Mittwoch, 26. April 2023

Rund um E-Auto-Batterie

In Zukunft dürften mehr Batterien für Elektrofahrzeuge in Europa produziert werden. Und je mehr Fahrzeuge mit Batterie unterwegs sind, desto lohnender wird auch das Recycling. Das zeigt das neue Grundlagendokument «Batterien für Elektrofahrzeuge» des Bundesamts für Energie. Es enthält Zahlen und Fakten zu Elektroauto-Batterien – von der Förderung der Rohstoffe bis zur Entsorgung der Batterien.


In der Schweiz nimmt die Zahl der Elektrofahrzeuge zu. 2022 hatten 17,7% der neu zugelassenen Personenwagen einen rein elektrischen Antrieb. 2021 waren es noch 13,2%. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und folglich auch nach Batterien wird in den nächsten Jahren weiter steigen, bis 2030 schätzungsweise um einen Faktor 10.

Das Grundlagendokument zu Batterien identifiziert und beantwortet die relevanten Fragestellungen entlang des Lebenszyklus einer E-Auto-Batterie. In den einzelnen Kapiteln geht es um die Rohstoffförderung, die Produktion von Batteriezellen, die Nutzung der Batterie und um das End-of-Life der Batterie.

  • Rohstoffförderung: Die Rohstoffe Kobalt, Lithium, Nickel, Kupfer, Graphit und Mangan, die in Batterien verarbeitet werden, sind global betrachtet im Boden ausreichend vorhanden. Engpässe könnten sich temporär bei der Förderung ergeben. Die Entwicklung von Kobalt-reduzierten zu Nickel-reichen Batterien entschärft die Rohstoffsituation. Für Lithium, Kupfer, Kobalt und Nickel werden Recyclingverfahren im industriellen Massstab künftig relevanter, um die Nachfrage zu decken. Die neue EU-Batterieverordnung mit der Einführung des Batteriepasses, die Berichterstattung über Nachhaltigkeit  für Unternehmen sowie das Lieferkettengesetz sollen die Transparenz entlang der Batterielieferkette wesentlich verbessern.
  • Produktion Batteriezelle: Drei Viertel der Batteriezellen werden derzeit in China hergestellt. Europäische Hersteller wollen per 2030 die Produktion deutlich erhöhen auf 1400 GWh pro Jahr. Das entspricht 40% der Produktionskapazität weltweit. Heute machen die europäischen Batterien 10% der weltweiten Produktion aus. Deutschland wird sich dabei zum Batterie-Hotspot entwickeln. Eine Produktion in Europa erlaubt eine grössere Kontrolle über die Lieferketten und die für die Produktion eingesetzten Energiequellen. Die Szenarien gehen davon, dass in Europa vermehrt auf erneuerbare Energien gesetzt wird. Dadurch wird sich auch die Umweltbelastung bei der Produktion pro Kilowattstunde reduzieren. 
  • Nutzung der Batterie: Zurzeit wird von einer Lebensdauer von 300'000 bis 450'000 km ausgegangen bei rund 1000 bis 1500 Ladezyklen. Positiv auf die Lebensdauer wirkt sich aus, wenn die Batterie in einem Ladezustand zwischen rund 20 und 80 Prozent genutzt wird. Zudem: Die Lebensdauer einer Batterie wird verlängert, wenn man Schnellladungen möglichst vermeidet, insbesondere, wenn die Batterie kalt ist. Die Batterien der meisten Stecker-Fahrzeuge, die heute in Betrieb sind, haben noch nicht das Ende der Lebensdauer erreicht. Empirische Daten zur Lebensdauer sind deshalb noch nicht vorhanden oder nicht genügend aussagekräftig. Punkto Brandrisiko zeigen erste Auswertungen, dass Elektrofahrzeuge kein grösseres Risiko im Vergleich zu Verbrenner-Fahrzeugen aufweisen. 
  • End-of-Life der Batterie: In der Schweiz ist das Recycling derzeit nicht profitabel. Mit zunehmender Menge aufgrund von Skaleneffekten werden die Recyclingkosten abnehmen. Die Entwicklung von Recyclingtechnologien wird es ermöglichen, einen zunehmenden Anteil an Batteriematerial in höherer Qualität zurückzugewinnen und damit die Erlöse aus dem Recycling zu steigern. Zu bedenken ist, dass derzeit 80% der Fahrzeuge am Ende ihrer Nutzungsphase ins Ausland, mehrheitlich in EU-Mitgliedsstaaten, exportiert werden. Mit der neuen EU-Verordnung sind Verwertungsquoten von 95% für Kobalt, Kupfer und Nickel im Jahr 2030 vorgesehen.

