Was verschiedene Staaten auf dem europäischen Kontinent vormachten, zeichnet sich jetzt auch auf der britischen Insel ab: Der Erfolg der Einspeisevergütung ist derart phänomenal, dass sich die Regierung nur mit radikalen Kürzungen behelfen kann.
Einmal mehr weiss man nicht, ob es Grund zur Freude oder zum Heulen ist: Denn wenn auch in Grossbritannien die Einspeisevergütung für Solarstrom gekappt werden soll, liegt das in erster Linie am unerwarteten und im Ausmass gigantischen Erfolg dieses weltweit einmalig erfolgreichen Förderinstruments. Wie zuerst in Spanien, danach in Deutschland, unlängst auch in Tschechien und Frankreich - sowie vielleicht bald für den geradezu explodierten italienischen Photovoltaik-Markt (siehe Solarmedia vom 27. Januar 2011) - reagiert die Politik leider viel zu erratisch auf die Entwicklung.
Nun also in Grossbritannien: Weil der Photovoltaikboom die Erwartungen der Regierung übertrifft, soll das Tarifsystem vorzeitig überarbeitet und die Förderung also gekappt werden. Das britische Department of Energy and Climate Change (DECC) hat eine umfassende Revision der Einspeisevergütungsregelungen angekündigt Dies meldet die Zeitschrift ‚Photovoltaik‘. Demnach will die Regierung die für 2012 geplante Novelle der Einspeiseregelung bereits auf April 2011 vorziehen – dies wäre exakt ein Jahr nachdem die Solarförderung in Großbritannien überhaupt in Kraft trat.
Die Regierung ist dem Bericht zufolge bislang von Photovoltaik-Neuinstallationen im Umfang von 86 Megawatt im Vereinigten Königreich im laufenden Jahr ausgegangen.Der bisherige Zubau habe die Einschätzungen von Marktbeobachtern jedoch weit übertroffen. So gehe die Britische Renewable Energy Association (REA) inzwischen von 500 MW Photovoltaikzubau in 2011 aus. Weil die Finanzierungsverträge für viele Projekte noch nicht geschlossen seien, halte sich die Regierung mit konkreten Einzelheiten zur umfassenden Revision der Einspeisevergütung in Großbritannien noch zurück.
Der Erfolg der Einspeisevergütung und die Reaktion der politischen Machthaber lässt unterschiedliche Interpretationen zu. Etwa die, dass die Vergütung als Feigenblatt herhalten musste zum Beweis, dass etwas für die Förderung der Erneuerbaren getan werde. Aber, bitte ja nicht zu viel. Die Entwicklung hat aber unterdessen eine Eigendynamik erreicht, die (hoffentlich) auch neue Hindernisse hin zur solaren Energieversorgung überwinden lässt.
© Solarmedia / Quelle: Diverse Medien
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