24. September 2024

Position zum indirekten Gegenentwurf zur Blackout-Initiative

 
 
Aus Sicht der aeesuisse ist es aktuell nicht sinnvoll, das bestehende Neubauverbot von Atomkraftwerken aufzuheben, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Die laufende Diskussion zur Energieversorgung der Schweiz, ausgelöst durch die Blackout-Initiative und dem indirekten Gegenvorschlag des Bundesrates, stiftet demnach in der Energiebranche unnötig Verunsicherung und führt zu nichts. Weiter hält die Medienmitteilung fest: 
 
Der Auftrag an Politik und Wirtschaft ist klar! Am 9. Juni 2024 sagte die Schweizer Stimmbevölkerung mit rund 70 Prozent JA zu einer Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien! Nach 2017 (Energiestrategie 2050) und 2023 (Klimagesetz) hat die grosse Mehrheit der Schweiz die Transformation des Energiesystems ein drittes Mal bestätigt.

Stromgesetz ist Antwort auf Winterstomlücke

Die vorgebrachten Argumente, dass sich die Situation seit 2017 massiv verändert habe, überzeugen nicht. Die Herausforderungen betreffend Winterstromversorgung und Stromimport hat das Parlament bereits adressiert, indem es die Ausbauziele für Erneuerbare Energien deutlich erhöht und entsprechende Massnahmen im Jahr 2024 angenommenen Stromgesetz beschlossen hat. Darin eingeschlossen ist auch ein starker Zubau an Winterenergie.

Transformation des Energiesystems ist in voller Fahrt

In der Energiebranche ist viel Dynamik, neue Unternehmen und Wirtschaftszweige sind entstanden und Fachkräfte werden ausgebildet. Schon heute liefern die Erneuerbaren einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Die Tendenz ist stark ansteigend. 2022 stammte der Strom aus den Schweizer Steckdosen zu rund 80% aus erneuerbaren Energien. In 10 Jahren dürfte der Anteil um weitere 10% steigen. Die einzigen Kraftwerke, die heute und morgen rasch und tatsächlich zugebaut werden, sind erneuerbare Energieanlagen. Allein im Jahr 2024 werden erneuerbare Anlagen zusätzlich 2 TWh Strom liefern.

Kurs Erneuerbare halten

Heute ist entsprechend vor allem Leadership gefordert, um den stattfindenden Wandel auf Kurs zu halten. Die Energiebranche, aber auch alle Unternehmen, Investoren, Private und Gemeinden sowie die vielen Lernende und Studierenden, die mit ihrer Ausbildung gestartet sind, brauchen jetzt Planungs- und Investitionssicherheit. Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien, eine vollständige Integration in den europäische Strommarkt und verlässliche Kooperationen mit den europäischen Partnern sind der Schlüssel zu einer soliden Versorgungssicherheit auch im Winter. Atomkraftwerke werden dazu keinen Beitrag leisten.

Unterstützung bei Pionierarbeit durch Politik

Die Schweiz braucht in erster Linie zusätzliche flexible Kraftwerkskapazitäten wie zum Beispiel Wasserkraftwerke, eine Speicherstrategie, einen intelligenten Netzausbau und ein Marktdesign, das erneuerbare Energien optimal in den Energiemarkt integriert. Das sind die echten energiepolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die die Politik jetzt angehen muss.

Quelle: aeesuisse

Samstag, 21. September 2024

Zehn Gebote für das Klima - von Franz Alt

Die zehn Gebote haben im Christentum und Judentum eine fundamentale Bedeutung für die theologische Ethik. Der deutsche Energiepublizist Franz Alt hat hier zehn Gebote für eine ökologische Ethik formuliert. Unter Punkt 9 findet auch die Solare Entwicklung ihren angemessenen Platz. Für Alt handelt es sich eher um Angebote als Verbote:

1.            Bis 2035 spätestens sollten die Treibhausgas-Emissionen global auf null zurückgefahren werden. Die effektivste Art, das Klima zu schützen, ist der rasche Ausstieg aus der Kohlekraft. Die Slowakei will bis 2030 aus der Kohle aussteigen, Griechenland bis 2028 und das klassische Kohleland England bereits 2025. Warum Deutschland erst 2038?

2.            Alles was neu gebaut wird, sollte emissionsfrei sein. Zum Beispiel durch mehr Holzbauten. Aluminium als Baustoff ist 128mal so klimabelastend wie Holz. Immer mehr Europäer bauen schon heute mit Holz.

