Mittwoch, 20. November 2024

Das sind die neuen PV-Vergütungen seitens EW

 

Wer Strom aus seiner Photovoltaik-Anlage ins Netz einspeist, verkauft diesen Solarstrom meistens an seinen Verteilnetzbetreiber (Elektrizitätswerk = EW). In der Schweiz gibt es deren rund 600 mit teils sehr unterschiedlichen Konditionen für die Einspeisung von Solarstrom. Die entsprechende Regelung gilt bis Ende 2025. Ab dem 1. Januar 2026 wird sich dies ändern.  

Dann treten dafür neue gesetzliche Regelungen in Kraft: Das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien schafft eine einheitliche Regelung für die Abnahmevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien. Energeiaplus erklärt, worum es geht. Der Gesetzgeber verfolgt mit der neuen Regelung zwei Ziele: Erstens sollen die Konditionen schweizweit möglichst einheitlich sein. Zweitens soll sich der Preis zukünftig nach dem Markt richten. Die Vorteile dieser gesetzlichen Änderungen liegen auf der Hand: Die Produktion soll sich stärker an der Nachfrage orientieren und es wird ein Anreiz geschaffen, die produzierte Elektrizität lokal abzusetzen, anstatt sie via Netzbetreiber am Markt zu verkaufen.

Der neue rechtliche Rahmen: Grundsätzlich gilt, dass sich Produzent und Netzbetreiber über die Vergütungshöhe (Verkaufspreis) einigen sollen. Kommt keine Einigung zustande, muss der Verkaufspreis neu dem vierteljährlich gemittelten Marktpreis entsprechen. Der vierteljährlich gemittelte Marktpreis wird vom BFE regelmässig publiziert (Einspeisevergütung. Die Referenzmarktpreise betrugen in den letzten sechseinhalb Jahren im Mittel knapp 10 Rp/kWh. Dort, wo die Netzbetreiber freiwillig die Herkunftsnachweise (HKN) abgenommen haben, kam man sogar auf durchschnittlich 13 Rp/kWh. Die nachstehende Abbildung zeigt die Preisentwicklung von 2018 bis heute.

Grafik: BFE

Investitionssicherheit dank Minimalvergütungen: Für kleinere Anlagen mit einer Leistung von bis zu 150 kW werden ab 2026 zudem Minimalvergütungen eingeführt. Diese gelten dann, wenn die vierteljährlichen Marktpreise sehr niedrig sind. Das Gesetz gibt vor, dass die Minimalvergütungen so bemessen sein müssen, dass damit typische Anlagen über ihre Lebensdauer amortisiert werden können, und zwar selbst dann, wenn der Marktpreis über die ganzen 25 Jahre tiefer liegt. Das schafft auch in Zeiten tiefer Marktpreise Investitionssicherheit für die Betreiber von kleineren Anlagen. Die nachstehende Abbildung illustriert die Funktionsweise der Minimalvergütung am Beispiel einer Anlage unter 30 kW Leistung gemäss dem Vorschlag des Bundesrats in der Vernehmlassung. Die finale Höhe der Minimalvergütungen wird der Bundesrat im ersten Quartal 2025 festlegen.

Grafik: BFE

Wenn der Betreiber seinen Solarstrom ins Netz einspeist, vergütet der Verteilnetzbetreiber dafür den Referenz-Marktpreis. Fällt dieser unter die Minimalvergütung, hier als gestrichelte Linie dargestellt, dann wird die Minimalvergütung bezahlt.