Für das Grundlagendokument wurden wissenschaftliche Literatur, Studienberichte aus Akademie, Verwaltung, NGOs oder dem privaten Sektor sowie Dokumentationen aus der Praxis und Ankündigungen aus der Industrie verwendet. Die Ergebnisse wurden durch ein interdisziplinäres Fachgremium überprüft. Das Dokument wird in regelmässigen Abständen aktualisiert.


Adresse für Rückfragen

Brigitte Mader, Kommunikation BFE, +41 58 485 60 46, brigitte.mader@bfe.admin.ch


Bundesamt für Energie

http://www.bfe.admin.ch

^^^ Nach oben

Freitag, 21. April 2023

PV-Ausbau während der nächsten 10 Jahre

 

Expertinnen und Experten der Solarenergie weltweit zeigen auf, dass das Wachstum der Photovoltaik in den nächsten 10 Jahren kontinuierlich fortgesetzt werden muss, um den globalen Energie-Bedarf 2050 klimaneutral zu decken. Sie argumentieren, dass es keine Option mehr sei, Wachstumsprognosen für PV abzusenken und stattdessen auf andere Energiequellen oder das Eintreten technologischer Wunder in letzter Minute zu warten. In einer gemeinsamen Veröffentlichung, die am 7. April 2023 in der neuesten Ausgabe von »Science« publiziert wurde, kommen die PV-Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss, dass ein weltweiter Ausbau der Photovoltaik von 25 Prozent pro Jahr über die nächsten zehn Jahre die Voraussetzung für ein global klimaneutrales Energiesystem bis 2050 sei. Der vollständige Artikel kann unter https://www.science.org/stoken/author-tokens/ST-1121/full abgerufen werden.

Zu diesem Konsens kamen die Teilnehmenden während des dritten Terawatt-Workshops, der im vergangenen Jahr in Freiburg stattfand, nachdem mehrere Forschungsgruppen aus der ganzen Welt immer höhere Prognosen über den notwendigen PV-Ausbau zur Elektrifizierung und Dekarbonisierung des Energiesystems publiziert hatten. An dem Workshop, der von Vertretenden des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, des National Renewable Energy Laboratory (NREL) und des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) geleitet wurde, nahmen PV-Expertinnen und Experten aus 41 Institutionen in 15 verschiedenen Ländern teil. Unter der Annahme einer zukünftigen Bevölkerung von 10 Milliarden Menschen, weiter sinkender PV-Kosten und eines steigenden Energieverbrauchs im globalen Süden gehen die Forschenden davon aus, dass bis 2050 etwa 75 Terawatt an weltweit installierter PV benötigt werden, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

»Die Ermittlung eines Zielbereichs für den erforderlichen PV-Ausbau, der mit einem realistisch erreichbaren Pfad zu den Klimazielen und einem möglichen PV-Produktionsaufbau in Einklang steht, ist entscheidend, um wirtschaftliche und politische Ziele festlegen zu können«, sagt Prof. Dr. Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer ISE. »Wir haben große Fortschritte gemacht, aber die Ziele müssen weiterverfolgt und beschleunigt werden«, kommentiert Nancy Haegel, Direktorin des National Center for Photovoltaics am NREL. Dr. Keiichiro Sakurai, leitender Forscher am AIST, fügt hinzu: »Technologische Entwicklungen haben eine große Rolle bei der Steigerung des Wirkungsgrads und der Senkung der PV-Modulkosten gespielt und werden dies auch in Zukunft tun.«