 3.           Ab sofort sollte der Bau von Kraftwerken nur dann zugelassen werden, wenn diese Erneuerbare Energien nutzen. Die heutigen Milliarden-Subventionen für Treibhaus-Dreckschleudern streichen.

4.            Ab 2035 dürfen nur noch E-Autos neu zugelassen werden oder Autos mit anderen CO2-freien Motoren. Dass das geht, hat Kalifornien schon in den 90-igern bewiesen, indem es Quoten für E-Autos einführte. China, der größte Automarkt der Welt,  führte solche Quoten ab 2019 ein. Heute fahren 90 Prozent aller neu gekauften Autos in China elektrisch. Diesem Beispiel sollten alle anderen Länder folgen. In Kalifornien sind Verbrennungsmotoren ab 2035 verboten.

5.            Wir müssen den öffentlichen Verkehr stark ausbauen. Mehr Skype-Konferenzen statt persönlicher Treffen. Mehr Home-office. Und wir dürfen weniger Fläche für Häuser, Straßen und Industrie zubauen, sondern höher bauen und intelligenter verdichten. Ökologisch bauen heißt, nicht neu bauen, sondern primär sanieren und renovieren. Neue Industrieanlagen sollten ab 2025 frei von CO2-Emissionen sein. Ein Zeitplan, ab wann nur noch emissionsfreie Technologien verkauft werden dürfen, wird global die notwendigen Innovationen antreiben.

6.            Etwa 25% der jährlichen Treibhausgas-Emissionen sind auf die Produktion von Lebensmitteln zurückzuführen – besonders auf Fleischprodukte. Haben Sie bisher bedacht, dass die Produktion einer Rindfleischsuppe zehnmal so viele Treibhausgase erzeugt wie eine Gemüsesuppe? Schmeckt die Fleischsuppe wirklich zehnmal so gut wie eine Gemüsesuppe? Deshalb sollten alle die Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beachten. Diese schlagen vor, den Fleischkonsum zunächst zu halbieren und dann zu dritteln. Dies hilft auch, Übergewicht und Bluthochdruck vorzubeugen, verlangsamt den Klimawandel und senkt die Stickstoffbelastung des Grundwassers. Der Klimawandel muss auch als medizinischer Notfall verstanden werden. Der Zusammenhang zwischen der Klimakrise und unserer Gesundheit ist bisher viel zu wenig beachtet worden. Die Klimaerhitzung ist die größte Bedrohung unserer Gesundheit im 21. Jahrhundert, sagt der Weltärztebund. Und Feinstäube erhöhen das Risiko für Asthma, Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes. Die Art wie wir Menschen heute essen, macht uns krank. Ernährungsbedingte Krankheiten sind heute eine der führenden Todesursachen.

Neben acht Milliarden Menschen leben heute auf unserem Planeten 280 Millionen Schweine, 1.6 Milliarden Rinder und 33 Milliarden Hühner. Und dieses Missverhältnis wird täglich größer. In Deutschland wird mehr als die Hälfte der Getreideernte an Tiere verfüttert. Weltweit dient 70 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche der Fleischproduktion. Das „rote Fleisch“ der Rinder, Lämmer und Schweine ist besonders gesundheitsgefährdend, weil krebserregend.

Fachleute sind sich einig: Es gibt nur einen Ausweg aus diesem Gesundheits- und Öko-Dilemma: Weniger Fleisch essen!

7.            Wir müssen weltweit aufforsten und die Wüsten begrünen wie es die Kinder- und Jugendorganisation „Plant for the Planet“ seit vielen Jahren vorbildlich tut. Sie haben bereits 14 Milliarden Bäume gepflanzt. Ihr Ziel sind 1.000 Milliarden Bäume. Junge Bäumchen helfen nicht von heute auf morgen. Aber wenigstens keimt etwas. Das arme Pakistan hat angekündigt, bis 2030 zehn Milliarden Bäume zu pflanzen. Das bettelarme Äthiopien hält den Weltrekord beim Bäume pflanzen: Im Juli 2019 innerhalb von 12 Stunden über 350 Millionen junge Baumsetzlinge! Wie wäre es, wenn Papst und Bischöfe und alle Religionsführer ihre Anhänger dazu aufriefen, in der ganzen Welt Bäume zu pflanzen? Am Tag, an den ich diese Zeilen schreibe, beschließt die Stadt Rom, hunderttausend Bäume zu pflanzen.

8.            Wir sollten nur noch Politiker wählen, die auch wirklich unsere Interessen vertreten und nicht die Interessen der alten fossil-atomaren Energiewirtschaft oder der fossilen Autowirtschaft. Demo-kratie statt Auto-kratie und: Sonne und Wind statt Atom und Kohle.

