Mittwoch, 31. Oktober 2012

Mit! Oder vielleicht doch ohne?

Die Schweizerische Energie Stiftung (SES) lud zur Seelenerkundung der Strombranche. Vor vollem Haus in der neuen Pädagogischen Hochschule Zürich liessen sich am Dienstagabend die Vertreter von Axpo, des Stadtwerks Winterthur sowie der Industriellen Werke Basel (IWB) das eine oder andere Bekenntnis entlocken. Zudem veröffentlichte die SES Schätzungen zu neuen Arbeitsplätzen dank der Energiewende - bis zu 85'000 seien zu erwarten.

Es war allerdings kein uneingeschränktes zur Solarenergie. Immerhin verzichtete Niklaus Zepf (rechts im Bild) darauf, dieser eine klare Absage zu erteilen, wie das Axpo-Vertreter früher – etwa CEO Heinz Karrer – zum wiederholten Mal taten. Aber Photovoltaik ist für den Leiter der Unternehmensentwicklung bei Axpo einfach eine Stromerzeugungsart für die Kleinverbraucher – und mit denen habe der Energieversorger der Nordwestschweiz nach eigenem Bekunden einfach nicht direkt zu tun. Also keine Solarprojekte, alleinfalls einzelne im Grossmassstab (die Unternehmenstochter CKW sondiert derzeit bezüglich eines 10-Megawattprojekts auf der freien Wiese bei Inwil (LU).

Schon differenzierter bezüglich der Chancen der Solarenergie tönte es aus Winterthur. Markus Sägesser, Direktor des dortigen Stadtwerks (Bildmitte, siehe oben), setzt neuerdings auf Erneuerbare Energien, liess sich zu diesem Behuf auch mit einem Kreditrahmen seitens des Stimmvolks ausstatten und strebt unterdessen an, auch viele photovoltaische Anlagen auf Stadtgebiet zu realisieren – ohne sich zu konkreten Zahlenangaben hinreissen zu lassen. Wie andere Stadtwerke auch, wohl unter dem Eindruck des pragmatisch Gegebenen, beteiligen sich die Winterthurer auch an Produktionsanlagen im Ausland – konkret an Windrädern in Deutschland. Energie gälte es eben auch dort zu ernten, wo sie besonders günstig zu erzeugen sei.

Dem stimmte Beat Jans, Basler SP-Nationalrat und Verwaltungsratsmitglied der Basler IWB (links im Bild, siehe oben) zu, bekannte sich aber auch zu einer umfassenden Förderung der Solarenergie im lokalen Raum. Etwas erstaunte sein vollumfängliches Bekenntnis zu photovoltaischen Projekten, die Basel-Stadt mit einer lokalen Einspeisevergütung zu fördern trachte. Denn der Strategie hin zur kleinen, lokalen, dezentralen Stromerzeugung unter Zuhilfenahme staatlicher Förderung hatte der Geschäftsleiter des gleichen Stromwerkes, David Thiel, vor einer Woche am Zürcher Cleantechday noch eine deutliche Absage erteilt – unter Verweis darauf, dass man doch endlich einfach den freien Markt spielen lassen solle (siehe Solarmedia vom 25. Oktober 2012). Da wissen in Basel offenbar die beidseits Verantwortlichen für die Unternehmensentwicklung nichts voneinander.

Und noch die Sache, die überhaupt nicht zur Sprache kam an der SES-Veranstaltung – der künftig erhöhte Eigenstromverbrauch. Dem allerdings trauen selbst die Apologeten der Solarenergie noch nicht so recht über den Weg. IWB-Vertreter Beat Jans sieht dessen Zeit «wohl so in zehn Jahren» gekommen und auch der Geschäftsleiter des Fachverbands Swissolar, David Stickelberger, glaubt nicht an eine wirtschaftliche Relevanz vor fünf Jahren.

Derweil hat des Geschäft mit den Heimbatterien in Deutschland bereits Fahrt aufgenommen, Degerenergie bot kürzlich eine integrierte Heimanlage mit allem Drum und Dran, was es für die Selbstversorgung mit Solarstrom braucht, für 25'000 Euro an (siehe Solarmedia vom 27. Oktober 2012). Weitere Anbieter sind etwa Centrosolar und SMA. Sicherlich: Die Verhältnisse in Deutschland sind in vielerlei Hinsicht anders und insbesondere die Tarife für herkömmlichen Haushaltstrom höher, weshalb sich die Eigenversorgung schneller lohnt. Aber der Zug ist in Fahrt gekommen – und man wünschte sich, dass auch hierzulande mit mehr Offenheit dieser allenfalls bedeutenden nächsten Entwicklung des Solarstromgeschäfts begegnet wird.

Im Übrigen gab die Energiestiftung die Resultate einer Untersuchung bekannt, wonach die Energiewende zum Jobmotor werden könnte: 85'000 neue Arbeitsplätze entstehen bis 2035 in der Schweiz, wenn die Potenziale für Energieeffizienz und neue erneuerbare Energien genutzt werden. Schon heute bietet der Sektor der erneuerbaren Energien 22'300 Vollzeitstellen, was aber erst 0,6 Prozent aller Beschäftigten ausmacht. Da die Potenziale für neue erneuerbare Energien und vor allem für die Energieeffizienz noch kaum genutzt seien, liessen diese Zahlen «grosse Erwartungen für die Entwicklung der Anzahl Arbeitsplätze in diesen Bereichen zu. Allerdings handelt es sich um Bruttozahlen – der Verlust an Arbeitsplätzen etwa in der Atombranche ist darin nicht enthalten.

© Solarmedia Text und Bild

Centrosolar: 30 Jahre Garantie

30 Jahre Leistungsgarantie auf das Glas-Glas-Modul von Centrosolar: Die neue Glastechnologie macht gemäss Angaben des Unternehmens die Solarmodule «robuster, schöner und länger einsetzbar». 

Mit der nun beschlossenen Produkt- und Leistungsgarantie für das neu entwickelte Glas-Glas-Modul S-Class Vision setzt Centrosolar einen neuen Standard in der Einsetzbarkeit von Photovoltaikmodulen: Bei Registrierung der Anlage gewährt Centrosolar dem Betreiber eine lineare Leistungsgarantie von 30 Jahren und eine Produktgarantie von 15 Jahren. S-Class Vision ist nicht nur auf der Vorderseite, sondern auch auf der Rückseite mit einer thermisch gehärteten Solarglasscheibe ausgestattet. Dadurch hat das Modul eine längere Lebensdauer, sodass Centrosolar die marktüblichen Garantien von 26 Jahren (Leistungsgarantie) bzw. 10 Jahren (Produktgarantie) ausgeweitet hat. Dabei ist das Modul trotz einer zusätzlichen Glasscheibe genauso leicht, wie ein vergleichbares Glas-Folien-System. Möglich wurde das durch die Technologie der Centrosolar Glas: Mit einem verbesserten thermischen Härtungsverfahren konnte der Glasspezialist die Stärke der Frontglasscheibe von 3,2 auf 2,6 Millimeter reduzieren. 

Obwohl das Frontglas dünner ist, ist S-Class Vision insgesamt deutlich steifer, als ein Modul in herkömmlichem Glas-Folien-Design. Durch den Einsatz von Solarglas auf Vorder- und Rückseite entsteht ein stabiles Glasverbundsystem, das die Solarzellen optimal schützt und das Modul widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse macht. Klassische Glas-Folien-Module besitzen auf der Rückseite eine Folie, die im Laufe der Zeit durch UV-Strahlung, Witterungseinflüsse und Gase in der Luft spröde wird. Dadurch wird die Einsatzdauer der Module begrenzt. 

Das neu entwickelte S-Class Vision aus dem Standard-Baumaterial Glas hält so lange wie die Dacheindeckung. „Eine Lebensdauer von 30 Jahren kann man als Untergrenze ansehen. Voraussichtlich halten die Module weitaus länger. Das ist speziell für Anlagenbetreiber interessant, die den Strom vom Dach selbst verbrauchen. Es ist schon heute wirtschaftlicher, Solarstrom selbst zu nutzen, statt ihn ins Netz einzuspeisen. Was jetzt bereits ein ordentlicher Vorteil ist, wird mit jeder Strompreiserhöhung noch attraktiver. Unterstellt man eine jährliche Inflation von 3 Prozent, dann werden sich nach 20 Jahren die Stromkosten gegenüber dem Fremdbezug bereits halbiert haben. Jedes weitere Jahr vergrößert diesen Vorteil. Das macht sich in der Rendite bemerkbar“, berichtet Dr. Johannes Kneip, Vorstand der Centrosolar AG. 