Kapazitätswachstumsraten und Kosten: Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um ein Installationsziel in der Größenordnung von 75 TW realistisch zu erreichen. Den Autorinnen und Autoren des Artikels zufolge müsse die PV-Industrie und der PV-Ausbau in den nächsten Jahren weiterhin mit jährlichen Raten von etwa 25 Prozent wachsen. Diese Wachstumsrate stünde jedoch im Einklang mit dem, was die PV in den vergangenen Jahrzehnten erreicht habe. Tatsächlich hat die PV-Industrie bisher weltweit alle drei Jahre eine Verdoppelung der jährlichen Produktion und der kumulativen Kapazität verzeichnet. Bei dieser Rate wird das nächste Terawatt an installierter Leistung voraussichtlich 2024 erreicht, der geplante Ausbau der Polysiliciumkapazität lässt vermuten, dass eine Produktionsrate von einem Terawatt pro Jahr bis 2028 oder früher erreicht werden könnte. Die Kosten für den Bau einer neuen PV-Produktionslinie sind in den letzten 10 Jahren alle drei Jahre um 50 Prozent gesunken.

Technologischer Fortschritt: Eine wichtige Rolle beim Erreichen der PV-Ausbauziele schreiben die Autorinnen und Autoren Effizienzsteigerungen zu. In den letzten 20 Jahren ist der Wirkungsgrad von Solarzellen im Durchschnitt um 0,5 Prozent absolut pro Jahr gestiegen, und immer größere Zellgrößen ermöglichten in dieser Zeitspanne einen Anstieg der Leistung pro Zelle von etwa 2,5 auf 10 Watt. TOPCon, die neueste Tunneloxid-passivierte Silicium-PV-Technologie, die ursprünglich am Fraunhofer ISE entwickelt wurde, bietet heute ein höheres Potenzial für Effizienz und Stabilität. Die Technologie schaffte es innerhalb von fünf Jahren von einem relevanten Labor-Design zur Kommerzialisierung und Massenproduktion. Jüngste Analysen zeigen, dass es etwa 3 Jahre dauert, bis die durchschnittliche Zelleffizienz in der Massenproduktion die Effizienz der im Industrielabor hergestellten Spitzen-Zelle erreicht.

Herausforderungen für den Einsatz von Multi-Terawatt-PV: Probleme in der Versorgungskette, die mit der hohen Nachfrage nach Komponenten oder der Knappheit von Materialien zusammenhängen, könnten laut den Autorinnen und Autoren eine Herausforderung für den massiven Einsatz der Photovoltaik darstellen. Der Silberverbrauch für PV macht bereits 10 Prozent der weltweiten Produktion aus und wird damit absehbar das Hauptproblem bei der Materialverfügbarkeit. 

Die Forschung zum Ersatz von Silber durch Kupfer oder Aluminium schreite jedoch voran und werde bald für TOPCon und Heterojunction-Silicium-Solarzellen verfügbar sein. Um die Kreislauffähigkeit von Materialien in der Zukunft bei zunehmender Massenproduktion zu erhöhen, müssten Forschung und Entwicklung für Ökodesign und Recycling bereits jetzt intensiviert werden. Darüber hinaus müsse die PV-Lieferkette verlagert werden, nicht nur um die Logistikkosten und die damit verbundenen Emissionen zu senken, sondern auch um eine ununterbrochene Versorgung mit Komponenten zu gewährleisten.

Im Jahr 2022 erreichte die Photovoltaik mit einer weltweit installierten Kapazität von einem Terrawatt einen Meilenstein. Trotz des beträchtlichen Wachstums und der Kostensenkung in den letzten 30 Jahren trägt die Photovoltaik heute nur 4-5 Prozent zur weltweiten Stromerzeugung bei. Da die Photovoltaik - im Unterschied zu vielen anderen Technologien - weltweit vergleichsweise schnell zum Einsatz gebracht werden kann, ist sie eine der wenigen Möglichkeiten, die Treibhausgasemissionen bis 2050 zu reduzieren. Das nächste Jahrzehnt sei entscheidend, schreiben die Forschenden, um die Herausforderungen zu meistern, die Wege zu definieren und eine schnelle und nachhaltige Skalierung der Photovoltaik zu unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf der gesamten PV-Lieferkette liege.

