Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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Freitag, 31. Januar 2020
Geldsparen mit Sektorenkoppelung
Der Video rechnet vor, wie mit einer Gesamtanlage für Stromerzeugung (Photovoltaik), einer Batterie und einem kleinen E-Auto in Deutschland bereits heute Geld gespart werden kann - Ab Sendezeit 10'40 erfolgt eine entsprechende Rechnung, die mit den hiesigen Preisen auch auf die Schweiz übertragen werden kann.
Quelle: Youtube / Transparenz TV
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Dienstag, 28. Januar 2020
Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)
Die Auswirkungen des Klimawandels werden deutlicher – und damit
auch die Dringlichkeit, Klimaschutz-Massnahmen umzusetzen. Bei vielen
Zielen der Energiestrategie 2050 ist die Schweiz bereits gut auf Kurs.
Doch vor allem bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und bei
der Energieeffizienz sind weiterhin Anstrengungen nötig. Eine Lösung,
die den Ausbau erneuerbarer Energien vereinfachen soll, ist die
Stromverrechnungsplattform Ormera.
Dank dem neuen Energiegesetz
haben alle Bürgerinnen und Bürger die Chance, Strom selbst zu
produzieren und an Dritte weiterzuverkaufen. Wer diese Chance nutzt,
steht gleichzeitig vor neuen Herausforderungen: Einen ZEV
(Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) zu verwalten und abzurechnen ist
administrativ sehr aufwändig. Die Plattform Ormera automatisiert den
gesamten Verrechnungsprozess vom Ablesen der Stromzähler bis zum
Kontoabzug über eine Blockchain. Dank eines Dashboards behalten die
Nutzerinnen und Nutzer den Überblick über den produzierten und bezogenen
Strom sowie über die verrechneten Tarife und können so ihren Konsum
optimieren.
Um eine solche Gesamtlösung anzubieten, ist breites
Know-How aus verschiedenen Branchen gefordert. Ormera hat die Plattform
mit diversen Partnern wie etwa der ABB, IB Langenthal oder Eniwa
in Pilotprojekten getestet und stetig weiterentwickelt. Heute wird
bereits das Zukunftsareal Erlifeld von Eniwa (siehe Bild oben) über die Ormera-Plattform
vollautomatisch abgerechnet. Der ZEV in Unterentfelden mit neun
Mehrfamilienhäusern und insgesamt 90 Wohnungen wiederum strebt einen
Eigenverbrauchanteil von 80 Prozent an und ist damit ein
Vorzeigeprojekt im Energiemarkt. Das Projekt ist ausgerüstet mit
Luft-Wasser-Wärmepumpen, einer öffentlichen Schnelladestation für
Elektrofahrzeuge und Photovoltaikanlagen auf allen Dächern.
Quelle: energeiaplus.com - Angela Bönzli, Ormera AG
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Montag, 20. Januar 2020
Deutscher Solarmarkt wuchs 2019 um 30 %
Nachfrage nach Photovoltaiksystemen zog 2019 kräftig an /
Wichtigste Wachstumsimpulse: sinkende Preise für Solaranlagen bei
zugleich steigenden Strompreisen, Klimadebatte und Elektromobilität –
Branche warnt vor Stromerzeugungslücke und fordert 2020 schnellen Abbau
von Marktbarrieren.
Die Nachfrage nach Solarstromanlagen zog 2019 nach einer ersten Bilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft um rund 30 Prozent an. „Wir freuen uns über die Marktbelebung, können aber noch nicht zufrieden sein. Es klaffen gravierende Lücken zwischen dem Erreichten und den Klimazielen. Wir werden diese Lücken schließen können, wenn wir das Ausbautempo verdreifachen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V. (BSW). Auch die Versorgungssicherheit mit bezahlbarer und umweltfreundlicher Energie sei andernfalls gefährdet, warnt er: „Ohne einen deutlich schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien droht bereits in der ersten Hälfte der 20er Jahre eine Stromerzeugungslücke infolge des Atom- und Kohleausstiegs.“
Solarenergie genießt bereits seit Jahren die höchsten Akzeptanzwerte in der Bevölkerung unter allen Energieformen. Als Gründe für die jüngste Marktbelebung sieht der BSW vor allem den starken Preisverfall der vergangenen Jahre. Auch die verstärkte Klimadebatte und der Ausbau der Elektromobilität steigern nach BSW-Einschätzung die Investitionsbereitschaft in Solartechnik.