Neben der längeren Lebensdauer ist S-Class Vision auch ästhetisch ein High-End-Produkt. Da das Modul keinen Rahmen hat, fügt sich die Anlage harmonisch in die Dachfläche ein. Durch die schwarz lackierte Rückseitenscheibe, schwarze Modulklemmen und die rahmenlose Installation verstärkt sich der ästhetische Effekt der Solaranlage auf dem Dach. Es entsteht ein optisch vollendetes Solarsystem, das einen echten Mehrwert liefert. Das System spricht alle Anlagenbetreiber an, die nicht nur hohe Ansprüche an eine langlebige Technik haben, sondern zugleich Wert auf eine elegante Dachoptik legen. Auch für Architekten ergeben sich mit S-Class Vision vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Centrosolar bietet das Modul nicht nur als Aufdach-Variante, sondern auch als Indach-System an. Letzteres kann auf Wunsch die Dachziegel ersetzen. S-Class Vision ist ab sofort lieferbar. 

Weitere Informationen: www.centrosolar.com


Weltgrösste Power-to-Gas-Anlage

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) stellt eine 250-Kilowatt-Forschungsanlage zur Ökostromspeicherung fertig. Weitere Projekte sind in der Pipeline. 

Eine Hürde auf dem Weg zur Marktfähigkeit der Power-to-Gas-Technologie ist überwunden: Ende Oktober hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) eine Forschungsanlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 250 Kilowatt eingeweiht. Die vom deutschen Bundesumweltministerium geförderte Anlage wandelt Ökostrom in Wasserstoff und Methan um. Mit einer möglichen Methanproduktion von bis zu 300 Kubikmetern pro Tag ist sie die größte Anlage ihrer Art weltweit und zehnmal leistungsstärker als die drei Jahre zuvor am ZSW entstandene Versuchsanlage. Damit rücken die Wissenschaftler aus Stuttgart unmittelbar an die industrielle Anwendung der neuen Stromspeichertechnologie heran.

Während des Betriebs wollen die ZSW-Forscher mit ihren Kollegen vom Fraunhofer IWES und der Firma SolarFuel die Technologie weiter optimieren. Das Hochskalieren künftiger Power-to-Gas-Anlagen im energiewirtschaftlich relevanten Bereich von 1 bis 20 Megawatt soll dadurch erleichtert werden. Eine Bewertung des künftigen Speicherbedarfs ist ebenfalls Gegenstand der FuE-Arbeiten. 


Im münsterländischen Ibbenbüren hatten zudem erst kürzlich die RWE Deutschland und die Ceram HYD den Startschuss für den Bau einer „Power to Gas“-Demonstrationsanlage zur Speicherung von Strom gegeben. In der Anlage mit einer elektrischen Leistung von 100 Kilowatt wird eine innovative Elektrolysetechnologie getestet, die Überschussstrom aus regenerativen Energiequellen wie Windkraft und Photovoltaik effizient in Wasserstoff umwandelt.

Quellen: ZSW / RWE Deutschland

Dienstag, 30. Oktober 2012

Marktbelebung für Solarthermie

Mehr als 70.000 Haushalte installierten seit Jahresbeginn in Deutschland eine Solarwärme-Anlage. Die Heizungsmodernisierung mit Solarwärme schützt gemäss dem Bundesverband für Solarwirtschaft vor einem Heizkostenschock. Im nördlichen Nachbarland gibt es derzeit rund 2.000 Euro Zuschuss für typische Solarwärme-Anlagen.

Von Januar bis September entschieden sich mehr als 70.000 Haushalte für ein solares Heizsystem. Das zeigt die heute in Berlin veröffentlichte gemeinsame Marktstatistik des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) und des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH), die in der Zwischenbilanz nach neun Monaten 5,3 Prozent unterhalb des Wertes des Vorjahreszeitraums liegt. Die Nachfrage nach Solarwärmekollektoren in Deutschland hat sich damit nach einem starken Frühjahr im weiteren Jahresverlauf zwar etwas abgeschwächt, die beiden Verbände erwarten aber ein Anziehen der Nachfrage. "Für die nächsten Monate rechnen wir mit einer Marktbelebung", sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. "Wer jetzt die Heizung modernisiert und auf die langfristig günstige Solarwärme setzt, erspart sich den Heizkostenschock nach dem Winter", rät Körnig. 

Die Heizöl-Preise haben aktuell mit mehr als 90 Euro pro 100 Liter bereits wieder das Höchstniveau des Jahres 2008 erreicht. Viele Gaslieferanten haben Preiserhöhungen vorgenommen oder angekündigt. "Eine solarthermische Anlage lässt sich optimal mit modernen Wärmeerzeugern wie einer Holzzentralheizung, einer Wärmepumpe oder Brennwerttechnik kombinieren. Dies bietet eine Reihe von Vorteilen. Im Sommer kann die Solaranlage beispielsweise ausschließlich zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Insgesamt lassen sich durch die Kombination eines modernen Wärmeerzeugers mit einer solarthermischen Anlage Energieeinsparungen von bis zu 40 Prozent realisieren", ergänzt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH.  Die Verbände erwarten, dass sich die gestiegenen Brennstoffkosten und die verbesserten Fördersätze für Solarwärme-Anlagen künftig in höherer Nachfrage bemerkbar machen. Eine aktuelle Befragung des Bundesverbandes Solarwirtschaft bei Solarwärme-Unternehmen zu den Aussichten in den kommenden sechs Monaten zeigt bereits, dass die Geschäftserwartungen im dritten Quartal 2012 über den Vorjahreswerten liegen. 

Die Bundesregierung hat zum 15. August 2012 die Förderung für Solarwärme-Heizungen deutlich verbessert. Die Installation einer typischen Solarwärme-Anlage für ein Einfamilienhaus wird jetzt mit rund 2.000 Euro gefördert. Attraktiv ist ebenfalls die neu geschaffene Förderung für solare Warmwasser-Anlagen, die in Kombination mit einem Holzpelletkessel oder einer Wärmepumpe installiert werden. Beim sogenannten Kombi-Bonus steuert der Staat eine Förderung von 500 Euro bei. Unter der Adresse www.solartechnikberater.de informiert der BSW-Solar kostenlos im Internet über die neuen Förderkonditionen. 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft  / Bild: Guntram Rehsche

Schweizer Post wird solar

Endlich, möchte man sagen: Die Post mit ihren schweizweit vielen Grossimmobilien entdeckt die Solarenergie - und folgt damit einer früheren Ankündigung von Bundesrätin Leuthard, die für öffentliche Infrastrukturbauten und Unternehmen die Einbindung erneuerbarer Energiekapazitäten angekündigt hatte. Jetzt fehlt nur noch eine entsprechende Initiative der SBB.

Auf dem Dach des Briefzentrums Zürich-Mülligen entsteht gemäss Agenturmeldungen bis Ende Jahr eine der grössten Photovoltaikanlagen der Schweiz. Jährlich sollen dort künftig rund 1300 Megawattstunden Strom erzeugt werden, wie die Post am Dienstag mitteilte. Die Solarzellen werden auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern montiert. Der produzierte Strom entspricht dem Energiebedarf von 370 Haushaltungen. 

Das in den Jahren 1981 bis 1985 erbaute Briefzentrum ist mit einem Volumen von 1'000'000 Quadratmetern eines der grössten Gebäude der Schweiz. Das markante Gebäude steht heute unter Denkmalschutz. Die Post errichtet erstmals auf einer ihrer Immobilien eine Photovoltaikanlage. Gesamthaft ist geplant, auf 20 Postgebäuden solche Sonnenenergieeinrichtungen zu installieren, die insgesamt über 6600 Megawattstunden Solarstrom produzieren werden. Die zweite Anlage kommt im nächsten Jahr auf das Paketzentrum Frauenfeld.

Quelle: Agenturen

Montag, 29. Oktober 2012

E U für E E

Eine Europäische Union (EU) für Erneuerbare Energien (EE) kommt aufs Tapet: Die Heinrich-Böll-Stiftung legt eine Studie zu den Herausforderungen der Energiewende auf europäischer Ebene vor. Die Publikation „Eine Europäische Union für Erneuerbare Energien“ bietet innovative Lösungsansätze zu Netzausbau und kosteneffizienter Förderung von erneuerbaren Energien. Zudem mahnt sie zu einer stärkeren europäischen Kooperation bei der Energiepolitik.


