Freitag, 17. Juli 2015

D: Markt für Solarwärme zieht wieder an

Das deutsche Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verzeichnete im Juni ein deutlich gestiegenes Interesse nach Solarwärme-Anlagen. Nach einer jüngsten Blog-Info des Amtes stieg die Zahl der Förderanträge im Monat Juni gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent auf 2.728 Anträge. Auslöser der anziehenden Nachfrage ist die deutliche Verbesserung der Förderkonditionen durch die Bundesregierung im Frühjahr dieses Jahres. 

Nach Informationen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) nutzen inzwischen bereits über zwei Millionen Haushalte und Betriebe in Deutschland Solarenergie für die Heizungsunterstützung oder Warmwasserbereitung. "Der Umstieg auf Solarwärme war noch nie so attraktiv", sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar in Berlin. Bis zum Beginn der neuen Heizperiode bleibe noch ausreichend Zeit für Information, Beratung und Installation einer neuen, umwelt- und klimafreundlichen Sonnenheizung. Körnig: "Interessierte Verbraucher sollten ihr Vorhaben nicht auf die lange Bank schieben. Die Förderkonditionen wurden zwar deutlich verbessert, der Fördertopf bleibt für dieses Jahr aber unverändert auf rund 360 Millionen Euro limitiert."
Die Bundesregierung hat die Fördersätze für Solaranlagen ab April dieses Jahres um bis zu 100 Prozent angehoben. Neben höheren Zuschüssen gibt es jetzt auch eine "Abwrackprämie" für das Ausmustern alter Heizkessel. 2014 wurden nach Einschätzung des BSW-Solar bereits 112.000 neue Solarwärme-Anlagen in Deutschland errichtet. Der Verband rechnet in diesem Jahr vor dem Hintergrund verbesserter Zuschüsse mit einer Modernisierungswelle und einem weiteren Anziehen der Nachfrage. 

Die wichtigsten Änderungen der Förderung im Überblick: Die Mindestförderung für Solarwärmeanlagen zur Heizungsunterstützung wurde von 1.500 auf 2.000 Euro angehoben. Bei größeren Anlagen mit einer Kollektorfläche von mehr als 14 Quadratmetern winken höhere Zuschüsse, weil die quadratmeterbezogene Förderung von bislang 90 Euro auf 140 Euro je Quadratmeter Kollektorfläche angehoben wurde. Wer die neue Solaranlage mit der Modernisierung einer Heizung verbindet, erhält zusätzliche Boni. Förderfähig sind jetzt zudem zahlreiche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Neuinstallation einer Solarwärmeanlage, aber auch Schritte zur Optimierung einer bereits in der Vergangenheit geförderten Anlage. Unter die förderfähigen Maßnahmen fallen beispielsweise der Austausch von Heizkörpern durch Niedertemperaturheizkörper, der Einbau einer hocheffizienten Zirkulationspumpe, notwendige bauliche Maßnahmen am Heiz- und Kesselraum, der Ausbau der Altheizung und deren Entsorgung. 

Neu ist, dass auch die Errichtung einer Solaranlage auf Bestandsgebäuden bezuschusst wird, die ausschließlich der Warmwasserbereitung dient. Die vom Bundesamt BAFA gewährten Zuschüsse aus dem sogenannten Marktanreizprogramm (MAP) betragen hier 50 Euro je angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, mindestens aber 500 Euro. Auch die Erweiterung bestehender Warmwasseranlagen wird gefördert. Im Neubau ist der Einsatz von EE-Wärme bereits seit 2009 vorgeschrieben. Hier werden nur besonders innovative Anwendungen oder hohe solare Deckungsraten in sogenannten Sonnenhäusern gefördert. 

Ausführliche Informationen zur Solartechnik und qualifizierte Fachbetriebe finden Verbraucher über das herstellerunabhängige Informationsportal www.solartechnikberater.de. Auch Unternehmen und die Wohnungswirtschaft profitieren weiterhin von attraktiven Marktanreizen. Für die solartechnische Unterstützung von Prozesswärme winken Zuschüsse von 50 Prozent. Mittelständische Unternehmen erhalten einen Bonus.

Bundesweit entfallen 83 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt auf die Bereiche Raumheizung und Warmwasser. Hier liegen besonders große Potenziale zur Kosteneinsparung. Insgesamt sind bundesweit mittlerweile mehr als 2 Millionen Solarwärmeanlagen in Betrieb. 

Quelle: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft / Bild: Guntram Rehsche

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