Von der Politik wünscht sich der BSW im kommenden Jahr, diese Investitionsbereitschaft noch deutlich stärker zu nutzen. Körnig: „2020 müssen die Solarenergie-Ausbauziele endlich an die Klimaziele angepasst und Marktbarrieren wie die finanzielle Belastung der solaren Selbst- und Quartiersversorgung endlich abgeschafft werden.“ Am vordringlichsten sei jedoch die gesetzliche Umsetzung der von der Koalition im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 ursprünglich bereits zum Jahreswechsel zugesagten Streichung des 52 GW-Förderdeckels für Photovoltaik im Erneuerbare-Energien-Gesetz. In der Sache sei sie zwar unstrittig, sie dürfe aber auch nicht länger Gegenstand verhandlungstaktischer Spielchen sein.
„Die Abschaffung des Solardeckels muss im Januar abgeschlossen werden“, fordert Körnig. Aufgrund erwartbarer Vorzieheffekte drohe andernfalls bereits im Frühjahr 2020 ein Ausbaustopp neuer PV-Dächer. „Nur sehr schnelles Handeln kann diesen klimapolitischen Super-GAU und den damit verbundenen Imageschaden für die Bundesregierung in letzter Minute noch abwenden. Wer hätte angesichts eskalierender Klimaschäden noch Verständnis, wenn neben der Windkraft nun auch noch die Photovoltaik als unverzichtbarer Motor der Energiewende abgewürgt würde?“
Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft kommt zu dem Schluss, dass der geplante Atom- und Kohleausstieg schon in wenigen Jahren zu Versorgungsengpässen führen könnte, wenn jährlich nicht mindestens 10 Gigawatt (GW) an neuer solarer Kraftwerksleistung errichtet werden. Die in Deutschland inzwischen installierten rd. 50 GW decken rd. 9 Prozent des Nettostromverbrauchs. 2019 wurden Solarstromanlagen mit einer Leistung von knapp 4 Gigawatt neu installiert. Mit Erzeugungskosten von unter 10 Cent je Kilowattstunde kostet Strom vom eigenen Gewerbedach oder Eigenheim nur noch ein Bruchteil gegenüber Strom vom Energieversorger. Neue, ebenerdig errichtete Solarstromanlagen im Kraftwerksmaßstab sind in Deutschland bei Stromerzeugungskosten von rund 5 Cent je Kilowattstunde inzwischen sogar bereits wettbewerbsfähig.
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft
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Dienstag, 14. Januar 2020
Aussteigen ist möglich - wenn wir nur wollen!
Über
300 Forschende erarbeiteten im Rahmen der Nationalen
Forschungsprogramme "Energiewende" (NFP 70) und "Steuerung des
Energieverbrauchs" (NFP 71) zahlreiche Innovationen und Erkenntnisse, um
die Energiestrategie 2050 umzusetzen. Nun sind die Programme
abgeschlossen und der Schweizerische Nationalfonds legt unter dem Titel
"Nationales Forschungsprogramm Energie" das gemeinsame Resümee vor.
"Die
Erkenntnisse aus den über 100 Forschungsprojekten des Nationalen
Forschungsprogramms ‘Energie‘ zeigen, dass ein wirtschaftlich und sozial
verträglicher Ausstieg aus der Kernenergie und der CO2-intensiven
Energiewelt schon mit den heute bekannten technischen und finanziellen
Mitteln grundsätzlich möglich ist", betont Hans-Rudolf Schalcher,
Präsident der Leitungsgruppe des NFP 70. "Doch von alleine werden sich
neue Technologien, erst recht aber neue Verhaltensweisen nicht im Alltag
durchsetzen. Dafür müssen wir alle unsere Verantwortung wahrnehmen: als
Bürgerinnen und Bürger, Konsumentinnen und Konsumenten, Politikerinnen
und Politiker sowie in unseren sonstigen Rollen", ergänzt Andreas
Balthasar, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 71.