„Deutschland kann eine Vorreiterrolle bei der Energiewende spielen, aber das Ziel einer vollständigen Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien erfordert einen europäischen Verbund “, erklärt Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Eine stärkere Vernetzung und Koordination auf europäischer Ebene senke die Kosten, erhöhe die Versorgungssicherheit und vergrößere den Markt für innovative Energietechniken. „Europa hat das Potenzial, zum Pionier für die globale Energiewende zu werden, aber leider fehlt es bislang an einer gemeinsamen Vision und Politik“, sagt Fücks.

Während einige Länder auf eine regenerative Energieversorgung setzen, werden in anderen neue Atom- und Kohlekraftwerke gebaut. Die Studie schlägt daher eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Vorreitern der Energiewende wie Deutschland, Österreich und Skandinavien vor. Sie empfiehlt zudem, das Energiesystem grundlegend umzugestalten. Die bisherige „Grundlast-Logik“ sei überholt. Die künftige Stromversorgung werde durch einen grenzüberschreitenden Verbund erneuerbarer Energien und flexible Lösungen für den Lastausgleich geprägt sein.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang flexible Reservekraftwerke,  Speicherkapazitäten, bessere Nachfragesteuerung und Verbrauchsmanagement sowie eine zunehmende Vernetzung benachbarter Märkte. Darüber hinaus müssen transparente Genehmigungs- und Netzplanungsverfahren mit mehr Bürgerbeteiligung geschaffen werden. Für Investitionen in erneuerbare Energien sind stabile Rahmenbedingungen von großer Bedeutung, weshalb die Studie ein europaweit verbindliches Ziel von mindestens 45 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 empfiehlt. Bis 2050 soll eine hundertprozentige Energieversorgung aus Erneuerbaren möglich sein. 

Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung 2012












Sonntag, 28. Oktober 2012

Deutsche Solarpreise vergeben

In fünf Kategorien wurde am Samstag in Wuppertal der Deutsche Solarpreis 2012 verliehen. "Der Solarpreis ist eine Auszeichnung für herausragendes Engagement beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Die Preisträger sind wichtige und praktische Vorbilder auf dem Weg in die erneuerbare Vollversorgung", erklärt Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR.

Die Solarpreise werden seit 1994 von EUROSOLAR jährlich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine, Genossenschaften, Architekten sowie an Einzelpersonen vergeben (die Schweizer Solarpreise bereits seit 1991 - siehe Solarmedia vom ). Ausgezeichnet werden innovative Projekte und Initiativen sowie engagierte Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien. Rund 120 Bewerbungen und Vorschläge wurden 2012 von der Jury aus Fachleuten gesichtet und bewertet. "Die Dringlichkeit einer Energiewende und die Akzeptanz erneuerbarer Quellen ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Entsprechend haben sich Quantität und Qualität der Bewerbungen erheblich gesteigert", so Dr. Axel Berg, Vorsitzender von EUROSOLAR Deutschland. 


Die Auszeichnung, die in diesem Jahr mit  Unterstützung der EnergieAgentur.NRW ausgerichtet wurde, wurde unter anderem vorgenommen durch den nordrhein-westfälischen Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Johannes Remmel. "Die Energiewende braucht gute Beispiele. Nichts wirkt motivierender als die umgesetzte Praxis. Deshalb hat der Solarpreis eine große Bedeutung für das Gelingen des gesamtgesellschaftlichen Projekts, die Energieversorgung auf regenerative Quellen umzustellen", so Minister Remmel. Der Minister betonte die besondere Verantwortung Nordrhein-Westfalens für die Energieversorgung der Zukunft. Remmel: "In keiner Region Deutschlands wird mehr Energie erzeugt und verbraucht als in NRW. Wir sind uns dessen bewusst und heute schon Schrittmacher für die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Quellen. Dass der Kreis Steinfurt sich unter den Preisträgern befindet, ist ein Beleg für die Innovationskraft unserer Region."

In der Kategorie "Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke" geht der Deutsche Solarpreis in diesem Jahr an den Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, der mit politischem Willen und Kooperationen die Energieautarkie im Jahr 2050 anstrebt. Ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Zieles ist die Entwicklung der regionalen Strommarke „Unser Landstrom“. Haushalte und Unternehmen werden so mit nachhaltigem, CO2-neutralem und vor Ort erzeugtem Strom versorgt. Die Strommarke ist das Resultat einer zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Steinfurt/Agenda 21-Büro mit vier Stadtwerken aus der Region.

In der Kategorie "Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen" wurde die BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH im bayerischen Kolitzheim ausgezeichnet. BELECTRIC arbeitet erfolgreich an der Weiterentwicklung bestehender Kraftwerkstechnik, um die netzstabilisierenden Potentiale von Solarkraftwerken zu nutzen. Die nachhaltige Netzstabilisierung erfolgt über eine dynamische Blindleistungsregelung, mit deren Hilfe die Netzspannung reguliert werden kann. Dies ist ein unverzichtbarer Baustein für die Systemstabilität eines durch regenerative Energien geprägten Netzes.
 

In der Kategorie "Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften" erhält die Teckwerke Bürgerenergie eG den Deutschen Solarpreis. Die Initiative gründete sich in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg, um eine kommunale Energieversorgung mit Bürgerbeteiligung zu erreichen. Dazu haben die Teckwerke ein Konzept entwickelt, wie ein Netzrückkauf gemeinsam von Kommunen und Bürgern realisiert werden kann. Das Ziel ist, die Transparenz in der Energielandschaft durch Bürgerbeteiligung zu erhöhen und die Identifikation mit der lokalen Energieinfrastruktur zu stärken. 

In der Kategorie "Solares Bauen / Stadtentwicklung" sind die Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG (siehe Bild) sowie die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Dr. Werner Sobek erhielt den Solarpreis für eine wichtige Leistung in der Entwicklung der solaren Architektur: die Entwicklung eines Wohnhauses, das nicht nur die gesamte für den Betrieb und die Nutzung notwendige Energie selbst erzeugt, sondern das zusätzlich auch den jährlichen Energiebedarf von zwei Elektroautos und einem Elektrofahrrad deckt.  Das "Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität" wurde unter seiner Federführung in Berlin realisiert.

Der Sonderpreis für persönliches Engagement geht an Prof. Dr. Ernst Schrimpff aus Freising. Er hat sich in jahrzehntelanger Tätigkeit erfolgreich für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien eingesetzt. Prof. Schrimpff engagierte sich in den 1990er Jahren für die kostendeckende Solarstromvergütung. Erstmals wurde sie für Freising beschlossen und danach von vielen bayerischen Kommunen kopiert. Die kostendeckende Vergütung von Solarstrom wurde später zum Paten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dessen Grundprinzip haben weltweit inzwischen über 60 Länder zum Vorbild genommen.


Weitere Informationen sowie Fotos von der Preisverleihung finden sich hier.

Quelle: Eurosolar












Samstag, 27. Oktober 2012

Schlüssel ist der Eigenverbrauch

Die Energiewende muss nicht annähernd so teuer sein, wie Politik, Lobbyisten und Energieversorger den Verbrauchern glauben machen wollen. Der Schlüssel liegt in der dezentralen Erzeugung von Solarstrom zum Eigenverbrauch. Darauf weist DEGER hin, ein deutscher Produzent von solaren Nachführsystemen. Was dabei für das nördliche Nachbarland propagiert wird, gilt ebenso für die Schweiz, wo die solare Intensität wegen der südlicheren und teils alpinen Lage sogar bessere Bedingungen bietet.

Im kommenden Jahr wird in Deutschland die sogenannte EEG-Umlage um etwa 50 Prozent auf 5,277 Cent pro Kilowattstunde steigen. Damit sollen die Vergütungen finanziert werden, die Betreiber von Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen für das Einspeisen ihrer „grünen“ Energie ins öffentliche Netz bekommen. Aktuell liegt der Aufschlag auf den Strompreis für die Förderung von Ökostrom bei 3,59 Cent plus Steuern.

Dass die subventionierte Netzeinspeisung gar nicht im großen Stil erforderlich wäre, wird von Politikern und Interessenvertretern offenbar nicht zur Kenntnis genommen – oder bewusst verschwiegen. Würde die Energiewende für die Masse der privaten und mittelgroßen gewerblichen Verbraucher vorrangig über dezentrale Solaranlagen zur Eigenversorgung dieser Verbraucher umgesetzt, würde weder in Strom in großen Mengen eingespeist, noch müssten die Netze im bislang angepeilten Maße für Unsummen ausgebaut werden. 

