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Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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Samstag, 30. März 2024
Wieder mal ein Plus für Solaraktienindex PPVX
Mittwoch, 27. März 2024
PV: Schutz junger Bäume
Im Rahmen des Forschungsprojekts »Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg« baute das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine mobile Photovoltaik-Anlage über einer Wiederaufforstungsfläche.
Zum Einsatz kommt sie auf den abgebauten und
zur Rekultivierung wieder aufgefüllten Flächen einer Quarzsandgrube bei
Meßkirch, betrieben durch die Emil Steidle GmbH &Co. KG. Das
PV-System stellt die 40 Prozent Verschattung bereit, die Setzlinge in
einem Wald vorfinden würden, und lässt sich – sobald die jungen Bäume
kräftig genug sind – auf die nächste Fläche versetzen, die aufgeforstet
werden soll.
Die Firma Emil Steidle GmbH &Co. KG.
baut in ihrer Quarzsandgrube bei Meßkirch seit 1975 Sand ab. Ist der
Vorrat in einem bestimmten Bereich erschöpft, forstet sie die
entsprechende Waldfläche im Rahmen der erforderlichen Rekultivierung
wieder auf. Dies ist herausfordernd, da die ungeschützte
Sonneneinstrahlung zu großer Trockenheit der ohnehin sandigen Böden
führt. »Das im Rahmen der Modellregion entwickelte PV-System simuliert
die Verschattung eines bestehenden Waldes für die jungen Setzlinge und
liefert dem Quarzsandwerk gleichzeitig Strom«, erklärt Oliver Hörnle,
Projektleiter am Fraunhofer ISE, die Synergien.
Der Strom aus
der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 135 Kilowatt Peak kann mit
einer kurzen Stromleitung vorrangig vom Quarzsandwerk vor Ort genutzt
werden, beispielsweise für den Betrieb von Förderbändern oder Maschinen
zum Waschen und Sieben des Sandes. Der Rest wird ins öffentliche
Stromnetz eingespeist. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg (FVA) untersucht das Anwuchsverhalten, die
Wasserversorgung und die Höhenentwicklung der Bäume im Vergleich zu
einer Referenzfläche direkt daneben ohne Überdachung. Angepflanzt wurden
auf beiden Versuchsflächen junge Weißtannen und Nordmanntannen.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg (MLR) sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) finanzieren die
Pilotinstallation und die begleitende Forschung.
Quelle: ISE
Samstag, 23. März 2024
Atomkraft ade!
Für eine Renaissance der Atomkraft wirbt die Atomlobby seit Jahrzehnten. Bisher vergebens, denn seit vielen Jahren sind global immer weniger Atomkraftwerke in Betrieb. Dafür werden die erneuerbaren Energien immer schneller ausgebaut. Und die letzte Weltklimakonferenz in Dubai hat gerade beschlossen, die Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 weltweit zu verdreifachen.
So erweist sich der Beschluss der 30 atomfreundlichen Staaten bei näherem Hinsehen wieder einmal als Wunschtraum. Als Illusionsblase:
- Atomenergie ist – wie in Tschernobyl, Harrisburg und Fukushima drastisch bewiesen – die gefährlichste Energiegewinnung unserer Zeit.
- Der Atommüll strahlt eine Million Jahre und belastet damit 30.000 Generationen nach uns. Nur damit eine oder zwei – unsere – Generationen Atomstrom nutzen können.
- Das gilt auch für die Mini-Kraftwerke, die jetzt geplant, aber noch nirgendwo im Einsatz sind. Das erste geplante Minikraftwerk in den USA wurde inzwischen aufgegeben.
- Der Strom aus AKWs ist derzeit bereits zweieinhalbmal so teuer wie Strom aus Sonne und Wind wie sich in England zeigt. Die Folgekosten nicht mit berechnet.
- Bis Mini-AKWs im Einsatz sind, kann es noch 20 Jahre dauern. Das ist für den Kampf gegen den Klimawandel zu spät.
- Der Export von Kleinst-Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) in arme Länder würde dazu führen, dass zu den heute neun Ländern, die über Atomwaffen verfügen, noch mehr Diktatoren und Autokraten gefährliche Atomwaffen erhalten. Denn AKWs liefern den Stoff zum Bau von Atombomben. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.
Am gleichen Tag als die 30 Staaten über die Zukunft der Atomenergie berieten, hat das deutsche Atommüll-Bundesamt BASE in Berlin eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass auch die heiß diskutierten Mini-AKWs weder das Klima retten noch das Atom-Müll-Problem lösen können.
Den Klimawandel mit Atomenergie bekämpfen zu wollen, ist wie den Hunger mit Kaviar eindämmen zu wollen – zu teuer und nicht nachhaltig. Der Neubau von AKWs ist zu langsam und gefährdet – wie die im Sommer 2023 stillgelegten AKWs in Frankreich und die Anfang 2024 stillgelegten in England – die Versorgungssicherheit. Die AKWs liefern heute global noch zwei Prozent des gesamten Energiebedarfs.
Atomkraft bleibt ein unbeherrschbares Risiko
Mit neuen AKWs droht der nächste Super-GAU. Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Hälfte aller AKWs still gelegt. Die Franzosen kamen nur mit dem Import von deutschem Wind- und Solarstrom über den Sommer und in England lagen Anfang Januar 2024 sechs von neun AKWs still. Ein Atomdesaster folgt dem anderen.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Die Sonne schickt uns 15.000 Mal mehr Energie wie zur Zeit alle acht Milliarden Menschen verbrauchen. Das Solarzeitalter beginnt – die Sonne gewinnt. Atomkraft ade! In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird gerade die größte Solaranlage der Welt gebaut. Sie wird bis 2030 mehr als 20 Atomkraftwerke ersetzen.
Quelle: Franz Alt 2024
Freitag, 22. März 2024
Unglaubliche Geschichte
Der Präsident des Branchenverbands Swissolar Jürg Grossen, hat eine genaue Vorstellung von der künftigen Stromversorgung (Bild: Screenshot) |
- Zu Südafrika: https://it-online.co.za/2024/03/14/sa-set-to-become-a-top-10-solar-pv-market-this-year/
- Zu Chile: https://www.solarserver.de/2021/06/08/solarthermie-kraftwerk-in-chile-mit-hilfe-des-bundesumweltministeriums-realisiert/?utm_source=newsletter&utm_campaign=newsletter
Donnerstag, 21. März 2024
Von 10 % auf 50 % Solarstrom – jetzt geht es erst richtig los
Konzentriert auf sein vergleichsweise neues Thema - aber auch anerkennend bezüglich des rassanten Wachstums äussert sich Bundesrat Rösti an der PV-Tagung in Lausanne (Screenshot) |
Auch dieses Jahr stösst die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer erneuten Rekordteilnahme von über 1000 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Ein vielfältiges Programm deckt verschiedene aktuelle Fragestellungen ab, von den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen über den Umgang mit grossen Mengen Solarstrom im Netz bis zu neuen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Das Programm wurde dieses Jahr durch mehrere Parallelsessionen deutlich erweitert.
UVEK-Vorsteher Bundesrat Albert Rösti begrüsste die versammelte Solarbranche mit lobenden Worten: «Es freut mich sehr, dass der Zubau bei der Photovoltaik von einem Rekord zum nächsten eilt. Das grösste Potenzial bei den Erneuerbaren hat die Photovoltaik auf Gebäuden; sie wächst am schnellsten und ist am günstigsten.»
Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen ergänzte: «Jetzt geht es erst richtig los – wir werden den jährlichen Zubau noch weiter steigern. Die Solarbranche, ist mit ihrer grossen Erfahrung, über 10'000 Beschäftigten und den neuen Solarlehren bereit dafür, den benötigten, stetigen Ausbau zu garantieren. Mit einem Ja zum Stromgesetz kann die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 die nötigen politischen Rahmenbedingungen beschliessen.»
Solarenergie als entscheidender Beitrag zur Versorgungssicherheit: Anlässlich der Photovoltaik-Tagung von 2011 postulierte Swissolar ein Ziel von 10 Prozent Solarstrom bis 2025, was damals als völlig utopisch aufgenommen wurde. Dieses Ziel wird nun bereits 2024 mit einer voraussichtlichen Jahresproduktion von 6.2 Terawattstunden überschritten. Die Produktion im nächsten Winterhalbjahr dürfte bei rund 2 Terawattstunden liegen, was der Hälfte des durchschnittlichen Stromimportbedarfs der vergangenen Jahre entspricht. Photovoltaik trägt somit bereits heute in Kombination mit der Wasserkraft massgeblich zur Versorgungssicherheit im Winter bei.
Auf dem Weg zu 50 Prozent Solarstrom: Gemäss Stromgesetz soll die jährliche Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien im Jahr 2035 bei 35 Terawattstunden und im Jahr 2050 bei 45 Terawattstunden liegen. Auch wenn bisher keine Teilziele für die einzelnen Technologien festgelegt sind, so ist doch klar, dass Solarstrom den grössten Beitrag leisten muss.
Aus Sicht von Swissolar wird im Jahr 2050 die Hälfte unseres Stroms aus einheimischen Solaranlagen stammen. Bereits bis 2035 soll die Solarstromproduktion um den Faktor fünf gegenüber heute gesteigert werden. Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion unter dem Titel «50% Solarstrom – so schaffen wir es» widmet sich der Frage nach den nötigen Voraussetzungen zur Erreichung dieser Ziele und den zu überwindenden Hürden. Dabei sind Swissolar-Präsident Jürg Grossen, Alpiq-CEO Antje Kanngiesser, VSE-Direktor Michael Frank, der Direktor des EPFL PV-Lab Christophe Ballif, Véronique Athané vom Genfer Stromversorger SIG sowie Frank Rutschmann, Leiter erneuerbare Energien beim BFE.
Alle Potenziale nutzen: Angesichts der anspruchsvollen Ausbauziele ist klar, dass alle geeigneten Potenziale zu nutzen sind: Dächer und Fassaden stehen wegen ihrer Nähe zum Verbrauch weiterhin im Zentrum. Es braucht aber zwingend auch Anlagen auf Infrastrukturen (auf Lärmschutzwänden, Parkplatzüberdachungen etc.), Agri-Photovoltaik sowie alpine Grossanlagen. Eine eigene Session der Tagung widmet sich der Solarenergienutzung ausserhalb von Gebäuden. Eine weitere Session vertieft die Fragen rund um Solarfassaden, die einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten können.
Quartierstrom als neue Chance: Die letzte Session der Tagung widmet sich dem im Stromgesetz vorgesehenen neuen Instrument der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Sie ermöglicht es, Stromproduktion und -verbrauch auf Quartier- oder Gemeindeebene intelligent aufeinander abzustimmen, wodurch der Bedarf an Netzausbauten minimiert werden kann. Ähnliche Instrumente haben sich in Nachbarländern bereits bewährt und die Solarbranche verspricht sich von dessen Einführung einen Innovationsschub und einen starken Anreiz für grosse Photovoltaikanlagen und die Elektromobilität.
Weitere Themen der Tagung sind Neuigkeiten aus der Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, sowie die Vorstellung aktueller Beispiele zum innovativen und praktischen Einsatz der Photovoltaik. Die Tagung wird ergänzt durch eine Produkteausstellung mit 55 Ständen sowie einer Posterausstellung zu wissenschaftlichen Arbeiten.
David Stickelberger, Leiter Markt und Politik, stv. Geschäftsführer Swissolar, stickelberger@swissolar.ch, +41 79 323 18 68
Jürg Grossen, Präsident Swissolar, juerg.grossen@parl.ch, +41 79 444 94 65
Claudio De Boni, PR und Social Media, deboni@swissolar.ch, +41 44 250 88 23
Die Schweizer Photovoltaik-Tagung live auf X: #pvtagung24
Montag, 18. März 2024
Diese Woche: Schweizer Photovoltaik-Tagung
Jetzt geht’s richtig los – von 10 auf 50 % Solarstrom - so das Motto der diesjährigen Veranstaltung in Lausanne, alles Weitere:
Internet: https://www.swissolar.ch/de/pv-tagung
X (früher Twitter): #PVTagung24
Live-Begleitung durch Solarmedia ab Donnerstag 21.März 2024
Samstag, 16. März 2024
Zum neuen CO2-Gesetz
Nun ist klar, was das CO2-Gesetz für die Zeit ab 2025 regeln wird. Das Parlament hat in der Frühlingssession die letzten Differenzen bereinigt. Ladestationen für Elektroautos werden nicht gefördert, und die CO2-Emissionen sollen in erster Linie im Inland reduziert werden.
Das CO2-Gesetz hat zum Ziel, die Treibhausgasemissionen in der Schweiz bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Das revidierte Gesetz setzt auf Anreize und Förderung statt auf neue Abgaben, so wie dies die Variante vorgesehen hatte, die von den Stimmberechtigten im Juni 2021 verworfen wurde.
Bei folgenden Punkten gab es vor der Frühlingssession noch Differenzen:
- Förderung von Ladestationen
- Reduktionsziel für CO2-Emissionen
Und das wurde entschieden:
Basisinstallationen für Ladeinfrastruktur in Mehrparteiengebäuden, bei Betrieben mit mehreren Arbeitsplätzen auf öffentlichen Parkplätzen werden keine Bundesförderung erhalten. Der Nationalrat ist im Rahmen der Differenzbereinigung mehrmals dem Ständerat entgegengekommen, indem er die Förderung von 30 auf 20 Millionen Franken reduzierte und auf eine Förderung auf öffentlichen Parkplätzen verzichtete. Der Ständerat hat eine Förderung stets abgelehnt mit Verweis auf die zunehmende Elektrifizierung und der bereits vorhandenen Förderung in einigen Kantonen. In der Einigungskonferenz gestern setzte sich schliesslich die Haltung des Ständerats mit 14 zu 12 Stimmen durch.
Weiter will das Parlament im Gesetz keine fixe Quote zur Reduktion der CO2-Emissionen im Inland. Das revidierte CO2-Gesetz hält nun fest, dass die Reduktion der Emissionen in erster Linie im Inland erreicht werden soll. Auch in diesem Punkt konnte sich der Ständerat durchsetzen. Der Nationalrat hatte verlangt, dass 75 Prozent der CO2-Emissionen im Inland reduziert werden müssen, hatte dann im Verlauf der Debatte die Quote auf 70 Prozent gesenkt.
Das Parlament hat weiter nicht definiert, wie rasch die CO2-Emissionen bei den Autos im Zeitraum 2025 bis 2030 reduziert werden müssen. Weiterhin möglich ist zudem die Abtretung von Personenwagen. Jeder Importeur von Personenwagen, unabhängig ob Gross- oder Kleinimporteur, hat die Möglichkeit, ein von ihm eingeführtes Fahrzeug für die CO2-Sanktionsberechnung einem anderen Grossimporteur abzutreten. Dies erfolgt in der Regel gegen eine entsprechende Entschädigung. Importeure, deren CO2-Emissionsbilanz über den Zielwerten liegt, können beispielsweise Elektroautos eines anderen Importeurs in ihre Flotte aufnehmen und damit erreichen, dass sie weniger oder keine Sanktionen entrichten müssen.
Weiter eine Auswahl von Vorstössen, die National- und Ständerat behandelt haben:
Nationalrat
Der Nationalrat ist für eine Systemänderung bei der CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen: Der Bundesrat muss prüfen, ob diese Abgabe, die heute via Krankenkassenprämien rückerstattet wird, nicht direkt an die Haushalte zurück verteilt werden könnte. Der Nationalrat hat einen entsprechenden Vorstoss der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek-N) angenommen.
Ständerat
Erneuerbares Gas war Thema in mehreren Vorstössen:
Der Ständerat will, dass Biogasanlagen ihr Gas als Biomethan verkaufen können. Der Ständerat folgte damit dem Nationalrat und hiess den Vorstoss von Priska Wismer-Felder (Die Mitte/LU) gut. Der Bundesrat muss nun dem Parlament die nötigen rechtlichen Grundlagen dafür unterbreiten.
Der Ständerat ist dafür, dass der Anteil an erneuerbarem Gas erhöht wird. Dabei sollen die Potenziale im In- und Ausland berücksichtigt werden. Nach dem Nationalrat hiess auch der Ständerat die Motion der UREK-N gut. Der Bundesrat muss nun die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Weiter wird der Bundesrat beauftragt, ein Anreizsystem auszuarbeiten, um den Bau und den Betrieb von Anlagen zur Umwandlung von Solarstrom in synthetische Gase (u.a. Wasserstoff) voranzutreiben und so die Speicherung von Solarstrom zu ermöglichen. Den entsprechenden Vorstoss hat der Ständerat angenommen.
Zudem ist der Ständerat wie der Nationalrat dafür, dass importiertes Biogas von der CO2-Steuer befreit wird. Der Bundesrat muss nun den Vorstoss von Niklaus-Samuel Gugger (EVP/ZH) umsetzen.
Ja sagt der Ständerat zum Vorstoss von Bruno Storni (SP/TI). Er will, dass Gebrauchtwagen leichter zu Elektrofahrzeugen umgerüstet werden können. Der Bundesrat muss nun Gesetz und Verordnung entsprechend anpassen.
Der Ständerat sagte weiter ja zum Vorstoss von Thierry Burkart (FDP/AG) zum Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke. Der Bundesrat muss nun in einem Bericht unter anderem aufzeigen, welche regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um den Erhalt der bestehenden Kernkraftwerke für einen Langzeitbetrieb zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Quelle: energeiaplus.com
Donnerstag, 14. März 2024
Rekord-Solardach: Ernst Schweizer liefert Montagesystem MSP
Die Metallbau- und Solarfirma Ernst Schweizer AG in Hedingen (ZH) ist Partner für die Realisierung der weltweit grössten Aufdach-PV-Anlage. Mit dem Montagesystem MSP werden über 80’000 Module mit einer Leistung von über 35 MWp installiert.
In Skandinavien entsteht in den kommenden Monaten die grösste Aufdach-Photovoltaikanlage der Welt. DSV, ein global tätiges Logistikunternehmen mit 75’000 Mitarbeitenden und eigenen Büros in über 80 Ländern, baut in der dänischen Stadt Horsens ein hochmodernes Logistikzentrum. Der gewaltige Gebäudekomplex ist weltweit der fünftgrösste – das Hauptdach ist rund 1 Kilometer lang, die Lagerfläche beträgt 220’000 Quadratmeter. Er ist ressourceneffizient und energieautark und nutzt neuste Technologien.
Auf der gewaltigen Dachfläche entsteht eine ebenso eindrückliche Photovoltaikanlage. Sie wird dereinst eindrückliche 35,85 MWp erzeugen – genug, um praktisch den gesamten Energiebedarf des Zentrums zu decken. Erwartet wird eine jährliche Produktion von ca. 33,15 GWh. Dies entspricht dem Stromverbrauch von ca. 7’300 Haushalten. Dadurch kann DSV jährlich über 5’300 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.
Hauptauftragnehmer für das Grossprojekt ist SolarFuture ApS, ein führender dänischer Anbieter für Photovoltaikanlagen für Gewerbe und Industrie. Gemeinsam mit DSV hat sich SolarFuture für Schweizer als Partner und Lieferanten für die Unterkonstruktion der Aufdach-PV-Anlage entschieden.
In diesen Tagen beginnt die Installation der über 80’000 Module mit dem Montagesystem MSP-FR-EW von Schweizer. Das blitzstromtragfähige System für gerahmte PV-Module zeichnet sich vor allem durch schnelle und einfache Montage bei minimalem Aufwand aus. Es lässt sich ohne Dachdurchdringung installieren und flexibel der Dachtopografie anpassen. MSP-FR-EW vereint geringste Lasteinwirkung mit hoher Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit und überzeugt darüber hinaus mit der Verwendung von klimafreundlich produziertem, hochwertigem Aluminium als Werkstoff. Dadurch sinken die CO2 Emissionen um etwa 75 Prozent im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt.
Die PV-Anlage wird voraussichtlich Ende 2024 vollständig installiert und an das Stromnetz angeschlossen sein. Sie stellt einen Meilenstein für alle Projektbeteiligten, für die Solarbranche insgesamt und für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Europa dar. Gunnar Johansson, Leiter Solar bei Schweizer, unterstreicht: «Mit grossem Stolz sind wir Partner bei dieser aussergewöhnlichen PV-Anlage. Dieses Leuchtturmprojekt bestätigt das Potenzial und die Vorzüge unseres Montagesystems MSP für eine maximale Nutzung der Dachfläche und eine bedarfsgerechte Solarstromproduktion.»
Quelle: Ernst Schweizer AG
Dienstag, 12. März 2024
So geht der Bau von solaren Grossanlagen
Das Vorzeigeprojekt ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation im Südwesten: Die Projektpartner kamen über den Branchenverband Solar Cluster Baden-Württemberg zusammen; der Projektentwickler SolNet, der die Verbindung zum Grundstückseigentümer und der Gemeinde aufbaute und deren Zustimmung eingeholt hatte, und die EnBW als späteren Eigentümer und Betreiber des Solarparks. Künftig braucht es noch mehr von solchen Erfolgsgeschichten, sagt Solar-Cluster-Geschäftsführer Andreas Schlumberger. Denn um die Klimaziele zu erreichen, sind jedes Jahr Solarparks mit einer Gesamtleitung von rund 1.400 Megawatt erforderlich. Das sind 18 Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet.
Der Betrieb des Solarparks wird jährlich CO2-Emissionen in Höhe von rund 55.000 Tonnen vermeiden. Eine geeignete Fläche fanden die Partner bei der seit sechs Jahrhunderten ortsansässigen Familie der Freiherren von Stauffenberg. Zunächst waren nur zehn Hektar Fläche angedacht, nach fruchtbaren Gesprächen wuchs die Projektfläche dann auf beachtliche 80 Hektar. Die Kooperation der EnBW mit den von Stauffenbergs passt auch aus einem historischen Grund gut zusammen: Der Großvater von Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg hatte 1909 an der Gründung des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke mitgewirkt. Aus ihr ging später die EnBW hervor.
Historische Verbindung zwischen EnBW und Flächeneigentümer
So war es nur folgerichtig, dass die EnBW Partner bei dem Projekt wurde. Erste Gespräche zu dem Vorhaben fanden zwischen dem SolNet-Geschäftsführer Hans Pfisterer und Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider bereits im Mai 2018 statt. Es folgten Gespräche mit den von Stauffenbergs sowie ein einstimmiger Beschluss des Ortschaftsrates für das Solarvorhaben. 2020, nach dem Treffen über das Solar Cluster, kam die EnBW als potenter Partner mit an Bord. Nach dem jetzigen Baubeginn soll es nur knapp eineinhalb Jahre dauern, bis die rund 150.000 Solarmodule installiert und an das Stromnetz angeschlossen sind.
Der Strom wird in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz des Übertragungsnetzbetreibers Netze BW eingespeist. Um den Anschluss zu erhalten, mussten die Beteiligten mehrere Hürden überwinden: Nötig war eine gut vier Kilometer lange Kabeltrasse sowie ein Bauplatz für das erforderliche Umspannwerk in der Nähe des Hochspannungsnetzes. Der Bauplatz musste zudem eine für Schwertransporte geeignete Zufahrt bekommen. Dies erwies sich aufgrund der kleinteiligen Zusammensetzung der Flurstücke rund um das Umspannwerk als echte Herausforderung. Der letzte der erforderlichen Verträge wurde erst eine Woche vor dem Spatenstich unterschrieben. Nun können die Bagger rollen und voraussichtlich Mitte 2025 die Inbetriebnahme des Solarparks gefeiert werden.
Der Südwesten befindet sich beim Solarausbau erst am Anfang des Weges
Für die Energiewende sind Solarparks unerlässlich: Rund ein Drittel der erforderlichen Photovoltaikanlagen muss auf freien Flächen errichtet werden. Zwischen Mannheim und Lindau sind aktuell rund 10.400 Megawatt Photovoltaikleistung auf Dächern angebracht und im Freiland installiert. Bis 2040 müssen es laut Landesregierung 47.000 Megawatt sein. Ein Drittel davon sind rund 13.500 Megawatt, rechnet man die bereits bestehenden Solarparks heraus. Bis 2040, dem Jahr der anvisierten Klimaneutralität, braucht es also jährlich Solarparks mit einer installierten Gesamtleitung von rund 800 Megawatt. Das sind zehn Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet. Oder 80 Solarparks, wenn man die herkömmlichen Größen eines Solarparks im Land betrachtet.
Doch auch das reicht nicht aus. Neuen Analysen des Solar Clusters Baden-Württemberg zufolge sind bis 2040 gut 70.000 Megawatt installierte Photovoltaikleistung nötig, nicht nur 47.000 Megawatt. Demnach müssten pro Jahr Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 4.000 Megawatt errichtet werden, nicht nur gut 2.100 Megawatt, wie die Landesregierung vorsieht. Die neuen Zahlen decken sich mit denen anderer Institutionen und Experten. So geht etwa der Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber von 2.800 bis 3.500 Megawatt erforderlichen Solarzubau pro Jahr allein in Baden-Württemberg aus. Letztere Zahl würde jedes Jahr Freiflächenanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1.400 Megawatt nötig machen – das sind 18 Solarparks in der Größenordnung der neuen EnBW-Anlage.
Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. 2024
Mittwoch, 6. März 2024
Eidgenössisch bewilligte Energieverschwendung
Gemäss Verfassung muss sich der Bund für einen sparsamen Umgang mit
Energie einsetzen. Viele Gesetzesbestimmungen kurbeln den
Energieverbrauch jedoch an, statt ihn zu senken. Eine neue Studie im
Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES hat 112 solcher
«Fehlanreize» identifiziert und sieben davon vertieft untersucht.
Die am Mittwoch publizierte Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch –
Analyse der Bundesgesetzgebung» des Beratungsbüros EBP im Auftrag der
SES zeigt eindrücklich auf, dass bei den energetischen Fehlanreizen in
der Bundesgesetzgebung ein grosser Handlungsbedarf besteht. Die Studie
präsentiert zudem konkrete Lösungsvorschläge mit grossem
Einsparpotenzial und positiver Gesamtwirkung.
Grosses Einsparpotenzial – zweistellige Anzahl Terawattstunden pro Jahr: Bereits das Einsparpotenzial bei sieben vertieft untersuchten
Fehlanreizen ist beträchtlich: es beträgt 9 bis 10 TWh pro Jahr oder
knapp 5 % des Schweizer Gesamtenergieverbrauchs. Über alle 112
Fehlanreize liegt das Einsparpotenzial noch weit höher: 40% davon haben
eine hohe bis sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch.
Thomas Wälchli, zuständiger Fachbereichsleiter bei der SES sieht viele
Vorteile für den Bund, wenn dieser solche Fehlanreize korrigiert: «Wenn
der Bund diese Fehlanreize, die zur Energieverschwendung führen,
konsequent abbaut, kann die Schweiz einfach viel Energie einsparen. Dazu
kommt: Der Bund spart Geld.
Die SES empfiehlt, dass
Bundesrat, Parlament und Bundesverwaltung jetzt die Bundesgesetzgebung
systematisch auf die Versorgungssicherheit, die Klimaschutzziele und das
Energiesparen ausrichten und die gewichtigen Fehlanreize rasch
korrigieren. Mit der Studie hat die SES die Grundlagen
umfassend zusammengetragen und die nötige Vorarbeit geleistet.
Abbildung: Energetische
Wirkung der 112 identifizierten Fehlanreize: 40% haben eine hohe oder
sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch (Energieverschwendung)
Die Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch – Analyse der Bundesgesetzgebung»
kann auf unserer Website heruntergeladen werden. Die Erarbeitung der
Studie wurde von der Stiftung Mercator Schweiz und der Hamasil Stiftung
finanziell unterstützt.
Quelle: SES