Transformation des Energiesystems ist technisch und finanziell machbar
Das
NFP "Energie" hat zahlreiche technische Innovationen hervorgebracht. So
wurden bekannte Technologien wie die gebäudeintegrierte Photovoltaik
oder die tiefe Geothermie weiterentwickelt. Neue Verfahren zur
Produktionsoptimierung erhöhen das Potenzial der Wasserkraft. Zudem
wurden innovative Technologien wie etwa für die Energiespeicherung
mittels Batterien oder Druckluft sowie neuartige Brennstoffzellen
erforscht.
Ohne Zweifel ist die Transformation des Energiesystems eine grosse finanzielle Herausforderung. Die Forschung zeigt aber, dass sie mit einer Lenkungsabgabe und einem Rückverteilungsmechanismus wirtschaftlich und sozialverträglich zu schaffen ist. Mit einer ökologischen Steuerreform und neuen Finanzierungsmodellen wie etwa Energiegenossenschaften kann diese Aufgabe zudem breit abgestützt werden.
Wie die Versorgungssicherheit in diesem neuen Energiesystem gewährleistet werden kann, haben die Forschenden ebenfalls im Rahmen des NFP "Energie" untersucht. Wesentlichen Einfluss auf die Versorgungssicherheit und die Entwicklung der Strompreise wird jedoch auch der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU haben.
Alle sind gefordert – an Akzeptanz und Wissen fehlt es aber noch
Für
die Transformation des Energiesystems braucht es ausser neuen
Technologien und Infrastrukturen sowohl wirksame Regulierungen als auch
Anreize für freiwillige Verhaltensänderungen. Nur dann lässt sich zum
Beispiel die energetische Sanierungsrate von Gebäuden steigern oder die
Mobilität und Logistik effizienter gestalten.
Um die Menschen dafür zu gewinnen, müssen Wissensdefizite abgebaut werden. Verschiedene Forschungsprojekte des NFP «Energie» haben nachgewiesen, dass es noch nicht gelungen ist, ausreichend über die Vorteile neuer Technologien und Verhaltensweisen zu informieren. Das gilt nicht nur für Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für Entscheider in Politik und Wirtschaft. Die Kenntnis der generellen Funktionsweise und Wirkung, etwa einer Lenkungsabgabe, aber auch der persönlichen Vorteile, zum Beispiel in Form von mehr Lebensqualität und Komfort durch eine energetisch optimierte Wohnsituation, ist der Schlüssel dazu.
Aus der Forschung in die Gesellschaft
Damit
neue Technologien und Verhaltensweisen in der Gesellschaft ankommen und
zur Transformation des Energiesystems beitragen, gibt das Resümee des
NFP "Energie" konkrete Handlungsempfehlungen für Energieversorger,
Haushalte, Betriebe, Hauseigentümerinnen und -eigentümer, Kapitalgeber,
öffentliche Verwaltungen, Verbände und NGO sowie für die
Stimmbevölkerung und die Politik.
"Wenn es gelingt – und dafür sind die Voraussetzungen ideal –, die jeweils optimalen Technologien weiterzuentwickeln, die finanziellen Mittel in die richtige Richtung zu lenken, die Menschen für den Umstieg zu gewinnen und dies im Verhalten dauerhaft zu verankern, kann die Schweiz mit einem neuen nachhaltigen Energiesystem in die Zukunft gehen", fasst Frédéric Varone, Delegierter des Nationalen Forschungsrates, die Ergebnisse des NFP "Energie" zusammen.
Donnerstag, 9. Januar 2020
Energiepreise Watt d'Or
Die goldenen Gewinner/innen des Jahres 2020 sind: Die ZHAW
gemeinsam mit der Schmid Hutter AG Winterthur und der Meyer Orchideen AG
(Kategorie Energietechnologien), die Regio Energie Solothurn (Kategorie
Erneuerbare Energien), die Viktor Meili AG und die Designwerk Products
AG (Kategorie Energieeffiziente Mobilität) sowie die ETH Zürich
(Kategorie Gebäude und Raum). Damit wird auch ein Anergienetz prämiert - Solarmedia hat am Vortag ein anderes präsentiert (siehe Solarmedia 8.1.20).