Das allerdings ist weder im Interesse der Betreiber von Höchstspannungsleitungen, noch der großen Energieversorger. Deren Geschäftsmodell nämlich besteht im Wesentlichen darin, riesige Strommengen von A nach B zu befördern, beziehungsweise an ihre Kunden – Privatpersonen, mittelständische Betriebe und Industrieunternehmen – zu verkaufen. Solarpionier Artur Deger, Gründer und Geschäftsführer von DEGER: „Wer die Energiewende und die Entwicklung der Strompreise vor allem den großen Playern überlässt, macht den Bock zum Gärtner.“   Pikant in diesem Zusammenhang: Große Verbraucher und vor allem energieintensive Produktionsbetriebe werden mit Hinweis auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit von EEG-Umlage befreit. Sie finanzieren die Energiewende also nicht mit.

Dass die dezentrale Produktion von Solarstrom funktioniert, ist allein schon anhand der vielen Fotovoltaik-Anlagen zu sehen, die auf deutschen Dächern installiert sind oder in kleineren Solarparks stehen. Den dort gewonnenen Strom in die öffentlichen Netze einzuspeisen anstatt ihn direkt zu nutzen, ist eine Fehlentwicklung, die nach Ansicht von Artur Deger dringend korrigiert werden sollte.
Da eine solche Korrektur von der Politik nicht vorgenommen wird, greifen immer mehr Bürger, mittelständische Unternehmen und Kommunen zur Selbsthilfe: Sie betreiben oder planen eigene Solaranlagen oder kleinere Solarparks mit dem erklärten Ziel, sich selbst oder ihre Bürger mit grünem Strom zu versorgen – ohne Umweg über die öffentlichen Netze.

Allerdings: Wer sich von der öffentlichen Versorgung und den ständig steigenden Strompreisen abkoppeln will, muss dafür sorgen, dass er auch dann auf seine selbst produzierte Energie zurückgreifen kann, wenn die Sonne nicht scheint. Er braucht also effiziente Stromspeicher. Ein Problem, das inzwischen gelöst ist, wie DEGER seit rund einem Jahr nachweist. Die Lösung: nachgeführte Solaranlagen plus Stromspeicher.

Auf der Intersolar Europe 2012 in München hat das Unternehmen die erste Komplettlösung zur Eigenversorgung der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie kombiniert leistungsfähige Solarmodule, MLD-Nachführtechnologie (MLD steht für Maximum Light Detection) und ein MSS-Akkusystem inklusive Batteriemanagement (MSS = Maximum Solarpower Storage). Das erste System läuft seit Herbst 2011 reibungslos und effizient. Ertrags- und Verbrauchsmessungen zeigen: Mit nur 22 Quadratmetern nachgeführter Solarmodulfläche deckt die Komplettlösung den Eigenbedarf von Haus, Büro und zwei Elektrofahrzeugen zu rund 115 Prozent ab. Das Batteriemanagement sorgt dafür, dass die Batteriespeicher immer zu mindestens 50 Prozent gefüllt sind. Damit ist die Energieversorgung auch dann gesichert, wenn die Solarmodule keine Energie liefern – bei Nacht etwa oder lang anhaltenden Schlechtwetterperioden – und zugleich die öffentliche Stromversorgung ausfällt.

Überschüssige Energie, die weder direkt verbraucht noch gespeichert wird, weil die Batterien voll sind, wird von einem Überschussmanager ebenfalls dem Haushalt zugeführt – zum Beispiel in die Brauchwasser- oder Heizungsanlage.  Die voll funktionsfähige Komplettlösung kostet inklusive Installation rund 25.000 Euro. Auf dieser Basis können die Nutzer ihren Strompreis für die nächsten 25 Jahre auf das jetzige Niveau festschreiben, machen sich unabhängig von den Energieversorgern und sparen mit jeder Erhöhung der Strompreise mehr Geld. Nicht zu vergessen: Auch die Erhöhung der EEG-Umlage kann den Verbraucher kalt lassen, der keinen oder nur sehr wenig Strom aus dem öffentlichen Netz bezieht.
 
Artur Deger: „Mit solchen Lösungen lässt sich umweltfreundliche Energie nicht nur gewinnen, sondern auch direkt dem Verbraucher zuführen. Und für Zeiten ohne Sonneneinstrahlung speichern.“ Dass dies, sollte es in größerem Umfang von Bürgern, Unternehmen und Kommunen realisiert werden, nicht im Interesse der großen Mitspieler auf dem Energiemarkt ist, liegt auf der Hand. Denn es entzieht ihnen Kundschaft. „Die Zukunft gehört nicht immer größeren, sondern intelligenten Netzen, deren Funktion auf eher dezentrale Strukturen ausgerichtet ist. Diese dezentralen Strukturen haben wir längst, schließlich ist in Deutschland jeder Haushalt und jedes Unternehmen ans Stromnetz angeschlossen.“

Jetzt müsste es nach Einschätzung des DEGER-Chefs vorrangig darum gehen, die Netze per Software in die Lage zu versetzen, die gegebenenfalls überschüssige Energie aus dezentraler Produktion aufzunehmen und intelligent an Verbraucher in der Nähe zu verteilen, die aktuell Bedarf haben. Nachbarschaftshilfe in Sachen Solarstrom sozusagen. „Ich bin überzeugt, dass die Energiewende auch ein strukturelles Umdenken erfordert. Wir brauchen eine Stärkung der dezentralen Strukturen. Statt riesige Trassen zu bauen, die Strom beispielsweise aus Windparks an der Nordsee nach Süddeutschland transportieren und letztlich vom Verbraucher bezahlt werden müssen, wäre es aus unserer Sicht angebracht, die Netze stärker in Richtung mehr Intelligenz zu entwickeln. Damit ließe sich die Energiewende nicht nur auf dem Rücken der Verbraucher umsetzen, sondern mit ihnen.“

Quelle: degerenergie.com

Freitag, 26. Oktober 2012

Die besondere Energiestadt

Am Freitag fand in La Chaux-de-Fonds der «Journée romande de l’énergie», der traditionelle Westschweizer Energietag, statt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Uhrmachermetropole mit dem «European Energy Award Gold» – der Goldmedaille der Energiestädte – ausgezeichnet. 

Die Stadt La Chaux-de-Fonds, die mit unverwechselbarem städtebaulichen Erbe der Uhrenindustrie zum UNESCO-Welterbe zählt, hat sich auch in Sachen Energie einen Namen als Pionierin gemacht: Bereits 1926 wurde hier ein erstes Fernwärmenetz in Betrieb genommen. Sehr bald profilierte sich die Stadt auch in Bezug auf die Energieeffizienz der öffentlichen Beleuchtung und bei der Renovierung ihrer Gebäude. Für ihre Bemühungen erhielt La Chaux-de-Fonds 1997 erstmals das Energiestadt-Label. Das begehrte Label wurde in den Jahren 2000, 2003, 2008 und 2011 bestätigt. Ende 2011 schliesslich wurde die Stadt mit dem europäischen Label «European Energy Award Gold» ausgezeichnet. Dieses wird verliehen, wenn mindestens 75 Prozent aller energiepolitischen Massnahmen umgesetzt wurden. Mit 76,6 Prozent hat La Chaux-de-Fonds diese Vorgabe übertroffen.

Insgesamt sieben Westschweizer Gemeinden werden dieses Jahr mit dem Energiestadt-Label ausgezeichnet, welches von der gleichnamigen Vereinigung und dem Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen des Programms EnergieSchweiz für Gemeinden vergeben wird (Aire-la-Ville (GE), Ardon (VS), Bex (VD), Fully (VS), Hérémence (VS), Saint-Martin (VS) und Villars-sur-Glâne (FR)). Elf weitere Gemeinden werden für die kommenden vier Jahre als Energiestädte bestätigt (Gemeindeverband «Association des communes de Crans-Montana» (VS), Ayent-Anzère (VS), Bernex (GE), Carouge (GE), Châtel-St-Denis (FR), Fribourg (FR), Lancy (GR), Le Grand-Saconnex (GE), Le Locle (NE), Versoix (GE), Vevey (VD)). Bis heute haben in der ganzen Schweiz 305 Städte und Gemeinden für ihre konsequente Energiepolitik das Energiestadt-Label verliehen bekommen. Das Label wird von EnergieSchweiz aktiv unterstützt, denn die Städte und Gemeinden spielen in der neuen Energiestrategie des Bundes eine zentrale Rolle. 

Die Zahl der Energiestädte wächst in beachtlichem Tempo: Waren es 1995 gerade einmal 9, so erhöhte sich ihre Zahl bis 2003 auf 100. 2010 waren es bereits 200, und im Juni 2012 wurde die Marke von 300 überschritten. 60 davon befinden sich in der französischen Schweiz. Bis heute haben 305 Schweizer Städte und Gemeinden mit insgesamt 4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern - genau 50 Prozent der Landesbevölkerung - das Energiestadt-Label erworben, davon 22 den «European Energy Award Gold». Im Rahmen des Energiestadt-Labels werden Städte, Gemeinden und Regionen in Bezug auf energiepolitische Massnahmen evaluiert, die sie in eigener Zuständigkeit durchführen. Um das Label zu erhalten, muss eine Gemeinde mindestens 50 Prozent der in einem standardisierten Katalog aufgeführten Massnahmen realisiert oder beschlossen haben. Alle vier Jahre muss das Label durch die Label-Kommission bestätigt werden. 

