Donnerstag, 2. Juli 2015

Für Wachstum braucht es politische Signale

Die Markterhebung Sonnenenergie 2014 zeigt leicht rückläufige Verkaufszahlen. Bei der Photovoltaik konnte der Rückgang bei den Grossanlagen aufgrund fehlender KEV-Mittel nicht durch den Zuwachs bei Kleinanlagen kompensiert werden. Bei der Solarwärme ist ein umgekehrter Trend in Richtung Anlagen auf Mehrfamilienhäusern festzustellen. Swissolar appelliert an den Ständerat und die Kantone, klare Signale für ein weiteres Marktwachstum bei der Solarenergie zu setzen, ohne die die Energiestrategie 2050 nicht gelingen kann.
 
Seit kurzem liegt die offizielle Markterhebung Sonnenenergie 2014 des Bundesamtes für Energie vor. Die Photovoltaik-Verkaufszahlen sanken gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 303 MW (ca. 2.1 Mio. m2), die Verkäufe von verglasten Kollektoren sanken um 7% auf 113‘000 m2. Trotz der leicht gesunkenen Verkaufszahlen ist festzustellen, dass Solarenergie bei Bauherren äusserst beliebt ist. Allerdings verlaufen die Entwicklungen bei den beiden Technologien unterschiedlich:
 
Die Anzahl installierter Photovoltaikanlagen stieg von 7267 (2013) auf 8181 (2014), wobei das Segment Einfamilienhäuser besonders stark zulegte (von 13 auf 18% der installierten Leistung). Rückgänge gab es hingegen bei Anlagen auf Industrie-, Gewerbe-, Landwirtschafts- und Dienstleistungsgebäuden. Dies widerspiegelt die Veränderungen bei den politischen Rahmenbedingungen: Mit der Einmalvergütung steht für kleinere Anlagen eine rasch verfügbare Förderung bereit, während Grossanlagen angesichts der noch laufenden Beratungen zur Energiestrategie in den eidgenössischen Räten zurzeit wenig Aussichten auf eine Vergütung im Rahmen der KEV haben.
 
Im vergangenen Jahr wurden 8931 thermische Solaranlagen erstellt, gegenüber 12‘101 im Jahr 2013. Hier ist eine klare Verschiebung vom Marktsegment Einfamilienhäuser zu den Mehrfamilienhäusern festzustellen, die 60% der installierten Flächen abdeckten (gegenüber 35% im Vorjahr). Dies ist einerseits auf den Rückgang beim Neubau von Einfamilienhäusern, andererseits auf die dominante Stellung der Wärmepumpen und den Vormarsch der Photovoltaik in diesem Bereich zurückzuführen.
 
Schweiz international im Mittelfeld
Ein Ländervergleich der pro Kopf installierten Photovoltaikleistung zeigt, dass die Schweiz mit 134 Watt pro Einwohner auf Platz 14 liegt. Liechtenstein führt mit 481 Watt die Liste an, gefolgt von Deutschland mit 473 Watt. Damit wird das noch wenig genutzte Potenzial hierzulande deutlich aufgezeigt. Bei der Solarwärme ermöglicht die aktuelle Markterhebung des europäischen Industrieverbandes ESTIF einen Ländervergleich: Hier liegt die Schweiz mit 0.16 m2 Kollektorfläche pro Einwohner immerhin auf Platz 5 innerhalb Europas.
 
Es braucht klare politische Signale von Bund und Kantonen
Bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 sind Solarwärme und Photovoltaik zentrale Bausteine. Damit die Wärme- und Stromversorgung der Schweiz innerhalb der nächsten Jahrzehnte vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann, braucht es jetzt Marktwachstum, nicht Stagnation. Wichtig ist insbesondere die Anhebung der KEV-Abgabe auf 2.3 Rp./kWh, wie dies der Nationalrat im Dezember 2014 beschloss. Nur mit einem solchen Beitrag können KEV-Beiträge an neue Photovoltaik-Grossanlagen bezahlt werden – hier geht es um Investitionen im Millionenbereich, die nur mit finanziellen Sicherheiten getätigt werden können. Sinnvoll ist auch die Absicht, die heutige Obergrenze bei der Einmalvergütung von 30 kW aufzuheben und damit diese Förderung auch für Grossanlagen zugänglich zu machen. Bei der Solarwärme ist der Entscheid des Nationalrates zur Anhebung der CO2-Abgabe wichtig, da dieser die Weiterführung der Förderprogramme im Gebäudebereich ermöglicht.
 
Swissolar appelliert deshalb an den Ständerat, den Beschlüssen des Nationalrates zur Energiestrategie zu folgen. An die Kantone geht der Appell, die im letzten Januar beschlossene Musterverordnung im Energiebereich (MuKEn 2014) rasch umzusetzen.
 
Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern mit rund 7‘500 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den ersten Solarorganisationen weltweit.

www.swissolar.ch

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