9.              Solare Entwicklung in armen Ländern ist die beste Vorsorge gegen ungebremstes Bevölkerungswachstum, für die Überwindung der Armut und für Klimaschutz. Die reichen Länder sollten dafür Geld zur Verfügung stellen, denn sie haben den Klimawandel verursacht. Klimagerechtigkeit ist ein Menschenrecht.

10.          Wir alle können weniger kaufen und wegwerfen, mehr Fahrrad fahren und laufen, grüner feiern, zu Ökostrom wechseln, Geld grün und fair anlegen. Wir sollten endlich tun, was wir für richtig halten. Einfacher leben, damit andere überleben können. Mehr denken und Widerstand leisten gegen Dummheit und Kurzsichtigkeit. Wir können uns selber vom Überfluss befreien. Das fördert die solare Weltrevolution. Das Solarzeitalter beginnt und die Sonne gewinnt.

Diese Gebote zu realisieren, erfordert eine große Anstrengung. Aber am Ende haben wir eine lebenswertere und bessere Welt für Alle. Die Frucht von Klimagerechtigkeit ist der Frieden.

Quelle: Franz Alt 2024

Sonntag, 15. September 2024

Selbstbestimmte Zukunft dank Solar-Energie

Im April 2024 wurde das Zuhause von Virgina Kamau (23) und ihrem Baby weggeschwemmt.Die einfach gebauten Wellblechhüten im Slum Mathare in Nairobi, der Hauptstadt Kenias, konnten dem reissenden Wasser nicht standhalten. Die Auswirkungen der Klimakrise traf wieder mal die Ärmsten. Doch die alleinerziehende Mutter hatte Glück. Als Teilnehmerin des Projekts Solar Learning for Women hat sich Virgina Kamau (siehe Porträt unten) an unsere Partnerorganisation vor Ort gewendet. Dank dem Geld, das bei einem Spendenaufruf zusammengekommen ist, konnten wir für sie und die anderen betroffenen Teilnehmenden unserer Projekte Nothilfe leisten. Solarmedia dokumentiert eine Initiative von Solafrica.

Donnerstag, 12. September 2024

CKW-Tarifmodell benachteiligt nachhaltige Energieerzeuger


Der Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) kritisiert das neue Tarifmodell der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW), das ab dem 1. Januar 2025 eingeführt werden soll, vehement. Mit einer Reduktion des Netzkostenanteils pro Kilowattstunde um 40 %, kombiniert mit einer fixen Grundgebühr und einem leistungsgebundenen Netztarif, sieht VESE erhebliche Nachteile für Endverbraucher – insbesondere für Betreiber von Solaranlagen.

Im Gegensatz zu dynamischen Tarifmodellen, die sich an die tatsächliche Netzbelastung anpassen, wie der Tarif Vario der Groupe E, setzt CKW auf einen monatlichen Spitzenleistungspreis. Dies bedeutet, dass Endkunden bei einer einmaligen hohen Netzbelastung, wie etwa durch den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Elektrogeräte, für den gesamten Monat einen zusätzlichen Leistungsaufschlag zahlen müssen. Dieser fällt unabhängig davon an, ob die Belastung zu einer kritischen Netzspitze oder zu einem unkritischen Zeitpunkt erfolgt.

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Problematik: Wird ein E-Auto zu Beginn des Monats nachts, bei ohnehin geringer Netzbelastung, schnellgeladen und verursacht dabei eine Netzspitze von 22 kW, so zahlt der Besitzer zusätzlich zum Energiepreis CHF 33.- an Netzgebühren. Für den Rest des Monats könnte er das Auto dann ohne weitere Kosten jederzeit laden, selbst zu Spitzenlastzeiten am Mittag. Diese starre Tarifstruktur belohnt also nicht das Verhalten, das die Netzstabilität fördert, und benachteiligt Endkunden unverhältnismässig.

Deutliche Einbussen bei der Amortisation von PV-Anlagen

Besonders gravierend sind die Auswirkungen des neuen CKW-Tarifs auf die Amortisation von PV- Anlagen. Die Reduktion des energieabhängigen Anteils der Netzgebühr um knapp 4 Rappen pro kWh schmälert die Einsparungen durch den Eigenverbrauch erheblich. Für eine typische PV-Anlage im Einfamilienhausbereich führt dies zu jährlichen Mindereinnahmen von etwa 100-150 CHF. Noch problematischer ist die Situation in Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV), wo es nahezu unmöglich ist, den gleichzeitigen Energieverbrauch aller Wohnungseinheiten (also ohne Wärmepumpe und E-Mobilität) zu koordinieren.