Rückfragen: Brigitte Dufour-Fallot, EnergieSchweiz für Gemeinden, Tel. 021 861 00 96, www.energiestadt.ch

Quelle: http://www.bfe.admin.ch / Bild: Guntram Rehsche

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Strombarone machen mobil

Bereits zum wiederholten Male hat diese Woche die NZZ zum Cleantechday geladen, zweifellos eine Referenz an die Entwicklungen in der Energiebranche der letzten Jahre. Natürlich ging es um Finanzen und die Finanzierbarkeit – aber auch um die Offenbarung, wie die CH-Strombranche denn heute so tickt. 

Dass die Energiewende finanzierbar ist, zeigten zwei Vertreter des Private-Equity-Finanzsektors auf. Thomas Kubr, Vertreter der Private Equity Firma Capital Dynamics, wies zuerst auf die Unverkäuflichkeit von Atomprojekten hin – mit der eingängigen Formel «Atom ist draussen». Drinnen hingegen sind Grossprojekte der Erneuerbaren Energien, wie sie Capital Dynamics bereits in grösserer Zahl finanziert hat – allerdings nicht in der Schweiz, sondern in erster Linie in den USA und in Grossbritannien. Weltweit bracht es nach Kubr in den nächsten 20 Jahren in der Energiebranche Investitionen von rund 7000 Milliarden US-$ - genug Geschäftsmöglichkeiten also für anlagehungriges Privatkapital. Interessant auch die Angaben zur Solarbranche: Hier wurde von Capital Dynamics in New Jersey (USA) ein 8-Megawatt-Photovoltaik-Projekt realisiert, für das Kubr eine Rendite von rund 14 Prozent erwartet.

Ein weiterer Financier zeigte sich von der dynamischen Seite – Dominique Candrian von EIC Partners, relativierte die Kostenschätzungen für die Schweizer Energiewende aus Wirtschaftskreisen (Urs Näf von Economiesuisse hatte sie an der Tagung auf weit über 100 Milliarden Franken veranschlagt). Ausführliche Abklärungen liessen diese Kosten eher auf nur rund 50 Milliarden schrumpfen – eine Grössenordnung, die im Bereich der bundesrätlichen Veranschlagung liegt. Selbst Candrian rechnet aber bei der Solarenergie mit Anlagekosten (3750 Franken pro installiertes Kilowatt), die schon bald wieder überholt sein dürften.  

Wehrten sich am NZZ-Cleantechday nicht explizit dagegen, als Strombarone bezeichnet zu werden - von links: Kurt Rohrbach (BKW), David Thiel (IWB), Kurt Bopst (Repower).





Dass die Energiewende noch nicht so ganz in der Strombranche angekommen ist, verdeutlichten drei Vertreter unterschiedlich grosser Stromunternehmen. Zu den ganz grossen gehört der (Noch-) CEO der Berner BKW, Kurt Rohrbach. Er machte sich am Cleantechday dafür stark, nicht einseitig auf eine bestimmte Entwicklung in der Energiebranche zu setzen, also weiterhin auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass diese auch die nächsten Jahrzehnte von den fossilen Energien dominiert werde. Entsprechend müsse die BKW sich im Alltagsgeschäft positionieren.

Was auch für die Bündner Repower gilt, deren Chef Kurt Bopst etwa ein Festhalten an einem umstrittenen Kohlekraftwerk in Süditalien zu einem Überlebensfaktor für das Unternehmen machte. Wiewohl er sowieso die Entfaltungsmöglichkeiten auf dem europäischen Energiemarkt befreiend empfinde gegenüber den drohenden Einschränkungen in der Schweiz, die sich angesichts der neuen Energiepolitik abzeichneten. Das hohe Lied des freien Marktes sang auch der Basler IWB-Vertreter David Thiel. Man solle doch bitte endlich vermehrt die freien Kräfte des Marktes spielen lassen und nicht ständig neue Subventionsmechanismen kreieren – dass gerade die Energiewirtschaft nie frei von solchen war, wollten alle drei Energieunternehmer nicht zugestehen.

In deren Sicht kommt auch die Solarenergie kaum als Geschäftsfeld in Frage. Da könnten sich ja die Privaten entfalten, aber natürlich bitteschön ohne staatliche Unterstützung. Dass letztere die Voraussetzung bildet, um einen Solarmarkt zu etablieren – und dass dieser weltweit in rund 60 Staaten funktioniert – interessierte Rohrbach, Bopst und Thiel ebenso wenig. Womit sie interessanterweise in direkten Widerspruch standen zu jenen Kreisen der Finanzwirtschaft (siehe oben), die sehr wohl Geschäfts- und Gewinnmöglichkeiten für Private orten, wenn der Staat regulierend in den Markt eingreift.

Weitere Informationen zum Cleantechday mit Präsentationen >>> hier

© Solarmedia Text und Bild

Auf und Ab für Desertec

Es ist eines der grossen Projekte der Industriewelt - und erst recht im Bereich der Erneuerbaren Energien: Solar- und Windkraftwerke in grossem Stil sollen nicht nur örtliche Bedürfnisse decken, sondern zu einem globaliserten Energiemarkt für Erneuerbare beitragen. Die Anstrengungen in Nordafrika haben jetzt einen Knick erhalten, dafür sieht es in Asien vielversprechender aus.

Siemens hat den Ausstieg aus dem Solargeschäft angekündigt, mit weitreichenden Folgen: Unter anderem gilt dies für das Wüstenstromprojekt Desertec, dessen Ziel es ist, bis 2050 rund 15 Prozent  von Europas Strombedarf aus Erneuerbare-Energie-Anlagen in Nordafrika zu decken. Denn der Rückzug von Siemens aus der Solarbranche bedeutet zugleich das Ende des Engagements bei der Desertec-Initiative: Siemens kündigte an, seine Mitgliedschaft in dem Unternehmenskonsortium D II unter Führung der Münchner Rück zum Jahresende 2012 auslaufen zu lassen. Gefragt war Siemens in dem Projekt als wichtiger Investor und weil das Unternehmen sich bislang stark im Bereich solarthermische Großkraftwerke engagierte.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung erwägt nun auch Bosch den Rückzug von Desertec. Gegenüber dem Blatt hieß es, der Konzern prüfe seine Beteiligung. Käme es zum Abschied von Bosch, könnte es zu einer negativen Sogwirkung auf das Gesamtprojekt kommen so, dass möglicherweise weitere wichtige Mitglieder von der Planungsgesellschaft abspringen könnten. Auch die seit Dezember 2011 insolvente Solar Millennium AG zählte einst zum Kreis der DII-Mitglieder. Desertec-Chef Paul van Son sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Für uns ändert sich nichts“. Ziel sei weiterhin „Menschen in Nordafrika und dem Nahen Osten mit Strom zu versorgen und ihre Zukunft zu gestalten.“

Zu den verbliebenen Mitgliedern zählen unter anderem die Deutsche Bank, die HSH Nordbank, die Solarsparte des spanischen Energiekonzerns Abengoa, die deutschen Versorgere RWE und E.on, das Solarunternehmen Schott Solar, der Solarzulieferer M+W Zander, sowie der schweizerisch-schwedische Technologiekonzern ABB.

Anders präsentiert sich die Lage für Desertec in Asien: Nach dem Reaktorunglück in Fukushima sucht Japan intensiv nach Alternativen zur Atomkraft. Die DESERTEC Foundation und die Japan Renewable Energy Foundation (JREF) setzen sich gemeinsam für eine solche Alternative ein: ein asiatisches Super-Stromnetz soll die Vollversorgung Asiens mit erneuerbaren Energien ermöglichen. Heute gab die japanische Softbank Corp., geleitet vom Milliardär und JREF-Gründer Masayoshi Son, den ersten Schritt zur Umsetzung des "Asia Super Grids" bekannt.

SB Energy Corp., die erneuerbare Energie Sparte von Softbank, wird bis Ende des Jahres zusammen mit der mongolischen Newcom LLC einen Windkraftstandort in der Gobi-Wüste identifizieren. Der erste Windpark mit 300 MW könnte bereits 2014 den Betrieb aufnehmen – Machbarkeitsstudien für drei weitere Windparks sollen folgen. Insgesamt könnten so in den nächsten Jahren Windparks mit einer Gesamtleistung von 7000 Megawatt im mongolischen Teil der Gobi-Wüste in Betrieb gehen.