Eines der Siegerprojekte Text siehe unten Vergrössern mit Klick auf Bild ! |
Kategorie Energietechnologien: ZHAW-IEFE, Schmid Hutter AG Winterthur, Meyer Orchideen AG - Ein thermochemisches Energieversorgungsnetz im Orchideen-Gewächshaus. Seit fast 10 Jahren werden die Orchideen im Gewächshaus der Meyer Orchideen AG in Wangen bei Dübendorf klimaneutral produziert. Der richtige Ort also, um eine hochinnovative Energietechnologie zu erproben. Es geht um thermochemische Netze, die im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts H-DisNet erforscht werden. Sie können Energie als chemisches Potenzial in einer Salzlösung beliebig lang und ohne Verluste speichern. Im Orchideengewächshaus haben das Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering der ZHAW zusammen mit dem Klima- und Lüftungsbauer Schmid Hutter AG Winterthur eine Anwendung für ein derartiges thermochemisches Netz aufgebaut. Hier dient es dazu, den Energieverbrauch für die Klimatisierung um bis zu 50% zu reduzieren. Künftig steht jedoch die Anwendung als Speicherlösung in intelligenten lokalen Energienetzen im Vordergrund.
Kategorie Erneuerbare Energien: Regio Energie Solothurn Biologische Methanisierung mit Archaeen im Hybridwerk - Blähungen
haben wir alle, doch sind sie uns eher unangenehm. Ganz anders ist das
bei Archie. Archie ist ein Urbakterium und darf im solothurnischen
Zuchwil im Auftrag des Stadtwerks Regio Energie Solothurn und im Rahmen
des europäischen Forschungsprojekts STORE&GO munter vor sich
hinfurzen. Dazu frisst er Wasserstoff und CO2 und macht daraus
Biomethan, das dann ins Erdgasnetz eingespeist wird. Diese sogenannte
biologische Methanisierung findet im Hybridwerk der Regio Energie
Solothurn statt. Ausgestattet ist das seit 2015 bestehende Hybridwerk
unter anderem mit einem Elektrolyseur, der solaren Wasserstoff
herstellt, einem Wasserstoffspeicher und einem Blockheizkraftwerk.
Archie fügt sich logisch in dieses innovative Gesamtkonzept ein und
hilft auch dem Publikum, die komplexen technischen Prozesse besser zu
verstehen.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Viktor Meili AG - Elektro-Kommunalfahrzeuge der Viktor Meili AG Kommunalfahrzeuge:
Sie gehören zum Stadt- und Dorfbild (siehe Bild oben). Die kleinen Fahrzeuge fegen die
Quartierstrassen, räumen Äste, Laub und Abfall weg oder halten die Wege
frei von Schnee und Eis. Meist machen sie dabei einen Riesenlärm und
stossen stinkende Diesel-Abgaswölkchen aus. Ab sofort muss das nicht
mehr sein. Denn die vom schweizerischen Familienbetrieb Viktor Meili AG
in Schübelbach (SZ) in den letzten 10 Jahren entwickelten elektrischen
Kommunalfahrzeuge stehen am Start. Sie sind mindestens so leistungsfähig
wie ihre Diesel-Cousins und haben pro Batterieladung eine lange
Einsatzdauer. Zudem sind sie sehr leise, stossen kein CO2 aus und sparen
über ihre Lebensdauer gegen 100'000 Franken an Betriebs- und
Unterhaltskosten.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Designwerk Products AG - 26-Tonnen-Elektrolastwagen Futuricum Collect 26E. Kehrichtlastwagen
müssen stark und ausdauernd sein. In ihren Stop-and-Go Touren fahren
sie die Strassen ab und entsorgen alles, was wir loswerden wollen. Und
sie tun das mit sehr viel Lärm und einem unverkennbaren Dieselparfum.
Dass gerade die schweren Kehrichtlastwagen ein ideales Einsatzgebiet für
den Elektroantrieb sind, hat die Firma Designwerk aus Winterthur
erkannt. In einem dreijährigen Leuchtturmprojekt entwickelte sie den
26-Tonnen-Elektrolastwagen Futuricum Collect 26E. Heute steht dieser in
Thun, Murten, Lausanne und Neuenburg geräuscharm und CO2-frei im
täglichen Einsatz. Zwar noch rund doppelt so teuer wie die
Dieselmodelle, aber im Betrieb um 80% günstiger. Nun startet die
Designwerk Products AG die Serienproduktion am Standort Winterthur und
will künftig noch weitere Anwendungsnischen für schwere elektrische
Nutzfahrzeuge erschliessen.
