Donnerstag, 9. Januar 2014

Deutschland down - USA up

Deutschland verzeichnet einen massiven Einbruch bei der Installation neuer Photovoltaik-(PV)-Anlagen - und hat damit endgültig die Rolle des Weltmarktleaders verloren. Am Aufholen sind demgegenüber die USA, die es im abgelaufenen Jahr erstmals auf Installationen von gesamthaft über vier Gigawatt brachten.


Im Jahr 2013 wurde in Deutschland rund 55 Prozent weniger Solarstromleistung installiert als noch im Vorjahr. Die neu installierte Solarstromleistung sank von 7,6 Gigawattpeak (GWp) im Jahr 2012 auf rund 3,3 GWp in 2013, teilt der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit. Der Branchenverband warnt vor einem weiteren Markteinbruch und appelliert an die Bundesregierung, das Abschmelzen der Solarstromförderung künftig wieder am technologischen Fortschritt zu orientieren. Während die Preise neuer Solarstromanlagen in den vergangenen zwei Jahren zwar um rund ein Viertel sanken, wurde die Solarstromförderung im gleichen Zeitraum im Rahmen mehrerer Gesetzesänderung halbiert und damit doppelt so stark beschnitten. 

„Der weitere Ausbau der Solarenergie zur tragenden Säule der Energieversorgung ist klimapolitisch unverzichtbar und inzwischen bezahlbar. Jetzt gilt es, das beachtliche Potenzial der Solarenergie für die Energiewende zu nutzen“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Es kann doch nicht sein, dass wir den Ausbau der Solarenergie ausgerechnet jetzt abwürgen, wo die Photovoltaik so preiswert geworden ist. Runter von der Bremse!“ Aufgrund der starken Kostensenkung in den vergangenen Jahren könne die Förderbremse jetzt mit Augenmaß wieder gelockert werden, ohne die Verbraucher zusätzlich zu belasten. Bei intelligenter Ausgestaltung der Energiewende bleibe auch ein dynamischer Ausbau Erneuerbarer Energien für Verbraucher und Industrie gleichermaßen bezahlbar. Ein weiterer Marktrückgang sei für die Solarbranche nicht verkraftbar und gefährde die Energiewende. 

Solarstrom trug 2013 mit 29,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) einen Anteil von rund 5 Prozent zur Deckung des Stromverbrauchs in Deutschland bei. 2010 waren es erst 2 Prozent (11,7 Mrd. kWh). Während von 2010 bis 2012 jährlich Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von rund 7,5 GWp zugebaut wurden, brach die Nachfrage im vergangenen Jahr aufgrund starker Einschnitte bei der Solarstromförderung ein. 

Energieexperten sind sich einig, dass aufgrund der starken Kostensenkung Photovoltaik neben der Windenergie an Land zukünftig zu den wichtigsten Säulen der Stromversorgung in Deutschland zählen müssen. Auch ein dynamischer weiterer PV-Zubau hätte keine relevanten Kostensteigerungen mehr zur Folge. Der Bundesverband Solarwirtschaft strebt eine Verdoppelung des Solarstromanteils auf rund 10 Prozent am deutschen Strombedarf bis zum Jahr 2020 an. Bis 2030 hält er einen Anteil von mindestens 20 Prozent für realisierbar. 

Ganz anders in den USA - dort hat der Solarboom gerade Fahrt aufgenommen: Nach Erhebungen von NPD Solarbuzz sind im vergangenen Jahr in den USA Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4,2 Gigawatt neu installiert worden. Damit haben die USA Deutschland überholt und sind zum drittwichtigsten Photovoltaik-Markt hinter Japan und China aufgestiegen, wie die Website pv-magazine schreibt. Weiter heisst es, der US-Photovoltaik-Markt werde vor allem von der Installation großer Solarparks getrieben. Mehr als 80 Prozent der neu installierten Leistung entfalle auf Großanlagen, berichtet NPD Solarbuzz. Allein im vierten Quartal seien es mehr als ein Gigawatt gewesen. Der Markt für große Dachanlage haben sich auf etwa 500 Megawatt ausgeweitet. Im Segment von kleinen Photovoltaik-Dachanlagen, die sich zu 75 Prozent im privaten Hausbereich befänden, seien im vergangenen Jahr rund 700 Megawatt zugebaut worden, heißt es weiter. Dies sei eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber 2012. Weiterhin führend beim Photovoltaik-Zubau ist der Bundesstaat Kalifornien.

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