^^^ Nach oben

Donnerstag, 20. April 2023

Stromverbrauch 2022 um 1,9 Prozent gesunken

Im Jahr 2022 lag der Stromverbrauch in der Schweiz mit 57,0 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) unter dem Niveau des Vorjahres (-1,9%). Die inländische Erzeugung (nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) betrug 57,9 Mrd. kWh. Der physikalische Stromimportüberschuss lag bei 3,4 Mrd. kWh.

Der Landesverbrauch lag 2022 bei 61,3 Mrd. kWh. Nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,3 Mrd. kWh ergibt sich ein Stromendverbrauch von 57,0 Mrd. kWh. Das sind 1,9% oder 1,1 Mrd. kWh (entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 220‘000 Haushalten) weniger als 2021 (58,1 Mrd. kWh). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrugen +1,2% im ersten Quartal, -0,3% im zweiten, -0,6% im dritten und -7,2% im warmen vierten Quartal.

Im 2022 wirkten die allgemeine Wirtschafts- sowie die Bevölkerungsentwicklung verbrauchssteigernd. Hingegen wirkten die eher warme Witterung, Effizienzsteigerungen und die Stromsparappelle verbrauchssenkend.

  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2022 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 2,1% zu (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2022 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 4. April 2023 um 0,82% zu.
  • Witterung: 2022 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 17,2% ab (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung verbrauchssenkend.

Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2023).

Inländische Elektrizitätsproduktion 2022

Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) sank 2022 um 1,1% auf 63,5 Mrd. kWh (2021: 64,2 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 5,6 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 57,9 Mrd. kWh. In drei von vier Quartalen lag die Landeserzeugung unter dem entsprechenden Vorjahreswert (-10,3%; -2,2%; -1,5%; +11,6%).

Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 15,2% weniger Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke -8,7%, Speicherkraftwerke -20,1%). Im 1. und 3. Quartal produzierten die Wasserkraftwerke deutlich weniger Elektrizität als in den entsprechenden Vorjahresquartalen (-22,4% resp. -23,0%). Hinweis: Das neue Pumpspeicherkraftwerk «Nant de Drance» ist seit Juli 2022 Teil der Elektrizitätsstatistik.

Die Stromproduktion der vier schweizerischen Kernkraftwerke stieg um 24,7% auf 23,1 Mrd. kWh (2021: 18,5 Mrd. kWh). Dies unter anderem, weil im Kernkraftwerk Leibstadt, das im Vorjahr wegen Revisionsarbeiten mehrere Monate lang stillstand, der Kondensator ausgetauscht und das Umwälzsystem erneuert wurde, wodurch die Leistung leicht erhöht und der Eigenverbrauch gesenkt wurde. 2022 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 89,5% (2021: 71,9%).

An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die Wasserkraftwerke zu 52,8% (davon Laufkraftwerke 24,4%, Speicherkraftwerke 28,4%), die Kernkraftwerke zu 36,4% sowie die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 10,8% beteiligt.

Importüberschuss im Jahr 2022

Bei physikalischen Importen von 33,1 Mrd. kWh und physikalischen Exporten von 29,7 Mrd. kWh ergab sich 2022 ein Importüberschuss von 3,4 Mrd. kWh (2021: Importüberschuss von 2,4 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 5,6 Mrd. kWh (2021: 5,7 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo 2,2 Mrd. kWh (2021: 3,3 Mrd. kWh).

Der Erlös aus den handelsbasierten Stromexporten betrug gemäss den Angaben des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) 8'420 Mio. Franken (26,69 Rp./kWh). Für die handelsbasierten Stromimporte fielen Ausgaben von 8’349 Mio. Franken an (23,42 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2022 für die Schweiz ein kleiner positiver Aussenhandelssaldo von 71 Mio. Franken (2021: negativer Aussenhandelssaldo von 258 Mio. Franken) [Quelle: BAZG / swissimpex; Stand: 1.4.2023]. Auffällig ist dabei, dass sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt haben.