Kategorie Gebäude und Raum: ETH Zürich - Das Anergienetz auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich. Über
12'000 Studierende und Mitarbeitende strömen täglich auf das Gelände
des Campus Hönggerberg der ETH Zürich und verbrauchen soviel Energie wie
eine Kleinstadt. Grund genug für die ETH, eine konsequente
Energiestrategie zu verfolgen: Bis 2040 will sie ihre CO2-Emissionen
trotz geplantem Wachstum um 80% reduzieren. Teil dieser Strategie ist
die erneuerbare Wärmeversorgung im Hönggerberg, die seit 2012 über
mehrere 200 Meter tiefe Erdsondenfelder erfolgt. Diese speichern im
Sommer Abwärme im Boden, und geben sie im Winter wieder zum Heizen frei.
Für den Energietransport sorgt ein sogenanntes Anergienetz, ein
Niedertemperaturverteilnetz. Je nach Wärmebedarf der Gebäude, saugen
oder pumpen fünf angeschlossene Energiezentralen das Wasser aus oder in
den Anergie-Ring. Dank eines kontinuierlichen Betriebsmonitorings
fliessen die Erfahrungen direkt in Optimierungen und den künftigen
Ausbau des Campus Hönggerberg ein.
Quelle: www.admin.ch
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Mittwoch, 8. Januar 2020
Auf dem Weg Netto-Null
Was heisst «Klimaangepasste
Technik»? So das Thema des ersten Energieforums 2020 in Zürich von
Dienstagabend. Im Klima-/Energiebereich bedeutet sie in erster Linie eine
Technik, die der notwendigen Sektorenkoppelung gerecht wird.
Gutbesuchte erste Jahresveranstaltung des Energieforums Zürich mit rund 200 Interessierten Baufachleuten (Bild vergrössern mit Klick auf dieses) |
Eine derart
gestrickte Energieversorgung wird gemäss dem ETH-Forscher Gianfranco Guidati
ermöglichen, dass die Energieversorgung der Schweiz mit Netto-Null-Emissionen
(also einer insgesamt ausgeglichenen CO2-Bilanz ohne zusätzliche Emissionen) auskommen wird. Dieses Bilanzierungsziel hatte im 2019 Bundesrätin Sommaruga im
Namen des Gesamtbundesrats ausgegeben, unvermittelt und einigermassen
überraschend. Alle Gegner der Energiestrategie 2050 (angenommen in der
Volksabstimmung von vor bald drei Jahren) sahen sich unvermittelt weiter in die
Ecke gedrängt, schlagen seither aber um so wilder um sich, etwa mit der
Forderung, für den Klimaschutz eben doch neue Atomkraftwerke (AKW) zu
errichten. Aber es geht auch anders, sowohl in der Theorie wie auch in der
Praxis. Guidati ist derzeit mit einem Forscherteam daran, Modelle für das
Energiesystem zu entwerfen, die den CO2-Ausstoss minimieren.
Fazit der
ETH-Forschung: Es braucht grosse Mengen an Photovoltaik – also sehr viele
Anlagen, um Solarstrom zu erzeugen (Anmerkung von Solarmedia: für die
Winterstromerzeugung vor allem auch in den Bergen, wie man sich anhand der
aktuellen Wettersituation ausmalen kann). Sodann: Der Strombedarf steigt mit der
Sektorkoppelung (siehe oben: E-Auto-Mobilität). Der Sommer- / Winterausgleich
erfordert den Aufbau eines Systems der Wasserstoff-Elektrolyse sowie der
Speicherung. Und schliesslich: Wo allenfalls sogar negative Emissionen (also
die zusätzliche und dauerhafte Bindung von CO2) angestrebt sind, bräuchte es
eine unteridische CO2-Lagerung. Kein Hehl machte Guidati daraus, dass diese
vier Säulen eines neuen schweizerischen Energiesystems kaum völlig autark zu
errichten sind. Realistischer und auch kostengünstiger ist die Einbettung in
ein gesamteuropäisches Energiesystem, das beispielsweise den Bezug von
Wasserstoff aus Norwegen sowie die dortige CO2-Speicherung einbezieht.
