Die ablaufende Woche wartete mit ausserordentlichen Meldungen zur Entwicklung des Photovoltaik- (PV) Marktes auf. Nicht nur hat die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom ein unglaubliches Jahresplus von 130 Prozent hingelegt. Es sind auch immer grössere Anlagen, die die Marktentwicklung prägen – und das nicht etwa im bisherigen Leitmarkt Deutschland, sondern in den USA, in Italien und (künftig neu) in Griechenland.
Die jüngste Entwicklung unterstreicht, was in den Gesamtjahreszahlen 2010 für den Zubau an photovoltaischen Anlagen zum Ausdruck kommt: Das Mengenwachstum sprengt alle Vorhersagen, selbst der optimistischsten Experten. 17,5 Gigawatt Leistung weisen all die neuen PV-Produktionsstätten auf, die vergangenes Jahr weltweit erbaut wurden (siehe Solarmedia vom 19. Januar 2011). Und jetzt also rollen die ganz grossen Einrichtungen an, was den Markt – allen Unkenrufen zum Trotz – nochmals beflügeln wird. Ganz unerwartet wurde gegen Wochenschluss bekannt, dass Griechenland eine ausserordentlich grosse Solaranlage plant (siehe Nachhaltigkeitsportal Klimaretter). Dort wird der Bau einer 200-Megawatt-Photovoltaikanlage geplant. Wie Ministerpräsident Giogios Papandreou am Donnerstag bekanntgab, soll das Kraftwerk in der Nähe der nordgriechischen Stadt Ptolemais auf einem früheren Braunkohle-Tagebau errichtet werden. Der Baubeginn sei noch ungewiss, die Bauzeit wird zwei Jahre beitragen.
Noch gigantischer sind jene beiden Anlagen, deren Realisation in den USA unmittelbar bevorzustehen scheint. In Arizona wird die PV-Installation Agua Caliente mit 290 Megawatt (MW) erstellt (siehe Bild) – für nahezu eine Milliarde US-$. Und ein weiteres Projekt mit 230 MW erhielt in dieser Woche Zustimmung, nachdem Umweltbedenken wegen der Verwendung der Cadmium-Tellurid-Module von First Solar entkräftet werden konnten. Solche Anlagen werden locker die Strombedürfnisse von zehntausenden von Haushalten befriedigen. Mit den ebenfalls in Entwicklung begriffenen Speicheranlagen wird sogar die Zeitspanne des Sonnenscheins zunehmend unproblematisch.
Da mag man einwenden, das seien alles erst Pläne. Wer jedoch einen Blick in die Liste bereits vollendeter Projekte wagt (jeweils aktuell abrufbar über das Webportal pvressources), dem wird schnell klar, dass effektiv bereits viele grosse Werke in jüngster Zeit ans Netz gegangen sind. So finden sich in besagter Aufstellung vier italienische Anlagen, die allesamt erst 2010 errichet wurden und zwischen 35 und 84 Megawatt Leistung erbringen. Die Zusammenstellung zeigt auch, dass unter den 50 weltgrössten Anlagen allein deren 21 aus dem letzten Jahr stammen. Die Entwicklung hat also so richtig Fahrt aufgenommen – und neben den hunderttausenden von Kleinanlagen auf Hausdächern und Fabrikgebäuden tragen nun auch Grossprojekte zum immensen Wachstum der Photovoltaik bei.
Noch immer wird ihr allerdings das Potential strittig gemacht, einen echten Beitrag zur Energieversorgung zu leisten. Doch im Bunde mit anderen erneuerbaren Energien ist dieser Beitrag bereits heute nicht mehr zu negieren – so liegt der Solarstromanteil im deutschen Bundesland Bayern derzeit bereits bei rund fünf Prozent des Gesamtverbrauchs. Wenn er auch etwa in der Schweiz 2010 erstmals die immer noch äusserst bescheidene Promillegrenze erreicht haben dürfte. Auch hierzulande aber ist das Potential vorhanden. So lässt sich etwa folgende Rechnung anstellen: Allein der Mehrverbrauch an Strom im vergangenen Jahr (plus 2,3 % oder rund 1300 GWh) bräuchte PV-Anlagen auf einer Fläche von 1300 Fussballfeldern, sie entsprechen einer Fläche von (gut gerechnet) 13km2. Die Schweiz verfügt aber über wesentlich mehr geeignete Dachfläche - könnte gut ein Mehrfaches dieses Bedarfs mit Solarmodulen bedecken und bis zu einem Drittel des hiesigen Stromverbrauchs solar produzieren. Die Kosten haben sich im letzten Jahrzehnt halbiert und sind auf bestem Weg zu einer weiteren deutlichen Verbilligung. Dann wird sich selbst die vermeintlich günstige Atomstromproduktion von selbst erledigen.
© Solarmedia
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