Gemäss Schätzungen des
Solarenergie-Fachverbandes Swissolar wurden 2013 Solarstrom-Anlagen mit
einer Fläche von rund 2.1 Quadratkilometern gebaut. Somit fliesst heute
rund 1 Prozent Schweizer Solarstrom im Netz, fast doppelt so viel wie
vor einem Jahr. Für das laufende Jahr wird mit einem stagnierenden Markt
gerechnet. Ob das Wachstum danach weiter geht und wie rasch
Photovoltaik zu einer zentralen Stromquelle für unser Land wird, hängt von den politischen Entscheiden der nächsten Wochen ab.
Eine
Befragung grosser Installationsfirmen durch Swissolar kurz vor
Jahresende zeigt ein positives Bild: 2013 wurden Photovoltaik-Anlagen
mit einer Leistung von rund 300 Megawatt (MW) neu installiert, was einer
Fläche von rund 2.1 Quadratkilometern entspricht. Die gesamthaft
installierte Leistung der Schweiz liegt Ende Jahr bei rund 730 MW, und
der Solarstromanteil liegt über ein Jahr gerechnet bei rund 1% des
Landesverbrauchs oder dem Verbrauch von 200‘000 typischen Haushalten
(knapp 600 Millionen Kilowattstunden).
Der
Ausbau der Solarenergie verläuft deutlich schneller als es der
Bundesrat projiziert. In seiner im letzten September präsentierten
Energiestrategie wird für 2020 ein Solarstromanteil von 2% vorausgesagt –
ein Wert, der bereits 2016 erreicht sein wird. Soll die Energiewende
real werden, wäre ein Zielwert von 5% angemessen – so viel liefert das
AKW Mühleberg, das spätestens 2019 stillgelegt wird. Ein Blick nach
Deutschland mit heute schon 6% Solarstrom zeigt, was in wenigen Jahren
möglich ist.
In
absoluten Zahlen ist die zugebaute Leistung 2013 zwar um ein Drittel
höher als im Vorjahr, prozentual gesehen zeichnet sich jedoch ein
Rückgang des Wachstums ab. Private Bauherren wie auch Grossinvestoren
wurden im vergangenen Jahr durch die „Stop and Go“-Politik stark
verunsichert. Von August bis Oktober 2013 hat die Unsicherheit über die
künftigen Einspeisetarife den Markt destabilisiert, bis vom Bundesrat
eine praktikable Lösung beschlossen wurde. Dank der parlamentarischen
Initiative 12.400, die nun in Kraft ist, hat sich die Lage für die
nächsten zwei Jahre entschärft.
2014 und 2015 werden grössere
Photovoltaik Kontingente in der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV)
freigegeben. Die voraussichtlich ab 1. April 2014 verfügbare
Einmalvergütung für Kleinanlagen wird zumindest für private Bauherren
den Investitionsentscheid erleichtern und den Markt stützen. Diese
Einmalvergütung wird ohne Wartezeit ausbezahlt, was den Bau stark
vereinfacht. Eine weitere Neuerung ist das Recht auf Eigenverbrauch des
Solarstroms. Photovoltaik wird damit insbesondere für private
Hausbesitzer sehr attraktiv, wodurch das Marktvolumen 2014 mindestens
auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden dürfte.
Swissolar
hat wesentlich mehr Sorgen bezüglich der Jahre ab 2016: Zurzeit liegt
die Energiestrategie zur Beratung bei der nationalrätlichen
Energiekommission UREK. Die nächsten Sitzungen dieses Gremiums werden
darüber entscheiden, wie die erfolgreiche kostendeckende
Einspeisevergütung so weiterentwickelt werden kann, dass sie auch nach
2016 Anreize zum Bau von Solaranlagen schafft. Der Handlungsbedarf ist
gross, denn es stehen zurzeit fast 30‘000 Solarprojekte mit einer
potenziellen Jahresproduktion von 1.5 Milliarden Kilowattstunden – die
Hälfte der Mühleberg-Jahresproduktion – auf der KEV-Warteliste. Und
zusammen mit den Wartelisten-Projekten der anderen Technologien könnte
sogar die Produktion aller drei kleinen AKW (Mühleberg, Beznau 1 und 2)
ersetzt werden. Deshalb verlangt Swissolar, dass der Deckel der
Förderabgabe auf Strom von heute 1.5 Rappen pro Kilowattstunde wie vom
Bundesrat vorgeschlagen mindestens auf 2.3 Rappen erhöht wird.
Seit
Einführung der KEV konnten die Einspeisetarife für Solarstrom um 60%
gesenkt werden - eine Reduktion, die keine andere Technologie vorweisen
kann und die die Marktreife der Photovoltaik eindrücklich unterstreicht.
Das bedeutet auch: Mit einem Förderfranken können mehr als doppelt so
viele Anlagen wie 2009 gefördert werden. Angesichts der ungleich langen
Spiesse im europäischen Strommarkt – Stichwort ungedeckte
Klimafolgekosten des Kohlestroms und fehlende Transparenz beim Atomstrom
– braucht es die KEV weiterhin.
Swissolar
vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern
mit rund 10‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der
Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.
Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie
in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von
Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für
den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den
ersten Solarorganisationen weltweit.
Die
Sonne liefert der Schweiz jährlich 220-mal mehr Energie als wir
brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer
Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger
ein. Als Sprachrohr der Branche stellt Swissolar ehrgeizige aber
realistische Ziele zur Verbreitung von Sonnenenergie in der Schweiz: 20%
Solarstrom bis 2025 (12 m² Modulfläche pro Einwohner).
Quelle:
Swissolar / Bild: Guntram Rehsche
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