Adresse für Rückfragen

Medienstelle BFE, Tel. 058 460 81 52


Herausgeber: Bundesamt für Energie http://www.bfe.admin.ch

^^^ Nach oben

Dienstag, 18. April 2023

Farbgebung und Effizienz von PV-Modulen neu


Drei Beispiele der intensiven und hocheffizienten Farbgebung.
Bild: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

In der Natur finden sich oft die klügsten Lösungen - auch in der Solarenergie, wie die vom Schweizer Solarhersteller Megasol Energie AG weiterentwickelte Farbgebung für Solarpanels zeigt.

Bereits seit vielen Jahren entwickelt und produziert die Megasol Energie AG in Deitingen Solarmodule, die auf Kundenwunsch individuell gestaltet werden können. Dabei ist dem Schweizer KMU nun mit der Weiterentwicklung der Farbtechnologie für die Massenproduktion ein weiterer Meilenstein gelungen. Die entscheidenden Grundlagen für die Farbgebung liefert dabei ein grosser, edler Falter: Der Blaue Morphofalter. Die neuen Farben können an der BAU in München am Stand der Megasol Energie AG (Halle A3, Stand 401) besichtigt werden.

Farbgebung und hohe Effizienz dank Schmetterling

“Die schöne Farbgebung auf den Flügeln des blauen Morphofalters entsteht nicht durch Farbpigmente”, sagt Michael Reist, Head of Public Relations der Megasol Energie AG. Der Farbeindruck entstehe durch die spezielle Oberflächenstruktur auf den Flügeln des Falters: “Ein bestimmter, eng abgestimmter Bestandteil des Lichts wird reflektiert und erzeugt den blauen Farbeindruck”. Dieser Effekt macht sich auch die neue Farbgebung ’Solarcolor Morpho’ zu Nutze.“ Auf der Innenseite der Solarpanels wird eine neuartige Beschichtung angebracht, die eine solche gezielte Lichtbrechung verursacht. Wie beim blauen Schmetterling wird nur ein kleiner Anteil des auftreffenden Lichts zurückgeworfen. Der grösste Teil des Lichts erreicht ungehindert die Solarzelle.” Dadurch entstehe eine kräftige Farbgebung.

Dr. Thomas Kroyer, Miterfinder und Entwickler der ’Morpho Technologie’ am Forschungsinstitut Fraunhofer ISE, führt aus: “Die Farbgebung erzeugt einen in weiten Bereichen winkelstabilen Farbeindruck. Eine Vielzahl an Farben können durch diese Technologie realisiert werden". Dabei sind unter anderem die Farben Gold, Silber, Bronze, Terra Cotta, Blau, Grün und Rot möglich. Zwischen dem Forschungsinstitut und Megasol besteht eine Forschungszusammenarbeit, um vielversprechende Forschungsergebnisse zur Marktreife weiterzuentwickeln und zu industrialisieren. Dies ist nun gelungen: “Ein Solarmodul mit ’Solarcolor Morpho’ Farbgebung erreicht bis zu 94% des Wirkungsgrads im Vergleich zu einem konventionell schwarzen Solarmodul. Das ist sensationell”, sagt Reist. Die neue, durch die Natur inspirierte Farbgebung stellt denn auch eine kleine Revolution dar: Nun können solare Gebäudehüllen, insbesondere Fassaden, frei gestaltet werden und bleiben dabei hocheffizient.

Die Megasol Energie AG kombiniert die neue Farbgebung mit weiteren Gestaltungsdimensionen. So können die Glasoberflächen (z.B. Strukturen) frei gewählt werden. Weiter sind alle Grössen und Formen herstellbar, womit auch Fassaden mit anspruchsvollem Raster zu solaren Kraftwerken werden.

