Sonntag, 9. Januar 2011

Auch Anschlag auf Solarenergie

Der Anschlag auf die US-Kongress-Abgeordnete Gabrielle Giffords hat vermutlich nicht nur einen allgemein politischen Hintergrund, sondern möglicherweise auch energie-politischen. Giffords hatte sich in den letzten Jahren stark für die Solarenergie eingesetzt.

Die Kongressabgeordnete war am Samstag bei einem Attentat in Tucson (Arizona) niedergestreckt worden. Der Bundesstaat im Südwesten der USA gilt als politisch besonders polarisiert. Er ist auch die Heimat des ehemaligen US-Präsidentschaftskandidat John McCain und besonders von der Einwanderung aus dem südlichen Mexiko betroffen (und erliess deshalb ein scharfes Gesetz). Giffords selbst wurde schon für ihren Einsatz für Präsident Obamas Gesundheitsreform heftig attackiert – etwa, als kurz nach der entscheidenden Abstimmung im Kongress ihr Büro in Arizona verwüstet wurde. Und sie gewann die letzte Kongresswahl nur knapp - angesichts der konservativen Grundstimmung in Arizona allerdings ein ausserordentlicher Erfolg für die (gemässigte) Demokratin.

Eingesetzt hat sich die Abgeordnete, die Präsident Obama in seiner Pressekonferenz zur «unaussprechbaren Tragödie» liebevoll als seine gute Freundin Gabby bezeichnete, insbesondere auch für die Solarenergie in den USA. Kein Wunder, böte doch insbesondere ihr südlich gelegener Heimatstaat hervorragende Voraussetzungen für deren Nutzung. Auch ist Arizona Firmensitz von First Solar, der weltgrössten Photovoltaik-Modulproduzentin mit Sitz in Tempe. First Solar, Inc. gab in Dezember 2010 bekannt, dass das Stromunternehmen NRG über seine hundertprozentige Tochtergesellschaft NRG Solar dem Kauf des 290-MW-Solarkraftwerks "Agua Caliente" von First Solar zugestimmt hat. Die Anlage soll 2014 fertig gestellt werden. Es besteht eine Strombezugsvereinbarung (Power Purchase Agreement, PPA) mit der Pacific Gas and Electric Company. Agua Caliente soll nach Fertigstellung das größte Photovoltaik-Kraftwerk der Welt sein.

Für die Luke Air Force Base in Glendale im Bundesstaat Arizona soll das andere grosse US-Solarunternehmen SunPower eine Solaranlage mit 15 Megawatt (MW) Leistung errichten und betreiben, was aktuell eine der grössten Anlagen in den USA darstellen wird. Abgeordnete Gabrielle Giffords stammt also aus einem Umfeld, in dem die amerikanische Energiediskussion hochkocht. Sie hatte 2009 eine Solar Technology Road Map Act im Parlament ein- und durchgebracht. Diese führte zur Bildung eines elfköpfigen Beratungsgremiums für Solarpolitik und die Politik des US-Energieministeriums wird seitdem wesentlich durch dieses beeinflusst. Der US-Solar-Verband SEIA bezeichnete das Giffordsche Gesetz als «Hilfe für kontinuierliche technologische Innovation und Durchbrüche in der Solarindustrie».

Es sei hier nicht ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Attentat konstruiert – angesichts der offenbar vermuteten Verwirrtheit des oder der Täter ist ein solcher aber auch nicht auszuschliessen. Auf jeden Fall ist dieser neuerliche tödliche politische Anschlag in den USA (sechs weitere Menschen starben) eine Tragödie, die auch die Verfechter der Solarenergie betroffen macht.

© Solarmedia

1 Kommentar:

  1. Also die Überschrift "Auch Anschlag auf Solarenergie" zeigt ja wohl eindeutig, dass hier versucht wird, einen Zusammenhang zu konstruieren - da ist ja nicht mal ein Fragezeichen drin. Und bei allem Respekt ist dieser Zusammenhang ja wohl an den Haaren herbeigezogen.

    Zu schreiben, dass sich Gifford löblicherweise für die Solarenergie einsetzt - schön und gut. Aber ohne jeden Hinweis zu schreiben, dass der Anschlag "möglicherweise auch energie-politische" Hintergründe habe, ist einfach unseriös.

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