Montag, 10. November 2014

Solarbauern bei Solarpreisträger

Meggen ist Energiestadt. Grosse Teile der Gemeindefläche sind als Landschaft auf nationaler und kantonaler Ebene geschützt. Jede bauliche Veränderung unterliegt einem mehrstufigen anspruchsvollen Prozess.

Ein prächtiges Schloss, gepflegte Rebhänge und  Gartenanlagen mit Hortensien und anderen Blumen bilden die Kulisse für eine gelungene Photovoltaikanlage auf der Scheune Meggenhorn in unmittelbarer Nähe zum Schloss (siehe Bild). Alles im Gemeindeeigentum. Die Scheune wird heute im geringen Umfang landwirtschaftlich genutzt, wobei nicht der Ertrag im Vordergrund steht, sondern Teil einer gemeindeeigenen Infrastruktur ist, welche die Vielfalt des Lebens in der Gemeinde eindrücklich veranschaulicht. Auf dem angestrebten Weg zum „Goldlabel“ für energetisch vorbildliches Handeln der Gemeinde wurde beschlossen, auf dem Dach der erwähnten Scheune eine Photovoltaikanlage, integriert, zu installieren. Neben der vorbildlichen Integration der Module wurde das Konzept so ausgelegt, dass der erzeugte Strom nach den Wechselrichtern in innovative Speicher geleitet wird und nur derjenige Strom ins Netz eingespeist wird, welcher lokal nicht verbraucht wird. Der laufende Ertrag und der bisherige Stromertrag können neben anderen Angaben laufend auf einem grossen instruktiven Schaupult verfolgt werden. Die Anlage ist angemeldet bei der KEV, aber noch auf der Warteliste. Die Gemeinde ist überzeugt, dass sie bezogen auf die Gesamtlaufzeit der Anlage diese wirtschaftlich betreiben kann.

Der Weg bis zur Bewilligung für die Installation der Photovoltaikanlage im sensiblen landschaftlichen Umfeld war recht lang. Es brauchte viele Anläufe, Gespräche mit kantonalen und eidgenössischen Behörden und  wissenschaftlich fundierte Abklärungen, so bezüglich möglichen Blendwirkungen, bis der Startschuss erfolgen konnte. Gemeinderat Josef Scherer verstand es, diesen Weg hin zur Realisation mit innerem Engagement aufzuzeigen. Pioniertaten brauchen in der Schweiz Geduld, Konsensfähigkeit und den Willen, ein Ziel auch zu erreichen.

Nationalrat Peter Schilliger, FDP, Präsident suissetec und Unternehmer auf dem Haustechnikbereich und selber Solaranwender verstand es, den Blick von den üblichen Diskussionen über einzelne Energieressourcen, so der Solarenergie, auf ein breites Spektrum von Politikbereichen zu richten, welche insgesamt zu einem ausgewogenen und tragbaren Resultat führen. Für ihn müssen die einzelnen Anwendungsgebiete zur Energiegewinnung marktfähig sein, resp. dorthin so schnell wie möglich geführt werden. Die Anwendung der Atomenergie mit neuen Anlagen kommt für ihn aus wirtschaftlichen Überlegungen, aber auch aufgrund von Widerständen in der Bevölkerung nicht in Frage.

Marius Fischer, Leiter Engineering, BE Netz AG, konnte berichten, dass der geschätzte mögliche physische Ertrag der Anlage bereits überboten wird, dass bei der Installation Hochleistungsmodule verwendet wurden und die Anlage mit den zusätzlich installierten Speichern gleichzeitig als Studienobjekt dient, um herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen es sich lohnt, das Netz zu verstärken (in der Regel eine Notwendigkeit bei grossen Anlagen) oder nach Verrechnung des Eigenverbrauchs und der Zwischenspeicherung nur den nicht selbst bezogenen Strom ins Netz zu liefern, wobei all diese Prozesse intelligent dank Software gesteuert werden können. Im Kleinen wird in Meggen Grundlagenarbeit geleistet für künftige dezentrale Stromversorgungssysteme, welche bei Integration von Produzenten und Konsumenten weitgehend zu autarken Lösungen führen werden. Zwischen den Eigentümern der Anlage, den CKW, aber auch der ETH bestehen Kontakte, um die Resultate der Anlage zu analysieren und für kommende Anlagen Schlüsse zu ziehen.

Quelle: Max Meyer / Solarbauern

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