Erträge statt Kosten

“Die neue Farbgebung verbessert dank zusätzlichen solaren Erträgen auch die Kosteneffizienz von Solarfassaden. Eine Solarfassade ist in Anschaffung und Unterhalt vergleichbar mit einer konventionellen, vergleichbar gestalteten Glasfassade. Dadurch, dass die solare Fassade Stromerträge generiert, ist diese bereits nach wenigen Jahren günstiger als die konventionelle Glasfassade. Innerhalb der Lebensdauer generiert eine Solarfassade gar Überschüsse und wird dadurch vom Kosten- zum Ertragsfaktor”, erklärt Michael Reist.

Über Megasol: Die Megasol Energie AG ist Entwicklerin und Herstellerin von solaren Baustoffen mit Sitz in Deitingen (Kanton Solothurn, CH). Dabei begleitet das Unternehmen Architekten, Planer und Fassadenbauer von der Projektentwicklung bis zur Ausführung eng und unterstützt auch bei der gestalterischen Lösungsfindung mit individueller Bemusterung. Das Unternehmen stellt seit 30 Jahren hochwertige Photovoltaikmodule her. Nebst standardisierten Produkten legt das Unternehmen seinen Schwerpunkt im Bereich der Spezialanfertigungen der gebäudeintegrierten Solaranlagen. Alle Produkte der Megasol Energie AG werden mit erneuerbaren Energien hergestellt. Das Unternehmen ist in 18 Ländern vertreten und beschäftigt gegen 300 Mitarbeitende weltweit.

Weiterführende Informationen:

solarcolor.ch/morpho
megasol.ch/gestaltung

^^^ Nach oben

Montag, 17. April 2023

Ab Dienstag lebt die Schweiz auf Pump

Die einheimischen Ressourcen reichen nur bis zum 17. April, um den Energiebedarf der Schweiz zu decken. Danach ist die Schweiz bis zum Jahresende auf importierte Energieträger wie Öl, Gas und Uran angewiesen, wie die Schweizerische Energie-Stiftung SES berechnet hat. Die Energiewende birgt die Chance, diesen Energie-Unabhängigkeitstag zukünftig immer weiter nach hinten zu verschieben und die Energieunabhängigkeit der Schweiz zu stärken.

Die Energieversorgung der Schweiz ist geprägt durch eine hohe Auslandabhängigkeit. Mehr als 70 Prozent unserer Energieträger werden importiert, dazu gehören alle Erdölprodukte, Erdgas sowie die Kernbrennstoffe. Für den Import überweist die Schweiz im Durchschnitt jährlich 8 Milliarden Franken ins Ausland, 2022 sogar 13 Milliarden Franken. Sinnbildlich für die hohe Auslandabhängigkeit steht der sogenannte «Energie-Unabhängigkeitstag». Dieser Tag gibt an, bis wann die inländischen Energieträger reichen würden, wenn man seit Anfang Jahr nur diese gebraucht hätte. Ab dem Energie-Unabhängigkeitstag leben die Schweizerinnen und Schweizer bei der Energieversorgung auf Pump, sind also vom Ausland abhängig.

Schweiz im Europa-Vergleich im hinteren Mittelfeld
Mit einer Energieunabhängigkeitsquote von 29.7 Prozent im Jahr 2021 liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld (vgl. Grafik 1). Spitzenreiter ist Estland mit über 98 Prozent gefolgt von Island mit fast 85 Prozent. Die Schlusslichter des Vergleichs sind Luxemburg und Malta mit einer Energieunabhängigkeitsquote von unter 10 Prozent.
(Kommentar zu den Grafiken: Die Energieverbrauchsdaten für die Schweiz sind nur bis 2021 publiziert. Die vorliegende Studie extrapoliert den Energieverbrauch der Schweiz für das Jahr 2023. In den Grafiken sind jedoch die Daten von 2021 ausgewiesen, während im Text bereits die Jahre 2022 und 2023 analysiert werden.)

Mehr Unabhängigkeit ist möglich
In den letzten 20 Jahren hat die Schweiz ihre Energieunabhängigkeit kontinuierlich von rund 20 Prozent im Jahr 2001 auf fast 30 Prozent im Jahr 2021 gesteigert (vgl. Grafik 2). Dabei ist zu beachten, dass in den Jahren 2020 und 2021 die Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie zu einer reduzierten Nachfrage nach ausländischen Energieträgern vor allem in der Mobilität, aber auch in der Industrie führten.

