Montag, 11. März 2013

PV-Tage im Dreiklang

An der 11. Nationalen Photovoltaik-Tagung von Montag und Dienstag in Basel findet eine breite Diskussion zwischen Elektrizitätswirtschaft, Behörden und Solarbranche zur Frage statt, welche Voraussetzungen für den weiteren Ausbau der Photovoltaik geschaffen werden müssen.  

Die Tagung wird erstmals gemeinsam von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie,  vom Bundesamt für Energie und vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) veranstaltet.

Noch ein leerer Saal im Basler Congress-Centrum kurz vor Tagungsbeginn am Montagmorgen (Bild: Guntram Rehsche)
 









Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass mit Photovoltaik-Anlagen mindestens  20 Prozent des heutigen Strombedarfs der Schweiz gedeckt werden könnten. Bezüglich des Zeithorizonts gehen die Meinungen jedoch auseinander. Im Entwurf der bundesrätlichen Energiestrategie beispielsweise wird für 2020 das Ziel von 1 Prozent Solarstrom genannt. Ein starkes Wachstum wird erst nach 2030 in Aussicht gestellt. Zum Vergleich: Das deutsche Bundesland Bayern verfügt bereits heute im Jahresmittel über einen Solarstromanteil von 10 Prozent. Die Schweiz steht heute bei rund 0,5 Prozent.

Anwesend sind die rekordhohe Zahl von 650 TeilnehmerInnen
aus der Solarbranche, der Elektrizitätswirtschaft sowie aus Behörden- und Forschungskreisen. Der erste Veranstaltungstag beleuchtete das aktuelle politische Umfeld und die Elektrizitätswirtschaft der Schweiz. Neben der Energiestrategie des Bundes, der kostendeckenden Einspeisevergütung und anderen Förderstrategien wurden dabei Themen wie der Arbeitsplatz Schweiz, die Energieversorgung und die Stromspeicherung thematisiert. Zudem bot der Nachmittag einige Blicke über die Grenzen der Schweiz mit Beispielen zur Entwicklung der Photovoltaik im nahen Ausland.

Das Programm des zweiten Tages widmet sich den Schwerpunkten Forschung und Markt: Spezialisten thematisieren die Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit von Photovoltaikanlagen, Experten der Markt- und Geschäftsentwicklung präsentieren neuste Zahlen und Handlungsansätze. Zwei Unternehmer präsentieren, wie sie den für den Betrieb benötigten Strom auf dem eigenen Dach produzieren und Vertreter von verschiedenen Forschungsinstituten stellen den neusten technischen Stand der Photovoltaik vor.


Swissolar ist dezidiert der Meinung, dass ein rascher Ausbau der Photovoltaik-Leistung notwendig ist. Das 20%-Ziel ist weiterhin für das Jahr 2025 anzustreben. Die Gründe: 

1. Solarstrom ist bereits billig. Allein seit Inkrafttreten der kostendeckenden Einspeisevergütung vor vier Jahren ist der Preis für Solarstrom um rund 60% gesunken. Die aktuellen KEV-Tarife für Photovoltaik sind im Bereich der Tarife der anderen erneuerbaren Energien. Swissolar erwartet Tarife unter 20 Rp./kWh innert Jahresfrist. Die weiteren Kostensenkungen werden nicht mehr so rasant verlaufen wie bisher, da nun primär bei der Montage der Anlagen optimiert werden muss. 


2. Gebäudeflächen nutzen. Die Schweiz verzeichnet weiterhin eine rege Bautätigkeit. Allein auf den jährlich neu erstellten oder sanierten Gebäuden könnten Solarmodule mit einer Jahresproduktion von 400 Gigawattstunden montiert werden – das AKW Mühleberg liesse sich so bis 2020 ersetzen. Diese Gebäude sollten jetzt für Solarenergie genutzt werden und nicht erst bei der nächsten Sanierung. 


3. Genügend Speicher. Die Schweiz ist dank ihrer Wasserkraft in einer hervorragenden Position zum raschen Ausbau der Photovoltaik. Die Pumpspeicherwerke, deren Leistung zurzeit mehr als verdreifacht wird, sichern den Tag-/Nacht-Ausgleich. Die bestehenden Speicherseen ermöglichen einen saisonalen Ausgleich, mindestens bis zu einem Solarstromanteil von 10%.


4. Stabile Netze. Im Unterschied zum angrenzenden Ausland werden in der Schweiz werden Photovoltaik-Anlagen fast ausschliesslich auf Gebäuden erstellt. Solarparks im Freiland sind so gut wie nicht verbreitet. Die positive Folge des dezentralen Ausbaus der Photovoltaik ist, dass es nur in seltenen Fällen (beispielsweise auf landwirtschaftlichen Gebäuden) zu Netzengpässen kommt. Vereinfacht ausgedrückt: Solarstrom wird immer in der Nähe der Produktion verbraucht.


5. Keine klimaschädlichen Übergangslösungen. Nur mit einem raschen Photovoltaik-Ausbau kann der Produktionsausfall der bestehenden AKW klimaschonend kompensiert werden. Andernfalls muss auf Gaskraftwerke zurückgegriffen werden, was ökonomisch und ökologisch fragwürdig ist. 

Swissolar appelliert an Bundesrat und Parlament, rasch für eine Deblockierung der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) und damit für einheitliche, verlässliche Rahmenbedingungen für alle Bauherrschaften zu sorgen, die bereit sind, mit einer Photovoltaikanlage einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Ist dies gewährleistet, kann das Swissolar-Ziel von 20 Prozent Solarstrom bis 2025 erreicht werden.  


Solarmedia wird noch ausführlich über die PV-Tage berichten.

Quelle: Swissolar

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