Photovoltaikanlagen auf dem Dach sind
klimafreundlich und erzeugen inzwischen Strom zu besonders niedrigen
Kosten. Kombinieren Hauseigentümer die Solaranlage mit ihrem
Elektroauto, können sie noch stärker vom eigenen Ökostrom profitieren.
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Durch den höheren Eigenverbrauch steigt der Gewinn der
Photovoltaikanlage. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg
hin. Auch volkswirtschaftlich lohnt sich die Kombination von Solarstrom
und Elektromobilität: Das Stromnetz vor Ort wird entlastet, der
Netzausbau verringert. Um ausreichend Solarstrom für die elektrischen
Geräte im Haushalt sowie für das Laden des Elektroautos zu haben,
sollten Hauseigentümer die Solaranlage möglichst groß dimensionieren,
rät Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters.
Für Hauseigentümer (wenn man denn ein solcher ist) lohnt sich eine neue
Photovoltaikanlage besonders, wenn sie den Solarstrom selbst verbrauchen
und dadurch weniger Strom vom Energieversorger kaufen müssen.
Inzwischen ist der Sonnenstrom unschlagbar günstig geworden: Solarstrom
vom Dach kostet bei Kleinanlagen unter zehn Kilowatt installierter
Leistung aktuell noch etwa 10 bis 12 Cent pro Kilowattstunde. Wer den
Photovoltaikstrom für die elektrischen Geräte im Haus nutzt und dafür
keinen Netzstrom für netto 25 Cent pro Kilowattstunde kaufen muss, hat
folglich einen Vorteil von 13 bis 15 Cent pro Kilowattstunde. Überschuss
wird ins Netz eingespeist und trägt zur positiven Rendite bei. Bei
größeren Photovoltaik-Anlagen sinken die Stromerzeugungskosten
deutlich und der Gewinn pro Kilowattstunde steigt.
Ohne Zusatzaufwand sind je nach Größe der Anlage in
der Regel Eigenverbrauchsanteile von 20 bis 30 Prozent möglich. Wer
seinen Eigenverbrauch weiter steigern möchte, bestellt derzeit meist
einen Heimakku mit. Wirtschaftlich ist das derzeit meist noch nicht. Als
Alternative kann man aber auch die Batterie seines Elektroautos nutzen.
Das Auto wird dann tagsüber mit dem Ökostrom geladen. Damit kann sich
der Eigenverbrauchsanteil auf 40 bis 50 Prozent erhöhen. Wer mit seinem
E-Auto zur Arbeit pendelt, muss sich auf freie Tage und das Wochenende
beschränken, um durch das Laden des Elektroautos den
Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen.
Um ausreichend Solarstrom für das Elektroauto zur
Verfügung zu haben, sollte die Solaranlage nicht zu klein sein: Für eine
Fahrleistung von 20.000 Kilometern benötigt man drei bis vier Kilowatt
installierter Photovoltaikleistung. Für den Energiebedarf der weiteren
elektrischen Geräte sind noch einmal drei bis vier Kilowatt Leistung
erforderlich. Um auch bei weniger optimalen Wetterbedingungen genügend
Leistung für alle elektrischen Verbraucher zur Verfügung zu stellen,
sollte die Anlage möglichst groß ausgelegt werden. Überschussstrom an
sehr sonnigen Tagen speist man dann ins Netz und erhält dafür die
Einspeisevergütung. Die zusätzlichen Kilowatt Leistung lohnen sich: Je
größer die Anlage, desto geringer sind die Zusatzkosten pro Modul.
Entsprechend steigt der Gewinn. „Hauseigentümer sollten das Dach so voll
wie möglich machen“, rät Pöter daher. Als Faustregel gilt: Pro Kilowatt
installierter Leistung braucht man rund fünf Quadratmeter Dachfläche.