Höhere Abnahmepreise dank HKN und neuen Anreizmodellen: Der Netzbetreiber kann zusätzlich zum Graustrom freiwillig die Herkunftsnachweise (HKN) abnehmen, die jeder Betreiber einer Photovoltaik-Anlage erhält und veräussern kann. Diese HKN bilden den ökologischen Mehrwert von Solarstrom gegenüber dem Graustrom ab. Bereits heute kauft die grosse Mehrheit der Netzbetreiber die Herkunftsnachweise ab. Der Preis dafür lag 2023 für kleine Photovoltaik-Anlagen bei 2.4 Rp/kWh. Aber auch für den Graustrom kann der Netzbetreiber mehr als nur den Marktpreis (oder die Minimalvergütung) zahlen und diese Kosten an seine gebundenen Kunden weiterverrechnen. In der Stromversorgungsverordnung wird der Bundesrat im ersten Quartal 2025 festlegen, bis zu welcher Preisobergrenze diese Weiterverrechnung zulässig ist. Im Jahr 2024 lag diese Obergrenze bei 10.9 Rp/kWh für Anlagen bis zu einer Anlagenleistung von 100 kW.

Dem Netzbetreiber steht es auch frei, mit den Produzenten spezielle Abnahmebedingungen zu vereinbaren. Um das Netz vor Einspeisespitzen zu entlasten und so einen teuren Netzausbau zu verhindern, kann die Höhe der Abnahmevergütung beispielsweise mit speziellen Anreizen verknüpft werden. Ein Beispiel dafür ist das Produkt «Top-40» des Netzbetreibers «Genossenschaft Elektra» aus Jegenstorf. Dort erhalten die Produzenten eine um 8% höhere Abnahmevergütung, wenn nur maximal 60% der Leistung ins Netz eingespeist wird.

Quelle. Wieland Hintz, Verantwortlicher Solarenergie Bundesamt für Energie

Dienstag, 19. November 2024

Energierevolution Now!

Einleitend wird in diesem nunmehr rund zwei Jahre alten Buch
von Volker und Cornelia Quaschning festgehalten: Die Frage für Viele scheint zu sein, sind wir überhaupt noch zu retten? Klar sind wir das, denn sonst hätten die Autor*innen das Buch ja nicht geschrieben! Die Lektüre lohnt auf jeden Fall heute noch - denn der Titel ist Programm: «Energie Revolution Jetzt!» Es beginnt mit einer verblüffend einfachen Definition dessen, was wir als Klima zu verstehen haben - nämlich den Durchschnitt des Wetters - und das Interesse ist gerade jetzt anlässlich der Klimakonferenz COP29 geweckt.

Es folgt eine längere Erörterung der Klima-Frage, die man getrost überspringen kann, wenn man um deren Relevanz bereits weiss. Vor allem kommt natürlich zur Sprache, inwieweit sich Deutschland auf einem annehmbaren Pfad hin zum 1.5° Ziel befindet. Das ist gemäss den Autor*innen nicht oder kaum der Fall, zumal ein Erreichen der Klimaziele im Jahre 2045 seitens dieses grossen Industrielandes für ungenügend erachtet wird. Abgehandelt werden unter anderem die Klimakonferenzen Rio 92, Montreal 97, Kopenhagen 2009, Paris 2015 und die letzten Veranstaltungen in Abu Dhabi und nun 2024 im aserbeidschanischen Baku. Zwei Jahre rund nach Niederschrift des Buches, stecken wir ja unterdessen mitten in einer veritablen Energierevolution, die als eine, aber eben nur eine Voraussetzung für die Lösung der Klimafrage gilt. 
 
Der Solar-Zubau im Welt-Massstab, etwas weniger auch der Zubau von Windkraft, ist ja in unglaubliche Dimensionen hinein gewachsen, so dass nunmehr wirklich an verschiedensten Orten von der Solar-Revolution die Rede ist, so etwa in jüngster Zeit in Artikeln der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und von Die Zeit. Die schiere Grösse des PV-Zubaues ermöglicht unterdessen, pro Jahr so viel Strom zusätzlich im Weltmassstab herzustellen wie aus Atomkraftwerken insgesamt stammt - lächerlich, dass da eine Atom-Renaissance herbei geschrieben wird an verschiedenen Stellen. 
 
