Montag, 24. Januar 2011

Photovoltaik billiger als Erdöl

Sinkende Kosten für Photovoltaik zeigen, dass Solarenergie im Vergleich zu Erdöl bereits eine kostengünstige Alternative für die Stromerzeugung in den Ländern des Golf-Kooperationsrates (Gulf Cooperation Council Region, GCC) darstellt. Das ist das Fazit eines Weißbuchs, das vom Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg New Energy Finance (London und New York) herausgegeben wurde.

Bloomberg entwickelte das Modell eines Photovoltaik-Kraftwerks mit einer Nennleistung von 100 Megawatt (MW), das 2011 gebaut werden und herkömmliche Ölkraftwerke ablösen könnte. Das eingesparte Erdöl könnte dann zu Weltmarkt-Preisen verkauft werden. Das Kernszenario für den Kapitalaufwand für das PV-Kraftwerk beruht auf den weltweit niedrigsten Kosten von 3,14 US-Dollar (2,33 Euro) pro Watt. Bloomberg NEF geht davon aus, dass die günstigsten bankfähigen Anlagen 2011 zu einem Preis von 2,73 US-Dollar (2,03 Euro) pro Watt entwickelt und gebaut werden können. Danach sollen die Preise gemäß der etablierten Erfahrungskurve für Photovoltaik weiter sinken.

Bereits realisiert: die PV-Dachanlage der saudischen King Abdullah University for Science and Technology. Sie produziert mit 9.300 Solarmodulen auf 11.577 m2 jährlich rund 3.332 MW Strom (Bild conergy).






Ein PV-Kraftwerk in den GCC-Ländern würde laut Bloomberg NEF einen echten internen Zinsfuß (internal rate of return, IRR) von 9,4 % erzeugen, wenn die Ölpreise bis 2030 auf 163 US-Dollar (rund 121 Euro) pro Barrel (reale Preise 2010) steigen. Diese Untersuchung wurde mit Unterstützung des Teams für erneuerbare Energien und Umwelt der Standard Chartered Bank durchgeführt. Selbst im Falle gleichbleibender Ölpreise bis 2030 würde das Projekt 4,6 % Rendite einbringen, erklärt Bloomberg NEF.

Die GCC-Staaten sollten laut Bloomberg NEF ihre Ölkraftwerke durch Photovoltaik-Kraftwerke und dezentrale Solaranlagen ersetzen und ihr Öl dafür auf internationalen Märkten verkaufen. Michael Liebreich, Chef von Bloomberg New Energy Finance, kommentierte: "Diese Modellrechung ist ein klares Argument für eine Photovoltaik-Entwicklung in großem Maßstab im Mittleren Osten. Der andauernde Preisrückgang für Photovoltaik wird schnell Strommärkte in der Golfregion erschließen."

Die Golfregion hat mit die höchste Sonneneinstrahlung der Welt.
Jedoch haben die Regierungen dieser Länder Öl und Gas schon immer zum Selbstkostenpreis bewertet und ihre Kunden mit subventioniertem Strom versorgt. Beides hat die Entwicklung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien verhindert. Das Weißbuch von Bloomberg New Energy Finance beweist, dass die solare Stromerzeugung wirtschaftlich mit der Stromerzeugung aus Erdöl mithalten kann.

Das Weißbuch gibt es unter www.bnef.com/free-publications/white-papers/

Quelle: Bloomberg New Energy Finance (BNEF) | solarserver.de

1 Kommentar:

  1. Wenn nur ein bruchteil der erneuerbaren Energie überhaupt verwendet wird, ist der anreiz einfach noch viel zu klein.

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