Alternative Tarifmodelle fördern die Netzstabilität

VESE fordert daher Tarifmodelle, die sowohl die Netzstabilität fördern als auch den Eigenverbrauch für PV-Anlagenbetreiber attraktiv halten. Der Tarif Vario der Groupe E und das innovative TOP-40 Modell der Elektra Jegenstorf sind positive Beispiele, die zeigen, wie dynamisches Demand-Side- Management und flexible Einspeisemodelle effektiv umgesetzt werden können. Solche Modelle, so ergab eine Studie des VSE und der ETH, könnten die postulierten Netzausbaukosten um bis zu 50 % senken.

Energiesparen verliert an Bedeutung

VESE kritisiert, dass das neue CKW-Tarifmodell den sparsamen Umgang mit Strom faktisch bestraft. Durch die Einführung einer fixen Grundgebühr und eines leistungsgebundenen Netztarifs wird der Wert von eingespartem Strom erheblich gemindert. Während bisher das Stromsparen – praktisch die Erzeugung von „Negawatt“ – durch vermiedene Netzgebühren belohnt wurde, reduziert sich diese Ersparnis nun um etwa 4 Rappen pro eingesparter Kilowattstunde.

In Zeiten, in denen das Stromgesetz verbindliche Effizienzsteigerungen vorschreibt, ist es kontraproduktiv, dass freiwilliges stromsparendes Verhalten der Verbraucher weniger belohnt wird. Denn insbesondere Endkunden, die keine automatisierten Steuerungsmöglichkeiten wie Wärmepumpen oder Ladestationen besitzen, orientieren sich eher am Gesamtenergieverbrauch als an einzelnen Leistungsspitzen.

Aufruf zur Überarbeitung des CKW-Tarifmodells

VESE fordert CKW eindringlich auf, ihr Tarifmodell zu überdenken und sich an bewährten, netzdienlichen Ansätzen zu orientieren, die sowohl Endkunden als auch Betreibern von PV-Anlagen zugutekommen. Nur so kann die Energiewende in der Schweiz sinnvoll unterstützt und vorangetrieben werden.

Text: VESE

Freitag, 6. September 2024

100 Prozent Erneuerbare Energien sind erreichbar

Die Vorstände der 2014 gegründeten „Global 100 % Renewable Energy Platform“ haben sich zum Ziel gesetzt, die solare Weltrevolution so rasch wie möglich und global zu organisieren. Bei ihrer Gründung war dieses Ziel bei vielen Energieexperten noch umstritten. Doch heute ist dieses Ziel weltweit anerkannt – von der lokalen Ebene bis zur globalen. Das ist auch ein wesentliches Verdienst dieser Plattform - ein Essay des deutschen Energie-Journalisten Franz Alt.

Die fünf Mitglieder des Vorstands und des Exekutiv-Komitees schätzen die Chancen für die solare Weltrevolution so ein:

  • Stefan Gsänger (World Wind Energy Association, WWEA): „Für uns ist die Globale Plattform für 100 % erneuerbare Energien zu einem wichtigen Akteur und einer Allianz geworden, die die globale Avantgarde der Energiewende zusammenbringt und eine langfristige Vision für die Welt weit über das Jahr 2030 hinaus entwirft. Wir brauchen ein solch breites und ehrgeiziges Bündnis, das sich auf Bottom-up-Ansätze konzentriert und den Nutzen für die Menschen und Gemeinschaften in den Mittelpunkt der Transformation stellt.“
  • Tetsu lida (Institute for Sustainable Energy Policies): „In den zehn Jahren seit dem Start der Global100RE-Plattform hat sich die Welt dramatisch verändert. Erneuerbare Energien haben sich von einem Nischenmarkt zu einem Mainstream-Markt entwickelt, der eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise und der Gewährleistung der Energiesicherheit spielen wird. Darüber hinaus hat sich das Ziel, 100 % erneuerbare Energien zu erreichen, von einer fernen Vision zu einer greifbaren Realität entwickelt. Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Plattform weiter entwickeln und zu diesem spannenden neuen Kapitel beitragen wird.“
  • Janet Milongo,  (CAN International, Kenia) : „Die Global 100% RE-Plattform spielt eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen nichtstaatlichen Akteuren, um 100% erneuerbare Energien ganz oben auf der globalen Agenda zu halten und einen vollständig finanzierten, gerechten und ausgewogenen Übergang zu 100% erneuerbaren Energien weltweit zu fördern, der ein wirklich auf den Menschen ausgerichtetes, flexibles, erschwingliches und nachhaltiges Energiesystem der Zukunft bietet“.
  • Dave Renne (Internationale Gesellschaft für Solarenergie ISES, Freiburg): „Die Vision der International Solar Energy Society ist eine Welt, die zu 100 % aus erneuerbaren Energien besteht, die effizient und klug eingesetzt werden.  Ich habe die Plattform als einen starken Partner kennengelernt, um zu vermitteln, wie ein solches Ziel wirtschaftlich und gerecht erreicht werden kann.
  • Maryke van Staden (Local Governments for Sustainability, ICLEI, Bonn): Das ICLEI-Netzwerk aus lokalen und regionalen Regierungen sowie unsere Experten setzen sich leidenschaftlich für eine nachhaltige Entwicklung ein. Wir setzen uns für sichere und erschwingliche Energie ein, d. h. für einen Übergang zu 100 % erneuerbaren Energien… Dieses spannende Geschäftsmodell wird sich nicht nur positiv auf den Klimawandel und eine widerstandsfähige Infrastruktur auswirken, sondern auch eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung gewährleisten, die einen auf den Menschen ausgerichteten Ansatz in einer Zeit unterstützt, in der ein gerechter und integrativer Übergang unerlässlich ist. ICLEI verwaltet das globale Netzwerk der zu 100 % erneuerbaren Städte und Regionen, das all jenen zur Seite steht, die ihren umweltfreundlichen Übergang beschleunigen wollen.“

