Neue photovoltaische Anlagen zur direkten Stromerzeugung haben im vergangenen Jahr sämtliche Rekorde geschlagen und wirklich alle Erwartungen übertroffen. Laut dem soeben veröffentlichten Bericht des Marktforschungsunternehmens IMS Research (Wellingborough, UK) wuchs der Photovoltaik-Zubau 2010 global um gewaltige 130 % und erreichte 17,5 Gigawatt (GW).
Dies bestätigt die Prognose von IMS aus dem dritten Quartal 2010, dass die weltweiten Neuinstallationen die 17 GW-Grenze überschreiten würden, wie der deutsche Solarserver berichtet. Außerdem geht der neue Bericht auch von einem zweistelligen Wachstum des PV-Zubaus im angebrochenen Jahr 2011 auf 20,5 GW aus. Somit würde die weltweit installierte Gesamtleistung bis Ende 2011 bereits bei 58 GW liegen. Die Kapazität in dieser Grössenordnung erzeugt danzumal gemäss Berechnung von Solarmedia etwa gleich viel Strom wie rund zehn grosse Atomkraftwerke - die Photovoltaik ist zur echten Konkurrenz geworden.
Obwohl andere Marktforscher ihre Prognosen für 2010 nach unten korrigieren, ist IMS Research im Wesentlichen bei seinen Schätzungen von vor zwei Quartalen geblieben. Die Prognose für 2011 wurde jedoch nach den letzten Erhebungen und Analysen nach oben korrigiert. IMS erwartet, dass dieses Jahr mindestens 22 Länder jeweils über 50 MW installieren werden, 18 davon mindestens 100 MW und vier sogar mindestens 1 GW. Der Rückgang der Nachfrage in Deutschland und Tschechien werde 2011 das weltweite Wachstum bremsen. Aber er werde auch die Preissenkung für Photovoltaik-Komponenten beschleunigen und dazu beitragen, dass an anderer Stelle mehr Wachstum entsteht, betont IMS Research.
Die Neuinstallationen lagen 2010 mit 17 GW etwas höher, als die meisten Analysten, Banken und Hauptanbieter geschätzt haben. IMS geht jedoch davon aus, dass die Differenz hauptsächlich Italien zugeschrieben werden kann, wo viele nur mit einem Zubau von rund 1 GW gerechnet haben. IMS ist optimistischer als die meisten anderen, was den Zubau in Italien im letzten Jahr angeht, und schätzt, dass die neu installierte Photovoltaik-Leistung eher bei 3 GW lag. IMS beruft sich dabei auf eine ausführliche Untersuchung der Wertschöpfungskette und der Systementwickler. Die jetzige Zahl werde frühestens in einem Vierteljahr bestätigt. Bis dahin bearbeiteten die Behörden noch Zehntausende Anträge auf Netzanschluss, die in den letzten Monaten des Jahres eingegangen seien.
Der PV-Forschungsdirektor von IMS Research, Ash Sharma, bestätigte diese Ergebnisse und die positive Vorhersage für dieses Jahr: "20 GW ist eine große Zahl für 2011 und wäre ein gewaltiges Ergebnis. Ich bin mir sicher, die meisten hätten das noch vor zwei oder drei Jahren nicht für möglich gehalten. Unser Team von Analysten hat die PV-Wertschöpfungskette an verschiedenen Punkten begutachtet und bleibt sehr optimistisch, was die Marktentwicklung dieses Jahr und erst recht in den nächsten Jahren angeht. Unsere letzten Modelle prognostizieren 35 GW Zubau für 2014. Das scheint im Moment durchaus machbar."
Wegen des geringeren Zubaus in Deutschland und Tschechien rechnet IMS mit einem Rückgang der Neuinstallationen von 81 % (2010) auf 68 % (2011) in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (Europe, Middle East, Africa; EMEA). Und das, obwohl immer noch ein starkes Wachstum in vielen großen Märkten wie Italien herrscht, ebenso in noch nicht so entwickelten Ländern wie Großbritannien, Griechenland und Bulgarien. Der neueste Bericht von IMS Research, der die Top 5 Photovoltaik-Wachstumsmärkte 2011 identifizierte, hat gezeigt, dass nur einer davon in Europa liegt, aber drei in Asien. Dies belege, dass der Anteil Europas zurückgeht. Laut dem Bericht gibt es bei der Nachfrage nach Photovoltaik nicht nur große regionale Unterschiede. Auch die Anlagengrößen unterscheiden sich beträchtlich: Großanlagen mit einer Nennleistung über 5 MW sollen 2011 um fast 50 % wachsen, während Installationen zwischen 10 und 100 kW gleich bleiben sollen - hauptsächlich wegen der Lage in Deutschland.
IMS’ langfristige Perspektive für die PV-Branche bleibt ermutigend: Die Nachfrage soll sich auch außerhalb der "klassischen" zwei oder drei Schlüsselmärkte auffächern. Mindestens 34 Länder sollen 2015 über 100 MW installieren, im Vergleich zu nur 13 im letzten Jahr.
© Solarmedia /Quellen: IMS Research | solarserver.de
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