Um die großen erneuerbaren Energieressourcen entlegener Gebiete Asiens, wie der Gobi-Wüste, zur Stromproduktion für die Ballungszentren der Region zu erschließen, sieht die von der DESERTEC Foundation und JREF unterstütze "Asia Super Grid" Initiative eine Vernetzung der nationalen Stromnetze von Japan, Korea, China, der Mongolei und Russland durch verlustarme Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen vor. Die DESERTEC Foundation hat bereits eine erste Machbarkeitsstudie über mögliche Leitungskorridore durchgeführt, die es ermöglichen sollen, das erneuerbare Energiepotential der Gobi-Wüste zu erschließen. DESERTEC Foundation Vorstand Dr. Thiemo Gropp sieht ein solches Netz als "wichtigen Schritt zur Umsetzung des DESERTEC-Konzeptes in Ostasien".

Links:
Netzstudie und Fotos für Pressezwecke: http://dl.dropbox.com/u/2640809/photosjp.zip
Mehr Informationen über die Japan Renewable Energy Foundation: http://jref.or.jp/en/
Mehr Informationen über das DESERTEC-Konzept in Asien: www.desertec.org/asien/

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Die KEV wirkt

Seit 2009 wird in der Schweiz Strom aus erneuerbaren Energien mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) gefördert. Eine vom Bundesamt für Energie (BFE) in Auftrag gegebene externe Evaluation bestätigt die Wirksamkeit dieses Förderinstruments und macht Empfehlungen zu dessen Optimierung. 

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat die ersten drei Jahre KEV einer externen Evaluation unterzogen. Der Bericht des beauftragten Evaluationsteams (Interface - Politikstudien Forschung Beratung in Luzern, Ernst Basler + Partner AG in Zollikon, Abteilung für Politikwissenschaften und internationale Beziehungen der Universität Genf) liegt nun vor. Die wichtigsten Feststellungen des Evaluationsteams:
  • Die Ausgestaltung der KEV ist konform mit den Vorgaben des Gesetzgebers und der Vollzug funktioniert. Die KEV führt zu den erhofften Reaktionen bei den Zielgruppen und entfaltet eine hohe Wirkung.
  • Das im geltenden Energiegesetz festgelegte Ziel, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien um 5‘400 Gigawattstunden (GWh) bis 2030 zu erhöhen, kann mit der heutigen Ausgestaltung der KEV erreicht werden. Allerdings ist dieses Ziel bei den aktuellen Gestehungskosten und mit einem Zuschlag von 0.9 Rp./kWh (ab 2013) nur mit einem Deckel bei der Photovoltaik erreichbar.
  • Nicht alle eingesetzten Mittel sind tatsächlich wirksam: 26 bis 33 Prozent der Gesuchstellenden sind Mitnehmende, die ihre Anlage auch ohne Unterstützung über die KEV gebaut oder saniert hätten. Im Vergleich mit früheren Förderprogrammen im Bereich der erneuerbaren Energien ist dieser Wert jedoch gut.
  • 2010 wurde der Strom aus KEV-Anlagen mit insgesamt 103 Millionen Franken vergütet, davon 69 Millionen Franken Fördermittel, der Rest war über den Marktpreis gedeckt (die KEV deckt die Differenz zwischen den Kosten für die Produktion und dem Marktpreis). 2010 wurden mit diesem Betrag 505 GWh Strom produziert (51% Kleinwasserkraft, 42% Biomasse, Rest übrige Technologien). Unter Berücksichtigung der Vollzugskosten und des Mitnahmeeffekts kostete eine Kilowattstunde bei der Kleinwasserkraft 13.5 Rappen, bei Windenergieanlagen 16 Rappen, bei der Biomasse 18.5 Rappen und bei der Photovoltaik 77 Rappen.
  • Der Vollzug der KEV ist aufgrund der geltenden gesetzlichen Vorgaben sehr kompliziert und führt zu hohen Vollzugskosten (2010 lag er bei 7 Prozent der gesamten Fördersumme). Die Berechnung der Vergütungssätze ist aufwendig. Es fehlten bisher eine koordinierte Information und Beratung und ein systematisches Controlling.
Das Evaluationsteam leitet aus der Evaluation Empfehlungen ab:
  • Im Energiegesetz soll festgelegt werden, wie lange die KEV-Förderung betrieben und welches Produktionsziel mittelfristig mit der KEV erreicht werden soll. Ein fix vorgesehener Zeitpunkt zur Neubeurteilung dieses Förderinstruments verschafft der Politik Handlungsspielraum und fördert einen effizienten Vollzug.
  • Kurzfristig soll die KEV nicht durch ein anderes Instrument (Quotenmodell, Ausschreibungen) ersetzt werden. Die Verluste an Know-how und die Kosten beim Aufbau eines neuen Systems sind beträchtlich und eine Politik des „stop and go" vermindert die Wirkung und Effizienz des Mitteleinsatzes.
  • Der KEV-Gesamtdeckel soll aufgehoben werden. Bei der Photovoltaik sollen jedoch Vorkehrungen getroffen werden, um den Zubau nach Massgabe der technischen und wirtschaftlichen Fortschritte zu steuern und eine Kostenexplosion zu vermeiden.
  • Das Verfahren zur Berechnung der Vergütungssätze für die verschiedenen Technologien soll verbessert werden, die Vergütungssätze sollen dauerhaft überwacht und wenn nötig auch kurzfristig an die Marktentwicklung angepasst werden. Weiter sollen Teilaspekte der Konzeption und des Vollzugs der KEV optimiert und angepasst werden.
Seit Anfang 2009 wird in der Schweiz Strom aus erneuerbaren Energien (Wasserkraft bis 10 MW Leistung, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie, Biomasse und Abfälle aus Biomasse) mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) gefördert. Die KEV garantiert den Betreiberinnen und Betreibern dieser Anlagen während 20 bis 25 Jahren einen kostendeckenden Preis für den Strom, den sie ins Netz einspeisen. Die Vergütungssätze pro Technologie werden vom Bundesrat in der Energieverordnung festgelegt. Finanziert wird die KEV durch alle Stromkonsumentinnen und -konsumenten: Sie bezahlen auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze einen Zuschlag von maximal 0,6 Rappen pro Kilowattstunde (ab 2013: maximal 0,9 Rp./kWh). Der aktuell erhobene Zuschlag liegt 2012 und auch 2013 bei 0.45 Rp./kWh.

Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 5'300 kWh/Jahr pro Haushalt (gemäss Elektrizitätsstatistik 2011, Bundesamt für Energie) und dem aktuellen Zuschlag von 0.45 Rp./kWh liegt die durchschnittliche jährliche Belastung durch die KEV bei 24 Franken pro Haushalt beziehungsweise 10 Franken pro Kopf. Beim maximalen Zuschlag von 0.9 Rp./kWh steigen die Beträge auf 48 Franken pro Haushalt und 21 Franken pro Kopf und Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland müssen bei gleichem durchschnittlichem Verbrauch die Haushalte gegenwärtig 190 Euro pro Haushalt oder 83 Euro pro Kopf und Jahr bezahlen.
 

Adresse für Rückfragen: Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 031 322 56 75
Quelle: Bundesamt für Energie: http://www.bfe.admin.ch
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Dienstag, 23. Oktober 2012

Belectric: Überraschende Übernahme

Das Fressen und Gefressen-Werden in der Solarwirtschaft ist um ein Kapitel reicher, ein überraschendes allerdings: Das Unternehmen BELECTRIC, Weltmarktführer (2010 & 2011) in der Entwicklung und im Bau von Freiflächen-Solarkraftwerken und Photovoltaik-Dachanlagen, ist neuer Eigentümer der Konarka Technologies GmbH. 


Die Konarka Konzern Gruppe war führender Hersteller des sogenannten Power Plastic, einem dünnen, folienähnlichen organischen Photovoltaikmaterial mit geringem Gewicht, das vielseitig einsetzbar ist. Die deutsche Tochtergesellschaft des US Unternehmens Konarka Technologies Inc. hatte Mitte des Jahres kurz nach dem Mutterkonzern Insolvenz beantragt und Gespräche mit verschiedenen Investoren geführt. Jetzt kam es mit dem führenden Systemintegrator aus dem unterfränkischen Kolitzheim zu einer Einigung. „Mit BELECTRIC haben wir bereits von Beginn an sehr konstruktiv und lösungsorientiert verhandelt, so dass wir die Gespräche nun erfolgreich abschließen konnten“, äußert sich Alexander Kubusch, vorläufiger Insolvenzverwalter von der Curator AG zufrieden über den Verkauf der Konarka Technologies GmbH. Unter mehreren Interessenten fiel die Wahl letztlich auf die BELECTRIC Holding GmbH, weil diese nicht nur eine optimale Lösung für den Geschäftsbetrieb bot, sondern auch den Gläubigerinteressen in einem hohen Maß gerecht wird.“ Es ist damit gelungen sowohl den von der Insolvenz betroffenen Mitarbeitern als auch den Kunden und Kooperationspartnern des Unternehmens eine optimale Perspektive für die Zukunft zu geben“, so Kubusch weiter.

Als BELECTRIC OPV GmbH wird das gesamte Team unter der Leitung des bisherigen Director of European Operations und neuem Geschäftsführers Dr. Ralph Pätzold in enger Abstimmung mit dem Headquarter in Kolitzheim die erfolgreich begonnene Arbeit im Bereich innovativer Photovoltaik-Technologie am Standort Nürnberg fortsetzen; darunter die Forschung, Entwicklung und Produktion sowie der internationale Vertrieb der gedruckten Photovoltaik-Zellen. Michael Belschak, CFO der BELECTRIC Holding GmbH erklärte, dass das Produktportfolio des Unternehmens die Produktpalette der BELECTRIC Holding hervorragend ergänzen wird. „Wir werden Power Plastic überall dort verwenden, wo herkömmliche Module als Lösung nicht in Frage kommen. Speziell im Fassadenbau und Automotivebereich gibt es, durch die hohe Flexibilität und Biegsamkeit des Materials, eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten, um kostensparsam Energie zu erzeugen. Wir haben allerdings auch schon Anfragen aus dem Consumerbereich, die ebenfalls sehr an dem Produkt interessiert sind.“

Im kommenden Jahr wird BELECTRIC OPV die Produktweiterentwicklung vorantreiben. In einer ersten Phase soll eine Optimierung der Lebensdauer der organischen Solarzellen erfolgen und verschiedene Tests durchgeführt werden, im 2. Halbjahr 2013 erwartet Michael Belschak bereits die ersten Umsätze. „Durch die reibungslose und schnelle Abwicklung der Übernahme nicht zuletzt Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Herrn Kubusch, konnten wir alle bestehenden Geschäftsbeziehungen ohne Einschränkungen aufrecht erhalten und sofort mit der gemeinsamen Arbeit beginnen“, so der Geschäftsführer der BELECTRIC Holding zum erfolgreichen Abschluss.

100'000-Speicher-Programm

Der Wissensdienstleister Solarpraxis AG hat die erste umfassende Marktübersicht für Batteriespeichersysteme für Solarstrom veröffentlicht. Rund 80 Batteriespeichersysteme von 30 Anbietern werden im Detail vorgestellt. Die Marktübersicht ist in der Oktober-Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik erschienen.

Der schnell wachsende Speichermarkt ist für viele Anwender noch schwer zu überblicken. Die aktuelle Marktübersicht bietet nun eine Orientierung. Der zugrundeliegende und mit Hilfe von den Ingenieuren der Solarpraxis AG und Industrieexperten entwickelte Fragebogen enthielt über 100 Fragen. In der Marktübersicht sind neben Systemcharakteristika und Preisen Details zur Einspeisung und zum Energiemanagement enthalten. Sie bietet außerdem wichtige Informationen zur richtigen Dimensionierung und zu Auswahlkriterien, mit deren Hilfe Kunden den für sie passenden Speicher ausfindig machen können.

Zwar steigt das Angebot an Energiespeichern, dennoch braucht die Technologie Starthilfe, um möglichst zeitnah im Alltag zur Anwendung zu kommen. "Um Energiespeicher so schnell wie möglich marktfähig zu machen, schlagen wir ähnlich dem seinerzeit sehr erfolgreichen 100.000-Dächer-Programm für Photovoltaikanlagen ein 100.000-Speicher-Programm vor", erklärt Karl-Heinz Remmers, Vorstandsvorsitzender der Solarpraxis AG und Mitherausgeber der photovoltaik. Damals erfolgte die Förderung über zinsreduzierte und teilrückzahlbare Kredite durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. "Diese Förderungen können auch ohne eigenständiges Speichergesetz entstehen. Gemeinsam mit der Förderung wünschen wir uns die wissenschaftliche Begleitforschung eines solchen Programms, um die Energiewende nachhaltig voranzubringen", so Remmers.

Mehr dazu finden Sie in der aktuellen Ausgabe der photovoltaik (10/2012).
Abonnenten haben darauf im Heftarchiv Zugriff:
In der Novemberausgabe der photovoltaik (11/2012) werden sie einen Artikel über die Anschlussproblematik in Bezug auf den Umgang mit den drei Stromphasen finden.

Am 18. und 19. März 2013 veranstaltet die Solarpraxis AG gemeinsam mit der Messe Düsseldorf die Energiespeicherkonferenz "Energy Storage - International Summit for the Storage of Renewable Energies" 

Quelle: Solarpraxis AG 2012

Montag, 22. Oktober 2012

CH-Energie: Blick von aussen

Die Energieversorgung der Schweiz war bisher stark abhängig von Nutzung der Kernenergie, die rund 40 Prozent der Stromversorgung des Landes stellte. Mit dem Beschluss der Regierung 2011 sukzessive aus der Kernenergie auszusteigen und verstärkt auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu setzen, bestehen gute Chancen für einen Markteintritt, auch für deutsche Unternehmen. Eine Analyse der deutschen Exportinitiative Erneuerbare Energien.

Die Überarbeitung der Energiestrategie 2050 sieht die verpflichtende Festlegung von Nutzungszonen für Erneuerbare vor. Bereits 2009 wurde zur Förderung der Erneuerbaren ein Einspeisetarifsystem eingeführt. Die Photovoltaik macht beim geplanten Ausbau der Erneuerbaren annähernd die Hälfte der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen aus. Bereits seit der Einführung der Einspeisevergütung hatte sie die höchsten Zuwachsraten aufzuweisen. Favorisiert werden PV-Dachanlagen, die nach Meinung des Fachverbandes bereits 2025 die Hälfte der Kernenergie-Kapazität übernehmen könnten. Wie Solarenergie hat auch die Windenergie gute Bedingungen in der Schweiz und kann den geringeren Solarstromertrag im Winter ausgleichen.
 

Eine maßgebliche Beteiligung an der Stromerzeugung bis 2050 wird der Geothermie zugedacht. Bisher wird trotz guter Potenziale kein Strom aus Geothermie erzeugt. Allerdings hat diese ein gutes Image im Land und bereits eine große Verbreitung in der Direktnutzung für Wärme. Von staatlicher Seite werden die Forschung in der Schweiz sowie Pilot- und Demonstrationsanlagen gefördert, erste Realisierungen zur Stromerzeugung konkretisieren sich bereits. 

Möglichkeiten im Bereich der Bioenergie ergeben sich durch den natürlichen Holzreichtum des Landes, sowohl zur Verstromung als auch in Kombination mit Wärmeerzeugung. Bisher wichtigster erneuerbarer Energieträger ist die große Wasserkraft, die stark auf der Nutzung von Speicherseen aufgebaut ist. Allerdings ist das Ausbaupotenzial dieser Technologie weitestgehend erschöpft und liegt zukünftig verstärkt in der Kleinwasserkraftnutzung.

Das Länderprofil Schweiz gibt Auskunft über den Stand der Maßnahmen und Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien im Zielmarkt. Bei diesem Länderprofil handelt es sich um eine Online-Publikation, die Sie sofort nach Bestellung als pdf abspeichern können.Profitieren Sie hierbei von unserem neuen Rabattsystem und erhalten Sie ab:
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D: Weiterhin Mehrheit für EEG

Achtzig Prozent der deutschen Bundesbürger stehen hinter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das ist das Ergebnis einer aktuellen  Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace Energy. 

Während 20 Prozent der Befragten das Gesetz in seiner jetzigen Form behalten möchten, wünschen sich 60 Prozent ein optimiertes EEG. Lediglich 13 Prozent der Befragten sprechen sich gegen das Gesetz aus. „Einer großen Mehrheit der Bevölkerung ist klar, was etliche Politiker vergessen haben oder im Interesse bestimmter Lobbygruppen beiseiteschieben: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist das Rückgrat der Energiewende“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy.

Im ersten Halbjahr 2012 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion in Deutschland 25 Prozent. Dies gilt allgemein als ein Erfolg, der durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz erreicht wurde. Gleichwohl ist das EEG in der aktuellen Kostendiskussion in die Kritik geraten. „Langfristig senkt der Ausbau der Erneuerbaren die Kosten der Stromerzeugung insgesamt. Was wir brauchen, ist ein reformiertes, verbessertes EEG, das den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland weiter vorantreibt, den Anlagenbetreibern eine angemessene Vergütung garantiert, die Kosten der Energiewende fair verteilt und Wind und Sonne auf vernünftige Art und Weise in den Strommarkt integriert“, fordert Marcel Keiffenheim.

Die Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy hat die Aktion „Rettet das EGG“ gestartet. Über die neue Internetseite www.rettet-das-eeg.de können Bürgerinnen und Bürger ihre Bundestagsabgeordneten auffordern, sich für den Erhalt des Gesetzes einzusetzen. Eine einfache Suchfunktion ermöglicht es, den eigenen Abgeordneten ausfindig zu machen und per E-Mail direkt anzuschreiben. „Die Bundestagsabgeordneten sollen spüren, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem EEG steht“, erklärt Marcel Keiffenheim.


Quelle: unendlich-viel-energie

Freitag, 19. Oktober 2012

Solarpreisverleihung zeigt Vielfalt


Am Freitag wurden zum 22. Mal die Schweizer Solarpreise vergeben – und das an einem Ort, der selbst gleich den bedeutendsten Preis einheimste. Die neue Umweltarena in Killwangen-Spreitenbach erhielt den Norman Foster Solar Award. Daneben zeigten die weiteren Preisträger die eindrücklichen Entwicklungen solarenergetischer Anwendungen.

Spezielle Attribute mass Ex-Fernsehredaktorin Helen Issler als Moderatorin der Solarenergie zu: «Sie macht schön» – und bezog sich dabei nicht nur auf die für einmal vielen Frauen unter den PreisträgerInnen. Sie sei auch «ansteckend». Das wurde dann noch getoppt vom Initiator des Solarpreises, Gallus Cadonnau. Er fand Solarenergie schlichtweg .... «sexy». Ob das für die Siegestrophäe gilt (siehe Bild) bleibe dahingestellt. Hier seien einige der Geehrten vorgestellt:

Rollstuhlfahrer Sandro Buff (SG) erhielt in der Kategorie Persönlichkeiten und Institutionen die in Energiekreisen begehrte Auszeichnung. Sein Engagement verschaffte den BewohnerInnen der gemeinsamen Behinderten-WG Solarstrom, um sich umweltgerecht mit den elektrischen Rollstühlen fortzubewegen.

Diese Geschichte ist besser als jede erfundene. Eine ganze Familie mit fünf aufgeweckten Jungens hat sich der Solarenergie verschrieben. Die Held's aus Grünenmatt im Kanton Bern betreiben neben dem Geschäft mit Landmaschinen den Bau von Solaranlagen. Nach einer ersten auf dem eigenen Wohnhaus mietete Franz Held weitere Dächer zu - und hat unterdessen acht Anlagen installiert, die insgesamt mehr als 400 Kilowatt Leistung aufweisen.

Grundsätzliches fand Ausdruck in der Festansprache von Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf, sowie in der Verleihung des speziellen Norman Foster Solar Awards an die Umweltarena (siehe Bild) und dessen umtriebigen Gründer Walter Schmid, der einst die Kompogas-Anlagen erfunden hatte. 

Der «solare Weltbürger» Wolfgang Palz wies darauf hin, dass weltweit unterdessen Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 100 Gigawatt installiert sind, die Hälfte davon allein in den vergangenen beiden Jahren und rund ein Drittel in Deutschland. Nun machen gemäss Palz die alt eingessenen Energiekonzerne mobil, um die Wende wieder zu wenden. Wenn es nach Palz geht, wird das nicht gelingen. Und ebenso wenig angesichts der vielen verschiedenen Projekte, die den Solarpreis erhielten.

Weitere Info und umfassende Liste der GewinnerInnen unter www.solaragentur.ch

© Solarmedia Text und Bilder

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Dubai goes solar

US-Dünnschichtmodulhersteller First Solar erhält gemäss dem Solarportal Solarserver den Auftrag für den Bau des ersten Abschnitts eines Solarparks der Superlative im arabischen Dubai. Die Versorgungsbehörde für Strom und Wasser (DEWA, Vereinte Arabische Emirate) hat First Solar mit dem Bau eines Photovoltaik-Kraftwerks mit 13 Megawatt (MW) Nennleistung 50 Kilometer südlich der Stadt Dubai beauftragt.  

First Solar wird für den ersten Abschnitt des "Mohammad Bin Rashid Al Maktoum"-Solarparks Photovoltaik-Dünnschichtmodule auf Basis von Cadmiumtellurid liefern. Der Solarpark soll auf einem Grundstück mit 48 Quadratkilometern gebaut werden und 3,3 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) kosten (2,5 Milliarden Euro). Geplant ist eine Gesamtnennleistung von einem Gigawatt (GW) mit Photovoltaik-  und solarthermischen Kraftwerken. “Der Bau dieses Photovoltaik-Kraftwerks ist der wichtigste Schritt im Rahmen der Strategie des Energieministeriums, einen vielfältigen Energiemix einzuführen. Solarenergie soll dabei Teil von Dubais Energie-Portfolio werden”, sagte DEWA-Geschäftsführer Saeed Mohammed Al Tayer. “Der Plan reagiert auf Dubais steigenden Energiebedarf und soll die Versorgung im Emirat Dubai sicherstellen.” 

Die Kosten für das 13 Megawatt-Kraftwerk sollen insgesamt 33,8 Millionen USD (25,8 Millionen Euro) betragen. Dies umfasst auch die Errichtung eines Umspannwerks mit 33 kV sowie den Anschluss an das DEWA-Netz. Sechs Mitglieder des Energierats von Dubai werden die Investitionen und das Eigentum des Kraftwerks unter sich aufteilen. Das Kraftwerk ist Teil des Konzepts "Dubai Integrated Energy Strategy 2030". Danach soll bis 2020 ein Prozent des in Dubai erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiquellen gewonnen werden, 2030 sollen es fünf Prozent sein. First Solar hat ein Büro in Dubai eröffnet und will ein weiteres in Saudi-Arabien eröffnen.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Noch eine Grossanlage in Genf

In Genf ist am Dienstag die grösste Photovoltaik-Anlage der Schweiz eingeweiht worden. Die Anlage befindet sich auf dem Dach des Genfer Messezentrums Palexpo und misst 45'000 Quadratmeter. Genf entwickelt sich zu einem Hotspot der Schweizer Solarszene, getrieben durch die Aktivität der Industriellen Werke (SIG). 
Die Anlage kostete rund 15 Millionen Franken. Für die photovoltaische Solaranlage, die mehr als 560 Tonnen wiegt, musste das Dach des Messezentrums verstärkt werden. Insgesamt wurden 15'000 Solarpanels installiert. Deren Leistung beträgt 4,2 Megawatt (MW), was einem jährlichen Stromkonsum von 1350 Genfer Haushalten entspricht. Dies schreiben die Industriellen Werke Genf (SIG) und die Palexpo AG in einem gemeinsamen Communiqué.  Dies ist dreimal mehr als die Produktion der bisher grössten Anlage der Schweiz. Bei jener handelt es sich um die 20'000 Quadratmeter grosse Anlage der ETH Lausanne mit einer Leistung von 2 MW. Auf dem dritten Platz folgt das Stade de Suisse in Bern mit 1,3 MW. Der in Genf produzierte Solarstrom kostet lediglich 33 Rappen pro Kilowattstunden. Er soll künftig ins öffentliche Netz eingespiesen werden.

Mit der Investition von 15 Millionen Schweizer Franken verfolgen SIG und Palexpo AG ein gemeinsames Ziel: die Produktionssteigerung der erneuerbaren Energien im Einklang mit den vom Kanton empfohlenen Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung. "Mit einer Solarpanelfläche pro Einwohner, die dreimal höher als der nationale Durchschnitt ist, platziert sich Genf damit an der Spitze der Schweizer Kantone", unterstrich Staatsrat Pierre Maudet, der zuständige Energieminister. Die jährliche Stromproduktion dieser Photovoltaikanlage entspricht 30% des jährlichen Stromverbrauchs aller Ausstellungshallen.

Erst zu Wochenbeginn war in Genf das grösste durch einen Objekteigentümer selbst erstellte, finanzierte und betriebene Solarkraftwerk der Schweiz mit einer Leistung von 1.568 MWp in Betrieb genommen worden – entwickelt, geplant und realisiert von der energiebüro® ag in Zürich (siehe Solarmedia vom 16. Oktober 2012). 

Quelle: Medienmitteilungen

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