Die Energiewende weg von fossilen und nuklearen Energieträgern hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung wird die Energieunabhängigkeit der Schweiz in Zukunft zusätzlich stärken. Denn durch die Elektrifizierung vieler Anwendungen und den gleichzeitigen Ausbau der inländischen Stromproduktionskapazitäten sinkt die Abhängigkeit von Energieimporten. Die Berechnungen zeigen, dass die Dekarbonisierung des Gebäude- und Mobilitätssektors, sowie der Atomausstieg wesentlich zur Energieunabhängigkeit beitragen und den Energie-Unabhängigkeitstag bis in den Oktober verschieben können. «Das ist eine gute Nachricht», sagt Nils Epprecht, Geschäftsleiter der SES, «denn die derzeit hohen Energiepreise zeigen, dass mehr Energieunabhängigkeit wirtschaftlich und klimapolitisch nötig sind».

Energiewende konsequent umsetzen
Nun haben es das Stimmvolk und das eidgenössische Parlament in der Hand, die Energiewende konsequent umzusetzen und so den Energie-Unabhängigkeitstag relevant nach hinten zu verschieben. Denn am 18. Juni 2023 kommt das Klimaschutz-Gesetz zur Abstimmung, das verbindliche Emissionsreduktionsziele sowie Massnahmen zur Dekarbonisierung der Gebäude und der Industrie vorsieht. Zudem befinden sich das Energie- und das Stromversorgungsgesetz in der parlamentarischen Beratung, die den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion in der Schweiz voranbringen sollen. Schliesslich wird auch die Revision des CO2-Gesetzes bald ein Thema in den eidgenössischen Räten, das ebenfalls Dekarbonisierungsmassnahmen im Mobilitäts- und Gebäudebereich enthält.


Link zur Studie
«Energieunabhängigkeitstag 2023 – Ab Dienstag lebt die Schweiz auf Pump» (.pdf)

^^^ Nach oben

Donnerstag, 13. April 2023

CO2-Wendepunkt der Welt-Stromproduktion

Der britische Thinktank Ember hat zum vierten Mal einen Bericht zur weltweiten Stromproduktion vorgelegt. Laut »Global Electricity Review 2023« lag der globale Durchschnitt der CO2-Emissionen zur Stromerzeugung im vergangenen Jahr bei 436 Gramm je Kilowattstunde, der beste bislang erreichte Wert. Zudem geht Ember davon aus, dass die Emissionen in absoluten Zahlen weiterhin abnehmen werden. 2022 werde als »Wendepunkt beim weltweiten Übergang zu sauberer Elektrizität« in Erinnerung bleiben.

Immer wichtiger im Welt-Strom-Mix: Wind- und Solar-
Strom, die Atomstromanteil zusammen bereits überbieten!


Zwar stieg der weltweite Stromverbrauch dem Bericht zufolge 2022 um 694 Terawattstunden (TWh), dieser Mehrbedarf sei aber zu 80 Prozent (557 TWh) durch zusätzliche Erzeugung von Wind- und Solarstrom gedeckt worden: Windkraft legte demnach um 312 TWh zu, Solarstrom um 245 TWh. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg deutlich geringer um 73 TWh, hauptsächlich aufgrund trockener Witterung in vielen Ländern. Aus dem gleichen Grund sowie wegen der Abschaltung von Anlagen in Deutschland und Belgien sank die weltweite Atomstromproduktion – die Ember ebenfalls zu den »sauberen« Energien zählt – im Jahr 2022 um 129 TWh. Kohlestrom nahm hingegen um 108 TWh zu, Gas verlor zwölf TWH, andere fossile Quellen gewannen 86 TWh. Für 2023 sagt Ember einen leichten Rückgang der fossilen Stromproduktion voraus, der sich in den darauf folgenden Jahren beschleunigen werde.

