Was heisst «Klimaangepasste
Technik»? So das Thema des ersten Energieforums 2020 in Zürich von
Dienstagabend. Im Klima-/Energiebereich bedeutet sie in erster Linie eine
Technik, die der notwendigen Sektorenkoppelung gerecht wird.
Gutbesuchte erste Jahresveranstaltung des Energieforums Zürich mit rund 200 Interessierten Baufachleuten (Bild vergrössern mit Klick auf dieses) |
Eine derart
gestrickte Energieversorgung wird gemäss dem ETH-Forscher Gianfranco Guidati
ermöglichen, dass die Energieversorgung der Schweiz mit Netto-Null-Emissionen
(also einer insgesamt ausgeglichenen CO2-Bilanz ohne zusätzliche Emissionen) auskommen wird. Dieses Bilanzierungsziel hatte im 2019 Bundesrätin Sommaruga im
Namen des Gesamtbundesrats ausgegeben, unvermittelt und einigermassen
überraschend. Alle Gegner der Energiestrategie 2050 (angenommen in der
Volksabstimmung von vor bald drei Jahren) sahen sich unvermittelt weiter in die
Ecke gedrängt, schlagen seither aber um so wilder um sich, etwa mit der
Forderung, für den Klimaschutz eben doch neue Atomkraftwerke (AKW) zu
errichten. Aber es geht auch anders, sowohl in der Theorie wie auch in der
Praxis. Guidati ist derzeit mit einem Forscherteam daran, Modelle für das
Energiesystem zu entwerfen, die den CO2-Ausstoss minimieren.
Fazit der
ETH-Forschung: Es braucht grosse Mengen an Photovoltaik – also sehr viele
Anlagen, um Solarstrom zu erzeugen (Anmerkung von Solarmedia: für die
Winterstromerzeugung vor allem auch in den Bergen, wie man sich anhand der
aktuellen Wettersituation ausmalen kann). Sodann: Der Strombedarf steigt mit der
Sektorkoppelung (siehe oben: E-Auto-Mobilität). Der Sommer- / Winterausgleich
erfordert den Aufbau eines Systems der Wasserstoff-Elektrolyse sowie der
Speicherung. Und schliesslich: Wo allenfalls sogar negative Emissionen (also
die zusätzliche und dauerhafte Bindung von CO2) angestrebt sind, bräuchte es
eine unteridische CO2-Lagerung. Kein Hehl machte Guidati daraus, dass diese
vier Säulen eines neuen schweizerischen Energiesystems kaum völlig autark zu
errichten sind. Realistischer und auch kostengünstiger ist die Einbettung in
ein gesamteuropäisches Energiesystem, das beispielsweise den Bezug von
Wasserstoff aus Norwegen sowie die dortige CO2-Speicherung einbezieht.
Solaranlage Grünmatt, die rechnerisch den Strombedarf des Anergienetzes abdeckt (467 Kilowatt peak) Vergrössern mit Klick auf Bild ! |
Und die Kosten? Nach Angaben von Matthias
Kolb bewegen sie sich bei rund 18 Rappen pro Kilowattstunde Wärme. Das ist derzeit zwar
mehr als ölerzeugte Wärme beim immer noch tiefen Ölpreis – doch über
die Dauer der Anlage wird dieser vermutlich höher zu liegen kommen und das Projekt für die Wärmebezüger auch finanziell ein Gewinn.
Abgesehen davon, dass die FGZ-Bewohner*innen schon heute wissen, dass sie dank
einer klimaangepassten Wärmeversorgung einen bedeutsamen Beitrag zur
Klimapolitik leisten.
© Solarmedia - Text und Bilder
^^^ Nach oben
© Solarmedia - Text und Bilder
^^^ Nach oben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen