Donnerstag, 28. Dezember 2023

Edisun Power fokussiert auf Solar-Grossanlagen

Der Verwaltungsrat der Edisun Power hat diese Woche die Umschichtung eines wesentlichen Teils ihrer Solarprojekte zur strategischen Weiterentwicklung ihres Solar PV-Portfolios einstimmig gebilligt. Gegenstand der mit dem strategischen Partner SMARTENERGY Group AG getroffenen Vereinbarungen sind einerseits Projektverkäufe mit einem Volumen von 706 MWp und im Gegenzug der Kauf von drei Solar-Grossanlagen im Großraum Madrid mit 941 MWp. Diese Grossanlagen erreichen ihre Baureife bis Ende 2024. Im Folgenden die Medienmitteilung der solaren Beteiligungsgesellschaft, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder für Überraschungen gesorgt hat.

Die von den Vereinbarungen umfassten Transaktionen können komplett ohne Barmittelabflüsse gegen Verrechnung des 2021 von SMARTENERGY Group AG an Edisun eingeräumten zinslosen Darlehens finanziert werden. Edisun wird damit gleichzeitig ihre Bilanzstruktur stärken und die Verschuldung substantiell um über 50 MCHF kürzen. Des Weiteren erzielt Edisun durch die Projektverkäufe einen noch im 2023 bilanzwirksamen Einmalgewinn von 18.7 MCHF. Für 2024/25 plant die Edisun eine weitere Optimierung ihres Portfolios durch Verkäufe von Kleinanlagen. Dieser Umbau soll bis Mitte 2025 abgeschlossen werden. 

Erhöhte Attraktivität für grosse Finanzierungsrunden: Ziel der gesamten Transaktion ist es, das Portfolio der Edisun stärker an den Bedürfnissen des Kapitalmarktes und strategischer Investoren auszurichten. Der spanische PV-Markt entwickelt sich derzeit dynamisch, da die iberische Halbinsel auch als einer der Hotspots in Europa für die Ansiedlung von Projekten zur Produktion von grünem Wasserstoff gilt. Gleichzeitig haben aufgrund der Netzengpässe Solar-Grossanlagen, die bereits über eine Netzanschlusszusage verfügen, eine besondere Attraktivität. Die drei Solar-Grossanlagen von insgesamthaft 941 MWp liegen strategisch sehr günstig im Großraum Madrid.

Der Verwaltungsrat sieht für 2024 und 2025 stufenweise eine substantielle Eigenkapitalerhöhung und die Ausgabe von Green Bonds vor, um den Bau der Großanlagen zu finanzieren. Er evaluiert zusätzlich, diese Solar-Grossanlagen mit einem Energiespeicher auszurüsten, um von der Volatilität der Strompreise dank Arbitrageverkäufen zu profitieren. 

Quelle: Edisun Power Medienmitteilung

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Donnerstag, 21. Dezember 2023

Ein Korb für neue AKW

Der Nationalrat treibt die Energiewende mit erneuerbaren Energien konsequent voran und verwirft den neuerlichen Angriff auf das AKW-Neubauverbot. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES begrüsst gemäss ihrer Medienmitteilung vom Donnerstag diese konsequente Haltung für das Gelingen der Energiewende. Sie ist erfreut, dass auch das Verbandsbeschwerderecht der Umweltverbände nicht beschnitten wurde. Hier die SES-Mitteilung im Wortlaut:

Der Nationalrat hat den Angriff der FDP-Fraktion auf das Neubauverbot für Atomkraftwerke mit 101 zu 90 Stimmen abgewehrt. Damit versuchte die FDP-Führung unter Thierry Burkhart einmal mehr die SVP zu kopieren. Dennoch hat die freisinnige Atomoffensive ausserhalb des rechtsbürgerlichen Lagers nicht verfangen.

Die Schweizerische Energie-Stiftung stellt fest:

  • Der Nationalrat will auch in neuer Zusammensetzung auf erneuerbare Energien setzen.
  • Der Atomausstieg bleibt eine tragende Säule der Energiestrategie.
  • Die grosse Kammer hat erkannt, dass jede Atomdebatte in erster Linie den dringend nötigen Schub für die Erneuerbaren Energien verzögert.
  • Sie sieht sich weiterhin den Pariser Klimazielen verpflichtet, indem sie keine neue Diskussion über eine Technologie ins Spiel bringt, die frühestens 2050 ans Netz gehen könnte – falls überhaupt.

Die Bevölkerung lehnt neue AKW ab! Für Nils Epprecht, Geschäftsführer der Schweizerischen Energie-Stiftung, ist klar: «Die jüngsten Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung keine neuen Atomkraftwerke, sondern endlich den forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien fordert.» (siehe dazu: Deloitte - Sicherung der Stromversorgung). Die Niederlage des atomfreundlichen FDP-Flügels um Thierry Burkhart spricht dafür, dass auch das neu gewählte Parlament eine Energiepolitik im Sinne der Bevölkerungsmehrheit betreiben will.

Quelle: Schweizerische Energie Stiftung SES

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Mittwoch, 20. Dezember 2023

Erstes Zehntel geschafft!


Der Solar-Fachverband Swissolar schätzt aufgrund von diversen Faktoren, dass 2023 rund 1500 MW Photovoltaik-Leistung neu installiert wurde. Dies entspricht einem Marktwachstum von fast 40% gegenüber dem Vorjahr. Damit setzte sich 2023 das starke Marktwachstum der letzten Jahre fort. 

Gegenüber 2017, dem Jahr vor dem Inkrafttreten des revidierten Energiegesetzes, hat sich das Jahreswachstum mehr als versechsfacht. Damit zeigt sich auch, dass es trotz einigen Schwierigkeiten bisher gelungen ist, die notwendigen Fachkräfte in der Solarbranche zu rekrutieren.   Die per Jahresende 2023 installierte Leistung liegt bei über 6200 MW, was 2024 eine Jahres-Stromproduktion von rund 6 TWh ermöglicht. Damit wird bereits im kommenden Jahr die Schwelle von 10% Solarstrom am gesamten Jahresstromverbrauch der Schweiz erreicht. Eine Menge, die Swissolar im Jahr 2011 als Ziel für 2025 setzte. 

Als Basis für diese Schätzung dienen die Anmeldezahlen bei der Förderstelle Pronovo sowie Rückmeldungen aus dem Markt. Die Auswertung zeigt, dass sowohl die Märkte für kleinere als auch für grössere Anlagen stark wuchsen. Im Bereich der Grossanlagen sorgte insbesondere die Einführung der neuen Förderung für Anlagen ohne Eigenverbrauch (die sogenannte hohe Einmalvergütung) für zusätzlichen Schub. Damit konnten Projekte wie beispielweise die Photovoltaikanlage an der Stützmauer in Teufen (siehe Bild oben) realisiert werden, die auf Winterstromertrag optimiert ist und Strom für rund 50 Haushalte liefert.

Ein weiterer starker Treiber für den Zubau war, wie schon im Vorjahr, der hohe Strompreis. Davon besonders betroffen sind Grossbezüger, die ihren Strom auf dem freien Markt einkaufen. Aber auch für die gebundenen Kunden stieg der Medianpreis für Strom von 2022 auf 2023 um 28.5%. Zusätzlich fördert der wachsende Einsatz von Elektromobilität und Wärmepumpen den Einsatz von Photovoltaik: Viele möchten den zusätzlichen Strombedarf selbst erzeugen. 
 
Für 2024 geht Swissolar von einem weiteren Marktwachstum von mindestens 10% aus. Damit sind wir auf Zielkurs zum erforderlichen Jahreszubau von über 2000 MW ab 2027. Diesen braucht es, damit Solarstrom seinen Beitrag zum Ziel von 35 TWh Strom aus neuen erneuerbaren Energien gemäss Mantelerlass erreicht.   


Mehr Informationen
Matthias Egli, Geschäftsführer Swissolar, egli@swissolar.ch, 044 250 88 35
Claudio De Boni, Kommunikation Swissolar, deboni@swissolar.ch, 044 250 88 23

Quelle: www.swissolar.ch

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Sonntag, 17. Dezember 2023

D: Erstmals über Hälfte des Stroms erneuerbar

Mehr Strom aus Solar- und Windenergielangen lassen im Jahr 2023 den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland erstmals auf über 50 Prozent steigen. Auch bei Wärme und Verkehr zeigt das Jahr 2023 einige positive Entwicklungen.

 

Neuer Rekord beim Anteil des erneuerbaren Stroms, vor allem dank starkem Zubau: Nach ersten Daten der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt werden im Jahr 2023 etwa fünf Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr. Weil der gesamte Strombedarf im Jahr 2023 nochmals zurückging, wird der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch deutlich steigen und erstmals die 50-Prozent-Marke übertreffen. In den letzten Jahren lag der Anteil bei 46 Prozent (2022) und 41 Prozent (2021).

Haupttreiber der erneuerbaren Stromproduktion waren auch im Jahr 2023 die Photovoltaik und die Windenergie: Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen stieg wegen des im Vergleich zum Vorjahr deutlich sonnenärmeren Wetters trotz des guten Anlagenzuwachses jedoch nur leicht auf 61 Terawattstunden (TWh). Die Stromerzeugung aus Windenergie lag im Jahr 2023 mit knapp 138 TWh (davon ca. 114 TWh aus Windenergieanlagen an Land und ca. 24 TWh aus Windenergieanlagen auf See) 10 Prozent höher als im windärmeren Vorjahr. Zusammen steuern Solar- und Windenergie etwa 75 Prozent des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Das restliche Viertel der Stromerzeugung kommt aus Biomassekraftwerken und Wasserkraftanlagen, sowie zu einem sehr geringen Teil aus Geothermieanlagen. Insgesamt lag die erneuerbare Strommenge im Jahr 2023 bei etwa 268 TWh.

Trotz dieser positiven Entwicklung bleiben die Herausforderungen groß: Um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erfüllen, sollen bis zum Jahr 2030 80 Prozent unseres Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Dafür muss nach derzeitigen Abschätzungen die erneuerbare Stromerzeugung auf etwa 600 Terawattstunden (600 Milliarden Kilowattstunden) steigen und sich damit mehr als verdoppeln, um auch die steigenden Bedarfe der Elektrifizierung des Wärmesektors und des Verkehrs zu decken.

Um die benötigten erneuerbaren Strommengen bereitstellen zu können, hat die Bundesregierung ambitionierte Ausbauziele festgelegt: Im Jahr 2030 soll sich die installierte Photovoltaikleistung auf 215 Gigawatt (GW) verdreifachen und die Leistung der Windenergieanlagen an Land auf 115 GW verdoppeln. Im Jahr 2023 wurde der hierfür notwenige Leistungszubau bei der Photovoltaik mit einem Wert von über 13.000 Megawatt zwar übertroffen, bei der Windenergie reicht der aktuelle Zuwachs von 3.000 Megawatt allerdings nicht aus, um das Ausbauziel zu erreichen.

Rolle der erneuerbaren Energien nimmt auch bei Wärme und Verkehr zu: Nach ersten vorläufigen Einschätzungen gab es im Wärmesektor im Jahr 2023 wegen der ähnlich milden ⁠Witterung⁠ wie im Vorjahr keine ausgeprägten Änderungen des Heizwärmebedarfs. So wurde voraussichtlich ähnlich viel erneuerbare Wärme wie im Vorjahr genutzt. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der Anteil der erneuerbaren Wärme am Gesamtwärmebedarf trotzdem weiter erhöht haben, weil derzeit von einem weiter gesunkenen Einsatz fossiler Energieträger besonders in der Industrie ausgegangen werden kann. Auf Basis erster vorliegender Daten ist insbesondere die sehr deutliche Steigerung bei der Nutzung von Wärme aus Wärmepumpen (plus 20 Prozent) im Jahr 2023 hervorzuheben.

Im Verkehr wurden ersten Daten zufolge sowohl mehr Biokraftstoffe als auch mehr erneuerbarer Strom eingesetzt als im Vorjahr: Vorläufige Daten zeigen, dass der Absatz von Biodiesel um vier Prozent anstieg und der Einsatz von Bioethanol um zwei Prozent wuchs. Außerdem wurden 16 Prozent mehr erneuerbarer Strom im Verkehr eingesetzt als im Vorjahr. Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge von gut 7 TWh entspricht dabei aber noch immer nur knapp drei Prozent des gesamten erneuerbaren Stroms.

Quelle: Umweltbundesamt.de 2023

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Sonntag, 10. Dezember 2023

Trotz Booms bei Erneuerbaren: Welt kommt Pariser Klimazielen kaum näher

Klimaschutz-Index 2024 von Germanwatch und NewClimate Institute veröffentlicht: Ziele und Ausbau bei Erneuerbaren boomen, aber Klimapolitik in vielen Staaten verschlechtert – kein einziges Land kommt in dieser Kategorie noch auf „gut“.

Dänemark, Estland und Philippinen führen das Ranking an – Ölstaaten inklusive COP-Gastgeber / Vereinigte Arabische Emirate am Ende der Rangliste / Deutschland insgesamt leicht verbessert – Streit in der Ampel verhindert bessere Platzierung / Brasilien gehört zu den besten Aufsteigern – Italien und Großbritannien stürzen ab.

Ein zwiespältiges Bild zeichnet der bei der Weltklimakonferenz in Dubai veröffentlichte Klimaschutz-Index 2024: Einerseits bietet der globale Boom der Erneuerbaren Energien, Batterien, Wärmepumpen und Elektromobilität Grund zur Hoffnung. Noch nie wurden weltweit so viele Kapazitäten installiert wie 2022. Fast alle großen Volkswirtschaften setzen auf Wind, Sonne und Wasserkraft. Andererseits müsste der Anstieg exponentiell weitergehen, um die nach wie vor dominanten fossilen Energieträger zurückzudrängen. Zudem ist die Klimapolitik der meisten Staaten nicht ambitioniert genug, um dem Erreichen der Pariser Klimaziele entscheidend näher zu kommen.

„Die Regierungen setzten weniger klimapolitische Maßnahmen um und müssen viele Krisen gleichzeitig lösen. Erstmals ist in der Teilbewertung Klimapolitik kein einziges Land „gut“. Selbst Staaten mit eher besserer Klimapolitik wie Dänemark scheinen heute weiter vom Erreichen der Pariser Klimaziele entfernt zu sein als in den vergangenen Jahren“, sagt Niklas Höhne (NewClimate Institute), Co-Autor des Klimaschutz-Index. „Doch wir kommen jetzt in eine ganz entscheidende Phase: Emissionen bis 2030 müssen weltweit nahezu halbiert werden, um eine Eskalation der Klimakrise zu vermeiden. Wir müssen jetzt in den Notfallmodus schalten und den entscheidenden Beitrag dazu müssen die 63 Staaten und die EU leisten, die wir in diesem Index betrachten.“

 „Die COP28 kann eine wichtige Rolle für den notwendigen Schub beim weltweiten Klimaschutz spielen. Wir brauchen bindende Beschlüsse, die Kapazität der Erneuerbaren Energien bis 2030 global zu verdreifachen, die Energieeffizienz zu verdoppeln und zeitgleich die Treibhausgas-Emissionen um die Hälfte zu reduzieren, wobei die Verringerung der fossilen Energien den Hauptteil leisten muss. Diese Beschlüsse müssen dann aber auch von den Staaten umgesetzt werden“, ergänzt Jan Burck von Germanwatch, Co-Autor und Entwickler des Klimaschutz-Index.

Deutschland hat sich mit Rang 14 im Vergleich zum vergangenen Jahr um zwei Plätze verbessert. Eine deutliche Verbesserung gelang nur beim 2030-Ziel für Erneuerbare Energien – dennoch reicht es in der Gesamtkategorie „Erneuerbare Energien“ nur für einen mittelmäßigen Platz 29. Deutschland schneidet unterm Strich in allen Kategorien mit der Bewertung „mittelmäßig“ ab und ist unter den EU-Staaten damit Sechster. Selbst bei der Bewertung der Klimapolitik, bei der Deutschland immerhin im oberen Viertel landet (15.), reicht es nur bei der internationalen Klimapolitik für ein „gut“. „Mittelmäßig“ urteilen die Expert:innen bei der nationalen Politik. Jan Burck: „Die Gründe für die eher mäßige Bewertung der nationalen Klimapolitik Deutschlands liegen vor allem in einer klimapolitisch zu schwachen Verkehrspolitik, der Abschwächung des Klimaschutzgesetzes sowie einem am Ende verwässerten Gebäudeenergiegesetz. Dies sind alles Ergebnisse der oft gegensätzlichen klimapolitischen Ambitionen innerhalb der Ampelkoalition. Positiv schlagen hingegen die neuen politischen Maßnahmen der Bundesregierung zur Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus zu Buche.“

Niederlande lösen Dänemark als Spitzenreiter in der Kategorie Klimapolitik ab: Ein Blick auf die Spitzenregion des Rankings: Aufsteiger wie Estland (5.), die Philippinen (6.) oder die Niederlande (8.) haben es geschafft, nah an den Dauer-Spitzenreiter Dänemark (4.) heran zu rücken. Die ersten drei Plätze bleiben erneut leer, weil immer noch keiner der untersuchten Staaten auf einem 1,5 Grad-Pfad liegt. Bei den Philippinen waren für den Aufstieg vor allem sehr gute Platzierungen bei Emissionen und Energieverbrauch ausschlaggebend (jeweils an der Spitze), bei Estland und den Niederlanden insbesondere das gute Abschneiden bei Erneuerbaren Energien und Klimapolitik. In letztgenannter Kategorie lösten die Niederlande sogar Dänemark als neuer Spitzenreiter ab – dennoch reichte es auch für sie in der Wertung der Klimapolitik nur für „mittelmäßig“.

Zu den größten Aufsteigern des Jahres zählt Brasilien (von Rang 38 auf 23). Der Schwenk des neuen Präsidenten Lula zu ambitionierter Klimapolitik und insbesondere zur Eindämmung der Regenwald-Abholzung hat Brasilien bei der Klimapolitik aus dem Keller in die oberste Gruppe geführt – der größte Beitrag zum Aufstieg in der Gesamtwertung. Allerdings geben Expert:innen aus dem Land zu bedenken, dass Brasilien trotz der Fortschritte weiterhin die Produktion von Kohle, Öl und Gas ausbaut und seine Klimaziele verfehlen könnte.

Absteiger: Ehemaliger Vorreiter Großbritannien nur noch Mittelmaß nach Klima-Kehrtwende: Bei den größten Absteigern fällt neben Italien (44., minus 15) vor allem Großbritannien auf. Großbritannien gehörte bis zum vorletzten Index über Jahre immer zu den Bestplatzierten im Klimaschutz-Index, stürzt nun von Platz 11 auf 20 ab. „Das ist vor allem Folge der Klima-Wende des neuen Premiers Sunak“, kommentiert Thea Uhlich von Germanwatch. „Nachdem Sunak mehrere zentrale Teile der zuvor ambitionierteren Klimapolitik abgeschwächt hat, ist das Land bei der Bewertung der nationalen Klimapolitik um 28 Plätze ins untere Viertel abgestürzt. Zudem will Sunak die Kohle- und Ölförderung sogar ausbauen. Auch bei den Erneuerbaren Energien rangiert Großbritannien nur noch im Bereich „schwach“. Setzt sich diese Entwicklung so fort, ist mit einem weiteren Abstieg Großbritanniens zu rechnen.“

EU uneinheitlich – G20 überwiegend schwach bis sehr schwach: Sieben EU-Staaten liegen beim Index im Bereich „gut“, sieben weitere im mittelmäßigen Bereich. Dänemark (4.), Estland (5.) und die Niederlande (8., in drei von vier Kategorien verbessert) können eine Vorreiter-Rolle für sich reklamieren. Auch die EU als Ganzes hat sich etwas verbessert und rangiert knapp in „gut“. Hier macht sich vor allem das „Fit for 55“-Paket positiv bemerkbar, auch wenn die Klimapolitik-Expert:innen des Index bemängeln, dass das Klimaziel für 2030 zu niedrig gesetzt sei. Zudem habe die EU deutliche Defizite bei der Verringerung des Energieverbrauchs. EU-Schlusslicht ist erneut Polen (55.), als einziges EU-Land in der Gesamtwertung in der Gruppe „sehr schwach“. Hier sehen die Expert:innen allerdings unter einer voraussichtlich neuen Regierung Chancen auf Besserung. Nur wenige Plätze über Polen liegen Tschechien (52.), Ungarn (49.) und – stark abgerutscht – Bulgarien (46.), Italien (44., in Kategorie Klimapolitik um 30 Plätze abgestürzt) sowie Irland (43.).

Bei den G20-Staaten – verantwortlich für rund 80 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen – liegen nur Indien (7.), Deutschland und die EU im oberen Bereich. Sieben G20-Staaten rangieren hingegen unter „sehr schwach“, weitere acht unter „schwach“. In diesen Bereichen liegen auch die beiden größten Emittenten China (51., unverändert) und USA (57., leicht verschlechtert).

USA und China schwach – aber ermutigende Trends: Die USA, schneiden weiterhin bei Emissionen, Energieverbrauch und Erneuerbaren schlecht ab. Die Klimapolitik-Expert:innen loben aber die klimapolitische Wirkung von Bidens „Inflation Reduction Act“, der zu deutlich größeren Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz geführt habe.

China schneidet weiterhin vor allem bei Emissionen (62.) und Energieverbrauch (61.) sehr schwach ab. Spannend ist jedoch der Trend bei den Erneuerbaren Energien – hier gehört China zur Spitzengruppe (9.). Das Land übertrifft seine selbst gesetzten Ziele bei Wind und Solar sowie beim Verkauf von E-Autos auf dem heimischen Markt. Dennoch ist der Kohleverbrauch noch immer hoch. Der Trend bei den Erneuerbaren zusammen mit ebenfalls langsam sichtbaren Verbesserungen bei der Energieeffizienz vermitteln jedoch die Hoffnung, dass China im kommenden Jahr den Höhepunkt bei der Kohlenutzung erreichen und danach ein Zurückfahren einsetzen könnte.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Gastgeber der diesjährigen Klimakonferenz, belegt den drittletzten Platz (65). Verantwortlich dafür sind die hohen Pro-Kopf-Emissionen (rund 26 Tonnen) und ein Anteil von weniger als einem Prozent erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch. Auf dem vorletzten und letzten Platz des Rankings befinden sich mit Iran (Platz 66) und Saudi-Arabien (Platz 67) zwei weitere Ölstaaten.

Hintergrund zum Klimaschutz-Index: Der von Germanwatch und NewClimate Institute veröffentlichte Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) ist eine Rangliste von 63 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Neu dabei sind Nigeria, Pakistan, Usbekistan und COP-Gastgeber Vereinigte Arabische Emirate. Die vier bewerteten Kategorien sind: Treibhausgasemissionen (40%), Erneuerbare Energien (20%), Energieverbrauch (20%) und Klimapolitik (20%). Letztere basiert auf Expert:inneneinschätzungen von Organisationen und Think Tanks aus den jeweiligen Ländern. In diesem Jahr haben den Index ca. 450 Expert:innen unterstützt. Innerhalb der Kategorien Emissionen, Erneuerbare Energien und Energieverbrauch bewertet der Index auch, inwieweit die Länder angemessene Maßnahmen ergreifen, um auf einen Pfad zu gelangen, der mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar ist. Damit ist der Klimaschutz-Index ein wichtiges wissenschaftliches Instrument, das die Transparenz in der internationalen Klimapolitik erhöht und einen Vergleich der Klimaschutzbemühungen der einzelnen Länder ermöglicht. Er wird seit 2005 jährlich veröffentlicht.

Quelle: Germanwatch.org 2023

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Dienstag, 5. Dezember 2023

Berner BKW-Lösung für alpine Solarinstallation

 

Der Berner Stromversorger BKW AG hat am Dienstag seine »ganzheitliche Solaroffensive« vorgestellt. Diese umfasst sechs alpine Solarparks mit einer Gesamtleistung von 70 Megawatt im Kanton Bern sowie einen Solarpark auf dem Flughafen Belp BE mit 35 MW. 

Für die Projekte in den Gemeinden Adelboden Schwandfäl (Fotomontage), MontSol sowie Schattenhalb Tschingel Ost liegen die Bewilligungen bereits vor, wie das Unternehmen mitteilte. Über den Solarpark Schattenhalb Tschingel West soll im Frühjahr 2024 abgestimmt werden. Bei den beiden Projekten in Grindelwald liefen die Verhandlungen mit den Grundeigentümern.

Mit der Solaroffensive wolle man die Winterstromproduktion ausbauen und die Versorgungssicherheit in der Schweiz stärken, sagte BWK-CEO Robert Itschner. So entfielen auf das Winterhalbjahr – die Monate März bis Oktober – rund 45 Prozent der erwarteten Stromproduktion von 100 Gigawattstunden. 
 

Umbau des Energiesystems erfordert Zunahme der Stromproduktion

Der Umbau der Schweizer Energieversorgung schreitet voran. Das zeigt der am 5. Dezember 2023 publizierte fünfte Monitoringbericht. Es braucht jedoch weitere Anstrengungen, um die im Gesetz verankerten neuen Inlandproduktions- und Verbrauchsziele zu erreichen.

Die Energiestrategie 2050 sieht einen schrittweisen Umbau des Energiesystems vor. Im Energiegesetz sind dazu Richtwerte für die Jahre 2020 und 2035 enthalten. Diese betreffen den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie die Senkung des Energie- und Stromverbrauchs. Das Monitoring beobachtet deren Entwicklung. Der fünfte Monitoringbericht zeigt die Situation per Ende 2022. Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass) sollen per 1.1.2025 teilweise höhere verbindliche Produktions- und Verbrauchszielwerte in Kraft treten.

Stromproduktion aus erneuerbaren Energien: 2022 lag die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien bei 6'019 Gigawattstunden (GWh) oder 10,4% der gesamten Netto-Elektrizitätsproduktion der Schweiz. Das ist ein Nettozuwachs von 1'039 GWh gegenüber dem Vorjahr. Gemäss geltendem Energiegesetz soll bis 2035 ein Richtwert von 11‘400 GWh erreicht werden. Im Mantelerlass hat das Parlament für das Jahr 2035 einen deutlich höheren Zielwert von 35'000 GWh festgelegt. Um diesen zu erreichen, braucht es einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich rund 2'200 GWh.

2022 lag die mittlere Netto-Produktionserwartung der Wasserkraft bei 36‘775 GWh. Das ist ein Nettozuwachs von 67 GWh gegenüber dem Vorjahr. Gemäss geltendem Energiegesetz soll bis 2035 ein Richtwert von 37‘400 GWh erreicht werden. Im Mantelerlass hat das Parlament für das Jahr 2035 einen Zielwert von 37'900 GWh festgelegt. Um diesen zu erreichen, braucht es einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 87 GWh.

Energieverbrauch pro Kopf: 2022 lag der witterungsbereinigte Pro-Kopf-Endenergieverbrauch um 22,4% unter dem Basisjahr 2000. Der Richtwert 2035, der im Mantelerlass unverändert als verbindlicher Zielwert übernommen wurde, liegt bei -43% gegenüber dem Jahr 2000. Dazu braucht es eine Absenkung des witterungsbereinigten Pro-Kopf-Endenergieverbrauchs um durchschnittlich um 2,3% pro Jahr.

Der Pro-Kopf-Stromverbrauch lag 2022 witterungsbereinigt 9,5% unter dem Basisjahr 2000. Der Richtwert 2035, der im Mantelerlass unverändert als verbindlicher Zielwert übernommen wurde, liegt bei -13% gegenüber dem Jahr 2000.

Die Dekarbonisierung des Energiesystems, mit der das Klimaziel von Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2050 erreicht werden soll, bringt eine zunehmende Elektrifizierung und damit eine steigende Stromnachfrage mit sich. Das unterstreicht die Bedeutung der neuen, höheren Zielwerte im Mantelerlass für die inländische Stromproduktion aus Wasserkraft und neuen erneuerbaren Energien.


Adresse für Rückfragen

Medienstelle BFE: 058 460 81 52; media@bfe.admin.ch


Herausgeber

Bundesamt für Energie
http://www.bfe.admin.ch

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Montag, 4. Dezember 2023

Riesiges Nachführsystem für 97 MW in Karibik


Mit einer offiziellen Eröffnung durch den Präsidenten des Landes, Luis Abinader, ist in der Dominikanischen Republik das größte PV-Großkraftwerk mit einem Nachführsystem in Betrieb gegangen. Mit insgesamt rund 180.000 Modulen und einer Gesamtleistung von 97 Megawatt peak (MWp) handelt es sich um das größte Nachführsystem in der Karibik. Montiert wurde die Anlage auf dem Tracking System 2V der Schletter Group. Das System ist so stabil wie eine Festaufständerung und daher besonders widerstandsfähig gegen die dort häufig auftretenden tropischen Wirbelstürme - so eine Medienmitteilung des Unternehmens.

„Was den Ertrag angeht, sind die Tropenregionen als Photovoltaik-Standort ideal", sagt Stefan Luginger, Construction Supervisor & Commissioning Engineer. „Allerdings sind die Anlagen dort durch tropische Wirbelstürme und das feuchte Meeresklima auch extremen Belastungen ausgesetzt." Vor diesem Hintergrund entschied sich der Auftraggeber Ecoener für das Tracking System 2V der Schletter Group. Das System verfügt über eine patentierte, mechanische Selbstverriegelung an jedem einzelnen Pfosten und ist zugelassen für Windgeschwindigkeiten von bis zu 257 km/h. "Das Projekt zeigt, dass Anlagenbetreiber auch in Hurrikan-Regionen vom Extra-Ertrag eines Nachführsystems profitieren können", so Stefan Luginger.

Die Anlage wurde in Cumayasa an der Südküste der Dominikanischen Republik errichtet. Um eine sichere Verankerung des Systems im Untergrund zu gewährleisten, führte Schletter zum Auftakt des Projekts ein geologisches Bodengutachten durch. Weil der Boden sehr heterogen und von Steinen durchsetzt war, wurde die Anlage statt mit herkömmlichen Rammfundamenten mit Betonfundamenten geplant. Diese eignen sich nicht nur besser, um die auftretenden Zug- und Scherkräfte etwa bei extremen Windlasten in den Boden abzuleiten, sondern erlauben auch eine präzisere Montage der Pfosten. „Bevor das Bohrloch mit Beton verfüllt wird, werden die Pfosten mittels GPS-Messungen und Stützverschraubungen exakt positioniert", erläuterte Oscar Rubio, Sales Manager Spain & Latin America. "Damit können wir die Pfosten über die gesamte Reihenlänge von 120 Metern auf den Zentimeter genau ausrichten."

Neben den hohen Windlasten zählte die unmittelbare Nähe der Anlage zum Meer zu den Besonderheiten des Projekts. Hohe Luftfeuchtigkeit, Kondenswasser-Bildung sowie ein hoher Chlorid-Anteil in der Atmosphäre fördern Korrosion und sind eine hohe Belastung für Stahl-Bauteile. Wie schon bei einer Vielzahl anderer Projekte in der Region arbeitet Schletter daher mit einer besonders widerstandsfähigen Verzinkung bei allen verwendeten Stahlbauteilen mit der Korrosionsklasse C4.

Die Schletter Group ist bereits seit 2011 in der Dominikanischen Republik aktiv und hat dort eine Reihe von fest aufgeständerten Freilandsystemen installiert, darunter Monte Plata, Monte Cristi, Santanasol sowie die meisten AERODOM-Flughäfen. Die Anlage ist das erste Tracking System, das Schletter dort installiert. Das Solarkraftwerk versorgt rund 48.000 Haushalte mit nachhaltigem Solarstrom und spart zudem 140.000 Tonnen CO2 ein.

Quelle:   Schletter

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Freitag, 1. Dezember 2023

Batteriespeicher: zunehmend bedeutender

Die Energiewende und die Transformation zur Elektromobilität rücken die Energiespeicherung in den Fokus von Industrie, Politik und Gesellschaft. Eine wichtige Rolle dabei werden auch Batteriespeicher spielen. Mit der zweiten Ausgabe des Kompendiums Batteriespeicher legt das Forum Energiespeicher Schweiz (FESS) einen weiteren Überblick zu Forschung, Entwicklung, Systemintegration und Nachhaltigkeit von Batteriespeichern vor. 

Bis rund 2030 werden die Stauseen die Schwankungen der erneuerbaren Energieproduktion in der Schweiz ausgleichen können. Danach werden auch Batteriespeicher und thermische saisonale Speicher einen wichtigen Beitrag leisten müssen, um die Resilienz des Energiesystems insbesondere im Winter zu erhöhen. Bei der Frage, wie unser künftiges 2050-kompatibles Energiesystem konkret aussehen soll, braucht es auf allen Seiten Offenheit und Ideen. Unterschiedliche Speicheroptionen auf verschiedenen Netzstufen müssen zusammenspielen. «Es wird dabei keine Gewinner und Verlierer geben, alle Möglichkeiten können mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zu einem insgesamt nachhaltigeren Energiesystem beitragen», sagt Maurizio C. Barbato, Professor an der SUPSI und Leiter des MEMTi-Instituts in der Abteilung für innovative Technologien.


Kreislaufwirtschaft für Batterien: «In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach dezentralen Energiespeichern global explosionsartig ansteigen. Entsprechend wächst auch die Nachfrage nach den dafür benötigten Rohstoffen», hält Christian Ochsenbein, Managing Co-Director im BFH-Zentrum Energiespeicherung, fest. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert etwa, dass es bis 2040 selbst bei einem Business-as-usual-Szenario – ohne staatliche Eingriffe – zu einem 13-fachen Anstieg der Nachfrage nach Lithium und einem 6-fachen Anstieg der Nachfrage nach Kobalt kommen wird. Dabei sind Batterien jedoch wesentlich besser als ihr Ruf: Bei grösseren Batterien aus der Industrie und aus Fahrzeugen sind bereits heute Recycling-Quoten von 90 Prozent üblich. Und mit führenden Forschungsinstitutionen und industriellen Anwendungen im Bereich Werkstofftechnik und Recycling kann die Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten, Ressourcenkreisläufe zu schliessen.

Elektromobilität für zuverlässige Stromversorgung: Die Elektromobilität ist bereits heute der stärkste Treiber für die Zunahme der Schweizer Stromnachfrage. Dennoch: «E-Fahrzeuge können einen erheblichen Beitrag für die Dekarbonisierung und eine zuverlässige Stromversorgung leisten», betont Dr. Marius Schwarz, Forscher am Energy Science Center der ETH Zürich. So verursacht der Verkehrssektor über ein Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz. E-Fahrzeuge reduzieren diese Emissionen und tragen so massgeblich zum Netto-Null-Klimaziel bei. Die Batteriespeicher der E-Fahrzeug generieren dank bidirektionalem Laden zudem eine enorme Speicherkapazität: Bereits 2030 könnte die nutzbare Flexibilität von E-Fahrzeugen 5 GW erreichen und damit die Leistung sämtlicher Schweizer Pumpspeicherkraftwerke übersteigen.

 

FESS-Roundtable

Das aktuelle Kompendium Batteriespeicher wurde am FESS-Roundtable vom 29. November 2023 publiziert. Das aktuell aufgelegte Kompendium kann zwar nur einen Ausschnitt aus der Vielfalt der Themen zu Batteriespeichern beleuchten, jedoch einige der ganz zentralen Aspekte: die Einbindung von stationären und zunehmend mobilen Batteriespeichern in das Gesamtsystem, die nachhaltige Verwertung von Rohstoffen und die Bedeutung von Batteriespeichern für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz.


Kontakt

Dr. Oliver Wimmer, oliver.wimmer@aeesuisse.ch, 043 266 88 11
aeesuisse, Forum Energiespeicher Schweiz

Über das Forum Energiespeicher Schweiz
Das Forum Energiespeicher Schweiz wurde 2014 als Initiative der aeesuisse gegründet. Das Forum und dessen Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen die Umsetzung der klimapolitischen Ziele der Schweiz und der Energiestrategie 2050 und damit ein kosteneffizientes, CO2-neutrales und erneuerbares Gesamtenergiesystem. Das Forum fungiert als Think Tank und Dialogplattform der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik. Aufgabe ist es, fundiertes Wissen zur Vielfalt der Speicheroptionen und Einsatzmöglichkeiten, zum system- und klimadienlichen Einsatz von Energiespeichern sowie zu Rahmenbedingungen und Geschäftsmodellen, die einen solchen Speichereinsatz ermöglichen, zugänglich zu machen. Das Forum Energiespeicher Schweiz versteht Speicher nicht als Selbstzweck. Es ist sektorübergreifend – Wärme, Strom, Mobilität – und technologieneutral organisiert und tauscht sich offen mit anderen Organisationen aus.
speicher.aeesuisse.ch

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Sonntag, 26. November 2023

Solaraktienindex PPVX nur leicht im Minus


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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
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Freitag, 17. November 2023

Wasserstoff davor, Dekarbonisierung zu beschleunigen

Depositphotos.com | aa-w | Wasserstoff

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Wasserstoff ist in der Lage, die globale Energiewende zu beschleunigen, da die Industrie eine steile Lernkurve aufweist und Wege findet, das Gas effizienter und kostengünstiger zu produzieren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern der Harvard Business School und der Universität Mannheim.

Grüner Wasserstoff hat beträchtliches Potential zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Branchen, die nur schwer zu dekarbonisieren sind. Dazu gehören beispielsweise der Schwerlastverkehr, energieintensive Fertigung und langfristige Energiespeicherung. „Die großflächige Einführung von Wasserstoff hängt jedoch nach allgemeiner Auffassung von einer erheblichen Kostensenkung bei Power-to-Gas-Technologien ab“, erklärt Prof. Dr. Gunther Glenk vom Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES).

In der neuen Studie, die Glenk gemeinsam mit den MISES-Forschern Professor Stefan Reichelstein, Ph.D., und Philip Holler verfasst hat, wird untersucht, wie schnell Fortschritte bei verschiedenen Wasserstoff­technologien erzielt werden. Auf der Grundlage globaler Beobachtungen installierter Power-to-Gas-Systeme berechnen die Autoren, dass die Lebens­zykluskosten für die Erzeugung von sauberem Wasserstoff bis zum Jahr 2030 um 1,6 bis 1,9 US-Dollar pro Kilogramm fallen werden. Derzeit belaufen sich die Kosten auf etwa drei bis fünf US-Dollar pro Kilogramm.

In Anbetracht des Potenzials von Wasserstoff als dekarbonisierte Energiequelle haben Regierungen auf der ganzen Welt in letzter Zeit umfangreiche Regulierungs­initiativen und Subventions­programme für die Entwicklung, Herstellung und den Einsatz von Wasserstoffanlagen eingeführt. Das US-Energie­ministerium hat außerdem 2021 die prominente Initiative Hydrogen Shot ins Leben gerufen. Laut dieser Initiative sollen die Kosten für die Herstellung von sauberem Wasserstoff bis zum Jahr 2030 auf einen US-Dollar pro Kilogramm sinken.

Investoren sind oft skeptisch gegenüber den ehrgeizigen Zielen für nachhaltige Energie, die von Regierungen und internationalen Gremien gesetzt werden und Netto-Null als Ziel haben. Diese neue Untersuchung zeigt jedoch, dass die Industrietrends ein Niveau erreichen, das sich dem vom US-Energie­ministerium gesetzten Kostenziel von einem US-Dollar pro Kilogramm annähert, auch wenn es nicht ganz erreicht wird.

„Sobald die Technologie eingesetzt wird, werden Kostensenkungen erreicht. Mit Senkung der Kosten gibt es mehr Anwendungs­möglichkeiten, weil sie finanz­iell attraktiv werden, was wiederum zu mehr Einsatz und Kostensenkung führt. Dieser Erfolgs­zyklus kann ein Game-Changer sein“, sagt Glenk.

Die Studie wurde in der Fach­publikation Energy & Environmental Science veröffentlicht.
Quelle: Universität Mannheim 2023

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Sonntag, 12. November 2023

Energiewende: Autark im Einfamilienhaus


KIT.edu

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Photovoltaikanlagen in Kombination mit Batteriespeichern ermöglichen mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung: Wie groß das Potenzial für eine vollständig autarke Energieversorgung von Wohngebäuden ist, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern untersucht. In der Fachzeitschrift Joule zeigen sie, dass bereits heute 53 Prozent der Einfamilienhäuser in Europa technisch energieautark werden könnten. Bis zum Jahr 2050 könnten durch Mehrinvestitionen von 50 Prozent mehr als zwei Millionen Gebäude das Netz verlassen. (DOI: https://doi.org/10.1016/j.joule.2023.09.012)

Die Strompreise in Europa steigen seit Jahren – nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben sie laut Berechnungen von Eurostat nun ein Rekordniveau erreicht. Gleichzeitig wird es mit Photovoltaik und Batteriespeichern immer einfacher, sich unabhängiger von Energieversorgern zu machen. „Durch Investitionen in lokale Energieversorgungssysteme kann ein Großteil des eigenen Stromverbrauchs selbst gedeckt und damit die Abhängigkeit von hohen Strompreisen reduziert werden“, sagt Hauptautor Max Kleinebrahm, Gruppenleiter am Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) des KIT.

In Europa würden sich deshalb Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer verstärkt für mehr Eigenständigkeit entscheiden: „Neben der Wirtschaftlichkeit spielen bei der Entscheidung auch nicht-monetäre Aspekte wie ein hoher Anteil erneuerbarer Energien, die Ablehnung der Nutzung nuklearer und fossiler Energien und ein hoher Grad an Autarkie eine immer wichtigere Rolle.“ Wie groß der Schritt von einer teilautarken zu einer vollständigen Selbstversorgung mit Strom und Wärme wäre, hat ein Team des KIT gemeinsam mit Forschenden des Forschungszentrums Jülich, der ETH Zürich und des Paul Scherrer Instituts berechnet.

Was kostet die Energieunabhängigkeit im Eigenheim?

Grundlage für ihre Berechnungen ist eine Datenbank, in der geografisch hoch aufgelöste Informationen zum europäischen Gebäudebestand und den darin lebenden Haushalten mit lokalen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen kombiniert wurden. Durch den Einsatz neuartiger Methoden zur Komplexitätsreduktion auf Hochleistungsrechnern wurden zunächst für 4 000 repräsentative Einfamilienhäuser kostenoptimierte energieautarke Versorgungssysteme konfiguriert. In einem weiteren Schritt wurden dann neuronale Netze eingesetzt, um die Ergebnisse auf die 41 Millionen untersuchten Einfamilienhäuser zu übertragen.

„Unter heutigen Bedingungen sind 53 Prozent der 41 Millionen Gebäude technisch in der Lage, sich unabhängig von externer Infrastruktur allein durch die Nutzung der lokalen Sonneneinstrahlung auf dem Dach zu versorgen, und dieser Anteil könnte aufgrund verbesserter Technologien bis 2050 auf 75 Prozent steigen“, sagt Professor Russell McKenna von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und Leiter des Labors für Energiesystemanalyse am Paul Scherrer Institut in der Schweiz.

„Wenn man nun annimmt, dass Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer dazu bereit wären, bis zu 50 Prozent mehr zu investieren, als für ein vergleichbares Energiesystem mit Netzanschluss notwendig wäre, dann könnten bis 2050 bis zu zwei Millionen Einfamilienhäuser das Stromnetz verlassen.“

Ein ausgeprägtes Potenzial für energieautarke Wohngebäude sehen die Forschenden vor allem in Regionen mit geringen saisonalen Wetterschwankungen, wie beispielsweise in Spanien oder mit hohen Strompreisen wie in Deutschland. Auch die konkrete Ausgestaltung der kostenoptimierten Energiesysteme steht fest: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein erfolgreiches, kostenoptimales und autarkes Energieversorgungssystem für Gebäude in Mitteleuropa aus Photovoltaik zur Stromerzeugung sowie einer Kombination von kurzfristiger Batteriespeicherung und einem langfristigen, saisonalen Wasserstoffspeichersystem bestehen wird“, so Dr. Jann Weinand, Abteilungsleiter am Forschungszentrum Jülich.

Mehr Stabilität für das Energiesystem

Welche Auswirkungen eine mögliche großflächige Verbreitung energieautarker Versorgungssysteme auf das europäische Energiesystem hätte, wollen die Forschenden in weiteren Arbeiten noch genauer analysieren, sie vermuten aber einen positiven Effekt. „Teilautarke Wohnhäuser könnten in Zukunft dazu beitragen, das übergeordnete Energiesystem zu stabilisieren. Ein weniger stark ausgeprägtes Nachfrageprofil der Haushalte könnte etwa die Nachfrage nach Spitzenlastkraftwerken dämpfen“, sagt Elias Naber vom IIP des KIT. „Allerdings müsste dann verhindert werden, dass sich Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer komplett vom Netz abkoppeln – etwa indem sie für netzfreundliches Verhalten mit speziellen Strompreistarifen belohnt werden.“ (mhe)

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie 2023

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Mittwoch, 8. November 2023

PV-Abnahmevergütungen steigen 2024 weitere 8%

Das kommende Jahr wird für eingespeisten Solarstrom voraussichtlich das Jahr mit den höchsten durchschnittlichen Rückliefertarifen seit dem Ende der KEV-Zeit im Jahr 2014 werden. Gleichzeitig ist dieses Jahr auch das vermutlich letzte unter dem heutigen gültigen Gesetz. Das Parlament hat mit der Annahme des Mantelerlasses Ende September die Grundlage für langfristig stabile und hoffentlich auch kostendeckende Vergütungen geschaffen.

Die Auswertung der bisher bekanntgegebenen Vergütungen der 30 grössten Netzbetreiber der Schweiz ab 1.1.2024 zeigt einen Anstieg von 8% im Vergleich zu den Vergütungen in diesem Jahr. Dies nachdem die Vergütungen schon im laufenden Jahr deutlich angehoben wurden Der durchschnittliche Tarif liegt neu bei 15.7 Rp./kWh, davon werden 2.2 Rp./kWh für den Herkunftsnachweis bezahlt. 

Höchste Vergütung seit 10 Jahren

Damit wird für 2024 die höchste durchschnittliche Vergütung erreicht, welche jemals seit 2014, das heisst nach Ende der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV, entrichtet wurde. Dies ist sehr erfreulich für die Mehrheit der Anlagenbetreiber, welche somit in 2024 ihre Anlage rascher amortisieren können.   
Der erneute Anstieg der Vergütungen hat mit den Strompreisen für die Endkunden zu tun, die bei vielen Netzbetreibern aufs neue Jahr nochmals - teilweise sogar markant - ansteigen. Mehrere wichtige Netzbetreiber geben diese Erhöhungen ganz oder zumindest teilweise an die Stromproduzenten weiter, so wie es im heutigen Energiegesetz vorgesehen ist. Andere Netzbetreiber machen die Vergütung am Spotmarktpreis fest. Da dieser  nach einem Rekordwert im Jahr 2022 inzwischen wieder bei deutlich unter 10 Rp/kWh liegt, fahren PV-Betreiber in diesen Netzgebieten deutlich schlechter.

Wechsel zum Direktvermarkter lohnt sich langfristig nicht

Gemäss Energiegesetz ist es möglich, den PV-Strom nicht nur dem lokalen Netzbetreiber, sondern auch an andere zu verkaufen. Aufgrund der hohen Marktpreise in 2022 haben viele Produzenten davon Gebrauch gemacht und sind vom lokalen Netzbetreiber zu einem Direktvermarkter gewechselt. Dieser bezahlt den Referenzmarktpreis, der vom BFE quartalsweise eruiert wird und dem durchschnittlichen Spotmarktpreis entspricht. Dieser lag in 2022 auf einem hohen Niveau bei bis zu 40 Rp./kWh. Nachdem dieser Preis aber nach wenigen Monaten wieder zusammenbrach, wechseln nun viele dieser Produzenten - falls sie es nicht bereits getan haben - auf 2024 wieder zu ihren lokalen Netzbetreibern zurück, da deren Tarife nun wieder höher sind. Das sorgt auf Seite der Direktvermarkter und der Netzbetreiber, die kurzfristig eine enorme Zu- respektive Abwanderung erlebten, für viel Aufwand. Dies zeigt klar, dass das heutige Schweizer Modell mit den über 600 verschiedenen Rückliefervergütungen, die häufig unter den Produktionskosten des Solarstroms lagen, nicht nachhaltig ist.

Langfristig stabiler und planbarer Rückliefertarif zielführender

Das ist der Grund, warum sich VESE seit Jahren für einen langfristig stabilen Rückliefertarif einsetzt, der sich an den Gestehungskosten orientiert. Dieser läge je nach Grösse der Photovoltaikanlage bei 8 bis 12 Rp./kWh. Weil diese Vergütungen langfristig konstant angesetzt wären und nicht wie heute der Strombörse nacheilen, würden diese einen wertvollen Beitrag zu stabileren Konsumenten-Strompreisen im Inland leisten. 
Die VESE-Forderung nach stabilen Rückliefertarifen wurde nun mit dem Energie-Mantelerlass, der Ende September vom Parlament beschlossen wurde, zumindest teilweise für PV-Anlagen bis zu 150 kW erfüllt. In Zukunft bestimmt der Bundesrat für diese Anlagen einen minimalen Rückliefertarif, welcher sich "an der Amortisation von Referenzanlagen über ihre Lebensdauer" orientieren muss. Wie die genauen Berechnungen des Bundesrats zur Bestimmung dieses Tarifs ausfallen werden und ob am Schluss dieser Minimaltarif wirklich kostendeckend sein wird, bleibt die grosse Frage. Leider ist die Formulierung im Gesetz sehr unpräzise und die Ausgestaltung in der Verordnung wird massgebend sein. Diverse Vorschläge für präzisere Formulierungen wurden von den Kommissionen und dem Parlament leider verworfen. VESE wird diesen Punkt im Rahmen der anstehenden Vernehmlassung der Verordnungen auf jeden Fall genau im Auge behalten.  
Anlagen, die grösser als 150 kWp sind, ab Inkrafttreten des neuen Gesetzes neu gebaut werden und keinen Eigenverbrauch aufweisen, sollen im revidierten Gesetz innerhalb wettbewerblicher Ausschreibungen mit einer gleitenden Marktprämie, ausgestaltet als "contract for difference" (CFD), ebenfalls finanziell stabile Rahmenbedingungen erhalten. 
Diese beiden Modelle erlauben, bei richtiger Gestaltung der Verordnungen, endlich eine Planbarkeit und somit Investitionssicherheit für neue PV-Anlagen, die VESE seit Jahren fordert. Denn ein Ausbau der erneuerbaren Energien im grossen Stil kann nur gelingen, wenn diese Sicherheit vorhanden ist.

Für Rückfragen und weitere Auskünfte: Diego Fischer, Vorstandsmitglied VESE, diego.fischer@vese.ch, Tel. 077 466 86 26

Über den Verband unabhängiger Energieerzeuger VESE

VESE, eine Fachgruppe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie SSES, ist der Verband der unabhängigen Energieerzeuger und vertritt die Interessenten von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Elektrizität ohne eigenes Verteilnetz. VESE setzt sich ein für eine Energiewende mit möglichst vielen Anlagen in Bürgerhand.

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Montag, 6. November 2023

Front Runner bei der Energie- / Klimapolitik

Städte, Gemeinden und Regionen spielen eine entscheidende Rolle, um die Ziele der Schweizer Energiestrategie 2050 sowie des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. «EnergieSchweiz für Gemeinden» unterstützt sie beim Umsetzen ihrer Klima- und Energieprojekte. Besonders engagierte Städte und Gemeinden konnten sich 2021 erstmals als Front Runner bewerben. Energeiaplus zeigt aus Anlass des Energietags 2023, welche Massnahmen die fünf Städte getroffen haben, die bei der ersten Ausschreibung ausgewählt wurden.

Den Zuschlag als Front Runner hatten 2021 die Städte Burgdorf, Schaffhausen, Thun, St. Gallen und Winterthur erhalten. Alle fünf engagieren sich bereits länger im Bereich Energie und Klima. Alle tragen auch das Label Energiestadt oder sind gar GOLD zertifiziert. Diese Auszeichnung geht an Städte, welche ihre Energieeffizienz stark verbessern und auf erneuerbare Energien setzen. Die Städte verfügen zudem bereits über ein Smart-City-Konzept und einen politischen Beschluss zur 2000-Watt-Gesellschaft oder zu CO2-Netto-Null.

Front Runner sind die ambitioniertesten Städte und Gemeinden in Sachen Energie- und Klimapolitik. Sie verfolgen bereits Smart-City- sowie 2000-Watt-/Netto-Null-Strategien und stimmen diese nun aufeinander ab. Darauf aufbauend realisieren sie mehrere Umsetzungsprojekte: zum Beispiel zu Mobilitäts-Sharing, Förderungen von Velos, Fernwärme oder Bedienung von smarten Gebäuden.

Die Fördergelder betragen für die Projekte der fünf Gemeinden zusammen circa 945’000 Franken. Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf rund 2,9 Millionen Franken.

Front Runner ist eine von vier Kategorien im Rahmen der Projektförderung «EnergieSchweiz für Gemeinden». EnergieSchweiz wiederum ist das Programm des Bundesamts für Energie (BFE), das mit freiwilligen Massnahmen Energieeffizienz und erneuerbare Energien fördert.

Bei der zweiten Ausschreibung 2023 erhielten die fünf Gemeinden Biel, Freiburg, Kriens, Zug und Basel-Stadt den Zuschlag als Front Runner. Mehr dazu hier:

Ziel des Front-Runner-Programms ist es, die bestehenden Smart-City-Initiativen mit den energiepolitischen Beschlüssen der 2000-Watt- oder Netto-Null-Gesellschaft zu verbinden und aufeinander abzustimmen. Um die Strategien schon während den ersten Schritten sichtbar umzusetzen, werden im Front Runner-Programm bis zu drei Umsetzungsprojekte gefördert – zum Beispiel zu Mobilitäts-Sharing, Förderungen von Velos, Fernwärme oder Bedienung von smarten Gebäuden.

Die Fördergelder betragen für die Projekte der fünf Front Runner-Gemeinden von 2021 zusammen circa 945’000 Franken. Und was haben die Gemeinden mit dieser Unterstützung umgesetzt?

Kehrichtentsorgung in Burgdorf

Zum Beispiel Burgdorf (rund 16’600 Einwohnende, Stand Ende 2022)

In der Emmentaler Kleinstadt wurde 1996 die erste «Flanierzone», der Prototyp für die Begegnungszone realisiert. Durch die dortige Fachhochschule war Photovoltaik schon früh ein Thema. Seit 1999 trägt Burgdorf das Label Energiestadt.

Wo zeigt sich Burgdorf nun konkret als Front Runner?

Flächendeckender Ausbau von Fernwärme bis 2030:
Die ganze Stadt und Teile der angrenzenden Gemeinde Oberburg sollen mit Fernwärme erschlossen werden – und dies nicht Stück für Stück, sondern mit einer umfassenden Planung. Dies beinhaltet eine entsprechende Überbauungsordnung. So sollen Burgdorferinnen und Burgdorfer mehr Planungssicherheit beim Heizungsersatz erhalten.

Mit IoT Ressourceneinsatz optimieren:
Sensoren übermitteln den Füllstand von öffentlichen Abfallcontainern, Algorithmen berechnen die optimalen Leerungszeitpunkte und Fahrrouten. Burgdorf verspricht sich davon mehr Effizienz und weniger CO2-Emissionen beim Unterhalt und Betrieb der Abfallentsorgung.

Geteilte Mobilität Schaffhausen

Zum Beispiel Schaffhausen (Rund 38’000 Einwohnende, Stand Ende 2022)

Schaffhausen ist Energiestadt der ersten Stunde: Als Gründungsmitglied von Energiestadt ist die Stadt seit 1991 Trägerin des Labels und seit mehreren Jahren Energiestadt GOLD.

Wo setzt Schaffhausen als Front Runner Akzente?

Bewirtschaftung von stadteigenen Gebäuden optimieren:
Mit geeigneten Technologien und Systemen soll der Energieverbrauch reduziert werden. Die Basis liefern Daten z.B. zu Heizungseinbau, Energie- und Wasserverbrauch.

Sharehausen – geteilte Mobilität für nachhaltige Verkehrslösungen:
Schaffhausen setzt dabei auf die Erfahrungen anderer Städte.

Partizipativer Ansatz in Thun

Zum Beispiel  g (rund 44’000 Einwohnende, Stand Ende 2022)

Seit 2010 ist Thun Energiestadt. Die Versorgung mit Fernwärme oder Anreize für die Bevölkerung für umweltfreundliches Verhalten sind Massnahmen, welche die Stadt verfolgt.

Wo zeichnet sich Thun als Front Runner aus?

Reallabor:
Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, öffentlicher Hand und Bevölkerung entwickeln Pilotprojekte und neue Geschäftsmodelle rund um Netto-Null und Smart City.

Heizungsersatz:
Die Stadt teilt das Gebiet in Cluster mit ähnlichen Voraussetzungen ein. So sollen Gebäudebesitzenden für den Umstieg auf ein erneuerbares System motiviert werden. Mit clusterspezifischen Angeboten in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger soll die Umsetzung so einfacher werden.

Stadtwerke St. Gallen

Zum Beispiel St. Gallen (rund 83’000 Einwohnende, Stand Juni 2023)

Seit 2004 trägt die Ostschweizer Stadt das Label Energiestadt und ist ebenfalls GOLD zertifiziert.

Wo setzt St. Gallen als Front Runner an?

Pilotprojekt E-Ladestationen im Quartier:
Gemäss dem städtischen Energiekonzept sollen 2050 vorwiegend Elektrofahrzeuge in der Stadt unterwegs sein. Die Stadt testet nun, ob Bewohnerinnen und Bewohner schneller auf Elektromobilität umsteigen, wenn man ihnen eine Ladestation in der blauen Zone zur Verfügung stellt. Ziel ist, das E-Ladenetz systematisch in der ganzen Stadt auszubauen.

Photovoltaik im Stadtgebiet ausbauen:
Die Herausforderungen dabei: Was heisst das für die Netzstabilität? Wieviel Strom muss die Stadt zusätzlich einkaufen? Wie verlässlich sind die Wetterprognosen? Die Stadt will dabei auf «Deep Learning Algorithmen» setzen, die dann auch für andere Bereiche nutzbar sein könnten – vom Schneeräumdienst über die Verkehrsbetriebe bis zu den Stadtwerken.

Stadt Winterthur

Zum Beispiel Winterthur (rund 121’600 Einwohnende, Stand Ende 2022)

Seit 1999 ist die Stadt Winterthur Energiestadt. Die Stadt hat beispielsweise 2019 ihre Beleuchtung auf intelligente LED-Technik umgestellt, um den Strombedarf zu senken. Themen in Winterthur sind weiter unter anderem die Nutzung von im Abfall enthaltener Energie zur Strom- und Wärmeproduktion oder die Auswertung des Stromverbrauchs (wer verbraucht wann wieviel Strom).

Was sind die Front Runner Massnahmen von Winterthur?

Start-Up-Förderung:
In einer Online-Challenge wurden sechs Start-Ups ausgewählt, die sich mit Klima und Energie auseinandersetzen. Es geht dabei um Bohrroboter für Erdwärmepumpen, dezentrale Solarstromproduktion mittels Blockchain oder energieeffiziente Biomasse. Die ZHAW unterstützt sie mit einem Coaching.

Eigenverbrauchsgemeinschaft hoch 2:
Bei diesem Projekt sollen sich Firmen und Bewohnerinnen und Bewohner zusammenschliessen, um Solarenergie zu produzieren und E-Fahrzeuge gemeinsam zu nutzen. In drei unterschiedlichen Pilotarealen wird dies getestet.

Die Projektförderung im Rahmen von «EnergieSchweiz für Gemeinden» geht in die zweite Runde. 483 Städte und Gemeinden aus allen Sprachregionen haben sich für die vier verschiedenen Förderkategorien beworben. 444 erhielten den Zuschlag. Das heisst 21% der gut 2100 Schweizer Städte und Gemeinden profitieren von der Projektförderung und werden in den nächsten zwei Jahren Projekte für mehr erneuerbare Energien und Energieeffizienz umsetzen. Hier geht’s zu den ausgewählten Städten und Gemeinden.

Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

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