Wenn man diese fünf Statements der mit viel Erfahrung mit erneuerbaren  Energien gesegneten Vertreterinnen und Vertreter einer hundertprozentigen Energiewende durchdenkt, kann man an der solaren Weltrevolution nicht mehr zweifeln. Dann ist klar: Das Solarzeitalter beginnt – Die Sonne gewinnt.

Anlässlich des World Renewable Day 2024, am 22. Juni,  erklärte die Global 100% Renewable Energy Platform (100REP):

„Angesichts der eskalierenden Klimakrise ist es dringender denn je, die weltweite Energieversorgung so schnell wie möglich vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Der Planet Erde kann keine weiteren Treibhausgasemissionen mehr verkraften, da die Klimakrise bereits Realität ist.

Die Umstellung von einem zentralisierten, auf nuklearen und fossilen Brennstoffen basierenden Energiesystem auf eine erneuerbare Energieversorgung bietet die einmalige Gelegenheit, globale soziale Ungleichheiten auszugleichen, indem ein großer Teil der Weltwirtschaft von den Wenigen auf die Vielen umverteilt wird. Die Sonne und der Wind gehören allen. Ein dezentrales erneuerbares Energiesystem, das von unten nach oben aufgebaut wird, kann allen Menschen Zugang zu Energie und Energiesicherheit verschaffen“.

Die globale Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030, beschlossen auf dem Weltklimagipfel 2023 in Dubai,  ist ein wichtiges Ziel, kann aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer 100%igen Versorgung mit erneuerbaren Energien sein, die im nächsten Jahrzehnt erreicht werden muss.

Die Energie- und Klimapolitik darf nicht Großinvestoren bevorzugen, sondern muss die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürgerinnen und  Bürger auf der ganzen Welt sicherstellen. Die Welt muss die für diesen globalen Wandel erforderlichen finanziellen Mittel bereitstellen. So ist auch das Paris-Ziel erreichbar, wonach es nicht wärmer als 1.5 Grad werden darf im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Um diesen Wandel zu erleichtern, brauchen wir spezielle Finanzfazilitäten, die den Wandel unterstützen und insbesondere lokale Investitionen und lokale Investoren in den so genannten Entwicklungsländern – und insbesondere Gemeinden, Haushalte, Kommunen, Genossenschaften, Kleinbauern usw. – fördern.

Global100REP fordert daher einen Globalen Fonds für erneuerbare Energien, „der sich auf den Aufbau und die Finanzierung des erneuerbaren Energiesystems von unten nach oben konzentriert. Global100REP fordert die globale Gemeinschaft für erneuerbare Energien auf, die Grundstrukturen eines solchen Fonds festzulegen, der auf den Grundsätzen der Gleichheit, der Beteiligung und der Inklusivität beruhen muss, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird, weder in städtischen noch in ländlichen Gebieten, und dass auch marginalisierte Gemeinschaften in vollem Umfang profitieren können.“

Das Evangelium der Sonne ist die Frohbotschaft des 21. Jahrhunderts.

Quelle: FRANZ ALT 2024