Solaranlage Grünmatt, die rechnerisch den Strombedarf des Anergienetzes abdeckt (467 Kilowatt peak) Vergrössern mit Klick auf Bild ! |
Und die Kosten? Nach Angaben von Matthias
Kolb bewegen sie sich bei rund 18 Rappen pro Kilowattstunde Wärme. Das ist derzeit zwar
mehr als ölerzeugte Wärme beim immer noch tiefen Ölpreis – doch über
die Dauer der Anlage wird dieser vermutlich höher zu liegen kommen und das Projekt für die Wärmebezüger auch finanziell ein Gewinn.
Abgesehen davon, dass die FGZ-Bewohner*innen schon heute wissen, dass sie dank
einer klimaangepassten Wärmeversorgung einen bedeutsamen Beitrag zur
Klimapolitik leisten.
© Solarmedia - Text und Bilder
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Dienstag, 7. Januar 2020
D: CO2-Emissionen sinken dank EE markant
Der Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) am Stromverbrauch steigt auf fast 43 Prozent. Die Klimaschutzerfolge im Stromsektor werden von steigenden Treibhausgasemissionen bei Gebäuden und im Verkehr geschmälert. Parallel steigt das öffentliche Interesse am Klimaschutz: Seit Mai 2019 ist es in den Augen der Bevölkerung konstant das drängendste politische Thema. Das zeigt die Jahresauswertung 2019 von Agora Energiewende.
Wind- und Solaranlagen verdrängen in Deutschland Kohlestrom und helfen markant, die Klimaziele zu erreichen. |
Hauptursache des Emissionsrückgangs im Stromsystem sind die gestiegenen Preise für CO2-Zertifikate
im EU-Emissionshandel. Sie führten in Verbindung mit der gestiegenen
Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und einem gesunkenen
Stromverbrauch dazu, dass fossile Kraftwerke ihre Stromproduktion an
vielen Stunden des Jahres 2019 deutlich reduzierten, weil diese nicht
mehr wettbewerbsfähig war. Die Stromerzeugung von Steinkohlekraftwerken
brach deshalb um 31 Prozent ein, die von Braunkohlekraftwerken um 22
Prozent. Davon profitierten auch Gaskraftwerke, die weniger CO2-Zertifikate für ihre Stromerzeugung benötigen; sie erhöhten ihren Stromabsatz um 11 Prozent.
Anders als im Stromsystem nahmen die CO2-Emissionen
von Gebäuden und dem Verkehrssystem sogar zu: Dort wurden mehr Erdgas,
Heizöl, Benzin und Diesel als im Vorjahr verbraucht. Dadurch wurden die
Emissionsminderungen im Stromsystem zum Teil zunichte gemacht. Im
Verkehr führte der steigende Anteil schwerer Fahrzeuge mit
großen Verbrennungsmotoren, wie SUVs, zum Anstieg der Emissionen.
Die
Ursache für das Wachstum bei den Erneuerbaren Energien liegt
hauptsächlich im Zubau von Photovoltaikanlagen sowie einem guten
Windjahr. „Dennoch startet die Energiewende mit einer schweren Hypothek
in die 2020er-Jahre“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora
Energiewende. „Denn der Ausbau bei der Windenergie ist in den letzten
zwei Jahren um über 80 Prozent eingebrochen und somit fast zum Erliegen
gekommen. Weil zudem im Jahr 2019 die Ausschreibungen für neue
Windkraftanlagen nicht voll ausgeschöpft wurden, werden wir auch in den
nächsten Jahren keine beeindruckenden Zubauzahlen bei der Windenergie
sehen. Es ist an der Bundesregierung, jetzt rasch die Rahmenbedingungen
so zu ändern, dass die Windkraft wieder vorankommt. Sie ist das
Arbeitspferd der Energiewende, ohne Windkraft werden wir weder den
Kohleausstieg noch die Klimaschutzziele erreichen.“
Die
guten Zahlen für die Energiewende im Stromsektor werden durch das
Fehlen weiterer Ambitionen in der Energie- und Klimapolitik insbesondere
im Wärme- und Verkehrssektor allerdings deutlich getrübt. „Es besteht
die Gefahr, dass – nach dem Rückgang der Emissionen in den vergangenen
beiden Jahren – im Zeitraum 2020 bis 2022 – wieder ein Anstieg folgt“,
warnt Graichen. „Wir müssen mehr Erneuerbare Energien zubauen, um den
Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 auszugleichen und auch genügend
Strom für Elektroautos und Wärmepumpen zu erzeugen.“ Dies entspricht
auch den Erwartungen der Bevölkerung: So zeigt die repräsentative
Langzeituntersuchung „Politbarometer“ der Forschungsgruppe Wahlen, dass
die Wählerinnen und Wähler das Thema „Klima/Energiewende“ seit Mai 2019
konstant als wichtigstes Problem ansehen - vor den Themen
Migration/Integration (Platz 2) und Renten (Platz 3).
