2024
ist der Photovoltaik-Ausbau in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 10
Prozent auf fast 1800 Megawatt angestiegen. Es handelt sich um das
siebte Jahr in Folge mit einem Marktwachstum. Insgesamt waren per Ende
2024 in der Schweiz Solarpanels mit einer Leistung von 8.2 Gigawatt
installiert, die über 10 Prozent des gesamten Schweizer Strombedarfs
2024 abdeckten. 2025 wird Solarenergie voraussichtlich rund 14 % des
Jahresbedarfs liefern. Der Bundesrat sieht vor, dass diese Menge in den
nächsten fünf Jahren nochmals mehr als verdoppelt wird. Damit
dies gelingt, müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.
Zwischen
2020 und 2023 verzeichnete der Schweizer Photovoltaik-Markt ein
jährliches Durchschnittswachstum von 50 %. Mit dem aktuellen Wachstum
und jährlichen Zubauzahlen von 1800 bis 2000 MW kann die Solarbranche
die politisch ambitionierten Ziele in den nächsten 10 Jahren erreichen.
Mit dem Wachstum von 10 % im vergangenen Jahr ist die Branche
auf Kurs.
Solarstrom: Wesentlicher Beitrag zur Versorgungssicherheit
Die neu installierte Photovoltaik-Leistung stieg gemäss der am 10. Juli vom BFE veröffentlichten «Statistik Sonnenenergie 2024»
gegenüber dem Vorjahr auf den neuen Rekordwert von 1798 Megawatt (MW).
Pro Kopf entspricht der Ausbau im letzten Jahr etwa einer Fläche von
einem Quadratmeter. Die gesamte installierte Leistung lag zum Jahresende
bei 8170 MW. Die Jahresproduktion betrug 5961 Gigawattstunden (GWh),
was in etwa dem Jahresverbrauch von 2 Millionen Haushalten oder etwas
mehr als der Jahresproduktion beider Reaktoren des AKW Beznau
entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der
Schweiz lag 2024 bei 10.4 % (2023: 8.25 %). Dabei lag die
Sonneneinstrahlung 2024 13 % unter dem Durchschnitt der vorherigen fünf
Jahre und der Gesamtstromverbrauch nahm zu.
2025 wird Solarenergie voraussichtlich rund 14 % des
Jahresstrombedarfs liefern. «Im vergangenen Juni waren es bereits ca.
22 %. Solarstrom ist schon heute ein zentraler Bestandteil unserer
Energieversorgung und auf bestem Weg neben der Wasserkraft zur zweiten
tragenden Säule unserer Stromversorgung zu werden.» sagt
Swissolar-Geschäftsführer Matthias Egli.
Schon jetzt liefert Photovoltaik unverzichtbaren
Winterstrom: Von Anfang Oktober 2024 bis Mitte April 2025 wurden 2.4
Terawattstunden Schweizer Solarstrom erzeugt, ca. ein Drittel der
Jahresproduktion. Damit werden unsere Speicherseen entlastet. Als
Vergleich: Beim Tiefststand Mitte April 2025 hatten die Stauseen noch
einen Inhalt, der einer Stromproduktion von ca. 1.1 TWh entspricht. Das
bedeutet, die Schweiz hätte ohne Solarenergie im vergangenen
Winterhalbjahr bedeutend mehr Strom importieren müssen.
Wachstum in allen Kategorien – ausser bei Einfamilienhäusern.
In fast allen Grössenkategorien und
Anwendungsbereichen konnte wiederum ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr
verzeichnet werden. Die Ausnahme bilden Anlagen auf Einfamilienhäusern
(EFH) mit einem Rückgang von 3 %. Dies ist der wesentliche Grund für das
gegenüber dem Vorjahr reduzierte Marktwachstum, da auf
Einfamilienhäusern bisher rund ein Drittel der Leistung installiert
wurde. Aus Sicht von Swissolar führte die bevorstehende Einführung des
neuen Stromgesetzes und die damit verbundene Unsicherheit zu
Zurückhaltung bei privaten Investoren. Generell zeigte sich ein Trend zu
grösseren Anlagen: Die Durchschnittsgrösse einer PV-Anlage stieg
innerhalb eines Jahres von 28.2 auf 32.1 Kilowatt, jene von
Einfamilienhäusern von 12.7 auf 13.3 Kilowatt.
Neue Kategorien in der Statistik
Angesichts der wachsenden Anwendungsbereiche von
Photovoltaik wurden auch die Kategorien der Statistik erweitert. Neu
werden u.a. Agri-PV- und Freiflächenanlagen sowie Anlagen auf
Parkflächen und Lärmschutzwänden ausgewiesen. Noch nicht ersichtlich
sind die alpinen Anlagen des «Solarexpress», von denen zurzeit vier in
Bau sind. Die geplante Fristverlängerung wird weiteren, in der Planung
weit fortgeschrittenen Projekten die Realisierung in den nächsten Jahren
ermöglichen.