2022 dominierten fossile Energien die weltweite Stromproduktion von rund 28.300 TWh allerdings noch deutlich mit insgesamt 61 Prozent Anteil, davon 36 Prozent Kohle, 22 Prozent Gas und drei Prozent andere fossile Brennstoffe. Atomkraft steuerte neun Prozent zur Gesamtproduktion bei. Wasserkraft blieb mit 15 Prozent an der Gesamterzeugung die wichtigste erneuerbare Energiequelle im Stromsektor, gefolgt von Wind mit 7,6 und Solarstrom mit 4,5 Prozent. Biomasse und andere Erneuerbare stellten 2,8 Prozent.

© PHOTON

Quelle: https://ember-climate.org/insights/research/global-electricity-review-2023/

^^^ Nach oben

Samstag, 8. April 2023

Solaraktienindex fiel - Erdölaktien im Plus


Vergrössern von Grafik, Tabelle und Text mit Klick auf Darstellungen !
 
Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
^^^ Nach oben

Montag, 3. April 2023

Kein Wasser für Kühlung der AKW in Europa

© pixabay.com |Markus Distelrath

Neue AKWs können in Zukunft nicht mehr gekühlt werden und Wasser fehlt der Landwirtschaft für die Bewässerung. Fast ausgetrocknete Flüsse und Seen sind bereits eine überdeutliche Warnung. Das Anti Atom Komitee fordert massiven Ausbau der Erneuerbaren. Regierung und E-Wirtschaft sind nach den Megagewinnen auf Kosten der Stromkunden gefordert.


Tschechien plant einen massiven AKW Ausbau, die vier AKW Blöcke in Dukovany in Tschechien werden bis 2036 um einen Block erhöht. Auch Polen will in die Atomkraft voll einsteigen und bis 2043 sechs Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 6 bis neun Gigawatt elektrische Leistung bauen. Auch Macron in Frankreich will die Atomkraft ausbauen und alles aus dem Geldtopf der Europäischen Union.

„Was absolut nicht bedacht wird von den Regierungen ist die große, zunehmende Wasserknappheit in Europa und auch in anderen Ländern, die in ein ungeahntes Energiedesaster führen wird. Denn zur Kühlung der Reaktoren brauch man Unmengen an lebensnotwendigem Wasser, 2,44 Milliarden Kubikmeter. Dieses wird nach der Kühlung nur zum Teil wieder erwärmt in den Wasserkreislauf eingespeist, und erwärmt zusätzlich wieder die Flüsse entlang der AKWs. Ein großer Teil aber wird über die Kühltürme verdampft, verstärkt die Erderwärmung und fehlt der Landwirtschaft für die Bewässerung“, stellen Josef Engelmann und Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee klar. Diese Wasserknappheit hat im vergangenen Sommer verdeutlicht, dass die französischen AKWs wegen Wassermangel in den Flüssen nicht genügend gekühlt werden konnten und abgeschaltet werden mussten.“

„Die steigenden Temperaturen und die abnehmenden Niederschläge, werden für die die Wasserversorgung von AKWs für die Kühlung der Reaktoren mittlerweile zu einem ernsten Problem, und von den Regierungen in den Ländern mit AKWs absolut nicht bedacht, neben vielen anderen ungelösten Problemen wie den täglich anfallenden Atommüll und die Milliardenbeträge für den AKW Ausbau. Diese Szenarien werden sich in Zukunft noch dramatisch verschärfen. Umso abstruser ist daher die Entscheidung der EU-Kommission, Investitionen in Atomkraft als nachhaltig in die Taxonomieverordnung aufzunehmen“ so Doppler und Engelmann weiter.

„Mit den Milliardenbeträgen könnte man erneuerbare Energien wie Sonne und Windkraft fördern und ausbauen. Photovoltaik und Windräder brauchen unser lebensnotwendiges Wasser nicht. Wir brauchen das Wasser nicht für die AKW Kühlung, sondern für unser Überleben.
Der Neusiedler See, der austrocknet und die toten Fische im australischen Fluss Darling River in New South Wales in Australien sollten auch Mahnung für uns alle sein, so Doppler und Engelmann.“

Quelle: anti atom komitee 2023

^^^ Nach oben