Bei aller Euphorie sind zwei Aspekte wichtig und nicht zu vergessen - auf sie ist unterdessen das Augenmerk zu richten, allda sind: einerseits die ungenügende Speichermöglichkeit, um Stromlücken irgendwelcher Art auch mit Solarstrom zu überbrücken und andererseits das Problem, den Solarstrom dorthin zu transportieren, wo er gerade gebraucht wird. Denn das ist trotz aller Dezentralisierung der solaren Stromproduktion eben auch nötig, ein immenser Leitungsbau. 
 
Doch zurück zum Buch. Wir sind unterdessen rund auf Seite 92: Ab da wird das Potenzial von Wind- und Sonnenenergie erläutert. Alleine reicht in Deutschland keine von beiden Quellen für «100 % erneuerbar» - aber in der Kombination bewirken Sie Wunderbares. Auch in Deutschland wird wie in der Schweiz seit nunmehr Jahrzehnten (früher mit der fehlenden Atomkraft, heute mit den erneuerbaren) wegen eines Blackouts gegen letztere gewettert. Aber ist dieser Black-out jemals eingetreten? Nein die Autor*innen versteifen sich sogar auf die Aussage, dass die Versorgungssicherheit dank der dezentralen Energieerzeugung ständig wächst und nicht wegen der Erneuerbaren abnimmt. Das stimmt im übrigen auch, wenn man die Versorgungssicherheit der letzten Jahre statistisch anschaut. Gilt sowohl für Deutschland wie für die Schweiz. Und auch das gegenwärtige Energiesystem ist ja gegen Black-outs nicht gefeit, denn der Ausfall eines Grosskraftwerk wie etwa eines AKW, könnte die Stromversorgung gefährden.

Grosse Knacknuss der Energiewende ist ohne Zweifel das Speichern, zumal für Deutschland. Hier rechnen die Autor*innen mit einem zusätzlichen Speicherbedarf gegenüber den vorhandenen Pumpspeichern von rund dem 1000fachen. Sie sehen aber alternative Möglichkeiten, etwa durch Nutzung der Raumtemperatur in Gebäuden, die bei Stromüberschuss leicht überheizt werden können, wobei bei Stromlücken dann Energie abgezogen wird. Wie das allerdings funktionieren soll im grossen Stil, scheint mir doch ein bisschen visionär oder unwahrscheinlich. Aber es gibt ja natürlich - und darauf wird auch Wert gelegt - viele weitere Speichermöglichkeiten - in deren Mix liegt zweifellos ein grosses Potenzial, etwa auch beim bidirektionalen Laden von E-Autos (und nie vergessen: die Schweiz hat dank der Wasserkraft wie etwa Norwegen bereits ausserordentliche Speichmöglichkeiten).

Die Abhandlung über den Stand der Atom-Wirtschaft bringt sodann nichts Neues, ist seit dem Verfassen des Buches sogar überholt, weil unterdessen ja zum Beispiel in Deutschland alle AKW wirklich ausser Betrieb sind und weil auch die modernen vielversprechenden Technologien weiterhin nirgends halten, was sie versprechen. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass die Atom-Technologie das Klimaproblem in grossem Stil lösen könnte. Auch wenn ein Bill Gates immer noch daran zu glauben scheint. Volker Quaschning kommt ins Psychologiesieren, wenn er versucht zu erklären, warum Gates etwa oder auch der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn immer noch an die Atom-Technologie glauben - und verneinen, dass mit Erneuerbaren ein Energiesystem zu 100 % bestritten werden kann. Das ist demgegenüber nur schon angesichts der Grössenordnungen eben mit der Atomwirtschaft nicht möglich.

Nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind Ausführungen zum Wasserstoff. Zumindest wird im Buch behauptet, dieser komme in der Natur überhaupt nicht vor, was unterdessen widerlegt zu sein scheint. Und viele Länder beginnen mit der Realisierung eines diesbezüglichen Netzes.

Ein Zwischenfazit zur Hälfte des Buchs ist angebracht. Zur Lösung der Klimakrise braucht es eine Energierevolution, das ist der erste Punkt. Und als zweites gilt festzuhalten, die nötigen Technologien um diese Energie-Revolution durchzuführen, sind praktisch alle schon vorhanden. Selbst im Speicherbereich ist schon einiges da, wenn man den kurzen und mittelfristigen Speicher-Prozess betrachtet. Der schwierigste Punkt ist die Langzeitspeicherung von Energie, bei der unterschiedliche Länder unterschiedliche Voraussetzungen haben. Wie erwähnt hat die Schweiz eben gute Voraussetzungen mit ihren bereits gebauten grossen Wasser-Speichern.

Ab Seite 137 erfährt grüner Wasserstoff die nötige Aufmerksamkeit. Bezüglich verschiedener Anwendungen lassen sich dabei klare Aussagen treffen: Wasserstoff, selbst grüner, ist weniger geeignet für den Verkehrssektor und das Heizen, hingegen mehr für industrielle Prozesse und das Speichern von Solar- und Wind-Energie (plus Luft- und Schifffahrt). Als einschneidende Beschränkung kommt hinzu, dass wir gar nicht über genügend erneuerbare Energien verfügen, um diesen eben grünen akzeptablen Wasserstoff in nötigen Mengen herzustellen.

Wie die Schweiz schlägt sich Deutschland auch mit der Frage herum, inwieweit Importe die Lücken füllen können. Dazu ein bemerkenswertes Zitat auf Seite 146: «Am Ende ist es doch nur gerecht, den Strom dort zu erzeugen, wo er auch gebraucht wird. Wer den Bau von Windkraftanlagen ablehnt, erwartet selbstredend, dass diese woanders gebaut werden und ausserdem viele andere Menschen vom Leitungsbau betroffen werden.» Und weiter ist zu bedenken, dass der Aufwand für Stromkabel immens ist, auf jeden Fall viel grösser als für den Bau von Windrädern vor Ort. Eine Stromtrasse kommt einer in die Erde verlegten Strasse gleich, die elf Meter breit ist - das wurde zum Beispiel für den Stromtransport von Nord- nach Süddeutschland nötig, da der Widerstand gegen Strommasten viel zu gross war. Das Fazit lasse ich gleich nochmals Volker zitieren (S.148): «Stromimporte von grossen Photovoltaik-Anlagen in Nordafrika und Überleitung nach Deutschland sind nicht billiger als die Solarstromerzeugung in Deutschland.» Schliesslich braucht zum Beispiel Marokko seinen Strom zuerst einmal selber, denn es hat sich die eigene Dekarbonisierung auch auf die Fahne geschrieben (und ist dabei auch schon beachtlich weit fortgeschritten). Ähnlich ist auch zu argumentieren, wenn der Import von grünem Wasserstoff ins Auge gefasst wird. Erschwerend gehen dabei rund 70 % der transportierten Energie verloren und der teure Wasserstoff bringt die Gefahr mit sich, dass die Industrie ab wandert, nämlich dorthin wo die billige Energie unmittelbar verfügbar ist. Das ist eine prophetische Vorhersage, die unterdessen im Jahre 2024 Jahr einzutreten scheint, etwa mit der massenweisen Schliessung von Produktionsstätten für Autos in Deutschland.
Auf Wiedergabe der Abhandlung zu den E-Autos, sei hier verzichtet. Denn Quaschnings sagen selber: «Weniger Autos braucht das Land!»

Interessant und neuer ist die folgende Abhandlung zum Flugverkehr (ab S.181). Zuallererst eine zentrale Einsicht: die Verbrennung von Kerosin am Boden verursacht eine wesentlich geringere Treibhausgaswirkung als in hohen Höhen - deshalb wohl auch die unterschiedlichen Statistiken. Fluggesellschaften nutzen zum Beleg natürlich entstehende s CO2 am Boden und kommen so auf die zwei oder drei Prozent am gesamten Aufkommen, während Flugkritiker die effektiven Schadstoffwirkungen auf das 3-5 fache beziffern. Ein schöner Salat. Gemäss Volker sind nur elf Prozebt der Weltbevölkerung für Flug-Klima-Schäden verantwortlich, also heisst das ja auch, dass jährlich so viele Leute in der Welt fliegen und eben nicht nur die behaupten zwei bis vier  (Berechnung Solarmedia). Weitgehend klimaneutral fliegen wäre nach heutigen Berechnungen mindestens doppelt so teuer mit Bio Kerosin als mit fossilen Bio Kraftstoff.

Das Buch rechnet ab Seite 200 mit haltlosen Vorurteilen ab. So etwa mit der Angabe, die Produktion eines Moduls verbrauche mehr Strom als es je erzeugen kann. Das ist auch darum totaler Unsinn, weil sonst bei den Unmengen heutzutage hergestellter Module der Stromverbrauch sehr viel stärker in die Höhe hätte schnellen müssen. Die behaupteten Brandgefahren sind insofern Unsinn, als sie die gleichen sind wie bei allen anderen elektrischen Anlagen und vermutlich grösser als bei Gas- und Ölheizungen. Auf die neuerdings häufig geäusserte Kritik bezüglich Flächen- und Rohstoffverbrauch durch eine grosse Zahl von Solarmodulen gehen die Quaschnings nicht ein. Wobei sich diese Kritikpunkte ja einfach entkräften lassen (so etwa verbraucht zivilisiertes Leben in vielen anderen Bereichen noch wesentlich mehr Material, also etwa die Auto-Wirtschaft, wenn bald mal jeder ein Auto besitzt, oder auch die Ausstattung mit elektronischen Hilfsmitteln, die ja nicht enden will).

Der letzte Viertel des Buches widmet sich vielen Verhältnissen in Deutschland, deren Wiedergabe sich hier erübrigt, auch wenn viele der erwähnten Aspekte in der Schweiz ähnlich sind oder zumindest interessant als Gedanken-Anstoss (etwa zum Wohnen, wo die Schweiz weiter zu sein scheint bezüglich CO2–Abgabe - oder dann etwa zur tiefen Tiefengeothermie, wo Deutschland weiter ist - erst recht im Bereich der Windenergie, die unterdessen ja die wichtigste Stromquelle in Deutschland überhaupt darstellt).

Bleibt noch das letzte Kapitel, das sich unter dem Schlagwort Furzerei der Kühe zusammenfassen lässt. Die Quaschnings sind überzeugte Veganer… kein Wunder, kommen Sie zum Schluss, wir haben es selber in der Hand, die Klimakrise noch aufzuhalten.

Copyright: Solarmedia Guntram Rehsche

Samstag, 16. November 2024

Farbliche Anpassung führt zu besserer Akzeptanz von PV

Das Institut für Psychologie der Universität Freiburg und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE haben gemeinsam eine Studie zur sozialen Akzeptanz bauwerkintegrierter Photovoltaik (PV) durchgeführt. 

Dabei kamen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Schluss, dass die Akzeptanz von Photovoltaik im urbanen Raum generell sehr hoch ist. PV an modernen Gebäuden wird positiver bewertet als an historischen Gebäuden. Eine farbliche Anpassung von PV-Anlagen an das Gebäude erhöht diese Akzeptanz weiter, bis zu dem Punkt, dass bei einer unsichtbaren Integration von Photovoltaik keine Akzeptanzunterschiede mehr für unterschiedliche Gebäudetypen feststellbar sind.

Die Studie, die im Rahmen des Exzellenzcluster livMatS der Universität Freiburg durchgeführt wurde, wertet zwei Befragungen aus: Eine Online-Umfrage anhand von Fotos und eine Erhebung in Präsenz mit Ansichtsexemplaren von verschiedenfarbigen PV-Modulen mit MorphoColor®-Technologie. »Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass die soziale Akzeptanz für PV-Anlagen abhängig von Gebäudetyp und optischem Eindruck ist. Diese zwei Faktoren wiegen viel schwerer, als personenbezogene Variablen wie persönliche Werte, politische Einstellungen oder Umweltbedenken«, sagt Angela Zhou, Masterandin an der Universität Freiburg und Hauptautorin der Studie.

»Die Studie gibt erste Einblicke zur sozialen Akzeptanz von PV-Anlagen auf und an Gebäuden«, ergänzt Andreas Wessels, Doktorand am Fraunhofer ISE und Co-Autor der Untersuchung. »Sie bestätigt, dass die Akzeptanz für PV-Anlagen durch eine gute visuelle Integration mit farbigen Modulen tatsächlich gesteigert werden kann und das insbesondere für historische Gebäude.«Aus der Studie kann geschlossen werden, dass es für Bestandsbauten sinnvoller ist, PV-Module so auszuwählen, dass sie sich homogen in das Erscheinungsbild des Gebäudes einfügen, anstatt PV als architektonischen Akzent zu nutzen. Eine große Bandbreite an verschieden aussehenden PV-Modulen ist damit für verschiedene Gebäudekontexte wichtig. Photovoltaik in Kombination mit Neubauten wurden in der Studie nicht untersucht, so dass diese Einschränkung hier nicht gelten muss.

Bereits heute befinden sich 75 Prozent der installierten PV an Gebäuden. Der Markt für Photovoltaik an Gebäuden wächst kontinuierlich und birgt großes Potenzial. So werden für ein Gelingen der Energiewende in Deutschland bis 2045 rund 400 Gigawatt Peak an installierter PV-Leistung benötigt. Mit einem technischen Potenzial von etwa 1000 Gigawatt Peak kann Photovoltaik an Gebäuden einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors und bebauter Infrastruktur leisten – und das ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen.

Dienstag, 12. November 2024

Bern: Solartank an Energieanlässen


Bern wird zum Treffpunkt für Energieinnovationen: Am 20. und 21. November 2024 stehen Energiespeicher im Mittelpunkt zweier Veranstaltungen. Der Solartank von Jenni Energietechnik wird als Modell auf dem Kornhausplatz sowie im und vor dem Kursaal zu sehen sein – ein Symbol für die Zukunft der Energieversorgung. 

«Keine Energiewende ohne Energiespeicher» lautet gemäss einer Medienmitteilung die Devise, denn die Speicherung von Sonnenenergie für den Winter ist der Schlüssel zur nachhaltigen Energiezukunft. Programmpunkte sind: Ein grosser Speicher auf Bern’s prominentesten Plätzen am 20. November 2024 & 21. November 2024. Ab 12 Uhr auf dem Kornhausplatz / EWG-Zentrum. Ab 18 Uhr im und um den Kursaal. Der Swiss Solartank® (siehe Bild oben) speichert Solarstrom in Form von Wärme und macht sie so in der Nacht bis saisonal auch im Winter nutzbar. 
 
Die Energiewende ist eine Speicherfrage – der Change hin zu erneuerbarer Energie ist nur mit Energiespeichern machbar, da Sonnenenergie vor allem von Frühling bis Herbst reichlich Energie liefert. Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Rahmen der Berner Energieanlässe. POWERLOOP-Forum: 20. November 2024. Der Schweizerische Fachverband für System- und Effizienztechnologien lädt unter dem Motto: «Schweizer Energiesystem: Wie werden wir widerstandsfähiger?» ein. Mit Beiträgen von Bundesrat Albert Rösti, Elcom-Präsident Werner Luginbühl, Innovationen und Praxisbeispielen sowie einem Polit- und Experten-Talk. Die Veranstaltung findet im EGW Zentrum Bern statt und der Solartank wird zusammen mit einem Methanol-Blockheizkraftwerk auf dem Kornhausplatz präsentiert. Details zur Veranstaltung: POWERLOOP-Forum20 Jahre Energie-Cluster: Netzwerkabend Energy Future Days: 21. November 2024
 
