Weltweit
gibt es schätzungsweise eine Milliarde Häuser und Fabriken und deshalb
eine Milliarde mal die Möglichkeit, auf diesen Dächern mit Hilfe der
Sonne Strom und/oder Wärme zu erzeugen. Ein Blick auf Goggle Earth und
sofort wird einem klar, welche Potentiale noch brachliegen. Der
Forschungsdirektor des Instituts für Nachhaltigkeitspolitik in Tokio,
Dr. Eric Martinot, hat dazu einen Aufruf gestartet: „No rooftop left
behind“ – „Kein Dach ungenutzt lassen“. Ein Aufruf des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.
Schon
heute wird Solarstrom auf etwa 20 Millionen Dächern – vor allem in
Deutschland, Japan, Korea und Kalifornien – gewonnen und solare Wärme
auf circa 90 Millionen – hauptsächlich in China. Die Zahlen machen
deutlich, wie viel Potential noch ungenutzt ist, mehr als 90%. Die
meisten Häuser stehen noch immer völlig umsonst in der Gegend herum und
verbrauchen teure und wertvolle, aber umweltschädliche oder gefährliche
Rohstoffe. Dabei scheint die Sonne auf fast jedes Dach dieser Welt.
„Kein Dach ungenutzt lassen“ sollte zum Motto eines weltweiten solaren Zeitalters werden. Jedes Gebäude ein Solarkraftwerk. So verbreitete die UBS-Bank schon 2013 diese Vision:
„Bis zum Ende dieses Jahrzehnts kann in Deutschland, Spanien, und
Italien jedes Haus und jede Fabrik eine Solaranlage auf ihrem Dach
haben.“
In
den letzten zehn Jahren hat sich der PV-Markt weltweit vervierzigfacht.
Warum sollte er das in den nächsten zehn Jahren nicht nochmal tun?
Allein 2013 sind global Solarkraftwerke mit 37.000 Megawatt Nennleistung
aufgestellt worden. Dies ist ein neuer Jahresrekord. 2011 betrug der
Zubau 30,2 Gigawatt und 2012 29,9 Gigawatt.
Insgesamt
sind jetzt 137 Gigawatt Solarstrom-Kapazität installiert. Die
Massenproduktion hat den Solastrom bald konkurrenzlos preiswert gemacht.
Mussten im Jahr 2.000 pro KWh Solarstrom noch 70 Cent aufgewendet
werden, so kann er heute in Deutschland für acht bis neun Cent und in
Chile oder Nordafrika bereits für unter fünf Cent produziert werden.
Welch eine Entwicklungschance für die heute noch armen Länder.
Bisher
war Europa der größte PV-Markt, jetzt ist es Asien. In Europa wurden
2013 noch immer in Deutschland die meisten Solarstrom-Anlagen
aufgestellt, obwohl der Markt hier gegenüber 2012 um über die Hälfte
einbrach. Es folgen: Italien, Großbritannien, Rumänien und
Griechenland. „Kein Dach ungenutzt lassen“ – welch ein Geschäftsmodell für die Zukunft! Die
meisten Dächer warten noch immer auf eine solare Strom- und
Wärmeversorgung. Daran wird schon deshalb kein Weg vorbeiführen, weil
Kohle, Gas, Öl und Uran endlich sind, in den nächsten Jahrzehnten zu
Ende gehen und schon deshalb immer teurer werden, die Sonne aber noch
über vier Milliarden Jahre scheint, kostenlos und umweltfreundlich. Und
fast an jeden Ort auf dieser Welt. Die Lösung des Energieproblems steht
am Himmel.
© Franz Alt / sonnenseite.com
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