Dabei
zeigt die Jahresauswertung auch, dass die Förderkosten der Erneuerbaren
Energien schon bald sinken werden. Denn alte und teure Anlagen fallen
nach 20 Jahren zunehmend aus der Förderung nach dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz, können aber weiterhin zu nun günstigen
Preisen Strom anbieten. Neue Wind- und Solaranlagen wiederum produzieren
Strom inzwischen günstiger als alle anderen Kraftwerkstypen und führen
bei steigenden Erneuerbaren-Energien-Anteilen immer mehr zu sinkenden
Preisen an der Strombörse. So war Deutschland im Jahr 2019 gemeinsam mit
Luxemburg auch das Land in Europa mit den geringsten
Stromgroßhandelspreisen. Interessant war auch, dass die Preisausschläge
an der Börse nach oben und unten (inklusive negative Strompreise) dieses
Jahr moderat ausfielen, Knappheiten am Strommarkt konnten nicht
verzeichnet werden „Das ist ein Zeichen dafür, dass die
Versorgungssicherheit in Deutschland im vergangenen Jahr durchweg hoch
war“, sagt Graichen.
Beigetragen
zum hohen Anteil Erneuerbarer Energien hat auch ein deutlich gesunkener
Stromverbrauch. Dieser war 2019 mit 569 Terawattstunden der geringste
der vergangenen 20 Jahre und niedriger als 2009, dem Jahr der
Wirtschaftskrise. Die Ursache ist sowohl dem geringeren
Wirtschaftswachstum und insgesamt einem geringeren Stromverbrauch der
energieintensiven Grundstoffindustrie geschuldet als auch dem gesunkenen
Eigenstromverbrauch von konventionellen Kraftwerken, die durch
Erneuerbare-Energien-Anlagen ersetzt wurden.
Für
2020 prognostiziert Agora Energiewende, dass die Stromerzeugung aus
Kernenergie weiter abnehmen wird, da das Kernkraftwerk Philippsburg 2
Ende Dezember 2019 stillgelegt wurde. Die Lage der Windenergie an Land
wird sich indes kaum verbessern, der Zubau dürfte sich wie schon 2019 im
Bereich von einem Gigawatt bewegen, während bei der Solarenergie ein
Zubau von vier Gigawatt und damit ein ähnliches Niveau wie 2019 erwartet
wird. Die Windenergie auf See wird sich 2020 aufgrund der
Inbetriebnahme neuer Windparks im zweiten Halbjahr 2019 und ersten
Halbjahr 2020 voraussichtlich weiter steigern. Die Entwicklung bei
Braunkohle, Steinkohle und Erdgas und damit der CO2-Emissionen 2020 ist offen und hängt von der Entwicklung der Kohle-, Gas- und CO2-Preise
sowie der Windverhältnisse ab – zum jetzigen Zeitpunkt sind hierzu
keine verlässlichen Aussagen möglich. Sehr wahrscheinlich ist jedoch,
dass die Aussicht auf mögliche Entschädigungen im Rahmen des
Kohleausstiegs dazu führen wird, dass 2020 kein Kohlekraftwerk
stillgelegt werden wird.
Der Jahresrückblick steht kostenfrei zum Download unter www.agora-energiewende.de bereit. Er umfasst 70 Seiten sowie zahlreiche Tabellen und Grafiken. Diese stehen auf der Webseite unter der Creative Commons Lizenz zur unentgeltlichen Nutzung durch Dritte zur Verfügung.
