Sonntag, 19. Juli 2015

2014: Starkes Jahr für Erneuerbare Enerigen

2014 war ein Rekordjahr für Erneuerbare Energien: Nationale Ziele für Erneuerbare Energien und andere politische Unterstützungsmechanismen ließen Solar-, Wind- und andere Erneuerbare Energien um 135 GW anwachsen. Damit stieg die Gesamtmenge der regenerativen Kraftwerke innerhalb eines Jahres um 8,5 Prozent auf 1712 Gigawatt (GW). 

Dabei blieben die CO2-Emissionen gegenüber 2013 stabil – obwohl der weltweite Energieverbrauch in den letzten Jahren durchschnittlich um 1,5 Prozent angestiegen und das weltweite Bruttosozialprodukt im Mittel um 3 Prozent gewachsen ist. Zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten wuchs damit die Weltwirtschaft, ohne dass parallel die CO2-Emissionen stiegen. Diese Entkopplung von wirtschaftlicher Entwicklung und Treibhausgas-Emissionen liegt vor allem an zwei Faktoren: Chinas wachsendem Gebrauch erneuerbarer Energiequellen und Anstrengungen der OECD-Länder im Bereich von nachhaltigem Wirtschaftswachstum sowie verstärktem Ausbau von Energieeffizienzsystemen und erneuerbaren Energien.  



Die Photovoltaik-Kapazität ist am stärksten gewachsen: Die installierte PV-Leistung ist in den letzten zehn Jahren um das 48-fache gestiegen (von 3,7 GW in 2004 auf 177 GW im Jahr 2014). Auch die Windenergie hat stark zugelegt: Sie steigerte sich von 48 GW in 2004 um den Faktor 8 auf 370 GW im letzten Jahr. 
 
Erneuerbare Energien und verbesserte Energieeffizienz spielen eine Schlüsselrolle, wenn wir die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen und gefährlichen Klimawandel verhindern wollen,“ sagt Arthouros Zervos, Vorsitzender von REN21, der den diesjährigen Bericht beim Vienna Energy Forum vorstellte.  Die weltweite Energieproduktion aus Wind, Photovoltaik und Wasserkraft stieg um 128 GW gegenüber 2013. Dies ist vor allem politischen Rahmenbedingungen zur Förderung von erneuerbaren Energieträgern zu verdanken, die nunmehr in 145 Ländern zu finden sind – gegenüber 138 Ländern im Jahr 2013. Ende 2014 betrug der Anteil Erneuerbarer Energien an der weltweiten Kraftwerksleistung 27,7 Prozent. Dies reicht, um geschätzte 22,8 Prozent des globalen Strombedarfs zu decken. 


Neue globale Investitionen in Erneuerbare Energie und Treibstoffe (ohne Großwasserkraft mit einer Leistung von mehr als 50 MW) stiegen um 17 Prozent im Vergleich zu 2013 auf 270,2 Milliarden USD. Wenn man große Wasserkraftanlagen hinzurechnet, stiegen die Investitionen sogar auf 301 Milliarden USD. Die weltweiten Neuinvestitionen in erneuerbare Kraftwerkskapazitäten waren mehr als doppelt so hoch wie jene in fossile Kraftwerkskapazitäten (netto). Damit setzt sich der seit fünf Jahren anhaltende Trend fort, nach dem die Erneuerbaren bei den Netto-Investitionen die fossilen Brennstoffe überholen. 

In den Entwicklungsländern stiegen die Investitionen um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 131,3 Milliarden. Die Entwicklungsländer liegen damit fast gleichauf mit den Gesamt-Investitionen der Industrieländer, die 2014 bei 138,9 Milliarden USD lagen und nur um drei Prozent gegenüber 2013 gestiegen waren. China trug allein 63 Prozent zu den Investitionen der Entwicklungsländer bei, während Chile, Indonesien, Kenia, Mexiko, Südafrika und die Türkei jeweils mehr als eine Milliarde in Erneuerbare Energien investierten. Mit Blick auf die Gesamtinvestitionen führen China, die USA, Japan, Großbritannien und Deutschland die Liste der Investitionsländer an.  Die führenden Länder bei Investitionen in Bezug auf Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung waren Burundi, Kenia, Honduras, Jordanien und Uruguay. 

Das Wachstum der Branche könnte noch größer sein, wenn die mehr als 550 Milliarden USD an jährlichen Subventionen für fossile Energieträger und Atomenergie gestrichen würden. Subventionen halten die Preise für diese Energieträger konstant niedrig und verzerren die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energieträger. „Gleiche Wettbewerbsbedingungen würden die Entwicklung und Nutzung von Energieeffizienz und Erneuerbaren Energie-Technologien stärken. Würden die Subventionen für fossile und Atomenergie gestrichen, würde deutlich, dass Erneuerbare bereits jetzt die günstigste Energiequelle sind,“ sagt Christine Lins, Geschäftsführerin von REN21.  Auch die Beschäftigtenzahlen im erneuerbaren Energiesektor wachsen schnell: Im Jahr 2014 arbeiteten Schätzungen zufolge 7,7 Millionen Menschen weltweit direkt oder indirekt in diesem Sektor. 

Trotz spektakulären Wachstums von Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Jahr 2014 haben noch immer mehr als eine Milliarde Menschen – oder 15 Prozent der Weltbevölkerung– keinen Zugang zu Elektrizität. Zudem fehlt 2,9 Milliarden Menschen der Zugang zu sauberer Energie zum Kochen. Mit einer installierten Kapazität von rund 147 GW produziert ganz Afrika weniger Strom als Deutschland. Hier muss den dezentralisierten grünen Energietechnologien eine größere Rolle zugedacht werden: Ihr Ausbau würde für Energiezugang besonders in abgelegenen und ländlichen Gebieten sorgen. 


Der Renewables 2015 Global Status Report von REN21 ist die 10. jährlich erscheinende Ausgabe des
weltweit am meisten zitierten Berichts zu Markt-, Industrie- und Politikentwicklung im Bereich
Erneuerbare Energie. Der Report ist ab 18. Juni öffentlich verfügbar auf www.ren21.net/gsr.

Bild: Dachintegrierte Solaranlage auf Einfahmilienhaus im Kanton Aargau - by Guntram Rehsche

 ^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen