Mittwoch, 1. August 2018

1. August allenthalben

Reden allenthalben – und doch! Ich vermisse etwas, zumindest in den Zusammenfassungen zu jenen Reden zum Nationalfeiertag, auf die ich zurückgreifen konnte. Denn da ist doch etwas in diesen Tagen, das erwähnt gehörte und das der Zuger Ex-Nationalrat in einem Tweet zum 1. August anmahnte: Die weitaus grösste Bedrohung für das Alpenland Schweiz, Berg und Tal, ist die Klimaerwärmung. Ein 1. August-Redner, der sie nicht thematisiert, ist statt hehrer Patriot bloss hohler Plauderi. Dem kann ich mich anschliessen, und doch halte ich es mehr mit dem Aufzeigen von Alternativen als mit dem reinen Anmahnen, das so manche(r) kaum mehr hören mag - von Solarmedia-Autor Guntram Rehsche.

Nicht nur das Klimaproblem liegt in diesen Tagen offen wie ein Buch vor uns, sondern auch die konkrete Lösung. Es ist die Anwendung der Energie der Sonne für alles, was nach Energie verlangt. Dieser Blog kämpfte vor zehn Jahren gegen das Vorurteil, in der Schweiz scheine zu wenig Sonne – weshalb die Sonnenenergie kaum irgendetwas zur Lösung der Energiefrage beitragen könne. Vor rund fünf Jahren war das Argument dann entkräftet, als sich zeigte, dass viele nördlicher als die Schweiz gelegene Länder bereits wesentlich intensiver von den Vorteilen der Sonnenenergie Gebrauch machten. Damals gehörte etwa das wenig sonnenverwöhnte Belgien zu jenen Staaten, die beim jährlichen Zubau an Photovoltaik-(PV)-Kapazitäten mit an der Spitze lagen.

So musste ein neues Totschlag-Argument her – und wie so oft in der Schweiz lag es im finanziellen Bereich. Die Erzeugung von Strom mittels der Sonne schien zu teuer – was teils auch stimmte für jenen Zeitpunkt. Denn die Preise von Solaranlagen bewegten sich etwa gegenüber Deutschland bei gut dem Doppelten. Die Kilowattstunde Solarstrom aus einer kleineren Aufdach-Anlage lag bei rund 30 Rappen. Doch auch das ist Schnee von gestern, wenn denn dieses Bild angesichts der klimatischen Verhältnisse denn noch passt. Vor allem der Eigenverbrauch von Sonnenstrom, der unterdessen auch offiziell möglich ist und sogar gefördert wird (mit den Bestimmungen für Eigenverbrauchsgemeinschaften) hat das Kostenargument hinweg befördert – zu einem Zeitpunkt, da mit der geschrumpften oder gar nicht mehr vorhandenen staatlichen Förderung (Kostendeckende Einspeisevergütung KEV war einmal) ein neues Hindernis geschaffen wurde.

Und so geht die vereinfachte Rechnung heute (auf): Bei in der Schweiz durchschnittlichen Energiebezugspreisen von 20 bis 22 Rappen pro Kilowattstunde ab Steckdose ist jede Solarstromeinheit wirtschaftlich im Vorteil, die selbst verbraucht werden kann und zu niedrigeren Kosten erzeugt wurde. Das ist unterdessen möglich im Bereich von 12 bis 25 Rappen, je nach Anlagengrösse, Lage und Zusatzkosten. Da bleibt ein Überschuss, der entweder hilft, die geringeren Entgelte der Elektrizitätswerke für Solarstrom bei der Rücklieferung zu kompensieren – oder der gar in die Anschaffung einer Solarbatterie gesteckt werden kann. Letzteres ist derzeit noch nicht effektiv wirtschaftlich, aber mit den stetig sinkenden Batteriepreisen wird auch das nicht mehr allzu lange dauern.

Was also bleibt als Erkenntnis für dieses Land am Nationalfeiertag? Die Schweiz könnte mit vereinten Anstrengungen ein Solarstromland sein in einer nicht allzu fernen Zukunft – und vereint mit der immer wieder beschworenen Tatsache, dass das Land auch das Wasserschloss Europas ist, weitest gehend unabhängig in der Stromversorgung – was wollen wir mehr? Natürlich auch die restliche Energienachfrage auf nachhaltige Quellen umstellen, wozu wiederum die Sonnenenergie einen namhaften Beitrag leisten kann – doch das ist eine andere Geschichte.

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