Über Agora Energiewende erarbeitet wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege, damit die Energiewende gelingt. Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation.
Samstag, 4. Januar 2020
Donnerstag, 2. Januar 2020
Willkommen in einem sonnigen Jahrzehnt!
Jetzt ist das neue Jahr also bereits angebrochen – ich gebe
zu (und so soll es ja auch sein): gestern am Neujahrstag habe ich den Blog
Solarmedia mal Blog sein lassen und (im vernebelten Zürich daheim) sonnigere
Sphären aufgesucht (Wildhaus im Toggenburg) – mit einer klaren Erkenntnis und
allerhand Gedanken zum neuen Jahrzehnt. Die seien nachfolgend festgehalten –
verbunden mit guten Wünschen für 2020 und einer kleinen Bitte, siehe unten.
Ferienanlage in Wildhaus mit Dach- und Fassaden-Solarmodulen Bild: Guntram Rehsche |
Der Jahresbeginn hat
resolut mit einem festsitzenden Vorurteil aufgeräumt:
Nämlich dass der Winter zwingend eine grosse Stromlücke hinterlässt. Das ist
doppelt falsch: Denn erstens scheint in der Schweiz dank ihrer ausgedehnten
Bergwelt in den höheren Lagen doch häufig die Sonne. Mit schräg oder gar
vertikal angebrachten Solarmodulen kann dort Solarstrom in grosser Menge
gewonnen werden. Zweitens allerdings nur, wenn auch die entsprechenden Anlagen
vorhanden sind. Beispielhaft etwa das im Bild (oben) vorgestellte Ferienhaus
West einer grossen Tourismuseinrichtung oberhalb der Kirche von Wildhaus im Sankt
Gallischen Toggenburg. Module sind sowohl vertikal an der Hausfassade und den
Balkonen installiert, aber auch das Dach ist belegt. Die Fassadenmodule sorgen
dafür, dass auch bei tiefem Sonnenstand im Winter die Solarstromproduktion
nicht still steht. Besonders sonnenreiche Berggebiete kommen so auf Erträge,
die man sonst nur aus viel südlicheren Gebieten kennt (Italien und Spanien).
Die Winterstromlücke muss also gar nicht sein!
Noch im alten Jahr
hat sich das Verhältnis zwischen Atom- und Solarwirtschaft verschoben. In der
Schweiz wurde Mühleberg, in Deutschland Philippsburg abgeschaltet – und
Schweden hat den - wenn auch langsamen - Ausstieg aus der Atomenergie
proklamiert. Die Nordländer könnten das übrigens besonders gut und schnell,
denn sie produzieren heute schon mehr Strom, als sie über’s Jahr gerechnet
selber verbrauchen. Im Bereich der Erneuerbaren macht das Land vor allem bei
der Windenergie spürbar vorwärts. Die wieder aufgeflammte Atomdiskussion ist
aber sowieso eine Fiktion. Denn der Atomanteil an gesamten Weltenergieverbrauch
grad mal zwei Prozent aus. Selbst ein Zubau tausender AKW hilft nicht bei
Lösung des Weltenergieproblems. Die Solarenergie ist die einzige Lösung (wie
das der Industrielle Stephan Schmidheiny in der letzten NZZ am Sonntag auch
betonte.
Die 20er Jahre
werden das solare Jahrzehnt. Denn der günstige Preis einer Kilowattstunde
Solarstroms ist nunmehr konkurrenzfähig, in unterschiedlichen Märkten in unterschiedlichem
Ausmass – und auch nur insoweit, als der Energiemarkt eben nie ein Markt in
herkömmlichen Sinn sein wird – geschuldet den langfristigen Investitionen, die
niemand einfach so schultert – auch nicht für andere Energieformen und zuletzt
für Atomenergie. So werden die politischen Auseinandersetzungen andauern – und
eine Stimme für die Solarenergie wie Solarmedia bleibt unerlässlich. Ebenso
Ihre freundliche Unterstützung über das Konto: Zürcher Kantonalbank /
Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007. Auf ein gutes Jahrzehnt!
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