Mittwoch, 29. September 2021

Grosses Potential für PV auf Infrastrukturbauten



Die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes sind ambitioniert. Im Jahr 2020 wurde zwar ein Rekordwert an zusätzlich installierter Solarstrom-Leistung erzielt, der Wert müsste für die Erreichung der vom Bundesrat im Juni 2021 dem Parlament vorgeschlagenen Ziele deutlich höher liegen. Mit der Nutzung bestehender Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen, kann ein grosses Potenzial erschlossen werden.

Eine Studie, die Energie Zukunft Schweiz AG mit Unterstützung von EnergieSchweiz, der Axpo und der IWB erstellt hat, zeigt das realistische Potenzial auf. Die vorliegende Untersuchung umfasste Verkehrs- und technische Infrastrukturen sowie Konversionsflächen (brachliegende Militär-, Industrie- oder Gewerbeflächen, die umgenutzt werden) und Anlagen der Armee. Die Bewertung erfolgte unter Einbezug der Wirtschaftlichkeit, der technischen Machbarkeit und des regulativen Umfelds. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren beläuft sich das als realistisch beurteilte Potenzial auf bis zu 1,5 bis 3 GW. Das wäre beinahe eine Verdoppelung der Ende 2020 in der Schweiz installierten Leistung.

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Als sehr gut geeignet erwies sich in dieser Betrachtung die Kombination von Lärmschutzwänden mit Photovoltaik. Auch Überdachungen verschiedener Art (Autobahngalerien, Parkplätze, Gleis- und Perrondächer etc.) haben grosses Potenzial. Im Bereich der technischen Infrastrukturen sind Staumauern aber bei Stauseen besonders interessant (siehe Bild). Letztere könnten die benötigten hohen Winterstrom-Erträge liefern.

Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen ist stark vom Eigenverbrauch abhängig. Je grösser der Eigenverbrauch und je geringer die Netzeinspeisung, desto wirtschaftlicher ist eine PV-Anlage. Rechnungsbeispiele sind hier zu finden. Die Studienautoren sind der Meinung, dass gesetzliche Anpassungen die Wirtschaftlichkeit auch ohne Eigenverbrauch verbessern könnten. Eine Erhöhung der Einmalvergütung (EIV) für Anlagen ohne Eigenverbrauch, wie vom Bundesrat vorgeschlagen, erleichtert zwar die Situation, garantiert die Wirtschaftlichkeit allerdings nicht in jedem Fall.

Die Studie kann hier bestellt werden.

Text: Lisa Mathys, Energie Zukunft Schweiz AG

Quelle: energeiaplus.com 

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