Am 21. November feiert der energie-cluster.ch sein 20-jähriges Bestehen im Kursaal Bern. Dieser Netzwerkabend hat sich zum grössten der Energiebranche entwickelt und bringt Entscheidungsträger aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Behörden zusammen. Der Swiss Solartank® wird vor und im Kursaal zu sehen sein. Ein Abend für den Austausch über Energiestrategien und Networking. Details zur Veranstaltung: energie-cluster. Über Jenni Energietechnik: 1976 mit  Pioniergeist von Josef Jenni gegründet, ist Jenni Energietechnik ein führender Hersteller von Energiespeichern für solarbeheizte Häuser, Wärmeverbunde und individuelle Lösungen, die im Emmental gefertigt werden. Das Unternehmen ist der Partner für solares Heizen mit Angeboten rund um Energiespeicher und Sonnenenergie. Heute zählen über 80 Mitarbeitende zum Team. Details: Jenni Energietechnik

Sonntag, 10. November 2024

Weltklimakonferenz: „Quantensprung“ bei Klimafinanzierung nötig

Germanwatch zur COP29: Reiche Länder mit großen Emissionen müssen Unterstützung für arme Länder deutlich erhöhen / Bundesregierung muss während der COP Haushalt anpassen, um Zusagen einzuhalten.

Baku an der Westküste des Kaspischen Meeres
ist Verkehrsknotenpunkt sowie Wirtschafts- und Kulturzentrum
mit mehreren Universitäten, Hochschulen - und Austragungsort
der diesjährigen Weltklimakonferenz COP29

Die diesjährige Weltklimakonferenz (COP29) in Baku steht vor allem im Zeichen der Klimafinanzierung. Inmitten einer herausfordernden internationalen Lage – mit Kriegen und sich zuspitzenden Spannungen weltweit sowie einer US-Wahl, deren Ausgang auch für Klimaschutz und -finanzierung gravierende Folgen haben wird – muss sich die Staatengemeinschaft auf ein neues Klimafinanzierungsziel einigen, das nach 2025 gelten soll. Dies ist eine große Herausforderung, denn die Lücke zwischen den bisher gewährten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr und dem bei mehr als dem Zehnfachen liegenden Finanzierungsbedarf der armen Länder des Globalen Südens für Klimaschutz und -anpassung ist gewaltig. Allerdings könnte ein Teil des Aufwuchses durch die Reform von multilateralen Entwicklungsbanken wie der Weltbank sowie neue internationale Abgaben und die stärkere Nutzung von IWF-Sonderziehungsrechten aufgebracht werden.

”Das neue Klimafinanzierungsziel muss ein Quantensprung werden. Es geht mindestens um eine Verzehnfachung der bisherigen Gelder. Alles andere wird den enormen Bedarfen an Klimafinanzierung zum Einhalten des Pariser Klimaabkommens nicht gerecht”, betont David Ryfisch, Leiter des Bereichs Zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch. Die zügig wachsende Schuldenkrise in großen Teilen des Globalen Südens verstärkt die Notwendigkeit, dass die gegenüber dem Klimawandel Verletzlichsten Zugang zu stark vergünstigten Mitteln bekommen, um die Klimakrise zu bewältigen.

Ryfisch: “Für die Anpassung an die Folgen der Klimakrise und den Umgang mit Schäden und Verlusten werden langfristig umfassende und faire Finanzhilfen benötigt. Es muss ein Klimafinanzierungsziel etabliert werden, das dem tatsächlichen Bedarf gerecht wird und das dann auch zuverlässig Jahr für Jahr erreicht wird. Etablierte Geber wie die EU oder die USA werden mit einem neuen Klimafinanzierungsziel mehr zahlen müssen. Deutschland muss den Bundeshaushalt während des Klimagipfels anpassen, damit die angekündigten Haushaltskürzungen ein positives Ergebnis nicht torpedieren. Aber auch neue Geber wie die durch fossile Energieträger reich gewordenen Golfstaaten und neuere Wirtschaftsmächte wie China müssen künftig deutliche Summen beitragen. Das verlangt schon allein das Verursacherprinzip.”

Schäden und Verluste müssen auf eine Stufe mit Klimaanpassung

Die Klimakrise hat sich dramatisch verschärft. Ihre Auswirkungen sind weltweit sichtbar und treffen besonders hart Menschen in Ländern des Globalen Südens. Der 22. Juli dieses Jahres war der heißeste Tag, der jemals auf der Erde gemessen wurde. Die Liste der durch den Klimawandel nachweislich verstärkten Extremwetterereignisse in den Jahren 2023 und 2024 ist lang. „Bei der COP müssen die Länder zeigen, dass sie die Ergebnisse ihrer ersten Globalen Bestandsaufnahme vom letzten Jahr ernst nehmen und konkrete Schritte ergreifen, um die gravierenden Umsetzungslücken zu schließen. Die von der Klimakrise am stärksten betroffenen armen Länder haben oft den geringsten Schutz. Sie dürfen mit den Auswirkungen nicht allein gelassen werden”, sagt Laura Schäfer, Bereichsleiterin für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. „Wir brauchen eine angemessene internationale Finanzierung für Klimaanpassung. Jeder darin investierte Euro reduziert die Schäden um ein Vielfaches. Außerdem bedarf es finanzieller Unterstützung für die dennoch nicht mehr vermeidbaren Schäden und Verluste. Zudem müssen umfassende und skalierbare Indikatoren für die Anpassung an den Klimawandel entwickelt werden. Nur so lassen sich Fortschritte verfolgen, Lücken schließen und das Geld aus der Klimafinanzierung dahin lenken, wo es gut wirkt.“

Neue Klimapläne der Staaten müssen viel ehrgeiziger werden

Abseits von Finanzfragen geht es auch um die Vorbereitung neuer nationaler Pläne zur Emissionsminderung, die spätestens im ersten Quartal 2025 vorgelegt werden sollen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Ausgangssituation zur Erhöhung der Ambition ist für viele Staaten eigentlich gut. Endlich gibt es insbesondere bei den größten Emittenten weltweit exponentiell steigende Investitionen in Erneuerbare Energien und Effizienztechnologien. Es bedarf eines Unterstützungspaketes für die ärmeren Länder, damit die notwendigen Investitionen auch dort getätigt werden. Der massive Druck der fossilen Lobby verhindert vielerorts, dass die Regierungen die Ziele so anpassen, wie es die technisch bereitstehenden und volkswirtschaftlich günstigsten Lösungen eigentlich ermöglichen. Deshalb würde derzeit die vollständige Umsetzung aller aktuellen Zusagen der Staaten (NDCs) laut eines Berichts des UN-Klimasekretariats nur zu einer Emissionsreduzierung von schätzungsweise 6 Prozent bis 2030 gegenüber dem Stand von 2019 führen – während für das 1,5 Grad-Limit Reduktionen von etwa 50 Prozent und selbst für das aus guten Gründen als zu riskant betrachtete 2 Grad-Limit etwa 30 Prozent notwendig sind.

Die nun fälligen neuen Pläne der Staaten zur Minderung der Treibhausgasemissionen müssen also viel ehrgeiziger werden als die bisherigen. “Die Weltklimakonferenz muss politisches Momentum für eine ambitionierte inhaltliche Weiterentwicklung der Klimaziele erzeugen, so dass sie die Welt auf einen 1,5 Grad-Pfad oder möglichst nahe daran bringen kann. Neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte sind damit nicht mehr vereinbar“, betont Petter Lydén, Co-Bereichsleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.


Hintergrundpapier – Germanwatch-Erwartungen an die COP29

Quelle: Germanwatch 2024

Samstag, 2. November 2024

Solaraktienindex PPVX holt langsam auf

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
 
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