Batteriespeicher: In allen Bereichen im Einsatz
Die Anzahl neu installierter Batteriespeicher stieg
gegenüber dem Vorjahr um 4 %. Im Bereich Industrie und Gewerbe hat sich
die Speicherinstallation durch die rasch gesunkenen Preise in diesem
Bereich auf 6 % verdoppelt. Bei den Einfamilienhäusern wurden bereits 47
% aller Anlagen mit Batteriespeichern ausgestattet (im Vorjahr 42 %).
Batteriespeicher werden nicht nur für den erhöhten Eigenverbrauch immer
wichtiger, sondern tragen dank der Reduktion der Spitzenlast wesentlich
zur Stabilisierung der Netze und der Versorgungssicherheit bei. Die
gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 896'000
Kilowattstunden (kWh) – damit könnten 100'000 4-Personen-Haushalte
einen Tag lang mit Strom versorgt werden. Mit dem neuen Stromgesetz
dürfte der Einsatz von Batteriespeichern dank der Befreiung von der
Netznutzungsgebühr ab 2025 weiter an Attraktivität gewinnen. |
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Ein weltweiter Boom
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 597 Gigawatt
(GW) Photovoltaik-Leistung installiert, 33 % mehr als im Vorjahr. Der
dominierende Markt bleibt China, wo mehr als die Hälfte der zusätzlichen
Leistung installiert wurde. 2024 wurden 2000 Terawattstunden (TWh)
Solarstrom produziert, was etwa dem Jahresstromverbrauch Indiens
entspricht. Der Anteil an der weltweiten Stromproduktion lag bei 7 %.
Die Produktionssteigerung durch Photovoltaik im letzten Jahr lag bei 474
TWh, deutlich höher als bei jeder anderen Technologie (z.B. Atomstrom:
66 TWh). Gemessen an der pro Kopf installierten Photovoltaik-Leistung
liegt die Schweiz mit 908 Watt weltweit an 10. Stelle. Für 2025 wird ein
Marktwachstum von weiteren 10 % erwartet. Neue Rahmenbedingungen: von der Unsicherheit zu Stabilität
Das revidierte Stromversorgungsgesetz (StromVG)
tritt nächstes Jahr in Kraft. Damit können lokale
Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) eingeführt werden. Dies fördert den
lokalen Stromverbrauch und bietet Alternativen zum Stromverkauf an
Verteilbetzbetreiber. Zudem kommt die Rückerstattung des Netzentgelts
für Batteriespeicher sowie die einheitlich geregelte Abnahmevergütung
für den ans Netz abgegebenen Strom. Trotz neuen Möglichkeiten führt das
Gesetz derzeit zu Verunsicherungen und möglicherweise einem
stagnierenden Markt. Insbesondere harzt es in der Umsetzung: Starre
Rahmenbedingungen verhindern die Entwicklung der wichtigen Möglichkeiten
des lokalen Stroms durch ZEV und LEG.
Aus Sicht von Swissolar braucht es deshalb
Verbesserungen bei diesen Instrumenten: Die LEG brauchen einen höheren
Rabatt auf das Netzentgelt sowie die Möglichkeit des Stromverkaufs über
verschiedene Netzebenen. Andernfalls lässt sich das grosse Potenzial der
lokalen Stromnutzung nicht genügend ausschöpfen. Bei der
Abnahmevergütung braucht es Stundenmarktpreise kombiniert mit einer
Minimalvergütung – ein entsprechender Vorschlag wird zurzeit im
Parlament beraten. Dies gäbe klare Marktanreize für markt- und
netzdienliches Verhalten der Betreiber von Solaranlagen. Mehr zu lokalen
Elektrizitätsgemeinschaften und virtuellen Zusammenschlüssen zum
Eigenverbrauch auf unserer Plattform www.lokalerstrom.ch.
Erfahrungsgemäss führen grössere Veränderungen bei
den Rahmenbedingungen temporär zu einem rückläufigen Markt, bis sich die
neuen Instrumente etabliert haben. Swissolar erwartet deshalb für 2025
einen Marktrückgang von rund 10 % mit weiterhin hohem Zubau von rund
1600 GW. Ab 2026 sollte sich der Markt wieder stabilisieren.
In der laufenden Vernehmlassung zur Revision der
Energieverordnung (EnV) schlägt der Bundesrat ein Zwischenziel von 18.7
TWh Solarstrom im Jahr 2030 vor. Bereits im Energiegesetz verankert ist
das Ziel von 35 TWh Strom aus neuen erneuerbaren Energien für das Jahr
2035. Diese ambitionierten Ziele sind mit dem aktuellen Wachstum und
jährlichen Photovoltaik-Zubauzahlen von 1800 bis 2000 MW erreichbar. Zur Statistik Sonnenenergie Zum Faktenblatt Photovoltaik
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Über Swissolar
Swissolar ist der Schweizerische Branchenverband für
Sonnenenergie. Er vertritt die Interessen von rund 1300
Verbandsmitgliedern mit über 10’000 Arbeitsplätzen in der
Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.
Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr
Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin
zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer
Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine
zentrale Stellung ein.
www.swissolar.ch
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