Die Fahrtkosten von Elektroautos sind bereits mit
Netzstrom günstig. Je nach Größe verbrauchen die Stromer auf 100
Kilometer durchschnittlich 20 Kilowattstunden – bei einem Renault Zoe
sind es beispielsweise rund 16 Kilowattstunden, bei dem Tesla Model S 70
rund 21 Kilowattstunden. Bei einem normalen Haushaltsstrompreis von
netto 25 Cent pro Kilowattstunde verursacht der Renault auf
100 Kilometer daher Fahrtkosten von 4 Euro, der Tesla Fahrtkosten von
5,30 Euro. Zum Vergleich: Ein mit Benzin betriebenes Auto verursacht
durchschnittlich Kosten von 11 Euro.
Nutzt man eigenen Solarstrom mit Erzeugungskosten
von 12 Cent pro Kilowattstunde, sieht die Sache noch besser aus. Dann
sinken die Kosten der gewählten Beispielautos auf rund 1,90 Euro
beziehungsweise 2,50 Euro auf 100 Kilometer. Gegenüber Strom aus der
Steckdose ergibt sich eine Ersparnis um 50 Prozent. Die verstärkte
Solarnutzung im Auto macht die Photovoltaikanlage rentabler. Für die
Elektromobilisten lohnt es sich auch aus anderen Gründen: Nicht immer
finden sie freie Ladesäulen, zudem ist der Strom dort manchmal recht
teuer. Bei bis zu zwei Euro pro Kilowattstunde können die Kosten liegen.
Mit der eigenen Solaranlage lassen sich solche Situationen reduzieren.
Günstig für einen größeren Solarstromanteil im Tank
ist eine niedrigere Ladeleistung der Ladestation für das E-Mobil. Liegt
diese bei etwa drei bis sechs Kilowatt, ist das optimal. Allerdings sind
längere Ladezeiten die Folge. Der Vorteil: Die Photovoltaikanlage kann
so einen höheren Anteil der in den Akku gelieferten Energiemenge
bereitstellen. Wer dagegen 22 Kilowatt nutzt, der braucht zum Laden auch
mittags Strom aus dem Netz. Mehr als 22 Kilowatt Leistung sind für den
Hausgebrauch übrigens nicht zu empfehlen, da sie den Anschluss
überfordern – und das unabhängig von der Solaranlagengröße, die meist
kleiner ist.
Auch für die Niederspannungsnetze kann das Laden des
E-Autos über die Solarstromanlage segensreich sein. Wenn viele
Fahrzeuge gleichzeitig und mit hoher Leistung aus dem Ortsnetz geladen
werden, kann dieser Vorgang das Netz an die Belastungsgrenze bringen.
Verhindern tun dies eine intelligente Steuerung der Ladevorgänge, der
Verteilnetzausbau – oder aber mehr Elektroautos an Solaranlagen. Sie
reduzieren die Ladeleistung aus dem Netz beziehungsweise die Einspeisung
in das Netz und stabilisieren es dadurch, besonders wenn die
Ladestation im Haus eine niedrigere Ladeleistung aufweist.
Wenn in Zukunft Autos auf den Markt kommen, deren
Batterie auch Strom ins Hausstromnetz liefern kann, so könnte Solarstrom
aus dem Elektroauto auch abends im Haus genutzt werden. Darüber hinaus
diskutieren Fachleute weitere Dienstleistungen, in denen Autobatterien
Solar- und Windstrom aus dem Netz aufnehmen, wenn Überschuss vorhanden
ist, und bei einem niedrigen Angebot an erneuerbaren Energien wieder
abgeben. Das würde den Verbrauch von Strom an das Angebot anpassen. Als
Anreiz könnten die Stromversorger niedrigere Strombezugskosten bei einem
Überangebot einführen.
Tipp: Das Elektroauto mit Solarstrom laden - Die
Photovoltaikanlage und die Ladestation sollten kompatibel zueinander
sein. Die Solaranlage kann dann die Ladeleistung der Ladestation
steuern, je nachdem, wie viel Solarstrom gerade zur Verfügung steht.