Sonntag, 26. April 2020

7 Gründe wider AKW

Auch noch ein Problem: Derzeit
brennt es rund um die
Reaktorruine!
Am 27. April jährte sich zum 34sten Mal die Atomkatastrophe von Tschernobyl. Abgesehen vom unendlichen menschlichen Leid (je nach uellen erforderte der Unfall 4000 bis mehrere Millionen Menschenleben) waren auch die Schäden wirtschaftlicher Art immens. Greenpeace Energy bezifferte sie unlängst mit 654 Milliarden Euro. Aber noch immer gibt es Ewig-Gestrige, die gerade jetzt die Zeit für neue Atomanlagen gekommen sehen. Ihnen seien die folgenden sieben Argumente entgegen gehalten (ursprünglich zusammengestellt von Mark Z. Jacobson - siehe Quelle).

1. Lange Zeit zwischen Planung und Fertigstellung: Da braucht es wenig theoretische Erläuterungen, sondern den Blick auf die Realitäten: In Westeuropa sind derzeit nur deren zwei AKW im Bau, sie weisen enorme zeitliche Verzögerungen auf - wie etwa der neue Reaktor im finnischen Olkiluoto, dessen Bau im Jahr 2000 beschlossen wurde. 2009 begann er dann und unterdessen beträgt die Verspätung zehn Jahre - nur vielleicht wird der Reaktor noch in diesem Jahr in Betrieb gesetzt. Ein ähnliches Schicksal hat das britische Vorhaben Hinkley Point zu gewärtigen. Und selbst in China benötigten neu gestartete AKW von Planungsbeginn an beinahe 20 Jahre!

2.  Kosten überschiessen um ein X-faches: Auch das illustriert Olkiluoto. Interessant sind aber vor allem die Konkurrenzvergleiche mit anderen Energiequellen. Denn unterdessen zeigt sich, dass Atomenergie unter heutigen Gegebenheiten mehr als dreimal so teuer zu stehen kommt als Wind- oder Solarenergie (Produktionskosten pro Kilowattstunde Energie). 

3. Risiken des militärischen Missbrauchs: Das ist immer wieder die Blackbox des AKW-Baus. Und gleichzeitig wohl die Erklärung, warum trotz der Kosten überhaupt weiterhin gebaut wird - denn die radioaktiven Abfälle dürften in manchen Fällen für die Atomwaffenproduktion ihr Geld wert sein. Die Gefahr, illegaler Urananreicherung auch in Staaten ohne Atomwaffenproduktion ist auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen.

4. Kernschmelzen drohen immer wieder: Eine Zusammenstellung bisheriger Ereignisse dieser Art kommt auf deren vier (noch ohne das schweizerische Luçens). Neuere Reaktortypen sollen diesbezüglich sicherer sein - der Beweis ist aber noch nicht erbracht. 

5. Gefährlicher Abbau von Uranium: Gern geht vergessen, welch hohe Gefahren der für die AKW's nötige Abbau des Rohstoffs Uranium mit sich bringt. Kein Wunder, denn er findet in abgelegenen und unkontrollierten Orten statt und dürfte etwa im afrikanischen Niger höchst problematisch sein. Es ist auf jeden Fall Sand in die Augen gestreut, wenn ein Land wie die Schweiz bei der Suche nach Energieunabhängigkeit ausgerechnet auf diesen Rohstoff setzen würde, der uns in vielerlei Hinsicht vielleicht mal noch um die Ohren fliegt. 

6. CO2-Freiheit ist eine Chimäre! Im Rahmen der Klimadiskussion wird ja gern auf die vermeintliche CO2-Freiheit des Atomstroms verwiesen. Das ist schlicht und einfach falsch: Neuere Studien zeigen einen richtig berechneten CO2-Gehalt von Atomstrom von 78 bis 178 Gramm pro Kilowattstunde auf. Das ist dann sehr viel höher als jener von Windstrom und bereits auch höher als von Solarstrom, der diesbezüglich ständige Fortschritte realisiert. Zudem bringt die Atomstromproduktion ja weitere Schadstoffe mit sich.

7. Das Abfallrisiko ist unermesslich: Die Schadstoffproduktion hält zudem an, auch wenn ein AKW dereinst still gelegt wird (auch mit nicht abschätzbaren Kosten). Das ist wohl überhaupt das grösste Problem der Atomenergie - dass wir mit ihr ein Erbe hinterlassen, das unermesslichen Schaden anrichten kann!

Quellen:
- iwr.dehttps://www.iwr.de/news.php?id=36708
- leonardodicaprio.org

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